Der leidensgerechte Arbeitsplatz

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Unter welchen Umständen besteht in Deutschland das Recht auf einen Arbeitsplatz, der auf gesundheitliche Einschränkungen zugeschnitten ist?

Gesundheitliche Herausforderungen können die Arbeitsleistung beeinflussen. In Deutschland existieren Rechtsvorschriften, die Arbeitnehmern unter bestimmten Umständen einen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Arbeitsplatz zusichern. In diesem Artikel erläutere ich kurz und knapp die Kriterien und rechtlichen Rahmenbedingungen, die diesen Anspruch begründen.

Rechtliche Fundamente

Die wesentlichen Gesetze, die in Deutschland das Recht auf einen an die gesundheitlichen Bedürfnisse angepassten Arbeitsplatz regeln, sind das Sozialgesetzbuch (SGB), insbesondere das SGB IX, und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).

Schwerbehindertenstatus und Gleichstellung

Besitzt ein Arbeitnehmer den Status einer Schwerbehinderung, so eröffnen sich ihm gemäß SGB IX verschiedene Rechte, einschließlich des Rechts auf angemessene Anpassungen am Arbeitsplatz. Einen sogenannten "leidensgercheten Arbeitsplatz". Die Gleichstellung mit Schwerbehinderten stellt eine weitere Option dar. Arbeitnehmer mit einem Grad der Behinderung (GdB) zwischen 30 und 50 können bei der Agentur für Arbeit einen Gleichstellungsantrag stellen, wodurch ähnliche Rechte wirksam werden.

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Im Falle von wiederholter oder länger andauernder Arbeitsunfähigkeit ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, ein Betriebliches Eingliederungsmanagement gemäß § 167 Abs. 2 SGB IX anzubieten. Im Zuge des BEM wird evaluiert, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Arbeitsfähigkeit des betroffenen Mitarbeiters wiederherzustellen.

Abwägung zwischen individuellen Bedürfnissen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit

Die Realisierung eines auf die gesundheitlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Arbeitsplatzes hängt von einer Abwägung zwischen den persönlichen Bedürfnissen des Arbeitnehmers und der finanziellen Machbarkeit für den Arbeitgeber ab.

Schutz vor Diskriminierung

Das AGG schützt Arbeitnehmer vor Benachteiligungen aufgrund von Behinderungen und verpflichtet Arbeitgeber ebenfalls zu geeigneten Anpassungen, um Diskriminierungen entgegenzuwirken.


Fazit

In Deutschland ist das Recht auf einen an die gesundheitlichen Bedürfnisse angepassten Arbeitsplatz ein gesetzlich verbriefter Anspruch. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten sich über diese Rechte im Klaren sein und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel allgemeine Informationen liefert und nicht als rechtliche Beratung gilt. Bei spezifischen rechtlichen Anliegen sollten Sie mich konsultieren.

Foto(s): jon_tayson on unsplash

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