Einlagenkompass bietet Festgeld - ​Stiftung Warentest warnt

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In den letzten Monaten häufen sich unseriöse Angebote von Anbietern, die in irreführender Weise damit werben, Festgeld oder Tagesgeld anzulegen, bzw. solche Anlagen zu vermitteln. So zuletzt etwa Zinsmonitor u.a.


Um ein derartiges unseriöses Unternehmen handelt es sich mutmaßlich ebenfalls bei dem Anbieter, der unter dem Namen „Einlagenkompass“ auftritt. Mittlerweile warnt auch die Stiftung Warentest davor.


Laut Impressum wird die Internetseite einlagenkompass.de von der in der Schweiz ansässigen MG Partners Group AG betrieben. Als Geschäftsführer von Einlagenkompass wird dort ein Herr Markus Frei angegeben.


Die MG Partners Group AG mit Sitz in Schwyz wird von den Verwaltungsräten Niklaus Spichtig (Präsident), Luca Franco Giovine (Mitglied), Matteo Mambretti (Geschäftsführer) geführt. Im Handelsregister wird der Zweck des Unternehmens wie folgt beschrieben:


Die Gesellschaft bezweckt die Erstellung von Analysen und Finanzberichten,

die Überwachung der Marktentwicklung, Marktforschung, die Überwachung

der Vermögensverwaltung Dritter und jede andere verbundene Tätigkeit und

kann sich an anderen Unternehmungen beteiligen. Die Gesellschaft kann

Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften im In- und Ausland errichten

und sich an anderen Unternehmen im In- und Ausland beteiligen. Die Gesellschaft

kann im In- und Ausland Grundeigentum erwerben, belasten, veräussern und

verwalten. Die Gesellschaft kann Vertreter einstellen, sie kann direkte oder indirekte

Finanzierung an Dritte, einschliesslich der Aktionäre der Gesellschaft, oder an

Gesellschaften, in denen diese Dritten Anlagen halten, durch Hypotheken oder

andere Darlehen gewähren. Sie kann auch Finanzierungen für eigene oder fremde

Rechnung vornehmen sowie Garantien und Bürgschaften für Tochtergesellschaften

und Dritte eingehen. Die Gesellschaft kann alle kommerziellen, finanziellen und

sonstigen Aktivitäten durchführen, die bei der Verwirklichung und Förderung ihres

sozialen Zwecks nützlich erscheinen oder mit ihm verbunden sind.


Auf der Internetseite einlagenkompass.de heißt es:


„Einlagenkompass ist darauf bedacht, für seine Anleger die besten und sichersten Renditen auf den europäischen Finanzmärkten zu ermitteln und anzubieten. Mit unserem Büro im Herzen von Frankfurt, sind wir einzig und allein auf Festzinsanlagen spezialisiert, die dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) unterliegen. Profitieren Sie jetzt von unserem exzellenten Bankennetzwerk und gut gepflegten Beziehungen zu 55 Partnerbanken in 18 EU Ländern. Eröffnen Sie in nur wenigen Schritten Ihr exklusives Festgeldkonto mit den besten Renditen ohne Kontoführungsgebühren.“


Der Präsident der MG Partners Group AG Niklaus Spichtig ist zugleich Geschäftsführer der Spichtig & Spichtig GmbH, welche unter derselben Adresse in der Bahnhofstrasse 48, 6430 Schwyz, u.a. Steuerberatung, Finanzberatung, Liegenschaftsverwaltung und Dienstleistungen im Erbrecht anbietet.


Stiftung Warentest schreibt zu dem Portal Einlagenkompass:


„Hinter der Internetseite soll laut Impressum die MG Part­ners Group AG aus Schwyz in der Schweiz stecken. Zu dieser Firma führt auch die Seite mgpartnersag.com, die ebenfalls Finanz­dienst­leistungen anpreist und auch mit Fest­zins­anlagen wirbt. Diese Seite verweist auf ihre angeblich 20-jährige Geschichte. Allerdings existiert die Firma unter diesem Namen erst seit 2017 und die Webseite ging vor wenigen Monaten online. Als Präsident ist zudem ein Treuhänder angegeben, der diese Dienste professionell anbietet. Wer also hinter der dubiosen Gesell­schaft steckt, bleibt intrans­parent.“


Nach Berichten von betroffenen Anlegern, die auf die Sicherheit der angebotenen Festgeldanlage vertraut haben, ist Einlagenkompass nicht mehr erreichbar. Auch hat die Bank, in einem Fall war es die bpost Bank in Belgien, auf deren Konto die Einzahlung erfolgte, bislang keine entsprechende Kontoeröffnung zugunsten der Anleger bestätigt.


Die Fälle, in denen vermeintlich die Eröffnung eines Festgeldkontos angeboten wird, auf welches die Anleger dann in dem guten Glauben einzahlen, ihr Geld sei von der Einlagensicherung erfasst, häufen sich in letzter Zeit. Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Ingo M. Dethloff hat bereits zahlreiche Anfragen von Betroffenen erhalten, u.a. auch bezüglich des Portals Einlagenkompass. Betroffene Anleger sollten umgehend Strafanzeige stellen und einen Fachanwalt im Bank- und Kapitalmarktrecht einschalten. So erhöhen sich die Chancen, das eingezahlte Geld wieder zu erlangen.



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