Finanzen-krypto.de: BaFin warnt, Webseite abgeschaltet! Was jetzt?

  • 6 Minuten Lesezeit

Dubiose Unternehmen und Broker machen den Finanzmarkt unsicher. Auch in Deutschland sind viele Anbieter aktiv, deren Aktivitäten fragwürdig oder schlicht illegal sind. Aus diesem Grund sind Verbraucher gut beraten, die Warnungen der BaFin stets zu beachten. Erst im Juli warnte die Aufsicht vor finanzen-krypto.de und in der Zwischenzeit wurde die Webseite durch den Betreiber abgeschaltet. Das stellt ehemalige Kunden vor ein großes Problem, denn jetzt haben sie keinen direkten Zugriff mehr auf ihre Kundenkonten.

Noch schlimmer ist jedoch, dass sich meiner Meinung nach Hinweise verdichten, die nahelegen, dass es sich bei Finanzen-krypto.de möglicherweise um einen Betrug handeln könnte. Darum möchte ich aufklären, was Kunden unternehmen sollten, um ihre Interessen zu schützen und durchzusetzen.

Wie funktionierte Finanzen-krypto.de?

Finanzen-krypto.de warb laut eigenen Aussagen damit, dass man weltweit 2 Millionen Kunden bedienen würde. Meines Erachtens eine frei erfundene Behauptung, die mit dem Schlagwort AI verknüpft wurde. Auf der Plattform sollten nämlich Gewinne generiert werden, indem die künstliche Intelligenz die Märkte analysiert und entsprechende Signale ableitet.

Der daraus resultierende Vorteil sollte in hohen Gewinnen münden. Die Plattform war ausschließlich auf Kryptowährungen ausgelegt und bot somit den Handel von Bitcoin, Ethereum und anderen Token an. Aus diesem Grund trat auch die BaFin auf den Plan und startete ihre Ermittlungen. Mit dem Verschwinden der Plattform enden die Ermittlungen nicht zwingend, es ist aber davon auszugehen, dass Finanzen-krypto.de damit einer Konfrontation mit den Behörden aus dem Weg gehen wollte.

In jedem Fall zeigen sich Parallelen zu anderen Plattformen, welche unlautere Geschäfte betreiben und ihre Kunden um Geld prellen. Zumeist wird nicht auf Auszahlungsversuche reagiert oder Hinhaltetaktiken verwendet. In der Praxis sehe ich solche Fälle beinahe täglich. Dabei sind viele Anbieter sehr erfinderisch und fordern, urplötzlich einen Nachweis über die Mittelherkunft oder verlangen eine Spiegeltransaktion vor einer möglichen Auszahlung. Selbstverständlich sind das nur Maschen, um Zeit zu schinden. Ohne Druck aufzubauen, geschieht in vielen Fällen gar nicht. Deshalb ist die Konsultation eines erfahrenen Anwalts anzuraten.

Was sollten Kunden von Finanzen-krypto.de jetzt unternehmen?

Sofern Gelder an den Anbieter geflossen sind, so sind Anleger in einer schwierigen Situation, weil die Webseite abgeschaltet wurde. Doch den Laden zu schließen und den Kopf in den Sand zu stecken, entbindet die Betreiber nicht von der Pflicht zur Rückzahlung. Wenn Sie Geld in diese oder eine andere Plattform investiert haben und keine Auszahlung erhalten, dann sollten Sie unbedingt ein Erstgespräch mit mir vereinbaren.

Ich arbeite schwerpunktmäßig an Fällen von Krypto- und Broker-Betrug. Darüber hinaus verfüge ich über eine hervorragende Expertise in allen Fragen rund um das Themengebiet Cybercrime. Als Anwalt berate ich Sie gerne vollumfänglich und übernehme, falls gewünscht und notwendig, die Durchsetzung Ihrer Interessen. Egal, wie Sie sich entscheiden, in jedem Fall sollten Sie folgende Maßnahmen beherzigen:

  1. Anwalt kontaktieren: Schreiben Sie mich an und vereinbaren Sie eine Erstberatung. Ich verfüge über einschlägige Erfahrung im Bereich Cybercrime, Krypto- und Broker-Betrug und kann Ihnen helfen.
  2. Beweise sichern: Speichern Sie die komplette Korrespondenz und auch alle Wallet-Adressen, an die Sie Kryptowährungen gesendet haben. Über die Blockchain-Forensik von Crypto-Tracing, können wir sichtbar machen, wohin die Mittel geflossen sind.
  3. Geld zurückfordern: Auch hierbei kann ich Ihnen behilflich sein. Dort, wo es möglich ist, sollten Ansprüche unbedingt durchgesetzt werden.
  4. Strafanzeige erstatten: Sofern sich aus der Fallkonstellation ablesen lässt, dass es sich um ein Betrugsdelikt seitens des Anbieters handelt, darf man die Täter nicht davonkommen lassen. Auch in diesen Fragen kann ich Sie beraten und wenn nötig vertreten.

Gegenmaßnahmen wegen Identitätsdiebstahl erforderlich

Im Umgang mit unseriösen oder kriminellen Anbietern gilt es außerdem zu beachten, dass sogenannte KYC-Verfahren nach hinten losgehen können. Die Anbieter gehen dabei wie seriöse Firmen vor und verlangen von den Kunden Ausweiskopien und anderen Identitätsnachweise. Je nach Anbieter und Fall kann es für Betroffene wichtig sein, sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.

Kriminelle verwerten ihre Opfer buchstäblich vollständig und nutzen die Daten mitunter für die Vorbereitung oder Durchführung weiterer Straftaten. Gerne berate ich Sie zu dem Thema und bringe Sie, falls nötig mit Experten in Kontakt, um auch von technischer Seite weitere Zugriffe auf Ihre Computersysteme zu verhindern. Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn Sie den Tätern über AnyDesk oder vergleichbare Programme Zugriff auf Ihren Rechner gegeben haben.

Wenn Sie den begründeten Verdacht haben, dass ein Missbrauch Ihrer Daten erfolgen könnte oder dies bereits geschehen ist, sollten Sie unbedingt Kontakt zu mir aufnehmen und sich anwaltlich beraten lassen.

Wie man die Täter aufspürt: Blockchain-Analyse im Einsatz

Ich arbeite eng mit Crypto-Tracing zusammen, einem Anbieter, der sich auf die Blockchain-Analyse spezialisiert hat. Dabei handelt es sich um ein forensisches Verfahren, welches es ermöglicht, den Fluss von Mitteln sichtbar zu machen. Blockchain-Technologie vermittelt dubiosen Anbietern und Betrügern nämlich keine Anonymität.

Mit der Methode kann man sichtbar machen, wohin Kryptowährungen geflossen sind. Ist man in der Lage, diese Ergebnisse mit anderen Daten und Erkenntnissen zu verknüpfen, dann ergibt sich mitunter ein vollständiges Bild. Diese Erkenntnisse können ungemein hilfreich sein, wenn die Polizei eingeschaltet werden muss. Schließlich kann man den Beamten im Rahmen der Strafanzeige direkt wertvolle Informationen liefern, die je nach Fallkonstellation zu einem schnelleren und besseren Ermittlungsergebnis führen können.

Die Blockchain-Forensik ist zwar im Kampf gegen Betrüger kein Allheilmittel, aber eine wichtige Ergänzung. Strafverfolgungsbehörden wie das FBI setzen die Methode mit spezieller Software und geschultem Personal ein. Vermittels Crypto-Tracing kann ich meinen Mandanten also einen Vorsprung liefern, wenn es darum geht zu erfahren, was mit den Kryptowährungen geschehen ist.

Wie kann man sich vor Anbieter wie Finanzen-krypto.de schützen?

Hier ein paar allgemeine Tipps, wie Sie sich in Zukunft schützen können:

  • BaFin prüfen: Auf der Webseite der BaFin finden Verbraucher aktuelle Hinweise und Warnungen zu Anbietern. Bevor man ein Konto eröffnet, sollte man prüfen, ob dort etwas vorliegt. Alternativ kann man auch prüfen, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis verfügt.
  • Trustpilot besuchen: Neben Rezensionen auf Google ist Trustpilot das einschlägige Portal für Bewertungen. Man muss hier jedoch berücksichtigen, dass unzufriedene Kunden sich überproportional auf solchen Plattformen beschweren. Das erklärt, warum auch renommierte Firmen schlechte Gesamtbewertungen haben. Im Fall von Krypto-Anbietern sammeln sich hier aber häufig Warnungen von Betroffenen.
  • Zu nichts drängen lassen: Viele unseriöse Anbieter setzen Kundenberater ein, die aggressiv verkaufen und die Kundschaft sogar unter Druck setzen. Dabei geht es ihnen um die Einzahlung von hohen Summen, die möglichst schnell erfolgen sollen. Lassen Sie sich nicht drängen, wenn der Berater zu aufdringlich wird, dann brechen Sie lieber den Kontakt ab.
  • Es ist zu gut, um wahr zu sein: Renditen, die weit über dem marktüblichen Schnitt liegen, sind meistens das Versprechen von Betrügern. Jemand muss das Geld erwirtschaften und wenn die Beträge zu fantastisch klingen, dann ist das ein deutliches Warnsignal, was man unbedingt ernst nehmen sollte.

Krypto-Sektor für Kriminelle besonders attraktiv

Nicht nur die BaFin warnt immer wieder vor unseriösen Anbietern. Auch das BKA hat unlängst festgestellt, dass die Fallzahlen bedenklich sind. Dabei haben es Täter verstärkt auf Kryptowährungen abgesehen, weil sie in der Lage sind, die Mittel darüber schnell und zuverlässig in ihren Besitz zu nehmen.

Anleger sollten also besonders vorsichtig sein, wenn ihnen Angebote zum Thema Kryptowährungen unterbreitet werden. Es gibt zwar viele seriöse Anbieter, welche die Interessen ihrer Kunden schützen, dafür richten die schwarzen Schafe aber umso mehr Schaden an. Neben den Fällen von Krypto- und Broker-Betrug gesellen sich in diesem Bereich auch viele Hacks hinzu. Seit 2020 sind schätzungsweise 2 Milliarden US-Dollar durch Exploits und Hacks gestohlen worden. Hier trifft es besonders sogenannte DeFi-Plattformen, die den Handel auf Basis von Smart Contracts abwickeln. Weisen diese in ihrer Programmierung Fehler auf, dann landen kriminelle Hacker nicht selten einen Jackpot. Schließlich greifen sie dann direkt auf Kryptowährungen zu.

Weil der DeFi-Sektor nicht reguliert ist und auch nicht im Rahmen von Kundenbewertungen erschlossen, sollten Investoren also größte Vorsicht walten lassen, wenn sie Angebote dazu erreichen. Hier haben die Kriminellen besonders leichtes Spiel, weil sich nur besonders erfahrene Anleger sicher in diesen Fahrwassern bewegen können.

Foto(s): Dr. Marc Maisch, Timo Züfle

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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