Gazprom & Co. fliegen von der Börse

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Hilfe beim Umtausch von russischen Aktien

Was sind ADR?

An westlichen Börsen konnten aus rechtlichen Gründen keine Aktien russischer Unternehmen gehandelt werden. Einige Investmentbanken sind daher auf die Idee gekommen, Hinterlegungsscheine auf solche Aktien herauszugeben, unter anderem sogenannte American Depositary Receipts (ADR). Die Bank of New York Mellon (BNY Mellon) hat zum Beispiel Aktien der PJSC Gazprom erworben, diese in einem Depot bei einer russischen Bank gelagert und hierauf ADR mit der ISIN US3682872078 herausgegeben, die an den westlichen Börsen unter dem Namen „Gazprom ADR“ wie Aktien gehandelt wurden.

Kündigung des ADR-Vertrages durch Gazprom

Aufgrund eines neuen Gesetzes der Duma, das den Handel von ADR auf Aktien russischer Unternehmen verbietet, hat Gazprom am 29. April den Vertrag zu den Gazprom ADR gegenüber der BNY Mellon gekündigt.

Folgen der Kündigung

Die Inhaber der Gazprom ADR haben nun zwar das Recht, die ADR in Gazprom-Aktien umzutauschen, die Hausbanken führen die Umtauschanträge wegen der Sanktionen gegen Russland aber nicht aus.

Nach dem ADR-Vertrag darf die BNY Mellon die sich in dem russischen Depot befindlichen Aktien erst ab 3. August 2023 zu verkaufen und den Verkaufserlös an die Besitzer der ADR auszuzahlen, falls diese keinen Umtausch beantragen. Meiner Ansicht nach können die Umtauschanträge daher bis zum 3. August 2023 gestellt werden. Ob ein Verkauf der Gazprom-Aktien dann überhaupt möglich sein wird und welcher Verkaufserlös dabei erzielt wird, steht allerdings in den Sternen.

Gazprom ADR selber umtauschen

Anleger sollten daher versuchen, die ADR selber in Gazprom Aktien umzutauschen. Dies ist eventuell möglich, indem die ADR auf ein Depot bei einer Bank übertragen werden, die an keine Sanktionen gebunden ist. Außerdem wird ein Depot bei einer russischen Bank benötigt, auf das die Aktien eingebucht werden. Ich bin gerne bereit, bei dem Umtausch der ADR behilflich zu sein. 

Auch Sberbank, Lukoil, Nornickel, Rosneft, und Ozon betroffen

Auch diese Firmen haben ihre ADR-Programme kündigen müssen. Für die Abwicklung gilt im Wesentlichen dasselbe wie zu den ADR von Gazprom. Nur die beteiligten Banken und die Fristen sind verschieden.

Foto(s): shutterstock2159353065

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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