Phishing. Consors Bank warnt vor Anrufen einer Martina Wagner oder einer Monika Keller

  • 3 Minuten Lesezeit

Laut Consors Bank ist in den letzten Wochen eine besonders raffinierte Betrugsmasche aufgetaucht. Kunden der Consors Bank sollen von einer Martina Wagner oder einer Monika Keller angerufen worden sein, die vorgeben, Mitarbeiterinnen des Kundenservices oder der Sicherheitsabteilung der Consors Bank zu sein. In Wahrheit sind sie aber gar nicht Mitarbeiter der Bank, sondern Betrüger. Die Betrugsmasche funktioniert folgendermaßen:

1. Täuschend echte Anrufe

Die Betrügerinnen melden sich per Telefon unter falschen Namen. Sie erklären, sie seien Mitarbeiterinnen der Hausbank der Opfer. Außerdem erwähnen sie häufig Informationen, die eigentlich nur die Hausbank wissen kann, um sich hiermit das Vertrauen der Bankkunden zu erschleichen. Zum Beispiel nennen sie den Namen des Beraters des Bankkunden oder den Kontostand oder einen bestimmten Zahlungsvorgang. Dies ist ihnen deswegen möglich, weil sie sich bereits in das Online-Banking der Bankkunden eingeloggt haben. Die hierfür erforderlichen Benutzernamen und PIN haben sie sich vorher wahrscheinlich mittels eines Fake-Shops oder durch Phishing-Mails beschafft.

2. Manipulierte Telefonnummer:

Besonders perfide ist, dass das Telefon der Bankkunden die Telefonnummer der Hausbank oder - wenn die Bankkunden die Telefonnummer ihrer Bank im Telefonbuch gespeichert hatten - sogar den Namen der Hausbank anzeigt. Diese Täuschung können die Täter leider mittels des sogenannten ID-Spoofings vornehmen. Lassen Sie sich also nicht durch die Telefonnummer täuschen! Dasselbe gilt übrigens auch für SMS-Nachrichten.

3. Falsche Behauptungen der Betrüger:

Die Betrüger stellen dann irgendwelche falsche Behauptungen auf. Sie behaupten zum Beispiel, ungewöhnliche Vorgänge auf dem Girokonto der Bankkunden festgestellt zu haben, weshalb Sie vorsichtshalber deren Girokonten gesperrt hätten. Sie würden das Girokonto wieder freischalten, der Bankkunde müsse die Freischaltung aber noch mit seiner Banking-App oder seiner TAN-App bestätigen. Oder sie behaupten, dass die Banking-App oder die TAN-App neu konfiguriert werden müsse. Der Bankkunde erhalte hierzu entweder einen Code oder eine push-Nachricht. In Wahrheit stellen die Betrüger im Online-Banking aber ganz andere Aufträge ein, wie zum Beispiel eine Sofortüberweisung oft ins Ausland oder einen Auftrag zur Freischaltung einer Banking App auf einem anderen Handy.


4. Besondere Vorsicht bei Push-Nachrichten:

Durch den Auftrag, den die Täter im Online-Banking der Opfer einstellen, erhalten die Bankkunden auf ihrem Mobilfunkgerät eine push-Nachricht oder eine SMS. Bestätigen sie den Auftrag, ist das Geld weg oder eine andere Banking-App für ihr Online-Banking freigeschaltet und die Täter können damit das Konto abräumen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, den in der push-Nachricht angegebenen Zweck genau zu überprüfen, bevor man einen Auftrag freigibt.


5. Empfehlung:

Wenn Sie von Ihrer Bank einen verdächtigen Anruf erhalten, legen Sie einfach auf und rufen Sie die Bank zurück, indem Sie deren Nummer aus vertrauenswürdigen Quellen eingeben. Bleiben Sie wachsam und schützen Sie sich vor dieser hinterhältigen Betrugsmasche am Telefon.


6. Was tun, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist:

Ihre Bank muss Ihnen das Geld erstatten, wenn Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Grobe Fahrlässigkeit definiert die Rechtsprechung als einen schwerwiegenden, nicht entschuldbaren Verstoß gegen die Sorgfaltspflichten bzw. als Nichterkennen dessen, was jedem hätte einleuchten müssen. Die Hürde zu grober Fahrlässigkeit ist daher hoch. Ob die unterlassene Prüfung des Zweckes einer push-Nachricht oder einer SMS für sich alleine bereits grob fahrlässig ist oder nur ein Augenblicksversagen darstellt, sollten Betroffene daher immer von einem Rechtsanwalt überprüfen lassen.

Foto(s): shutterstock_1642743817

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Kai Malte Lippke

Beiträge zum Thema