Gebrauchtwagen (US-Cars) - Achtung vor dieser Betrugsmasche

  • 5 Minuten Lesezeit

So manch einer träumt von einem schicken amerikanischen Wagen, vielleicht aus den 50er, 60 oder 70er Jahren. Schnell fallen da Automarken wie Chevrolet, Mustang, Buick, Cadillac, Chevrolet, Chrysler, Lincoln.

Andere interessieren sich eher für aktuelle Modelle von den gängigen Marken, wie Ford, BMW, Mercedes Benz, RAM und das zum vermeintlichen Schnäppchenpreis als Importfahrzeug aus den USA.

Leider entpuppt sich oftmals das hochpolierten Traumauto im Nachhinein in Wirklichkeit als ein notdürftig zusammengeflicktes Schrottauto oder um einen Unfallwagen aus den USA. Oftmals waren die Wagen in einem derart schlechten Zustand, dass eine Zulassung für amerikanische Straßen ausgeschlossen war. Jetzt wird man sich fragen, wie ist das möglich?

Leider muss man feststellen, dass es Betrügern in Deutschland besonders leicht gemacht wird. Sich alleine vom äußeren Erscheinungsbild oder einer TÜV-Plakette blenden zu lassen, kann extrem teuer werden.

Vom amerikanischen Schrottauto direkt auf deutsche Straßen

Das Geschäft mit amerikanischen Schrottautos boomt.

Die Masche ist eigentlich immer dieselbe. In den USA hat ein Fahrzeug bspw. durch einen Unfall, Hochwasser, Sturm oder Vandalismus einen Totalschaden erlitten. Von der dortigen Zulassungsstelle erhält das Fahrzeug einen sogenannten „Salvage title“ oder „Junk title“. Das bedeutet, der Wagen wurde seitens der Versicherung in den USA als Totalschaden eingestuft. Eine erneute Zulassung wäre -auch nach einer Reparatur- in den USA ausgeschlossen.

Allerdings möchten amerikanische Versicherung ihren Schaden reduzieren und verkaufen daher diese Schrottwagen auf speziellen Online-Börsen. Auf diesen Börsen werden die Wagen -je nach Modell und Grad der Beschädigung- für wenige hundert bis zu mehreren tausend Dollar verkauft und anschließend in Containern zumeist nach Osteuropa verschifft. Ein Schwerpunkt bildet hier Litauen oder Georgien. In Litauen / Georgien werden diese Schrottautos mehr schlecht als recht wieder zusammengeschustert. Oftmals werden zwei Schrottautos zu einem zusammengebaut oder es werden nicht selten gestohlene oder minderwertige Fahrzeugteile verbaut. Was die Sache allerdings besonders gefährlich macht ist der Umstand, dass oftmals auf den Ersatz sicherheitsrelevanter Teile wie Airbags ganz verzichtet wird. Die Sensorik des Wagens wird durch einfache technische Bauteile „überlistet“ und/oder eine Blende verbaut oder der lebensrettende „Airbag“ stellt sich als zusammengequetschtes T-Shirt, Müllbeutel o.ä. heraus. Glück hat der, der dies nicht erst im Falle eines Unfalls herausfindet. Am Ende wird der Wagen neu lackiert, auf Hochglanz poliert und zurück nach Deutschland geliefert. In Deutschland bekommt das Fahrzeug seine TÜV-Plakette und landet anschließend auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt.

Das betrifft doch nur einen kleinen Teil der Gebrauchtwagen in Deutschland – oder etwa nicht?

Laut der Firma Carfax wurden allein in den Jahren 2001 bis 2021 2.147.779 Gebrauchtwagen aus den USA nach Osteuropa importiert. 82,5 Prozent der Wagen waren demnach der Kategorie „Salvage Title“ zugeordnet. Schwerpunktmäßig werden diese Schrottautos in Litauen oder Georgien wieder „repariert“.

Doch damit nicht genug. Laut Carfax wurden ebenfalls in den Jahren 2001 bis 2021 allein 1.177.078 Gebrauchtwagen aus den USA direkt nach Deutschland importiert. Auch von diesen Schrottautos hatten knapp 1/3 einen „Salvage Title“. Also tausende tickende Zeitbomben auf deutschen Straßen!

Das betrifft doch nur die alten „Ami-Schlitten“, die man aus dem Fernsehen kennt – oder etwa nicht?

Leider betrifft diese Vorgehensweise nicht nur den amerikanischen "Gangsterwagen" aus den 70ern. Auf den Plätzen 1 und 2 der Importliste finden sich laut Carfax mit 324.493 importierten Fahrzeugen die Marken Toyota und Ford (bspw. auch „Mustang“), gefolgt von BMW. Von diesen Wagen hatten 74,4 % einen „Salvage title“, waren also Schrottautos. Die nachfolgenden Plätze 4 und 5 werden von Mercedes-Benz und Volkswagen (VW) belegt. Bei den importierten Audi-Modellen haben laut Carfax 80 % einen „Salvage title“!

Der deutsche TÜV schützt uns doch vor diesen ehemaligen Schrottautos – oder etwa nicht?

Wer auf den deutschen TÜV vertraut und glaubt, dass dieser derartig notdürftig zusammengeflickte und hoch gefährliche Fahrzeuge nicht auf deutsche Straßen zurück lässt, der irrt leider. Der deutsche TÜV nimmt zwar Funktionstests vor und begutachtet den Wagen oberflächlich, jedoch bspw. überbrückte Airbag-Lampen oder durch T-Shirts ersetzte Airbags prüft auch der deutsche TÜV nicht. So landen jedes Jahr (hundert-) tausende ehemaliger Schrottautos auf deutschen Straßen.

Wie kann man sich schützen?

Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf“ & „Glauben ist gut, aber Kontrolle ist besser“. Klingt nach abgedroschenen Sprüchen ist aber im Bereich des Gebrauchtwagenkaufs die oberste Devise. Gerade beim Kauf von Gebrauchtwagen, aber auch bei gebrauchten Wohnmobilen, Wohnwagen oder Booten ist ein gesundes Misstrauen einfach angebracht und kann den Käufer vor Schäden und Betrug schützen.

Insbesondere wenn man als Käufer hört oder liest, dass es sich bei dem angebotenen Fahrzeug um ein Import aus den USA handelt sollten die Alarmglocken läuten. Keinesfalls sollte man sich von einem vermeintlich günstigen Preis blenden lassen. Das ach so angepriesene „Schnäppchen“ kann sich ansonsten wenig später als Schrottauto herausstellen.

Bei US-Fahrzeugen reicht es oftmals schon, wenn man die Fahrgestellnummer des Wagens bei Google eingibt. Online-Autobörsen in den USA listen die dort angebotenen Fahrzeuge idR mit ihrer Fahrgestellnummer, so dass man bereits bei diesem einfachen Check leicht das Fahrzeug finden kann. Auf diesen Börsen kann man sich dann ein Bild vom Zustand des Wagens machen bevor er importiert wurde, denn die Börsen präsentieren die Wagen stets mit  Fotos, so dass eventuelle Schäden schnell ersichtlich werden.

Wer ganz sicher gehen will, sollte einen KFZ-Gutachter hinzuziehen, der den Wagen genau untersucht. Ein Gutachter kann leicht feststellen, ob es sich bei dem Gebrauchtwagen um ein echtes „Schätzchen“ oder um aufpolierten Schrott handelt. Selbst Tachomanipulationen kann dieser nachvollziehen.

Bei amerikanischen Importfahrzeugen (US-Cars) ist es ebenfalls möglich und empfehlenswert, sich die Fahrzeughistorie genau anzuschauen. Die Firma Carfax bietet diesen Service relativ günstig an. In den Berichten werden (Unfall-) Schäden, Vorbesitzer, eventuelle „Salvage / Junk title“ etc. genau aufgelistet.

Ein gleichartiger Service für deutsche oder europäische Fahrzeuge scheitert übrigens -wie so oft – am Datenschutz.

Wie können wir Ihnen helfen?

Sie haben einen amerikanischen Gebrauchtwagen (US-Car) erworben und es stellt sich heraus, dass:

1. Schäden vorliegen, auf die der Verkäufer nicht hingewiesen hat

2. Ihnen das Auto als „unfallfrei“ oder mit „geringem Unfallschaden“ verkauft wurde und es stellt sich heraus, dass es sich um ein amerikanisches Schrottauto („Salvage title / „Junk title“) gehandelt hat

3. Das Fahrzeug nicht verkehrssicher ist (bspw. nicht funktionstüchtiger Airbag o.ä.)

4. Das Fahrzeug als gestohlen gemeldet wurde

5. Sich sonstige Komplikationen auf Grundlage des Kaufs des Importfahrzeuges ergeben

Kontaktieren Sie uns! Wir kümmern uns rundum um Ihr Anliegen und helfen Ihnen dabei, Ihre Rechte zu wahren und durchzusetzen!

Auf rechtlicher Seite setzen wir als Kanzlei Ihre Rechte außergerichtlich oder gerichtlich durch. Falls Sie über eine Rechtsschutzversicherung verfügen führen wir für Sie völlig kostenfrei sämtliche Korrespondenz mit Ihrer Versicherung.

Sie sind betroffen? Sprechen Sie uns an! Wir sind deutschlandweit für Sie tätig!

Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, uns telefonisch unter der 05206/70 72 90 zu erreichen oder uns eine Mail an die info@kanzlei-mutschke.de zu senden.

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Foto(s): @Kanzlei Mutschke


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