Lukas Lindler Coaching und Mentoring - Erfahrungen eines Anwalts

Als auf Coaching-Verträge spezialisierter Rechtsanwalt habe ich bereits zahlreiche Mandanten vertreten, die angebliche Coaching-Verträge mit dem Anbieter Lukas Lindler kündigen wollten. Bekannt ist Lukas Lindler auch aus der TV-Sendung "ZDF Magazin Royale" von Jan Böhmermann vom 24.02.2023 (abrufbar hier). 

In diesem Artikel teile ich meine umfangreichen anwaltlichen Erfahrungen und beleuchte die rechtlichen Aspekte rund um Lukas Lindler und sein Programm "Digital Reselling".

Wer ist Lukas Lindler?

Lukas Lindler ist bekannt als Online-Coach und Mentor. Er wirbt auf verschiedenen Plattformen für seine Angebote im Bereich Coaching und Mentoring. Insbesondere verspricht er, dass man sein Business 1:1 kopieren könne, um damit in nur 30-90 Tagen ein passives Einkommen zu "erklicken" (Quelle: https://lukaslindler.com/). Dabei betont er stets, dass keine Vorkenntnisse erforderlich seien, um mit der Teilnahme an seinem Coaching ein passives Einkommen aufzubauen. Er richtet sich an Angestellte, Freiheitsliebende, Selbständige und Unternehmer. Hinter Lukas Lindler steht die Lukas Lindler Holding GmbH und sein Programm wird als "Digital Reselling" bezeichnet.

Ist Lukas Lindler seriös?

Die Frage, ob Lukas Lindler und sein Mentoring seriös sind, hat viele meiner Mandanten beschäftigt. Lukas Lindler präsentiert sich selbst als erfolgreicher Selfmade-Unternehmer und es gibt vermeintliche Medienberichte, die seine Erfolge als Coach beleuchten. Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei diesen Berichten häufig um bezahlte Anzeigen, sogenannte Advertorials (Werbeanzeige, die das Erscheinungsbild eines redaktionelle Inhalts aufweisen) handelt und nicht um redaktionelle Inhalte seriöser Medien.

Zahlreiche Betroffene teilen ihre Erfahrungen

Seit dem Sommer 2022 haben mich als Rechtsanwalt zahlreiche Anfragen zu Online-Coaching-Verträgen erreicht, von denen zahlreiche Betroffene das "Digital Reselling" Programm von Lukas Lindler gebucht haben. Diese Betroffenen suchten meinen rechtlichen Rat, um sich aus den vermeintlichen Verträgen mit Lukas Lindler zu lösen. Sehr viele Coaching-Teilnehmer schildern hier eine ähnliche Vorgehensweise:  Sie werden von Vertrieblern (sogenannte "Closer") über Instagram, Facebook oder andere Plattformen angeschrieben und auf die Möglichkeit, einfach ein passives Einkommen zu generieren, hingewiesen. In einem vermeintlich unverbindlichen Telefonat werden Sie mittels diverser Versprechungen davon überzeugt, das Coaching-Programm zu buchen. Vertragspartner ist in vielen Fällen nicht direkt Lukas Lindler oder die Lukas Lindler Holding GmbH, sondern die CopeCart GmbH. Laut etlicher Schilderungen von Betroffenen war ihnen dies in den Verkaufstelefonaten, geführt von Verkäufern oder sogenannten "Closern" im Namen von Lukas Lindler, nicht mitgeteilt worden. Die Betroffenen gingen daher davon aus, sie hätten einen Vertrag direkt mit Lukas Lindler bzw. der Lukas Lindler Holding GmbH geschlossen. Diese Erfahrungen lassen sich auch auf Trustpilot nachlesen.

Rechtliche Aspekte: Verträge nichtig oder anfechtbar? Kündigung möglich?

Meiner Erfahrung nach können die Verträge mit Lukas Lindler bzw. der CopeCart GmbH (Mahnung durch: Diagonal Inkasso GmbH) unter bestimmten rechtlichen Aspekten angegriffen werden. Zum einen werfen Vertragsanbahnung und Vertragsschluss Fragen auf. Es besteht die Möglichkeit, dass die Verträge von Anfang an wegen fehlender Zulassung nach dem FernUSG (Fernunterrichtsschutzgesetz) unwirksam sind. Selbst wenn die Verträge wirksam zustande gekommen sind, können sie möglicherweise angefochten oder gekündigt werden. Es gibt eine Vielzahl von möglichen rechtlichen Angriffspunkten, die je nach individueller Situation geprüft werden sollten.

Forderungsrücknahme und Rückzahlungen durch CopeCart GmbH bzw. Lukas Lindler

Nach meiner Einschaltung als Rechtsanwalt kam es in der Vergangenheit nicht selten zu einem freiwilligen Verzicht seitens Lukas Lindler bzw. der CopeCart GmbH auf Forderungen aus vermeintlichen Coaching-Verträgen. Teilweise erfolgte eine freiwillige Rückerstattung sämtlicher gezahlter Beträge. Dies ist auch im Fall von mit PayPal geschlossenen Ratenzahlungsvereinbarungen möglich.