MintsMaster: Betrug mit Gas Fees bei NFT? (Update 28.01.2024)

  • 5 Minuten Lesezeit

Betrüger machen auch vor NFTs nicht halt. Zwar ist der Hype um NFTs ziemlich verpufft und viele Menschen haben durch Wertverlust ihrer gelangweilten Affen (Bored Ape) viel Geld verloren. Noch immer wollen manche auf den Zug aufspringen, um sich durch Prägen von NFTs in Form von Kunstwerken Geld nebenbei zu verdienen. 

Mintsmaster.comAuf der Suche nach NFT Kunstwerken geriet einer unserer Mandanten ein eine zwielichtige Kunsthändlerin, die ausschließlich über Instagram erreichbar ist. Sie gibt sich geschäftserfahren und chattet fleißig, um dem bereitwilligen Investor NFT Kunstwerke anzudrehen. Bereits nach kurzem Austausch empfiehlt sie, ein Konto bei Mintsmaster.com anzumelden, um dort NFTs zu erstellen und zu prägen

Es gibt einige Warnzeichen, die gegen Geschäfte über Mintsmaster.com sprechen, daher raten wir Anlegern dazu, bekannte und angestammte Plattformen zum Erwerb und Verkauf von NFT zu nutzen. Keinesfalls sollte Geld auf das in Mintsmaster.com genannte Wallet transferiert werden. 

Update 28.01.2024: 

Nach Informationen der deutschen Kriminalpolizei gibt es zahlreiche neue Fälle von Minting-Betrug rund um NFT

Mintsmaster.com: Warum wir diese Seite für nicht seriös halten:

Es gibt mehrere auffällige Anzeichen, die darauf hinweisen, dass die Website, Mintsmaster.com, auf der Sie sich aufgehalten haben, kein seriöses Angebot ist und potenziell betrügerisch ein könnte.


Hier sind einige Gründe, warum Vorsicht geboten ist:


  • Mangelnde Transparenz

Die Website Mintsmaster.com ist weniger als 6 Monate alt (Stand: Dezember 2023) und bietet keinerlei Information über das dahinterstehende Unternehmen. Das Fehlen eines Impressums oder allgemeiner Geschäftsbedingungen (AGB) ist ein Alarmzeichen und widerspricht den üblichen Standards für seriöse Websites (Anlage 1). 


Eine BaFin-Lizenz konnte zu „Mintsmaster“ nicht gefunden werden.


  • Anonymität

Laut der WhoIs-Datenauskunft sind die Informationen über das Unternehmen aus Datenschutzgründen gesperrt (Anlage 2). Dies ist ein häufiges Merkmal betrügerischen Websites, da es die Identifizierung der Verantwortlichen erschwert.


  • Mangelnde Überprüfung

Die Möglichkeit, ein Konto ohne Überprüfung der E-Mail-Adresse zu erstellen, ist ungewöhnlich und könnte auf eine mangelnde Sicherheit und Integrität der Plattform hinweisen.


  • Know-your-Customer-Regeln

Die Behauptung, dass man sofort ETH einzahlen kann, um NFTs zu kaufen oder zu erstellen, ohne Identitätsprüfung oder KYC (Know-your-Customer) durchzuführen, ist problematisch. Dies könnte gegen die Vorschriften der Geldwäscheprävention verstoßen und die Plattform für illegale Aktivitäten anfällig machen.


  • Automatische Gebühreneinzug

Die Tatsache, dass die Gasgebühren (Gas Fees) vom Nutzer durch aktive Einzahlung verlangt werden, anstatt durch Abzug des erwirtschafteten Guthabens ist verdächtig. Dies ist eine ungewöhnliche Vorgehensweise und ähnelt dem Vorgehen von Krypto-Betrügern, die zunächst vorgeben, es seien viele Gewinne zusammengekommen, dann aber die Hand aufhalten und Geld verlangen. 


  • Kontaktaufnahme über Messenger

Wenn angebliche Trader, NFT-Makler, Kunsthändler usw. nur über Messenger erreichbar sind und es keine Möglichkeit gibt, die Identität zu überprüfen, sollte man sehr vorsichtig sein. Reden kann man viel. Beweisen weniger. Warum sollte eine bekannte Kunsthändlerin nur bei Instagram sein und keine Website haben und auch sonst nicht bei Google auffindbar sein - da stimmt doch was nicht. 


Wenn sie dann auch noch auf deutsch schreibt, aber alle Follower arabische Namen haben und laut Instagram-Profil der Login aus der Türkei erfolgt, hat man es vielleicht mit einem Betrüger zu tun, der sich unter einer gestohlenen oder erfundenen Identität ausgibt. 


  • Crypto-Tracing und Wallet-Check

Testhalber kann man einen kleinen Betrag an die im Nutzerkonto von Mintsmaster hinterlegte Wallet-Adresse einbezahlen. Die ETH-Wallet-Adresse 0xF5F7838DBB69363813dB35963D5fC64EFd2a1513 scheint bei jedem Mintsmaster Konto dieselbe zu sein. Gut für die Täter, aber schlecht für die Opfer. 



Was sind Gas Fees bei NFT?

Bei Mintsmaster scheint es darum zu gehen, von dem Geschädigten am Ende hohe "Gas Fees" zu verlangen, bevor angeblich Geld ausbezahlt wird. Gas Fees gibt es wirklich, daher möchten wir Ihnen hier die echten Hintergründe schildern: 


Gas Fees sind ein wesentlicher Bestandteil des Ethereum-Netzwerks, das die zugrunde liegende Blockchain-Technologie für Kryptowährungen wie Ether (ETH) bietet. Diese Gebühren spielen eine entscheidende Rolle bei der Ausführung von Transaktionen und Smart Contracts auf der Ethereum-Plattform. Um zu verstehen, was Gasgebühren bedeuten, müssen wir uns einige grundlegende Konzepte näher ansehen:


Blockchain-Transaktionen: Eine Blockchain ist ein dezentrales digitales Hauptbuch, das alle Transaktionen und Smart Contracts enthält. Wenn Sie eine Transaktion auf der Ethereum-Blockchain durchführen, z.B. das Senden von ETH an eine andere Adresse, wird dies in Form eines Transaktionsdatensatzes erfasst.


Rechenaufwand: Jede Transaktion oder Smart Contract erfordert eine bestimmte Menge an Rechenaufwand, um auf der Ethereum-Blockchain ausgeführt zu werden. Dieser Rechenaufwand hängt von der Komplexität der Aufgabe ab. Einfache Transaktionen erfordern weniger Rechenleistung als komplexe Smart Contracts.


Gas: Gas ist eine Maßeinheit für den Rechenaufwand, der für die Ausführung einer Transaktion oder eines Smart Contracts benötigt wird. Jede Operation, die auf der Ethereum-Blockchain durchgeführt wird, hat einen Gaspreis, der in Gwei (eine Untereinheit von ETH) gemessen wird.


Gasgebühren: Wenn Sie eine Transaktion senden oder einen Smart Contract ausführen, müssen Sie eine Gasgebühr bezahlen, die den Aufwand für die Miner belohnt, die die Transaktion in die Blockchain aufnehmen. Je mehr Gas Sie bereit sind zu zahlen, desto schneller wird Ihre Transaktion verarbeitet, da Miner eher Transaktionen mit höheren Gebühren priorisieren.

Gas Limit: Jede Transaktion hat auch ein Gas-Limit, das die maximale Menge an Gas angibt, die Sie bereit sind für diese Transaktion zu bezahlen. Wenn der tatsächliche Gasverbrauch einer Transaktion das festgelegte Gas-Limit überschreitet, wird die Transaktion abgelehnt, und Sie erhalten eine Rückerstattung für das nicht verbrauchte Gas.


Zusammengefasst bedeuten Gasgebühren bei Ethereum, dass Benutzer eine Gebühr in Form von ETH (Gas) zahlen müssen, um Transaktionen und Smart Contracts auf der Plattform auszuführen. Diese Gebühren variieren je nach Netzwerkverkehr und Komplexität der Aufgaben. Die Höhe der Gasgebühr beeinflusst die Geschwindigkeit und Priorität, mit der Ihre Transaktion verarbeitet wird. Es ist wichtig, die Gasgebühren im Auge zu behalten, um Transaktionen kosteneffizient zu gestalten, insbesondere in Zeiten hoher Netzwerkauslastung.


Fazit: Betrug mit Gas Fees 

Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass sich Täter nicht scheuen, mit übertrieben hohen "Gas Fees" Anleger zu täuschen und zur Zahlung von Geld zu bewegen, weil sich die wenigsten hier gut auskennen. Haben Sie auch in NFT investiert oder wollen NFT prägen und haben Zweifel, ob Ihre Ansprechpartner seriös und echt sind? 

Gerne überprüfen wir Ihren Fall und geben Ihnen eine verlässliche Auskunft, um Sie ggf. vor einem riesigen Vermögensschaden zu bewahren. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage :) 

Foto(s): Mintsmaster

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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