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Neue Warnschilder an Autobahnen sollen Geisterfahrer verhindern

  • 2 Minuten Lesezeit
Christian Günther anwalt.de-Redaktion

[image]Wer regelmäßig Radio hört, kennt das: Das Programm wird ohne Rücksicht wegen einer Falschfahrermeldung unterbrochen. Im Jahr 2012 war das 1914-mal der Fall. Wie wichtig diese Warnungen sind, zeigen die Unfallfolgen. Jährlich werden laut neuester Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen zwar „nur" 80 Unfälle mit Geisterfahrern auf deutschen Autobahnen gezählt. Diese enden aber meist tragisch. Bei jedem sechsten Unfall gibt es Tote, bei jedem zweiten Verletzte, oft schwer. Im Bundesverkehrsministerium dachte daher am Montag eine Expertenrunde darüber nach, wie sich Geisterfahrten besser verhindern lassen. Verkehrsminister Ramsauer favorisiert dabei große neongelbe Warntafeln an Autobahnauffahrten und Rastplätzen, die mit den Worten Stop und Falsch sowie einer großen Hand vor einem Fahren in die falsche Richtung warnen. Bekannt sind diese Schilder Reisenden aus Österreich, wo sie bereits seit fast 20 Jahren existieren. Teilweise finden sich diese bereits schon im Süden Bayerns an der A3, A8 und A94 im Rahmen einer Erprobungsphase, die bis zum September 2013 dauert.

Schilder als effektivste Lösung

Grundsätzlich wird diese Maßnahme begrüßt. Denn häufig macht eine schlechte Beschilderung Autofahrer unfreiwillig zu Geisterfahrern. Oft geschieht es gerade nachts, dass Fahrer auf die falsche Fahrbahn geraten. Die auffällig neongelb leuchtenden Schilder könnten hier helfen. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Schilder keinen aufhalten, der als Mutprobe oder, um Selbstmord zu begehen, vorsätzlich falsch auf die Autobahn auffährt. Auch Fahrer mit Drogen und Alkohol im Blut könnten die Schilder leicht missachten. Nur aktive Sperren, wie etwa Krallen, die in verkehrter Richtung überfahren Reifen aufschlitzen, böten Schutz davor. Diese brächten jedoch neue Probleme, nicht nur aufgrund möglicher Fehlfunktionen. Auch Rettungskräfte, die mitunter die falsche Auffahrt nutzen, um schnell zum Unfallort zu gelangen, könnten plötzlich mit platten Reifen dastehen. Angesichts der geringen Anzahl vorsätzlicher Geisterfahrten stünde das in keinem Verhältnis. In Fahrzeugen eingebaute Systeme, die mittels Navigationssystem und Schilder analysierender Kameras den Fahrer warnen, finden sich künftig allenfalls in Fahrzeugen der Oberklasse. Somit wäre das Aufstellen der Schilder noch am verhältnismäßigsten. Zunächst soll das nur an Unfallschwerpunkten geschehen. Bei einer bundesweiten Beschilderung würden Schilder für ca. 2000 Autobahnauffahrten benötigt, die Auffahrten von Rastplätzen nicht einberechnet.

Richtiges Verhalten bei Geisterfahrt

Wem ein Geisterfahrer entgegenkommt, der sollte - wie in den Radiomeldungen stets betont - äußerst rechts und vorsichtig fahren und nicht überholen. Zusätzlich sollte man per Lichthupe auf sich aufmerksam machen.

Wer hingegen selbst in falscher Richtung unterwegs ist, der sollte nie versuchen, auf der Fahrbahn zu wenden. Stattdessen sollte ein Falschfahrer sofort Warnblinker und Abblendlicht einschalten und das Fahrzeug zum Stehen bringen, und zwar möglichst auf dem Standstreifen. Müsste dazu die Fahrbahn gekreuzt werden, lieber ganz nahe an der Mittelleitplanke halten. Anschließend das Fahrzeug verlassen und sich in sicherem Abstand zum Fahrzeug begeben - beim Stehen an der mittleren Leitplanke hinter diese begeben. Ein Überqueren der Fahrbahn ist zu riskant. Denn leicht übersieht man in der Aufregung andere Fahrzeuge. Von dort sofort die Polizei rufen, die die Stelle absichert. Ein Warndreieck sollte man nur aufstellen, wenn dies gefahrlos möglich ist. Stattdessen kann man den Verkehr beispielsweise durch Winken auf die Gefahr aufmerksam machen.

(GUE)

Foto(s): ©Fotolia.com

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