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Oscar-Spezial: Wenn Recht Filmgeschichte schreibt

  • 4 Minuten Lesezeit
Esther Wellhöfer anwalt.de-Redaktion

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An diesem Wochenende wird wieder der Academy Award verliehen, der unter dem Spitznamen „Oscar" der Filmpreis schlechthin ist. Die beliebte Statue wird in über dreißig Kategorien an herausragende Vertreter des Filmfachs vergeben. Seit der ersten Oscar-Verleihung 1929 sind viele Filme ausgezeichnet worden, bei denen es um Recht in seinen verschiedenen Varianten geht. Die Redaktion von anwalt.de informiert über die beliebtesten oscarprämierten Vertreter des Genres "Recht".

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!

Chicago

O: Chicago, E: 2002, FSK 12, R: Rob Marshall, D: René Zellweger, Catherine Zeta-Jones, Richard Gere u. a.

Oscar: Beste Nebendarstellerin (Catherine Zeta-Jones), Bestes Szenenbild (John Myhre, Gordon Sim), Bester Ton (Michael Minkler, Dominick Tavella, David Lee), Bestes Kostümdesign (Colleen Atwood), Bester Schnitt (Martin Walsh), Bester Film (Martin Richards)

Im Chicago der 20er-Jahre landet Roxie (René Zellweger) Heart im Gefängnis, weil sie ihren Liebhaber erschossen hat. Dort lernt sie die Showsängerin Velma Kelly (Catherine Zeta-Jones) kennen, die einen Monat zuvor ihren Mann und ihre Schwester ermordet haben soll. Der Staranwalt Billy Flinn (Richard Gere), der vor Gericht die Puppen tanzen lässt und noch keinen Prozess verloren hat, nimmt sich Roxies Fall an. Ziel seiner Arbeit: die Täterin in der Öffentlichkeit als Opfer darstellen zu lassen.

Bewertung: Das Musical um zwei Mörderinnen, die zu gefeierten Stars avancieren, überzeugt nicht nur mit hervorragenden Hauptdarstellern und einer tollen Ausstattung, sondern auch mit mitreißender Musik, gelungenen Tanzeinlagen und einer Story, bitterböse und zuckersüß zugleich.

Erin Brockovich - Eine wahre Geschichte

O: Erin Brockovich, E: 2000, FSK 6, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney, Aaron Eckhart u. a.

Oscar: Beste Hauptdarstellerin (Julia Roberts)

Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern Erin Brockovich (Julia Roberts) ist nicht auf den Mund gefallen. Leider kann sie sich auch vor Gericht nicht benehmen und so verliert sie wegen Pöbeleien gegen einen Arzt einen Schadensersatzprozess wegen eines Autounfalls. Damit sie ihre Schulden loswird, fängt sie bei ihrem Anwalt als Aushilfe an. Dort wird sie misstrauisch, als sie in einer Akte zu einem Grundstücksgeschäft Krankenakten findet. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf einen der größten Umweltskandale der USA.

Der Film basiert auf der wahren Geschichte einer Rechtsanwaltsgehilfin, die einen Skandal um verseuchtes Grundwasser aufdeckte. Das Unternehmen musste den betroffenen Anwohnern die höchste Schadensersatzsumme in den USA bezahlen, insgesamt 333 Millionen US-Dollar.

Bewertung: In diesem Drama mit witzigen Momenten brilliert Julia Roberts als die gerissene, schlagfertige junge Frau, die mit Mut, Ausdauer und Herz Probleme angeht. Als Kämpferin für die geschädigten Anwohner wächst sie über sich hinaus und macht etwas aus ihrem Leben.

Kramer gegen Kramer

O: Kramer vs. Kramer, E: 1979, FSK 6, R: Robert Benton, D: Dustin Hoffman, Meryl Streep, Justin Henry, Jane Alexander u. a.

Oscar: Bester Hauptdarsteller (Dustin Hoffman), Beste Nebendarstellerin (Meryl Streep), Bester Film (Stanley R. Jaffe), Beste Regie (Robert Benton), Bestes adaptiertes Drehbuch (Robert Benton)

Ted Kramer (Dustin Hoffman) geht ganz in seiner Arbeit als Werbekaufmann auf. Als er eines Abends nach Hause kommt, eröffnet ihm seine Frau Joanna (Meryl Streep), dass sie ihn verlässt. Ihren Sohn Billy (Justin Henry) lässt sie bei Ted zurück. Der kümmert sich liebevoll um den Siebenjährigen und im Laufe der Zeit entwickeln beide ein inniges Verhältnis zueinander. Doch nach fünfzehn Monaten taucht Joanna wieder auf und fordert das Sorgerecht für ihren Sohn.

Bewertung: Hier wird die Geschichte eines Familiendramas erzählt, wie es sich tagtäglich abspielen könnte. Mit humorvollen Momenten, aber auch ernsthaft, sehr realistisch und mit Tiefgang entwickelt sich Dustin Hoffman zum liebevollen Vater, der um seinen Sohn kämpft.

Philadelphia

O: Philadelphia, E: 1993, FSK 12, R: Jonathan Demme, D: Tom Hanks, Denzel Washington, Mary Steenburgen u. a.

Oscar: Bester Hauptdarsteller (Tom Hanks), Bester Original-Song (Bruce Springsteen)

Andrew Beckett (Tom Hanks) steht auf der Erfolgsseite des Lebens. Er ist ein junger Anwalt, der nach dem Willen seiner Chefs bald Teilhaber ihrer großen Kanzlei werden soll. Was er jedoch verbergen konnte: Er ist homosexuell und HIV-infiziert. Als bei ihm AIDS ausbricht, kann er die Krankheit nicht mehr vor seinen Chefs verbergen. Unter einem Vorwand wird er entlassen. Er bittet seinen Rivalen Joe Miller (Denzel Washington), ihn im Schadensersatzprozess wegen Diskriminierung zu vertreten. Doch der nimmt das Mandat wegen seiner Vorbehalte gegen Homosexuelle zunächst nicht an.

Bewertung: Der Film ist ein ergreifendes Plädoyer für die Würde jedes Menschen. Aufgeräumt wird nicht nur mit den Vorurteilen gegen AIDS-Kranke und Homosexuelle. Es wird vor allem deutlich, wie wichtig Menschlichkeit und gegenseitige Toleranz in solchen schwierigen Lebenssituationen sind.

Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses

O: Mississippi Burning, E: 1988, FSK 16, R: Alan Parker, D: Gene Hackman, Willem Dafoe, Frances McDormand u. a.

Oscar: Beste Kamera (Peter Biziou)

Im Jahr 1964 ist der Rassismus im Bundesstaat Mississippi noch weitverbreitet. Drei Bürgerrechtler, darunter ein Afroamerikaner, werden von Mitgliedern des Ku-Klux-Klan brutal ermordet. Die FBI-Agenten Alan Ward (Willem Dafoe) und Rupert Anderson (Gene Hackman) werden auf den Fall angesetzt. Weder die rassistisch eingestellte Polizei vor Ort noch die Bevölkerung tragen viel zur Aufklärung bei. Die schwarzen Einwohner haben Angst vor den Klan-Mitgliedern, die immer wieder ihre Hütten abbrennen. Als rassistische Brandstifter mit einer Bewährungsstrafe davonkommen, nimmt der Widerstand der Schwarzen zu. Die Lage eskaliert, sodass die Agenten gezwungen sind, den Ku-Klux-Klan mit seinen eigenen Methoden zu schlagen.

Bewertung: Die Atmosphäre von rassistischer Unterdrückung ist in diesem Thriller allgegenwärtig. Immer weiter entwickelt sich die Spirale der Gewalt, der sich letztlich sogar die FBI-Agenten nicht entziehen können. Ein durchweg überzeugender Film, der einen brutalen Teil US-amerikanischer Geschichte schildert.

*O = Originaltitel, E = Erscheinungsjahr, R = Regie, D = Darsteller

(WEL)
Foto(s): ©iStockphoto.com

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