Verbesserung der Geldwäschebekämpfung durch "All Crimes Approach"?

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Gesetz zur Verbesserung der strafrechtlichen Bekämpfung der Geldwäsche in Kraft getreten

Der Bundestag hat das Gesetz zur Verbesserung der strafrechtlichen Bekämpfung der Geldwäsche beschlossen, die Änderungen werden seit dem  18. März 2021 angewendet. An dem Vorsatz, Geldwäsche konsequent zu bekämpfen, ist natürlich nichts auszusetzen. Dennoch ist die Gesetzesnovelle in einigen Punkten problematisch und schießt möglicherweise übers Ziel hinaus.

Im Kern der Kritik steht der sog. „All-Crime-Ansatz“. Nach diesem Ansatz soll es nicht mehr auf den Nachweis einer schweren Straftat ankommen. Er reicht vielmehr schon aus, wenn verschleierte Vermögenswerte aus irgendeiner Straftat herrühren. Für die strafrechtliche Verfolgung von Geldwäsche war bislang Voraussetzung, dass eine bestimmte Straftat nach § 261 StGB begangen worden sein muss. In einem sog. Vortatenkatalog war genau definiert, um welche strafbaren Handlungen es sich dabei handelt. Aufgeführt sind beispielsweise Mord, Raub, Drogenhandel, Hehlerei, Bestechung, Betrug, Erpressung oder die Unterstützung terroristischer Vereinigungen.

Dieser Katalog fällt nun weg. Stattdessen werden Straftaten aus dem Strafgesetzbuch bei der Geldwäsche-Bekämpfung vorausgesetzt. Jede Straftat kann damit auch für die Verfolgung wegen Geldwäsche relevant sein. Dann geht es nicht mehr nur um Taten, die mit hoher krimineller Energie verübt worden sind, sondern auch schon um vergleichsweise harmlose Bagatelldelikte. „Hat jemand also seinem Nachbarn beim Renovieren geholfen und dafür unter der Hand etwas Geld erhalten und bezahlt mit diesem Schwarzgeld das Bier in seiner Stammkneipe oder die Pizza bei seinem Lieblingsitaliener, stellt sich für den Wirt oder den Pizzabäcker die Frage, ob er nicht gerade hilft, das unversteuerte Schwarzgeld seines Kunden zu waschen. Das geht sicher zu weit“, sagt Rechtsanwalt Benjamin Hasan, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht aus Frankfurt.

Von dem Gesetz sind natürlich nicht nur die Händler um die Ecke, sondern z.B. auch Rechtsanwälte und Steuerberater, Banken und Finanzdienstleister betroffen. „Sie alle werden sich häufiger fragen müssen, ob sie eine Verdachtsmeldung nach dem Geldwäschegesetz machen müssen. Das Meldeaufkommen wird so auf jeden Fall steigen. Ob Geldwäsche dadurch effektiver bekämpft wird, muss sich aber erst noch zeigen“, so Rechtsanwalt Hasan.



Law to improve combat against money laundering entered into force

The Law to Improve the Criminal Prosecution of Money Laundering was released in the Federal Law Gazette on March 17th 2021. The legal changes become effective on March 18th 2021.

With this regulation the so-called "all-crimes” approach pertaining to the criminal offence of money laundering pursuant to sec. 261 of the German Criminal Code (cf. VAB report of 21 October 2020) was introduced.

Previously, the criminal prosecution of money laundering required a certain criminal act to be committed in order for sec. 261 StGB (Criminal Code) to be applicable. In what was known as a catalog of predicate offenses, it was precisely defined which criminal acts were required to trigger criminal liability pursuant to sec. 261 StGB. The wider scope now opens the door to a myriad of possible predicate offences that – if consistently applied – may impact all parts of the economic sector involved in cash transactions.

The “all-crimes” approach also has a major impact on the definition and scope of money laundering pursuant to sec. 1 para 1 GwG (AML Act), which can have an effect especially on risk management within the meaning of AML law (sec. 4-9 GwG), customer due diligence (sec. 10-17 GwG) as well as suspicious activity reporting (sec. 43-49 GwG). The German Regulator’s interpretation and application guidance on the German AMLA published on May 18th 2020 remains valid until further notice.

Not only the retailers around the corner are affected by the law, but also, lawyers, tax consultants, banks, financial services providers. “You will all have to ask yourself more frequently whether you need to file a suspicious transaction report under the AML Act when being paid in cash. The number of reports to the Financial Intelligence Unit ("FIU") will definitely increase. It remains to be seen, however, whether the “all-crimes” approach will combat money laundering more effectively”, said Benjamin Hasan, expert lawyer for banking and capital markets law.

Foto(s): banklaw.de

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