Was kann man gegen falsche Bewertungen im Internet machen? Rechtslage in Österreich

  • 3 Minuten Lesezeit

In der heutigen digitalen Welt spielen Online-Bewertungen eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Unternehmen. Sie beeinflussen die Kaufentscheidungen der Verbraucher und können das Image eines Unternehmens erheblich prägen. Leider sind nicht alle Online-Bewertungen authentisch und korrekt. Falsche oder irreführende Bewertungen können für Unternehmer erheblichen Schaden anrichten. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist in Österreich durch das Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) geschützt. Dieses Grundrecht ermöglicht es den Bürgern, ihre Meinungen frei zu äußern und zu verbreiten. Allerdings hat dieses Recht auch bei Bewertungen im Internet seine Grenzen, beispielsweise durch zivilrechtliche Einschränkungen. 

Vorgehen gegen falsche Bewertungen

Identifizierung der falschen Bewertung

Der erste Schritt im Kampf gegen falsche Bewertungen besteht darin, diese zu identifizieren. Unternehmen sollten regelmäßig Bewertungsplattformen und soziale Medien überwachen, um neue Bewertungen zu entdecken und zu überprüfen. Es ist wichtig, auf Anzeichen von Falschinformationen zu achten, wie z.B. ungewöhnliche Benutzernamen oder übertrieben negative Bewertungen.

Kommentierung der falschen Bewertung

Unternehmen sollten jedenfalls auf die negative Bewertung öffentlich antworten und ihre Sicht der Dinge darlegen, sofern das auf der Plattform, auf der die Bewertung erfolgte, möglich ist. Dies kann anderen Kunden helfen, die Situation besser zu verstehen und die Auswirkungen der falschen Bewertung zu minimieren.

Beweissicherung

Sobald eine falsche Bewertung identifiziert wurde, ist es weiters wichtig, Beweise zu sichern. Dies kann insbesondere durch Screenshots erfolgen. Es ist wichtig, sowohl die Bewertung selbst als auch alle relevanten Informationen, wie z.B. das Datum der Veröffentlichung und den Benutzernamen des Verfassers, zu dokumentieren.

Kontakt mit der Bewertungsplattform

Der nächste Schritt besteht darin, die Bewertungsplattform zu kontaktieren. Die meisten Plattformen haben Verfahren zur Meldung von falschen oder irreführenden Bewertungen. Es ist wichtig, alle relevanten Informationen bereitzustellen und die Entfernung der falschen Bewertung zu beantragen. In einigen Fällen kann es notwendig sein, rechtliche Schritte einzuleiten, um die Entfernung der Bewertung zu erzwingen. Es bestehen auch Möglichkeiten die Identität des Verfassers von der Plattform zu erhalten, sofern die Bewertung anonym oder unter einem falschen Namen erfolgt ist.

Rechtliche Schritte

Wenn die falsche Bewertung nicht entfernt wird, kann es notwendig sein, rechtliche Schritte einzuleiten. Dies kann entweder darin bestehen gegen den Verfasser der Bewertung oder direkt gegen die Bewertungsplattform vorzugehen. Wobei beim Vorgehen gegen die Bewertungsplattform insbesondere die Entfernung der Bewertung im Vordergrund steht. Gegen den Verfasser einer falschen Bewertung sind folgende Ansprüche denkbar:

Löschung: Man kann die Löschung von falschen Online-Bewertungen geltend machen. Dies ist für Unternehmen wohl am wichtigsten bei falschen Bewertungen im Internet

Schadenersatz: In bestimmten Fällen kann man auch Schadenersatz geltend machen, wenn durch falsche Online-Bewertungen ein Schaden entstanden ist. Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn die falsche Bewertung zu einem Geschäftsverlust geführt hat. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Nachweis eines solchen Schadens oft schwierig sein kann. In der Regel muss nachgewiesen werden, dass der Schaden direkt auf die falsche Bewertung zurückzuführen ist. Darüber hinaus muss der Betrag des Schadens quantifiziert werden, was ebenfalls eine Herausforderung darstellen kann.

Unterlassung: Wenn jemand falsche oder irreführende Bewertungen veröffentlicht, kann man Unterlassung fordern. Dies bedeutet, dass der Verfasser der falschen Bewertung aufgefordert wird, die Veröffentlichung solcher Bewertungen in der Zukunft zu unterlassen.

Widerruf: Zusätzlich zur Unterlassung kann man auch einen Widerruf der falschen Bewertung verlangen. Dies bedeutet, dass der Verfasser der Bewertung diese zurücknehmen und öffentlich korrigieren muss.

Schlussfolgerung

Falsche Online-Bewertungen können erheblichen Schaden anrichten. Es ist daher wichtig, proaktiv zu sein und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu bekämpfen. Das Gesetz bietet verschiedene Möglichkeiten, gegen falsche Bewertungen vorzugehen, von der Kontaktaufnahme mit der Bewertungsplattform bis hin zu rechtlichen Schritten gegen die Bewertungsplattform oder den Verfasser selbst. Es ist jedoch immer ratsam, bei solchen Angelegenheiten rechtlichen Rat einzuholen. Sollten Sie dazu anwaltliche Beratung benötigen, können Sie mich gerne jederzeit kontaktieren.

www.ra-koehle.at

info@ra-koehle.at

Foto(s): Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt MMag. Daniel Köhle

Beiträge zum Thema