Wie findet man den richtigen Anwalt (für das jeweilige Rechtsgebiet)?

  • 15 Minuten Lesezeit

Wenn man ein rechtliches Problem hat, sucht man sich einen Anwalt. Aber welcher Anwalt ist der richtige? Wie kann ich einen besonders guten Anwalt finden? Diesen Fragen wollen wir hier ausführlich nachgehen.


Vorweg sei gesagt, dass unserer Einschätzung nach, die Auswahl des zu beauftragenden Anwalts ganz erheblichen Einfluss darauf hat, ob die Sache für den Mandanten gut ausgeht oder nicht. Die anwaltliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Anwaltshaftung zeigt, dass leider auch Anwälte nicht immer fehlerfrei arbeiten. 


Übrigens haben wir uns mit dem Thema Anwaltshaftung bereits mehrfach in anderen Artikeln beschäftigt, die Sie vielleicht ebenfalls interessieren könnten:

Anwaltliche Fehler und schlechte anwaltliche Beratung können für den Mandanten sehr teuer werden. Wir wollen Ihnen hier eine Anleitung an die Hand geben, wie Sie für Ihren speziellen Fall die bestmögliche Anwaltswahl treffen können, um dadurch schlechte Ergebnisse soweit wie möglich zu vermeiden. Im ersten Teil beschäftigen wir uns damit, nach welchen Kriterien man einen Anwalt sinnvollerweise auswählen sollte (Theorie). Danach gehen wir zur Praxis über und zeigen konkret, wie die Suche nach dem richtigen Anwalt im Internet gelingen kann.



Welche Eigenschaften braucht ein guter Anwalt?


Die Erfahrung zeigt, dass eine gute anwaltliche Leistung erwartet werden kann, wenn zwei Voraussetzungen gegeben sind:


  1. Fundierte Kenntnisse der Rechtslage und praktische Erfahrung auf dem jeweiligen Rechtsgebiet
  2. Persönliche Einsatzbereitschaft des Anwalts

Dass gute rechtliche Kenntnisse nicht schaden können, ist eigentlich selbstverständlich. Dabei kommt es aber darauf an, dass der Anwalt sich genau auf dem betreffenden Rechtsgebiet gut auskennt. Niemand kann auf allen Gebieten gleichzeitig ein Experte sein. Dies ist aber genau das, was Sie als Mandant wollen – einen Experten! Deshalb müssen Sie sich zunächst darüber klar werden, um welches Rechtsgebiet es sich bei Ihrem Problem handelt. Anschließend suchen Sie den passenden Experten. Es ist so ähnlich, wie wenn man einen Arzt aufsucht. Wenn man Zahnschmerzen hat, geht man nicht zum Orthopäden, sondern zum Zahnarzt.


Bitte verabschieden Sie sich von falschen Vorstellungen, die möglicherweise durch Film und Fernsehen geprägt wurden. Rechtsstreitigkeiten gewinnt man nicht allein wegen der herausragenden Persönlichkeit eines Anwalts. Anwälte sind keine Zauberer, sondern Rechtsberater und Vertreter. Die erste und wichtigste Voraussetzung für Erfolg in rechtlichen Angelegenheiten ist eine sorgfältige Prüfung der Rechtslage. Erst danach kann man sich über eine erfolgversprechende Verhandlungstaktik oder Prozessstrategie Gedanken machen. Deshalb: Suchen Sie den besten Experten und nicht den größten Schaumschläger!


Wie man den richtigen Anwalt für das jeweilige Fachgebiet suchen kann, schauen wir uns gleich genauer an. Anschließend beschäftigen wir uns noch damit, wie wir herausfinden, ob der jeweilige fachliche Experte auch die notwendige persönliche Einsatzbereitschaft bietet.



Welcher Anwalt für welches Rechtsgebiet?


Wenn man einen Arzt braucht, ist völlig klar, dass man für das jeweilige Problem den passenden Facharzt aufsuchen muss (Chirurg, Psychiater, Augenarzt…). Wer mit einem verstauchten Bein zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt geht, wird dort wahrscheinlich nicht behandelt werden, sondern zu einem Orthopäden oder Unfallchirurgen geschickt werden. Leider ist dies bei Anwälten nicht so klar. Viele Anwaltskanzleien sehen sich als Generalisten und übernehmen grundsätzlich jeden Fall. Vielleicht wird dies damit begründet, dass in der Kanzlei zahlreiche verschiedene Anwälte mit unterschiedlichen Fachgebieten arbeiten und insgesamt jahrzehntelange Erfahrung vorherrscht. Dadurch ist aber keineswegs sichergestellt, dass der Mandant für seinen jeweiligen Fall den optimalen Anwalt bekommt. Wir möchten dringend davon abraten, eine Anwaltskanzlei aufgrund ihres guten Rufs und jahrzehntelangen Bestehens zu beauftragen. In aller Regel erfolgt die anwaltliche Fallbearbeitung ausschließlich durch einen einzigen Anwalt der Kanzlei. Deshalb sollte man sicherstellen, dass gerade dieser sachbearbeitende Anwalt der richtige für den Fall ist. Nach unserer Erfahrung ist es im Zweifel besser, einen Anwalt aus einer kleineren Kanzlei mit erkennbarer persönlicher Eignung auszuwählen, als sich auf das beeindruckende Erscheinungsbild einer großen Kanzlei zu verlassen. Ganz besonders möchten wir an dieser Stelle vor Anwaltskanzleien warnen, die sich auf die Vertretung von Verbrauchern in Massenverfahren spezialisiert haben (z.B. Dieselskandal) und auf solchen Gebieten exzessive Werbung um Mandanten betreiben. Obwohl eine solche Spezialisierung eigentlich nichts Schlechtes wäre – im Gegenteil – hat die Erfahrung gezeigt, dass derartige Kanzleien oftmals ausschließlich auf die Optimierung des eigenen Gewinns fokussiert sind und die Erfolgsquoten im Sinne der Mandanten eher gering ausfallen. Aufgrund der standardisierten und massenhaften Fallbearbeitung besteht die Gefahr, dass die Besonderheiten des individuellen Falles vernachlässigt werden und die persönliche Beratung zu kurz kommt.



Der passende Fachanwalt


Wer in Deutschland die Bezeichnung als Fachanwalt führen möchte, muss zusätzlich zur „allgemeinen Grundausbildung“ des Rechtsanwalts umfangreiche theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrung auf dem jeweiligen Fachgebiet erwerben. Dies wird von den zuständigen Rechtsanwaltskammern geprüft. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass ein Fachanwalt auf seinem jeweiligen Gebiet überdurchschnittliche Kenntnisse und Erfahrung besitzt. Deshalb empfehlen wir generell, einen passenden Fachanwalt zu suchen. Fachanwälte gibt es für folgende Rechtsgebiete:


  1. Verwaltungsrecht
  2. Steuerrecht
  3. Arbeitsrecht
  4. Sozialrecht
  5. Familienrecht
  6. Strafrecht
  7. Insolvenz- und Sanierungsrecht
  8. Versicherungsrecht
  9. Medizinrecht
  10. Miet- und Wohnungseigentumsrecht
  11. Verkehrsrecht
  12. Bau- und Architektenrecht
  13. Erbrecht
  14. Transport- und Speditionsrecht
  15. Gewerblicher Rechtsschutz
  16. Handels- und Gesellschaftsrecht
  17. Urheber- und Medienrecht
  18. Informationstechnologierecht
  19. Bank- und Kapitalmarktrecht
  20. Agrarrecht
  21. Internationales Wirtschaftsrecht
  22. Vergaberecht
  23. Migrationsrecht (Ausländerangelegenheiten)
  24. Sportrecht

Wer sich nicht sicher ist, ob die persönliche Angelegenheit in ein bestimmtes Fachgebiet eines Fachanwalts fällt, kann nähere Informationen in der Fachanwaltsordnung (§ 8 bis § 14q) zu den Inhalten der jeweiligen Fachgebiete finden.


Obwohl die Bezeichnung als Fachanwalt ein gutes Kriterium zur Auswahl des richtigen Anwalts ist, würde es sicherlich zu weit gehen, wenn man empfehlen würde, unbedingt immer einen Fachanwalt auszuwählen. Abgesehen davon, dass es trotz der langen Liste an Fachanwaltsbezeichnungen doch nicht für alle Rechtsgebiete einen Fachanwalt gibt, muss man auch sagen, dass es auf jeden Fall viele hochqualifizierte Experten gibt, die keine Fachanwaltsbezeichnung führen. Die Fachanwaltsbezeichnung ist daher nur ein mögliches Suchkriterium von mehreren.


Außerdem reicht eine Fachanwaltsbezeichnung allein oft nicht aus, um als absoluter Experte für den jeweiligen Fall gelten zu können. Fachanwaltsgebiete umfassen oftmals einen sehr großen Bereich, sodass viele Fachanwälte in ihrer anwaltlichen Praxis nur einen Teilbereich abdecken. Zu empfehlen ist es daher, zusätzlich zu der Fachanwaltsbezeichnung noch zu recherchieren, ob der gefundene Anwalt sich in seiner Praxis mit gleichartigen Fällen beschäftigt.



Was tun, wenn es keine passende Fachanwaltsbezeichnung gibt?


Für einen sehr großen Rechtsbereich gibt es keinen Fachanwalt. Gemeint ist das Allgemeine Zivilrecht. Dazu gehören vor allem die im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelten Schuldverhältnisse und Vertragsverhältnisse wie zum Beispiel:


  • Verbraucherschutz (z.B. Widerrufsrechte)
  • Sachenrecht (z.B. Eigentumsangelegenheiten, Immobilienangelegenheiten)
  • Maklerrecht
  • Deliktsrecht (z.B. Schadensersatzansprüche aus unerlaubter Handlung)
  • Kaufrecht
  • Schenkungsrecht
  • Dienst- und Werkvertragsrecht (z.B. Handwerkeraufträge)
  • Reiserecht


Immer, wenn sich keine passende Fachanwaltsbezeichnung identifizieren lässt, sollte man durch Internetrecherche anhand von Stichworten einen passenden Experten für den individuellen Fall suchen. Auch außerhalb der gesetzlich geregelten Fachanwaltsgebiete geben die meisten Anwälte in ihrer Außendarstellung an, auf welchen Rechtsgebieten sie schwerpunktmäßig tätig sind. Natürlich besteht hier das Problem, dass solche Angaben nicht kontrolliert werden und jeder Anwalt sich als Experte für alles darstellen kann. Deshalb sollte man möglichst viele Informationen über den Anwalt suchen, um herauszufinden, ob der Anwalt tatsächlich schwerpunktmäßig auf dem gesuchten Gebiet tätig ist. Dazu bietet sich der Internetauftritt des Anwalts an. Grundsätzlich gilt: Je weniger Tätigkeitsschwerpunkte der Anwalt angibt, umso glaubhafter ist dies einzuschätzen. Wer sich als Experte für fast alles darstellen will, ist wahrscheinlich eher Experte für nichts. Besonders gut lassen sich Kenntnisse und Erfahrung auf einem Rechtsgebiet dadurch belegen, dass der Anwalt hierzu fundierte Rechtstipps, Aufsätze oder Fachartikel veröffentlicht. Solche finden sich entweder auf den Internetseiten der Anwälte, über die allgemeine Internetsuche (Google) oder über spezielle Plattformen für die Anwaltssuche wie Anwalt.de (hierzu weiter unten).


An dieser Stelle erlauben wir uns, kurz auf die Tätigkeitsschwerpunkte unserer eigenen Kanzlei – TREWIUS Rechtsanwälte – hinzuweisen:




An welchem Ort sollte man einen Anwalt suchen?


Wer fernab einer größeren Stadt wohnt, findet in seiner näheren Umgebung möglicherweise keinen passenden Anwalt. Für manche Spezialgebiete gibt es in ganz Deutschland nur wenige Experten. Generell raten wir davon ab, einen Anwalt nur aufgrund der örtlichen Nähe zu beauftragen. Das Auswahlkriterium der speziellen Fachkenntnis sollte Vorrang haben. Grundsätzlich ist es egal, ob ein Anwalt seine Kanzlei gleich um die Ecke oder am anderen Ende von Deutschland hat. Vielen Mandanten erscheint es wichtig, den Anwalt persönlich in seiner Kanzlei aufsuchen zu können. Nach unserer Auffassung wird dies überschätzt. Die Erfahrung zeigt, dass die persönliche Besprechung zwischen Anwalt und Mandant problemlos telefonisch erfolgen kann. Der Austausch von Unterlagen kann per E-Mail oder postalisch erfolgen. Viel wichtiger ist es, dass der Anwalt sich persönlich Zeit nimmt, alle Fragen des Mandanten beantwortet und aktiv berät. Ob dies in der Kanzlei im persönlichen Gespräch oder telefonisch geschieht, ist unserer Ansicht nach nicht entscheidend.


Die Frage der Örtlichkeit des Kanzleisitzes kann allerdings dann relevant werden, wenn es zu einem gerichtlichen Verfahren kommt. Grundsätzlich kann jeder Anwalt die Vertretung bei allen Gerichten in Deutschland übernehmen. Wenn es allerdings zu einem Verhandlungstermin vor Gericht kommt, muss der Anwalt möglicherweise aus großer Entfernung anreisen. Dies kann zu erhöhten Reisekosten führen. In den meisten Fällen lassen sich für diese Problematik aber sinnvolle Lösungen finden, wie zum Beispiel die Beauftragung eines Terminsvertreters. Zum Zeitpunkt der ersten Kontaktaufnahme mit dem Anwalt ist oftmals noch nicht klar, ob es zu einer Gerichtsverhandlung kommt und wenn ja, welches Gericht überhaupt damit befasst sein wird. Im Zweifel sollte man diese Fragen direkt im Erstgespräch mit dem Anwalt ansprechen. In vielen Fällen wird die Beauftragung eines weit vom Gerichtsort entfernten Anwalts letztlich ohne wesentliche Nachteile möglich sein.



Ganz wichtig – Die persönliche Einsatzbereitschaft des Anwalts


Bisher haben wir uns hauptsächlich mit der fachlichen Eignung des Anwalts beschäftigt. Dies allein reicht aber nicht aus. Zu bedenken ist, dass Anwälte auch Menschen sind. Die Beauftragung eines Anwalts ist eine Vertrauensangelegenheit. Wer einen Anwalt beauftragt, legt sein Schicksal ein Stück weit in dessen Hände. Ein Mandatsverhältnis kann sich über viele Monate erstrecken. In dieser Zeit müssen Anwalt und Mandant gemeinsam daran arbeiten, die Sache zum Erfolg zu führen. Dabei ist es wichtig, dass die Chemie zwischen Anwalt und Mandant stimmt. Dies lässt sich nur im persönlichen Gespräch herausfinden – egal ob telefonisch oder in der Kanzlei. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, vor der Beauftragung ein Erstgespräch mit dem Anwalt (persönlich!) zu führen. Dabei sollte man die bestehende Problematik möglichst knapp schildern und fragen, ob der Anwalt in diesem konkreten Fall helfen kann. Man darf nicht erwarten, dass der Anwalt das Problem gleich am Telefon löst. Vielmehr sollte das Erstgespräch dazu genutzt werden, abzuklären, wie eine Zusammenarbeit zwischen Anwalt und Mandant erfolgen könnte. Auf jeden Fall sollte sich der Anwalt mindestens 5 bis 10 Minuten persönlich Zeit nehmen, um die Angelegenheit individuell zu besprechen. Nur dann lässt sich einschätzen, ob der Anwalt bereit ist, sich individuell mit dem Anliegen des Mandanten auseinanderzusetzen. Wenn im Erstgespräch kein Vertrauen im Hinblick auf die persönliche Einsatzbereitschaft des Anwalts gewonnen werden kann, sollte man sich vielleicht lieber an einen anderen Anwalt wenden. Im Idealfall kann der Anwalt bereits in groben Zügen die Rechtslage einschätzen und darlegen wie vorgegangen werden kann. Dies ist allerdings nicht immer ohne die Übersendung von Unterlagen und weitergehende Prüfung möglich. Dann sollte mit dem Anwalt besprochen werden, ob eine kostenlose Ersteinschätzung (hier bei TREWIUS Rechtsanwälte!) möglich ist oder welche Kosten für die Beratung anfallen. Generell ist zu empfehlen, den Anwalt vor der Beauftragung zu fragen, welche Kosten anfallen oder ob eine Rechtschutzversicherung in Anspruch genommen werden kann. Weiter ist es zu empfehlen, den Anwalt zu fragen, ob er die Angelegenheit im Fall der Beauftragung persönlich bearbeiten würde und wie die Kommunikation erfolgen kann. Im Ergebnis sollte der Anwalt glaubhaft den Eindruck vermitteln, dass er bereit ist, die Bearbeitung der Angelegenheit kurzfristig in Angriff zu nehmen und während des gesamten Verlaufs des Mandats persönlich zur Verfügung zu stehen und Fragen des Mandanten jederzeit kurzfristig zu beantworten.



Vermeintlich schlechte Anwälte, die in Wirklichkeit die guten sind


Falsche Vorstellungen führen zu falschen Entscheidungen. Wir haben oben bereits angesprochen, dass in Film und Fernsehen manchmal der Eindruck erweckt wird, manche Anwälte würden allein aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihren Tricks und Kniffen jeden Fall zum Erfolg führen. Dies hat mit der Realität wenig gemein. Manche Mandanten erwarten allerdings von ihrem Anwalt, dass er ihren Standpunkt auf Biegen und Brechen durchsetzt. Es existiert die Vorstellung, dass der Anwalt eben nur genügend Druck aufbauen müsse, um mit hartem und aggressivem Vorgehen den Sieg im Rechtsstreit zu erringen. Anwaltsarbeit hat aber nichts mit Kampfsport zu tun, ebenso wenig wie mit Zauberei. Eine sehr wichtige Eigenschaft eines guten Anwalts ist Ehrlichkeit. Dies bedeutet, dass ein guter Anwalt seinen Mandanten von Anfang an korrekt über die Rechtslage aufklärt und ihm sagt, wie die Chancen stehen – egal ob die Einschätzung gut oder schlecht ausfällt. Leider führt dies häufig zu gewaltiger Enttäuschung bei den Mandanten. Menschen wenden sich an einen Anwalt und haben dabei eine eigene Vorstellung der Rechtslage im Kopf. Allerdings stellt sich diese Vorstellung nach gewissenhafter rechtlicher Prüfung manchmal als falsch heraus. Dann ist es die Pflicht des Anwalts, dem Mandanten dies klarzumachen. Das ist keine schöne Aufgabe, weil es Menschen im Allgemeinen nicht leicht fällt, von ihrer eigenen vorgefassten Meinung Abstand zu nehmen und zu akzeptieren Unrecht zu haben. Ein schwacher Anwalt würde dem Widerstand des Mandanten nachgeben und ihm möglicherweise sogar versprechen, die Sicht der Dinge des Mandanten unter allen Umständen durchzusetzen. Dies würde aber in aller Regel zu einem Rechtsstreit führen, der am Ende nicht gut für den Mandanten ausgeht. Die Enttäuschung des Mandanten ist dann am Ende noch größer und es kommen hohe Kosten durch einen unnötigen Rechtsstreit hinzu.


Was wollen wir damit sagen? Stempeln Sie keinen Anwalt als „schlecht“ ab, nur weil er Ihnen nicht das sagt, was Sie hören wollen. Wenn ein Anwalt oder vielleicht auch mehrere Anwälte im Erstgespräch schlechte Erfolgsaussichten prognostizieren, sollten Sie nicht den Fehler machen, so lange zu suchen, bis Sie den einen Anwalt finden, der Ihnen mehr verspricht als alle anderen. Damit wollen wir Sie nicht davon abhalten, eine Zweitmeinung einzuholen. Dies kann schließlich nie schaden. Warnen wollen wir allerdings davor, gut gemeinte und rechtlich fundierte anwaltliche Ratschläge in den Wind zu schlagen.



Suchkriterium kostenlose Erstberatung


Wie gesagt, halten wir ein persönliches Erstgespräch zwischen Anwalt und Mandant vor der Beauftragung für sehr empfehlenswert. Allerdings ist es grundsätzlich so, dass selbst eine telefonische Erstberatung nicht kostenlos ist. Der Anwalt kann hierfür bis zu 250 € in Rechnung stellen. Wenn man dann feststellt, dass die Chemie nicht stimmt und von einer weiteren Beauftragung absieht, ändert dies nichts daran, dass man die Beratung bezahlen muss. Glücklicherweise bieten mittlerweile jedoch viele Anwälte eine kostenlose Erstberatung an. Deshalb ist es zu empfehlen die kostenlose Erstberatung als Auswahlkriterium für die Anwaltssuche einzubeziehen.


Unsere Kanzlei – TREWIUS Rechtsanwälte – steht Ihnen auf unseren Tätigkeitsgebieten jederzeit gerne telefonisch oder per E-Mail für eine kostenlose Ersteinschätzung zur Verfügung.



Die schwierigen Fälle – geringe Streitwerte


Ein Problem gibt es möglicherweise dann, wenn es bei Ihrem rechtlichen Fall nur um einen geringen Streitwert geht. Bei Streitwerten unterhalb von 1000 € sind die gesetzlichen Anwaltsgebühren so gering, dass es sich für den Anwalt kaum jemals lohnt, den Fall zu bearbeiten. Selbst bei Streitwerten zwischen 1000 € und 5000 € kann es sein, dass Anwälte kein großes Interesse haben. Im Ergebnis lehnen Anwälte deshalb solche Fälle häufig von vornherein ab. Es besteht zwar die Möglichkeit, eine Vergütungsvereinbarung zu treffen und ein über die gesetzlichen Gebühren hinausgehendes Honorar zu vereinbaren. Dies hat aber den Nachteil, dass sich eventuell die anwaltliche Beauftragung nicht lohnt, weil die Kosten höher werden könnten, als der mögliche Nutzen. Darin besteht das Dilemma. Für den Anwalt lohnt sich das Mandat nicht, wenn er nur die geringen gesetzlichen Gebühren erhält und für den Mandanten lohnt sich die anwaltliche Beauftragung nicht, wenn er mehr als die gesetzlichen Gebühren bezahlen muss.


Im Ergebnis kann man in solchen Fällen nur empfehlen, solange zu suchen, bis man einen Anwalt findet, der bereit ist, das Mandat zu übernehmen und nach gesetzlichen Gebühren (ohne Aufschlag) abzurechnen. Eventuell muss man einfach bei vielen Anwälten anfragen. Die Auswahlkriterien sollten dabei die gleichen sein, wie generell beschrieben. Bei spezialisierten Anwälten dürfte die Bereitschaft einen Fall zu übernehmen, der in das Spezialgebiet des Anwalts fällt auch bei geringen Gegenstandswerten höher sein, als bei einem Anwalt, der keine Spezialisierung auf dem jeweiligen Gebiet hat. Ein Anwalt, der sich auf dem jeweiligen Gebiet nicht besonders gut auskennt, muss mehr Zeit für die Einarbeitung und die Bearbeitung des Falles aufwenden, sodass die Kosten-Nutzen-Rechnung schlechter ausfällt, als bei einem spezialisierten Anwalt.



Jetzt zur Praxis – Die Anwaltssuche über die Plattform anwalt.de


Unter www.anwalt.de/anwaelte kann man sich schnell einen Überblick darüber verschaffen, welche Anwälte für ein bestimmtes Rechtsgebiet in Betracht kommen. Insbesondere kann man dort einfach unter einer Vielzahl von Rechtsgebieten als Tätigkeitsschwerpunkten oder noch besser ein Fachanwaltsgebiet auswählen. Die gefundenen Anwälte lassen sich in der Reihenfolge der geographischen Nähe anzeigen. Wenn man einen Anwalt anklickt, findet man nützliche Informationen einschließlich Bewertungen von Mandanten. Besonders hilfreich ist es, sich die Rechtstipps des Anwalts anzuschauen. Daraus lässt sich konkret ablesen, mit welchen Themen der Anwalt sich beschäftigt. Die Plattform anwalt.de funktioniert vor allem dann gut, wenn man nach einem Fachanwaltsgebiet oder einem im Auswahlmenü vorgegebenen Rechtsgebiet sucht. Weniger zu empfehlen ist es jedoch, im oberen Suchfeld nach individuellen Stichworten zu suchen. Leider werden in diesem Fall oft Anwälte aufgelistet, bei denen eigentlich kein konkreter Bezug zu den angegebenen Stichworten erkennbar ist.



Auch gut: Google-Suche


Auch mit Google lässt sich ein spezialisierter Anwalt für bestimmte Themen finden, wenn man das Suchwort „Rechtsanwalt“ mit weiteren Suchworten zur konkreten Thematik kombiniert. Zum Beispiel: „Rechtsanwalt Autodiebstahl Versicherung zahlt nicht“. Bei den angezeigten Ergebnissen ist wie immer zu beachten, dass es sich bei den obersten Ergebnissen, welche mit „Gesponsert“ gekennzeichnet sind, um bezahlte Werbeanzeigen handelt und nicht unbedingt um die besten Suchergebnisse. Wenn man die Werbeanzeigen überspringt, gelangt man häufig zu Veröffentlichungen von Anwälten zum konkreten Thema. Wenn man auf der Google-Seite oben unterhalb der eingegebenen Suchwörter auf „Maps“ klickt, kann man sich Rechtsanwaltskanzleien in der näheren Umgebung anzeigen lassen, die zu den eingegebenen Suchwörtern passen. Anschließend kann man sich auf den verlinkten Internetseiten der jeweiligen Anwälte anhand der oben dargestellten Kriterien darüber informieren, ob wirklich eine Spezialisierung auf dem betreffenden Rechtsgebiet erkennbar ist.



Fazit


Zusammenfassend empfehlen wir, durch intensive Internetrecherche den passenden Experten mit einer deutlich erkennbaren Spezialisierung auf dem jeweiligen Rechtsgebiet zu suchen. Anschließend sollte man versuchen in einem (möglichst kostenlosen) Erstgespräch mit dem Anwalt abzuklären, ob er im konkreten Fall helfen kann und ob die persönliche Einsatzbereitschaft gegeben ist.



Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit bei Ihrer Anwaltssuche helfen konnten und würden uns über eine positive Bewertung freuen. Die Kanzlei TREWIUS Rechtsanwälte steht Ihnen für alle Fragen zu unseren eigenen Schwerpunktbereichen gerne für eine kostenlose und unverbindliche Erstberatung zur Verfügung.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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