Anlegerrecht: Alle Informationen über Risiken und Schutz für Anleger
- 3 Minuten Lesezeit
Zahlreiche Anlagemöglichkeiten werben mit der Aussicht auf hohe Renditen. Doch damit gehen in der Regel auch hohe Risiken einher. Welche Maßnahmen dienen dem Anlegerschutz und wann haben Investoren ein Recht auf Schadensersatz? Das und mehr regelt das Anlegerrecht.
Anlegerrecht: Verortung und Grundlagen
Als Untergebiet des Kapitalmarktrechts umfasst das Anlegerrecht die Rechte von Geldanlegern und Investoren. Natürliche Personen, die keine fundierten finanziellen Kenntnisse aufweisen, werden als Privatanleger bezeichnet. Neben Privatanlegern wird im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) außerdem die Einteilung in professionelle und semiprofessionelle Anleger vorgenommen.
Wo ist das Anlegerrecht verankert?
Das Anlegerrecht ist Bestandteil verschiedener Gesetzestexte des Kapitalmarktrechts, wie zum Beispiel:
Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
Vermögensanlagegesetz (VermAnlG)
Neben der gesetzlichen Regelung durch das Anlegerschutzgesetz wird der Anlegerschutz außerdem durch Verbraucherzentralen, die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) unterstützt.
Anlagemöglichkeiten: Ziele und Risiken
Abhängig von den persönlichen Zielen ist die Auswahl verschiedener Anlageobjekte möglich: Tages- und Festgeld (z. B. Sparbuch), Wertpapiere (z. B. Aktien, Fonds, ETFs) oder Kryptowährungen sind gängige Investitionen.
Häufig soll die Anlage als Altersvorsorge oder zukünftige Rücklage dienen. Der Anleger kann sie seinen persönlichen Prioritäten, wie der Liquidität, der gewünschten Sicherheit oder dem Potenzial einer hohen Rendite entsprechend, auswählen. Vorsicht: Eine potenziell hohe Rendite geht meistens mit einem hohen Verlustrisiko einher!
Anlegerschutz: Welche Maßnahmen beinhaltet das Anlegerrecht?
Anleger haben zu ihrem Schutz ein Recht auf bestimmte Leistungen und Informationen. Diese können sich je nach Anlageform unterscheiden und zeitlich oder vertraglich eingeschränkt sein. Ziel des Anlegerschutzes ist es, unseriöse Anbieter-Methoden zu verhindern und eine transparente Kosten- und Risikoerkennung für Investoren zu ermöglichen.
Das Anlegerrecht betrifft den gesamten Investitionsprozess. Es setzt den Rahmen für die nötige Informationsvermittlung bei Beratungsgesprächen und beinhaltet ein Informations- und Mitbestimmungsrecht des Investors während der gesamten Anlagelaufzeit. Auch die Auszahlung von Gewinnen beziehungsweise die Veräußerung und Rückgabe müssen nach bestimmten Richtlinien erfolgen. Verletzt der Anbieter seine Pflichten, können Schadensersatzansprüche entstehen.
Anlegerrecht: Anlagebetrug und Schadensersatzansprüche
Risiken für Anleger
Privatanleger verfügen selten über Fachwissen zum Thema finanzielle Investitionen. Die fehlende Expertise verlangt Vertrauen zum Anbieter und stellt dadurch ein erhöhtes Risiko für Anlagebetrug dar. So kann es bei mangelnder Aufklärung zu Beginn des Investitionsprozesses geschehen, dass später versteckte Zusatzkosten in Form von Abschlussprovisionen oder Verwaltungsgebühren für den Anleger fällig werden. Auch von undurchsichtigen Angeboten, die eine hohe Rendite versprechen und das entsprechend hohe Risiko verschweigen, können unwissende Privatanleger leicht angelockt werden.
Anlagebetrug: Maschen betrügerischer Anbieter
Zusatzkosten, hohe Verlustrisiken und Schneeballsysteme sind für Anleger im Vorfeld nicht immer erkennbar. Es gibt jedoch Warnsignale, bei denen Investoren hellhörig werden sollten: Dazu gehören Kontaktaufnahmen in Form von aufdringlichen Anrufen oder E-Mails, unklare Anlagebeschreibungen oder Überweisungsaufforderungen ins Ausland. Besondere Vorsicht ist am sogenannten Grauen Kapitalmarkt geboten: Dort benötigen Anbieter keine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen und stehen nicht unter staatlicher Aufsicht.
Anlegerrecht: Hilfe für betrogene Anleger
Sind Sie von einem Anlagebetrug betroffen, sollten Sie den Vertrag schnellstmöglich widerrufen beziehungsweise anfechten und die Polizei über den Betrug informieren. Es empfiehlt sich, dafür Hilfe von einem auf Bankrecht und Kapitalmarktrecht spezialisierten Rechtsanwalt in Anspruch zu nehmen. Rechtsschutzversicherungen decken Anlagebetrug häufig ab. Ein Rechtsanwalt kann Sie dabei unterstützen, gegen unlautere Anbieter vorzugehen und mögliche Forderungen geltend zu machen. Finden Sie den passenden Anwalt schnell und einfach auf anwalt.de!
Schadensersatz bei Anlagebetrug
Ist ein Investor von Kapitalanlagenbetrug (§ 264a StGB) betroffen, so hat er in der Regel einen Anspruch auf Schadensersatz. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn dem Anleger negative Investment-Aspekte bewusst verschwiegen wurden, der Anbieter unwahrheitsgemäße Aussagen getätigt hat oder die Anlage Teil eines versteckten Schneeballsystems ist. Sollten Sie vermuten, schadensersatzberechtigt zu sein, kann Sie ein im Anlagerecht erfahrener Anwalt beraten und den Anspruch gegebenenfalls durchsetzen.
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