Frag einen Immobilienrechtsprofi: Was passiert, wenn ich den Kaufvertrag unterschreibe, aber die Finanzierung scheitert?
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Wenn Sie den Kaufvertrag für eine Immobilie unterschreiben, aber die Finanzierung nicht zustande kommt, bleibt der Vertrag dennoch gültig. Sie sind verpflichtet, den Kaufpreis zu zahlen, auch wenn Sie keine Finanzierung erhalten. Können Sie nicht zahlen, drohen Vertragsstrafen, Schadensersatzforderungen oder der Verlust einer etwaigen Anzahlung. Um dies zu vermeiden, kann ein Finanzierungsvorbehalt im Vertrag vereinbart werden, der den Kauf rückgängig macht, falls die Finanzierung nicht klappt.
Sei es der Erwerb einer ersten Wohnung, einer Familie ein Zuhause zu schaffen oder eine Investition in Immobilien als Kapitalanlage: Für die meisten Menschen ist ein Immobilienkauf ein finanzieller Kraftakt, der gut geplant sein sollte. Doch was passiert, wenn trotz unterschriebenem Kaufvertrag die Finanzierung nicht wie geplant zustande kommt? Eine Frage, die viele Käufer bewegt, da sie die finanziellen und rechtlichen Folgen nicht unterschätzen möchten.
Der Kaufvertrag und seine rechtlichen Auswirkungen
Wenn Sie einen Kaufvertrag für eine Immobilie unterschreiben, verpflichten Sie sich grundsätzlich zur Zahlung des vereinbarten Kaufpreises. Der Kaufvertrag ist ein bindendes Dokument, das die Rechte und Pflichten beider Parteien – Käufer und Verkäufer – regelt. Die im Vertrag enthaltenen Bedingungen sind rechtlich durchsetzbar, was bedeutet, dass Sie grundsätzlich zur Zahlung des Kaufpreises verpflichtet sind, unabhängig davon, ob Sie tatsächlich eine Finanzierungszusage erhalten oder nicht.
Finanzierung als aufschiebende Bedingung
Vorausgesetzt der Verkäufer ist damit einverstanden, dann ist es eine Absicherungsmöglichkeit bei Immobilienkäufen, die Finanzierungszusage des Käufers als aufschiebende Bedingung in den Vertrag aufzunehmen. Das bedeutet, dass der Kaufvertrag nur dann wirksam wird, wenn der Käufer auch tatsächlich eine Finanzierung in der vereinbarten Höhe erhält. Diese Bedingung schützt den Käufer davor, sich auf einen Kaufvertrag festzulegen, den er ohne die erforderliche Finanzierung nicht erfüllen kann.
Allerdings ist es wichtig, dass diese Bedingung klar und eindeutig formuliert ist. Fehlt diese Bedingung im Vertrag oder ist sie nicht konkret genug, kann der Käufer trotzdem zur Zahlung des Kaufpreises verpflichtet sein, selbst wenn die Finanzierung nicht zustande kommt. In einem solchen Fall könnte der Käufer Gefahr laufen, Schadenersatz an den Verkäufer zahlen zu müssen.
Was passiert, wenn keine Finanzierung zustande kommt?
Wenn im Vertrag keine aufschiebende Bedingung zur Finanzierung vereinbart wurde, kann der Käufer auch dann haftbar gemacht werden, wenn er die vereinbarte Zahlung nicht leisten kann. In einem solchen Fall kann der Verkäufer unter Umständen auf Erfüllung des Vertrages bestehen, was bedeutet, dass der Käufer die Immobilie bezahlen muss, auch wenn er die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung hat. Verkäufer können dann Zwangsvollstreckungsmaßnahmen einleiten. Alternativ kann der Verkäufer auch Schadenersatz verlangen, falls der Käufer seine Verpflichtungen nicht erfüllt.
Wie kann man sich absichern?
Um sich vor den oben genannten Problemen zu schützen, sollten Käufer unbedingt darauf achten, dass ihre Finanzierung im Voraus geklärt ist, bevor sie einen Vertrag unterschreiben. Dies kann durch eine verbindliche Finanzierungszusage einer Bank oder eines anderen Finanzinstituts geschehen. Viele Käufer schließen vor der Vertragsunterzeichnung mit ihrer Bank eine Finanzierungszusage ab, um sicherzustellen, dass sie den Kaufpreis auch tatsächlich aufbringen können.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, im Vertrag ausdrücklich eine aufschiebende Bedingung für die Finanzierung zu verankern. Diese sollte jedoch so formuliert sein, dass sie rechtlich wasserdicht ist und im Falle einer Nicht-Finanzierung tatsächlich greift. Wer unsicher ist, sollte sich frühzeitig rechtlichen Rat holen, um ungewollte Verpflichtungen zu vermeiden.
Fazit
Der Immobilienkauf ist ein komplexer Prozess, bei dem viele rechtliche und finanzielle Faktoren berücksichtigt werden müssen. Besonders wichtig ist es, dass Käufer ihre Finanzierung im Voraus klären und den Kaufvertrag sorgfältig prüfen. Eine aufschiebende Bedingung zur Finanzierung bietet eine zusätzliche Sicherheit, sollte jedoch rechtlich klar formuliert sein. Käufer, die sich unsicher sind, sollten unbedingt juristischen Rat einholen, um unangenehme finanzielle oder rechtliche Folgen zu vermeiden.
Denn wie so oft im Leben gilt auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
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