Die Deutsche Bankenaufsicht BaFin ergreift Maßnahmen gegen OneCoin Ltd et al.

  • 4 Minuten Lesezeit

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die Bankkonten der IMS International Marketing Services, einer in Nordrhein-Westfalen ansässigen GmbH sperren lassen. Darauf befinden sich lediglich 29 Millionen Euro der insgesamt eingesammelten ca. 330 Millionen Euro. Zum Verbleib des Großteils der Anlegergelder kann angesichts des Umstands, dass es sich bei den in Dubai, Belize und Bulgarien eingetragenen Gesellschaften um ein verwobenes Gesellschafts-Konstrukt handelt, nur spekuliert werden. 

Die Aufsichtsbehörde für das Bankgeschäft begründet ihre Maßnahmen damit, dass es sich bei der Tätigkeit von IMS um ein unerlaubtes Finanztransfergeschäft handele. Eine Tätigkeit, die eine vorherige Erlaubnis nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) erfordert. Der BaFin selbst ist nicht gestattet, über die Wirksamkeit der der Einlage zugrundeliegenden Rechtsgeschäfte zu urteilen, da dies den ordentlichen Gerichten obliegt. Insofern sind auch Auskünfte zur Frage der Rückabwicklung nicht an die BaFin zu richten. Gleichwohl ist es Aufgabe der BaFin, all jene Geschäfte und Dienstleistungen zu kontrollieren, die nach ihrer Auffassung als erlaubnispflichtige Finanzdienstleistungen anzusehen sind – zum Schutze des Kapitalmarktes und der Anleger gleichermaßen. Im Falle eines Verstoßes gegen § 4 Absatz 1 Satz 1 ZAG wird die Bankenaufsicht tätig und unterbindet das weitere Betreiben des erlaubnispflichtigen Finanztransfergeschäfts. 

Ferner hat die Bankenaufsicht den Gesellschaften OneCoin Ltd (Dubai) und OneLife Network Ltd (Belize) mit sofortiger Wirkung untersagt, Interessenten den Kauf von OneCoin-Einheiten im Internet zu ermöglichen. Überdies ist jedwedes Werben und Anpreisen des Handels mit OneCoins untersagt. Onecoin-Einheiten und sogenannte „Schulungspakete“ wurden zumeist auf Werbeveranstaltungen an Investoren veräußert. Anleger wurden nach Aussage von Teilnehmern mittels Provisionszahlungen dazu verleitet, weitere Investoren als Teilnehmer zu ködern. 

Rechtsanwalt Benjamin Hasan ist Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. Er bezweifelt, dass sich die Anleger, die mit ihrer Einlage Einheiten der virtuellen Kryptowährung erwerben wollten, ohne anwaltliche Vertretung schadlos halten können werden. Es gilt vorerst der Grundsatz: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, so der Anwalt weiter. Dies gelte jedenfalls solange kein Insolvenzverfahren eröffnet sei. Fest steht, dass für Forderungen der Investoren ein Gerichtsstand jedenfalls in Deutschland am Sitz der Gesellschaft IMS ist. Das heißt, dass etwa auf Rückzahlung oder Schadenersatz gerichtete Klagen an einem deutschen Gericht anhängig gemacht werden müssten, so der Fachanwalt weiter.

German Banking Supervisory Authority BaFin takes measures against OneCoin Ltd. et al.

The German Federal Financial Supervisory Authority (i.e. BaFin) has frozen bank accounts held by IMS International Marketing Services, a limited liability company located in North Rhine-Westphalia. These bank accounts currently hold EUR 29 Million of the total sum amounting to approx. EUR 330 Million. Given the fact that the companies involved are registered in Dubai, Belize, and Bulgaria operate jointly as a conglomerate, the location of the remaining investor funds is currently subject to speculation. 

The Banking Supervisory Authority justifies its measures by classifying the activities conducted by IMS as unauthorized money remittance business; an activity that requires prior approval according to the German Payment Services Supervision Act (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz – ZAG). BaFin is not authorized to evaluate the legal foundation’s legitimacy on which payments made by investors are based upon, as this question will have to be decided by the courts. Therefore, investor’s inquiries regarding the repayment of funds are not to be directed to BaFin. It is, however, BaFin’s prerogative to control all activities and services which in BaFin’s view are financial services that are subject to prior approval – for the sake of protecting the capital markets and investors alike. In case of a breach of section 4 para. 1 of the German Payment Services Supervision Act the Banking Supervisory Authority will become active in prohibiting the further practice of the unauthorized money remittance business.

Moreover, the Banking Supervisory Authority has prohibited the companies Onecoin Ltd (Dubai) and OneLife Network Ltd (Belize) to offer the acquisition of OneCoin units to customers via internet based platforms. Also the promotion and trade of OneCoin currency has been prohibited. OneCoin currency and so called educational packages were sold to investors on promotion events. Based on participant reports, Investors were encouraged by commission payments to entice new investors to participate in the scheme.

The attorney Benjamin Hasan is a board-certified expert for banking and capital market law. He expressed doubts that investors will succeed in obtaining repayment of their deposits without competent legal representation. For now, in the lawyer’s view, the principle „the early bird catches the worm” applies to potential damage claims, while the bankruptcy proceedings concerning IMS has not commenced. It is certain, however, that for investor claims the place of jurisdiction is Germany. Consequently, civil lawsuits concerning OneCoin aiming at repayment or damages must be filed with a German court, the attorney emphasized. 

Foto(s): banklaw.de


Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt u. Fachanwalt f. Bankrecht Benjamin Hasan LL.M.

Beiträge zum Thema