Mercedes-Schummelsoftware: Täuschung zur Einhaltung der Stickoxidgrenze

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Lange stand im Diesel-Skandal VW im Fokus – doch schon längst sind auch andere Hersteller betroffen. Für Daimler wurden im Januar 2020 die bisher letzten Rückrufe veröffentlicht. Insgesamt sind über 1,2 Millionen Mercedes-Fahrzeuge von dem Abgasskandal betroffen und stoßen deutlich mehr an gesundheitsschädigenden Stickoxiden aus, als gesetzlich erlaubt. 

Auch Sie fahren einen Mercedes mit Motor der Abgasnorm Euro 5 oder Euro 6? Dann sind Sie ebenfalls vom Abgasskandal betroffen. 

Die Mercedes-Schummelsoftware 

Genauso wie VW hat auch die Daimler AG nachweisbar eine unzulässige Software installiert, so das Kraftfahrzeug Bundesamt. Durch die sogenannte „Mercedes-Schummelsoftware“ wird die gesetzlich vorgeschriebene Stickoxidgrenze nur im Prüfmodus eingehalten. 

Im normalen Straßengebrauch wird der Grenzwert von 180 Milligramm pro Kilometer allerdings deutlich überschritten. Dem LG Stuttgart (Az.: 29 O 199/19) zufolge wurde ein illegales Kontrollsystem verbaut, um den die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben vorzutäuschen. 

Bei diesem Emissionskontrollsystem handelt es sich um ein Thermofenster: Die Abgasreinigung des Kraftfahrzeuges findet nur in einem bestimmten Temperaturfenster statt. Bei durchschnittlichen Außentemperaturen im normalen Fahrbetrieb werden die Abgase ungefiltert ausgestoßen. Hierbei können verschiedene Varianten unterschieden werden: 

  • Manipulation am SCR-Katalysators: Bei der Manipulation am SCR-Katalysator (selektive katalytische Reduktion) wird die Menge an „AdBlue” gemindert: Bei „AdBlue” handelt es sich um eine Harnstofflösung: Die Stickoxide reagieren mit dem Ammoniak der Harnstofflösung zu Stickstoff und Wasser – entsprechend geringer sind die Emissionen an Stickoxiden in den Abgasen.
  • Manipulation am Abgas-Rückführungsverfahren: Eine Software im Motorsteuergerät regelt die Abgasrückführung, indem es die sog. Abgasrückführungsventil steuert (AGR-Ventil). Hierbei verringert sich der Ausstoß an Stickoxiden um bis zu 50 Prozent. Bei manipulierten Motoren wird die Abgasreinigung unter sieben Grad Celsius gedrosselt. Die Folgen sind auch hier zu stark Stickoxid-belastete Abgase. 

Sind sie von dem Abgas-Skandal betroffen, haben sie inzwischen vermutlich eine Aufforderung zum Software-Update bekommen. Durch dieses Update unterbleibt die temperaturbedingte Regulierung der Abgasreinigung und die gesetzlichen Vorgaben zum Stickoxidgehalt der Abgase werden eingehalten – Motorschäden und hohe Reparaturkosten sind jedoch wahrscheinlich. 

Kontaktieren Sie uns unter www.diesel-gate.com und lassen Sie uns gemeinsam ermitteln, welche Ansprüche Sie haben. Wir übernehmen die Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung und beraten Sie gerne in einem kostenlosen Erstgespräch. 


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