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Unfair gekündigt? Mit diesen Anwaltstricks holen Sie das Maximum für sich heraus!

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Kündigungen sind nie angenehm. Sie können einen emotional, finanziell und beruflich ins Wanken bringen. Besonders bitter ist es, wenn man das Gefühl hat, dass die Kündigung nicht gerechtfertigt war. Glücklicherweise gibt es juristische Wege, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Doch wie genau können Sie vorgehen und wann ist es sinnvoll, einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen? Dieser Artikel gibt Antworten.


Kündigung des Arbeitsvertrages! Was nun?


Es gibt verschiedene Arten von Kündigungen durch den Arbeitgeber. Je nach Art der Kündigung müssen bestimmte Voraussetzungen vorhanden sein, damit die Kündigung rechtmäßig ist. Ist die Kündigung nicht rechtmäßig, dann kann sie angegriffen werden.


Welche Arten von Kündigungen gibt es und was kann ich dagegen tun?


1. Kündigung wegen unzureichender Arbeitsleistung 


Eine solche Kündigung erfordert klare Beweise vonseiten des Arbeitgebers. Wenn Sie aufgrund unzureichender Arbeitsleistung gekündigt werden, ist es wichtig, das Feedback Ihres Arbeitgebers genau zu betrachten. Bevor eine Kündigung erfolgt, sollten normalerweise Gespräche und ggf. eine Abmahnung vorausgegangen sein. Rechtlich gesehen muss der Arbeitgeber vor einer Kündigung die mangelnde Leistung konkret nachweisen können. Das bedeutet, er sollte Ihnen konkrete Beispiele nennen können, in denen Ihre Arbeitsleistung nicht den Anforderungen entsprochen hat. Ist dies nicht der Fall, könnte die Kündigung rechtlich angreifbar sein. 

Bevor Sie voreilige Entscheidungen treffen, konsultieren Sie am besten einen Anwalt. Dieser kann Sie über Ihre Chancen informieren, gegen die Kündigung vorzugehen. 


2. Kündigung aufgrund von Fehlverhalten am Arbeitsplatz 


Eine Kündigung aufgrund von Fehlverhalten erfordert in der Regel konkrete Beweise des Arbeitgebers. Das können zum Beispiel Zeugenaussagen oder Dokumentationen von Vorfällen sein. Wenn Sie glauben, dass das vorgebrachte Fehlverhalten nicht zutreffend ist oder übertrieben dargestellt wurde, sollten Sie rechtlichen Beistand suchen. 

In vielen Fällen muss dem Arbeitnehmer vor einer fristlosen Kündigung eine Abmahnung ausgesprochen werden. Allerdings gibt es schwerwiegende Verfehlungen, bei denen dies entfallen kann. Wichtig ist auch zu prüfen, ob die Kündigung innerhalb der gesetzlichen Frist von in der Regel drei Wochen nach Kenntnis des Kündigungsgrundes erfolgte. Falls nicht, könnte die Kündigung unwirksam sein.


3. Betriebsbedingte Kündigung


Betriebsbedingte Kündigungen treten auf, wenn z.B. Arbeitsplätze wegen Umstrukturierungen wegfallen. Hierbei muss der Arbeitgeber bestimmte Sozialkriterien wie Alter, Betriebszugehörigkeit, Unterhaltspflichten und Behinderung berücksichtigen, um zu entscheiden, welcher Arbeitnehmer gekündigt wird. 

Wenn Sie denken, dass diese Kriterien nicht korrekt angewendet wurden, können Sie Klage einreichen. Zudem muss der Arbeitgeber nachweisen, dass der Arbeitsplatz tatsächlich dauerhaft wegfällt. Bei einer betriebsbedingten Kündigung steht Ihnen zudem häufig eine Abfindung zu. Es ist ratsam, sich über Ihre Rechte im Klaren zu sein und zu eruieren, ob Ihnen eventuell eine Abfindung zusteht.


4. Kündigung wegen langfristiger Arbeitsunfähigkeit/ Krankheit


Eine Kündigung aufgrund langfristiger Arbeitsunfähigkeit kann rechtlich komplex sein. Der Arbeitgeber muss in solchen Fällen eine negative Gesundheitsprognose vorlegen, die besagt, dass nicht mit einer baldigen Genesung zu rechnen ist. Zudem er muss darlegen, dass durch Ihre Abwesenheit ein erheblicher betrieblicher Schaden entsteht. Wenn Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit Ihrer Kündigung haben, sollten Sie sich unbedingt an einen Anwalt mit Erfahrung im Arbeitsrecht wenden.

5. Kündigung wegen Verstoß gegen Arbeitsvertragsklauseln


Wenn Sie aufgrund eines Verstoßes gegen Ihren Arbeitsvertrag gekündigt werden, ist es essentiell, den genauen Kündigungsgrund zu kennen.  Ein Verstoß gegen Arbeitsvertragsklauseln: Das kann z. B. die Verletzung von Verschwiegenheitsvereinbarungen, das Arbeiten für Konkurrenzunternehmen oder andere vertragswidrige Handlungen umfassen. Nicht jeder Verstoß rechtfertigt eine sofortige Kündigung. In vielen Fällen muss dem Arbeitnehmer zuerst eine Abmahnung erteilt werden. Der Arbeitgeber muss den Verstoß konkret belegen können. 


Unfair gekündigt? Diese Möglichkeiten haben Sie um Ihren Arbeitgeber schachmatt zu setzen


Ein Anwalt kann prüfen, ob sich aufgrund Ihrer Schilderungen Gründe für Diskriminierung oder Vergeltung finden: Es wird untersucht, ob die Kündigung möglicherweise auf diskriminierenden Gründen basiert oder eine Vergeltungsmaßnahme für eine rechtlich geschützte Handlung des Arbeitnehmers darstellt, wie z.B. die Inanspruchnahme von Krankenstand oder das Einlegen einer Beschwerde über Arbeitsbedingungen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Frage, ob die Kündigung überhaupt eine verhältnismäßige Reaktion auf das angebliche Fehlverhalten darstellt. Sie können argumentieren, dass eine weniger drastische Maßnahme (wie eine Abmahnung oder eine Suspendierung) angemessener gewesen wäre.

Es kann geprüft werden, ob der Arbeitgeber seine eigenen Richtlinien und Verfahrensweisen, insbesondere zum Umgang mit Fehlverhalten, eingehalten hat. Ein Verstoß gegen interne Verfahren kann der Kündigung die rechtliche Grundlage entziehen.

Wenn Sie das Gefühl haben, ungerecht gekündigt worden zu sein, stehen Sie nicht allein da. Es gibt juristische Wege und professionelle Unterstützung, um gegen unrechtmäßige Entscheidungen vorzugehen.

Text: C.Onken

Foto(s): Cyfire

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