Weiteres verbraucherfreundliches Urteil gegen bet365: Wieder Geld zurück vom Online-Casino!

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Ein geschädigter Verbraucher erhält von der Hillside (Sports) ENC alle Verluste zurück, die er auf deren Plattform „bet365.com“ erlitten hat.

Das Freiburger Landgericht hat am 18. August 2023 ein wegweisendes Urteil gefällt, das die Rechtsposition von Konsumenten im Sektor des virtuellen Glücksspiels signifikant stärkt. Die Verantwortlichen eines Internet-Casinos wurden dazu verurteilt, einem Spieler seine Verluste in Höhe von rund 25.000 Euro gänzlich zu erstatten. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der Betreiber, Hillside (Sports) ENC, nicht über die notwendige deutsche Lizenz zum Anbieten von Online-Glücksspiel verfügte und somit die über deren Plattform „bet365.com“ geschlossenen Spielverträge ungültig waren.

Der Fall im Detail: „Zwischen 2016 und 2020 hatte der Betroffene über die deutschsprachige Website des Unternehmens an Internet-Glücksspielen teilgenommen und dabei insgesamt ca. 25.000 Euro eingebüßt. Obschon das generelle Verbot des Online-Glücksspiels in Deutschland am 1. Juli 2021 gelockert wurde, waren bis zu diesem Zeitpunkt Online-Glücksspiele ausschließlich durch Inhaber einer entsprechenden deutschen Lizenz legal. Da die Betreiberfirma über keine derartige Lizenz verfügte, galten ihre Angebote als rechtswidrig. Die juristischen Vertreter des Spielers setzten die Rückerstattung des gesamten Verlustes durch“, sagt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung von der Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (www.hartung-rechtsanwaelte.de). Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich neben der Beratung von Betroffenen des Abgasskandals auf die Durchsetzung von Ansprüchen von geschädigten Verbrauchern gegen Online-Casinos spezialisiert.

Für Glücksspielrechtsexperten Dr. Gerrit W. Hartung ist die Entscheidung des Gerichts ein weiterer Triumph für den Verbraucherschutz. „Das Landgericht Freiburg sprach ein deutliches Urteil zugunsten des Spielers aus, indem es herausstrich, dass Hillside die notwendige Genehmigung für das Anbieten von Online-Glücksspielen auf deutschem Boden fehlte. Die innerhalb des strittigen Zeitraums abgeschlossenen Spielverträge wurden somit für ungültig erklärt. Der Beklagten hat folglich keinen rechtlichen Anspruch auf das Geld, welches sie dem Kläger vollumfänglich zurückzahlen muss.“

Der Spieler habe laut Gericht zwar theoretisch ebenfalls gegen das Gesetz verstoßen, da er an den verbotenen Glücksspielen teilgenommen habe. Jedoch hatte dies keinen Einfluss auf seinen Anspruch auf Erstattung. Das Gericht unterstrich, dass der Glücksspielstaatsvertrag in erster Linie dem Schutz der Spieler dient, um sie vor Suchtgefahren, finanziellen Ruin oder betrügerischen Machenschaften im Kontext von Glücksspielen zu bewahren. Anbieter illegaler Online-Glücksspiele dürfen demzufolge das Geld der Spieler nicht für sich beanspruchen, da dies einer stillschweigenden Duldung gleichkommen würde.

Dieses weitere richterliche Urteil verdeutlicht, dass Spielern durchaus Aussicht auf Erfolg zusteht, sollten sie ihre Verluste aus unerlaubten Online-Glücksspielen zurückfordern wollen. Dies betrifft auch Verluste, die nach der Novellierung des Glücksspielstaatsvertrags, also nach dem 30. Juni 2021, entstanden sind, da Internet-Glücksspiele ohne adäquate Lizenz weiterhin als rechtswidrig gelten.

Foto(s): Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

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