Aktiengesellschaft (AG) oder GmbH? Vorteile und Nachteile der jeweiligen Rechtsform.

  • 3 Minuten Lesezeit

1. Einführung

Die Wahl der Rechtsform ist eine grundlegende Entscheidung bei der Gründung eines Unternehmens. In Deutschland stehen dabei unter anderem die Aktiengesellschaft (AG) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) zur Auswahl. Beide Rechtsformen haben ihre spezifischen Vorteile und Nachteile, die im Folgenden erörtert werden.


2. Die Aktiengesellschaft (AG)

Vorteile der Aktiengesellschaft (AG)

Die Aktiengesellschaft bietet gegenüber der GmbH einige Vorteile, die insbesondere in folgenden Punkten deutlich werden:

  • Formfreie Übertragung von Aktien: Aktien können leicht und formfrei übertragen werden, was die Handelbarkeit erleichtert.
  • Zugang zu Kapitalmärkten: Die AG hat die Möglichkeit, an der Börse gelistet zu werden, und erhält dadurch leichteren Zugang zu Kapitalmärkten.
  • Unabhängigkeit des Vorstands: Der Vorstand der AG ist nicht weisungsgebunden und kann somit unabhängig von den Gesellschaftern agieren.
  • Erleichterte Kapitalbeschaffung: Durch genehmigtes und/oder bedingtes Kapital können leichter zusätzliche Finanzmittel beschafft werden.
  • Aktienoptionsprogramme: Die Einführung von Aktienoptionsprogrammen ist möglich und kann als Anreiz für Mitarbeiter dienen.

Nachteile der Aktiengesellschaft (AG)

Trotz der genannten Vorteile gibt es auch einige Nachteile, die bei der Wahl der Rechtsform berücksichtigt werden sollten:

  • Unflexible Satzungsregelungen: Die Regelungen der Satzung einer AG sind starr und lassen wenig Spielraum für individuelle Gestaltung.
  • Hohe Regelungsdichte des Aktienrechts: Das Aktienrecht ist komplex und umfangreich, was einen höheren Verwaltungsaufwand mit sich bringt.
  • Obligatorischer Aufsichtsrat: Die Bestellung eines Aufsichtsrats ist zwingend erforderlich und kann als zusätzliche Belastung wahrgenommen werden.
  • Eingeschränkter Einfluss der Gesellschafter: Die Gesellschafter können nur indirekt Einfluss auf die operative Geschäftstätigkeit nehmen, da der Vorstand unabhängig agiert.


3. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Vorteile der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die GmbH als Rechtsform bietet ebenfalls eine Reihe von Vorteilen:

  • Flexibilität: Die GmbH bietet mehr Spielraum bei der Gestaltung der Satzung und der Unternehmensstruktur.
  • Einfachere Struktur: Die Struktur einer GmbH ist übersichtlicher und weniger komplex als die einer AG.
  • Direkter Einfluss der Gesellschafter: Die Gesellschafter können direkt auf die Geschäftsführung einwirken und somit unmittelbar Einfluss auf die Unternehmensführung nehmen.
  • Kein obligatorischer Aufsichtsrat: Die Bestellung eines Aufsichtsrats ist nicht zwingend erforderlich, was den Verwaltungsaufwand reduziert.


4. Fazit

Die Wahl zwischen einer Aktiengesellschaft und einer GmbH hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens ab. Die AG bietet sich an, wenn vorrangig ein Zugang zu den Kapitalmärkten angestrebt wird und eine formfreie Übertragung von Anteilen gewünscht ist. 

Sie ist jedoch mit einer höheren Komplexität und strengeren Regelungen verbunden. 

Die GmbH hingegen ist flexibler und einfacher strukturiert, bietet jedoch nicht die gleichen Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung und Handelbarkeit von Anteilen wie die AG. 

Letztendlich sollte die Entscheidung wohlüberlegt und unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren getroffen werden.




Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub


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