Betriebskostenabrechnung: Mieter dürfen Fristen nicht verpassen

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Als Mieter einer Wohnung ist es wichtig, über seine Rechte und Pflichten Bescheid zu wissen, besonders wenn es um die Betriebskostenabrechnung geht. Diese Abrechnung kann am Ende des Abrechnungszeitraums einige Fragen aufwerfen, aber mit einem guten Verständnis der Prozesse und Fristen können Mieter sicherstellen, dass sie fair behandelt werden. In diesem Artikel erhalten Mieter einen Überblick darüber, worauf diese bei einer Betriebskostenabrechnung achten sollten.

Was sind Betriebskosten?

Betriebskosten, auch Nebenkosten genannt, sind die Kosten, die dem Vermieter entstehen, um das Mietobjekt instand zu halten und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Typische Betriebskosten umfassen Ausgaben wie Wasser- und Heizkosten, Müllentsorgung, Hausmeisterdienste, Gebäudeversicherung und Grundsteuer. Diese Kosten können auf die Mieter umgelegt werden, aber nur, wenn dies im Mietvertrag vereinbart wurde. Bei Unklarheiten sollte also vor allem auch ein Blick in den Mietvertrag geworfen werden, um zu prüfen, welche Kosten tatsächlich umgelegt werden dürfen.

Die Betriebskostenabrechnung verstehen

Die Betriebskostenabrechnung ist eine Aufstellung aller angefallenen Betriebskosten während eines bestimmten Abrechnungszeitraums. Sie wird in der Regel einmal im Jahr erstellt und dem Mieter zugeschickt. Diese Abrechnung zeigt, wie die Kosten auf die Mieter umgelegt werden, insbesondere mit welchem Verteilerschlüssel und ob die Betriebskosten vom Mieter bereits monatlich im Voraus gezahlt wurden oder ob noch Nachzahlungen erforderlich sind. Die Betriebskostenabrechnung weist aus, ob der Mieter noch ein Nachzahlung zu leisten hat oder ob der Vermieter ein Guthaben an den Mieter zu erstatten hat.

Fristen beachten

Mieter sollten auf die Fristen für die Betriebskostenabrechnung achten. Laut Gesetz muss der Vermieter die Abrechnung spätestens zwölf Monate nach Ende des Abrechnungszeitraums vorlegen. Wenn der Vermieter diese Frist versäumt, können Mieter unter Umständen eine Nachzahlung verweigern. Es ist jedoch ratsam, zunächst höflich beim Vermieter nachzufragen, wenn die Abrechnung nicht rechtzeitig vorliegt. Liegt die Nebenkostenabrechnung vor und der Mieter hat inhaltliche Einwendungen gegen die Abrechnung, so müssen diese ebenfalls innerhalb einer Frist von 12 Monaten ab Zugang der Abrechnung gegenüber dem Vermieter geltend gemacht werden. Im Zweifelsfall sollte hierzu Rechtsrat eingeholt werden.

Prüfen Sie die Abrechnung genau

Bevor Mieter die Betriebskostenabrechnung akzeptieren, ist es wichtig, sie sorgfältig zu prüfen. Dabei sollten sie sicherstellen, dass alle aufgeführten Kosten angemessen sowie verständlich sind und den im Mietvertrag festgelegten Vereinbarungen entsprechen. Mieter sollten auch überprüfen, ob die Vorauszahlungen korrekt berücksichtigt wurden und ob die Abrechnung verständlich ist. Es kommt immer wieder vor, dass sich in Abrechnungen Rechenfehler einschleichen oder Angaben unvollständig sind. Daher lohnt es sich, die Abrechnungen jedenfalls grob durchzusehen, ob alle Positionen nachvollziehbar und rechnerisch korrekt angegeben sind.

Bei Unstimmigkeiten reagieren

Wenn Mieter Unstimmigkeiten in der Betriebskostenabrechnung feststellen, sollten sie nicht zögern, darauf zu reagieren. Sie können den Vermieter bitten, die Abrechnung zu überprüfen und etwaige Fehler zu korrigieren oder bestehende Unklarheiten aufzuklären oder näher zu erläutern. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen Fachmann, wie zum Beispiel einen Mieterverein oder einen Anwalt, hinzuzuziehen, um bei der Klärung von etwaigen Streitigkeiten zu helfen.

Nachzahlungen und Guthaben

Nach Erhalt der Betriebskostenabrechnung kann es sein, dass Mieter eine Nachzahlung leisten müssen, wenn ihre Vorauszahlungen die tatsächlichen Kosten überschritten haben. Auf der anderen Seite kann es auch vorkommen, dass Mieter ein Guthaben haben, wenn ihre Vorauszahlungen höher waren als die tatsächlichen Kosten. In beiden Fällen ist der Vermieter verpflichtet, den Mieter über die Nachzahlung oder das Guthaben zu informieren und die entsprechenden Beträge auszugleichen. Sollte es hierbei zu Unstimmigkeiten mit dem Vermieter kommen, sollten Mieter auch insoweit nicht zögern, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um Klarheit über die Sach- und Rechtslage zu erhalten. Dies ist vor allem wichtig, um etwaige laufende Fristen nicht versehentlich zu verpassen.

Fazit

Die Betriebskostenabrechnung ist ein wichtiger Teil des Mietverhältnisses und erfordert die Aufmerksamkeit der Mieter. Indem Mieter die Fristen beachten, die Abrechnung sorgfältig prüfen und bei Unstimmigkeiten reagieren, können sie sicherstellen, dass sie fair behandelt werden. Es ist ratsam, bei Fragen oder Problemen mit der Betriebskostenabrechnung rechtzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um mögliche Streitigkeiten zu vermeiden und Unklarheiten frühzeitig zu beseitigen.

Foto(s): @ Louis auf Pixabay

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