TÜV überziehen - was Sie wissen und beachten müssen!
- 5 Minuten Lesezeit
Inhaltsverzeichnis
- Die wichtigsten Fakten
- Was ist der TÜV?
- Darf man den TÜV überziehen?
- Wann genau ist der TÜV überzogen?
- Welche Strafen drohen bei einem überzogenen TÜV-Termin?
- Welche Strafen müssen die Halter von Nutzfahrzeugen bei überzogenem TÜV befürchten?
- Wie oft müssen Fahrzeuge zum TÜV?
- Was passiert, wenn ein Auto den TÜV nicht bestanden hat?
- Muss man den TÜV-Prüfbericht aufbewahren?
- Welche Auswirkungen hat ein überzogener TÜV auf den Versicherungsschutz durch die Kfz-Versicherung?
Die wichtigsten Fakten
- Wenn man den Termin für die Hauptuntersuchung überzieht, begeht man eine Ordnungswidrigkeit.
- Ab 2 Monaten Überziehung des TÜV-Termins droht Fahrzeughaltern ein Bußgeld.
- Neufahrzeuge müssen nach drei Jahren erstmalig zum TÜV, danach alle 2 Jahre.
- Der HU-Bericht muss bis zum nächsten TÜV-Termin aufbewahrt werden.
- LKW, Busse und Anhänger über 10 t müssen zusätzlich regelmäßig zur Sicherheitsprüfung vorgeführt werden.
Was ist der TÜV?
Eingetragene Vereine, die sich als technische Prüforganisationen um die Durchführung von Sicherheitskontrollen kümmern, nennt man technische Überwachungsvereine, kurz TÜV. Dabei geht es in der Regel um Sicherheitskontrollen, die durch staatliche Gesetze oder Anordnungen verpflichtend sind und auf privatwirtschaftlicher Basis im Zuge von Beleihungen durchgeführt werden.
Die wichtigste dieser Kontrollen ist die Hauptuntersuchung (HU) für Kraftfahrzeuge. Umgangssprachlich bezeichnet man diese ebenso als TÜV. Inklusive der Abgasuntersuchung (AU), die seit 2010 fester Bestandteil der HU ist, kostet sie je nach Bundesland ca. 95 bis 110 Euro.
Darf man den TÜV überziehen?
Generell darf man den TÜV überhaupt nicht überziehen. Führt man ein Fahrzeug verspätet zur Hauptuntersuchung vor, verübt man eine Ordnungswidrigkeit. Jedoch droht erst dann die Verhängung eines Bußgelds, wenn man die HU mehr als zwei Monate zu spät machen lässt.
Eine Überziehung des TÜV-Termins ist dennoch nicht empfehlenswert. Kommt es mit einem abgelaufenen TÜV zu einem Unfall im Straßenverkehr, so kann es passieren, dass man in Schwierigkeiten mit der Kfz-Versicherung gerät (siehe unten).
Wann genau ist der TÜV überzogen?
Der Monat, in dem das Fahrzeug spätestens zur Hauptuntersuchung vorzuführen ist, ist auf der TÜV-Plakette oben, auf der 12-Uhr-Position, zu sehen. Ist dieser Monat abgelaufen, so gilt der TÜV-Termin als überfällig.
Wenn man als Fahrer dann von der Polizei kontrolliert wird, sieht man sich dem Vorwurf, eine Ordnungswidrigkeit begangen zu haben, ausgesetzt. Hinzu kommt die Ermahnung, das Fahrzeug unverzüglich zur Hauptuntersuchung vorzuführen, und womöglich ein Bußgeld.
Welche Strafen drohen bei einem überzogenen TÜV-Termin?
Die zu erwartende Strafe ist davon abhängig, wie lange man den TÜV-Termin überschritten hat. Bei einer Überschreitung zwischen zwei und vier Monaten liegt das Bußgeld bei 25 Euro. Ist die Hauptuntersuchung zwischen vier und acht Monaten überfällig, so beträgt es schon 60 Euro. Überzieht man den Termin für den TÜV über acht Monate, so werden 75 Euro Bußgeld fällig und man erhält zusätzlich einen Punkt im Flensburger Fahreignungsregister.
| Vergehen | Bußgeld | Punkte |
|---|---|---|
| 2 bis 4 Monate TÜV überzogen | 15 Euro | keine |
| 4 bis 8 Monate TÜV überzogen | 25 Euro | keine |
| Mehr als 8 Monate TÜV überzogen | 60 Euro | 1 |
| Frist zur Nachprüfung mehr als einen Monat überzogen | 15 Euro | keine |
Wenn mehr als zwei Monate verstrichen sind, seitdem die TÜV-Plakette abgelaufen ist, wird eine vertiefte Hauptuntersuchung angeordnet. Hierbei handelt es sich um eine verschärfte Überprüfung des Fahrzeugs, bei der dem Fahrzeughalter um ca. 20 % höhere Kosten entstehen. Darüber hinaus müssen Fahranfänger in der Führerschein-Probezeit ab einer Überziehung von 8 Monaten eine Verlängerung der Probezeit befürchten, wenn schon ein weiterer B-Verstoß vorliegt.
Welche Strafen müssen die Halter von Nutzfahrzeugen bei überzogenem TÜV befürchten?
Halter von Nutzfahrzeugen sind verpflichtet, ihr Fahrzeug nicht nur zur Hauptuntersuchung, sondern zudem auch in regelmäßigen Abständen zu einer Sicherheitsprüfung (SP) vorzuführen. Diese zusätzliche Kontrolle für Busse mit über acht Fahrgastplätzen, Lkw ab 7,5 t und Anhänger über 10 t wird vom TÜV, der Dekra oder zugelassenen Prüfwerkstätten angeboten. Dabei werden unterschiedliche Bauteile wie Reifen, Bremsen oder das Fahrgestell überprüft.
Wenn man den Termin zur SP überschreitet, beginnen die Bußgelder bei 15 Euro. Überzieht man den Termin zur Sicherheitsprüfung mehr als acht Monate, sind es sogar 75 Euro und ein Punkt in Flensburg.
| Vergehen | Bußgeld | Punkte |
|---|---|---|
| Termin zur Sicherheitsprüfung um bis zu zwei Monate überzogen | 15 Euro | keine |
| Termin zur Sicherheitsprüfung um zwei bis vier Monate überzogen | 25 Euro | keine |
| Termin zur Sicherheitsprüfung um vier bis acht Monate überzogen | 60 Euro | 1 |
| Termin zur Sicherheitsprüfung um mehr als acht Monate überzogen | 75 Euro | 1 |
Treten im Zuge der Sicherheitsprüfung Mängel zutage, wird dies schriftlich dokumentiert und der Halter des Fahrzeugs ist verpflichtet, die Mängel binnen eines Monats zu beseitigen. Kümmert er sich nicht um die Mängelbeseitigung, droht ihm ein Bußgeld.
Wie oft müssen Fahrzeuge zum TÜV?
Neufahrzeuge müssen zum ersten Mal drei Jahre nach der Erstzulassung zur Hauptuntersuchung. Anschließend steht der Termin für den TÜV bei Pkw alle zwei Jahre an. Motorräder müssen generell alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung. Dies gilt auch für neue Maschinen.
Was passiert, wenn ein Auto den TÜV nicht bestanden hat?
Wenn ein Fahrzeug durch die Hauptuntersuchung fällt, muss es binnen eines Monats zur Nachuntersuchung. Diese kostet derzeit ca. 15 bis 30 Euro. Hält man als Fahrzeughalter diese Frist nicht ein, ist eine weitere gebührenpflichtige Hauptuntersuchung erforderlich. Darüber hinaus muss man ein Bußgeld von zehn Euro befürchten, wenn man so in eine Verkehrskontrolle gerät.
Wurden erhebliche oder gefährliche Mängel am Fahrzeug festgestellt, wie z. B. der Ausfall aller Bremslichter, darf man mit dem Auto maximal noch bis zur Werkstatt fahren. Wird das Fahrzeug sogar als verkehrsunsicher eingestuft, wird es umgehend stillgelegt und die zuständige Zulassungsstelle informiert.
Muss man den TÜV-Prüfbericht aufbewahren?
Fahrzeughalter sind verpflichtet, den TÜV-Bericht bis zur nächsten Hauptuntersuchung aufzubewahren. Da der Bericht der HU jedoch nicht immer mitgeführt werden muss, kann dies auch zu Hause geschehen.
Das Dokument brauchen u. a. Gebrauchtwagenkäufer vom Vorbesitzer, wenn sie ein Fahrzeug zulassen möchten. Darüber hinaus kann auch die Polizei die Vorlage des TÜV-Prüfberichts fordern, wenn sie den Verdacht hegt, dass die HU-Plakette eine Fälschung ist.
Welche Auswirkungen hat ein überzogener TÜV auf den Versicherungsschutz durch die Kfz-Versicherung?
Kommt es zu einem Unfall, so deckt die Kfz-Versicherung generell die Ansprüche Dritter ab. Dies gilt auch für den Fall, dass der TÜV abgelaufen ist.
Liegt jedoch fahrlässiges Handeln vor, so kann es vorkommen, dass die Versicherung einen Teil der Schadenssumme vom Versicherten zurückfordert. Man spricht davon, dass sie ihn in Regress nimmt. Dabei kommt es im Regelfall darauf an, ob die am Fahrzeug vorhandenen Mängel sicherheitsrelevant waren oder nicht.
Artikel teilen:
Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema TÜV überziehen?
Rechtstipps zu "TÜV überziehen"
-
25.01.2022 Rechtsanwalt Christian Peters„… - und Inspektionsarbeiten Kosten der Haupt- und Abgasuntersuchung (TÜV) Versicherungskosten KFZ-Steuer Ersatz für Verschleißteile Lohn- und Materialkosten der Werkstatt Reifenersatz Pannen …“ Weiterlesen -
21.09.2012 Rechtsanwalt Dr. Roger Blum„Die Fristen für die Hauptuntersuchung (umgangssprachlich meist TÜV genannt) beträgt für PKWs, LKWs bis 3,5 t, Motorräder sowie Anhänger grundsätzlich 24 Monate. Bei neu zugelassenen PKWs und neu …“ Weiterlesen