Von Teilzeit zurück in Vollzeit – Ihre Rechte und Möglichkeiten
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Der Wechsel von einer Teilzeit- in eine Vollzeitstelle ist ein wichtiger Schritt für Arbeitnehmer, die ihre Arbeitszeit ausweiten und ihr Einkommen erhöhen möchten. Dabei spielen sowohl gesetzliche Regelungen als auch individuelle Vertragsbedingungen eine Rolle. Darüber hinaus kann der Wechsel von Teilzeit in Vollzeit auch persönliche und berufliche Vorteile mit sich bringen, beispielsweise eine bessere soziale Absicherung, höhere Rentenansprüche und mehr Karrieremöglichkeiten.

Gesetzliche Grundlagen
Das deutsche Arbeitsrecht bietet einige Anknüpfungspunkte für den Wechsel von Teilzeit zur Vollzeit. Insbesondere das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) enthält Regelungen, die Arbeitnehmer in diesem Zusammenhang unterstützen:
Anspruch auf bevorzugte Berücksichtigung: Nach § 9 TzBfG muss der Arbeitgeber einen teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmer bei der Besetzung eines Arbeitsplatzes bevorzugt berücksichtigen, wenn dieser seinen Wunsch nach Arbeitszeitverlängerung angezeigt hat und keine dringende betrieblichen Gründe entgegenstehen.
Gesetzliches Benachteiligungsverbot: Arbeitnehmer dürfen wegen ihrer Teilzeitbeschäftigung nicht benachteiligt werden (§ 4 TzBfG).
Tarifliche und betriebliche Regelungen: In vielen Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen gibt es Regelungen, die den Wechsel in eine Vollzeitbeschäftigung erleichtern. Eine Nachfrage beim Betriebsrat oder in der Personalabteilung kann sich lohnen.
Pflichten des Arbeitgebers: Arbeitgeber sind verpflichtet, den Wunsch eines Mitarbeiters nach einer Arbeitszeitverlängerung zu prüfen und ihn nicht unbegründet zu ignorieren. Ein generelles Nein ohne sachlichen Grund könnte als Benachteiligung gewertet werden.

Praktische Schritte für den Wechsel
Gespräch mit dem Arbeitgeber: Der erste Schritt sollte immer ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber sein. Machen Sie Ihren Wunsch frühzeitig und schriftlich geltend.
Bewerbung auf interne Vollzeitstellen: Halten Sie Ausschau nach internen Stellenausschreibungen und bringen Sie Ihr Interesse aktiv ein.
Anpassung des Arbeitsvertrags: Ein Wechsel in Vollzeit erfordert in der Regel eine Anpassung Ihres Arbeitsvertrags. Achten Sie darauf, dass alle geänderten Bedingungen schriftlich festgehalten werden.
Rechtsanspruch prüfen: Falls der Arbeitgeber Ihren Wunsch unbegründet ablehnt, sollten Sie prüfen, ob ein rechtlicher Anspruch besteht.
Flexibilität zeigen: In manchen Fällen kann es hilfreich sein, eine stufenweise Erhöhung der Arbeitszeit anzubieten, um den Wechsel für beide Seiten praktikabel zu gestalten.
Fortbildung und Qualifikation: Wenn Ihr Arbeitgeber begründet, dass eine Vollzeitstelle andere oder höhere Qualifikationen erfordert, kann es sinnvoll sein, gezielte Weiterbildungen zu absolvieren, um Ihre Chancen zu erhöhen.
Unterstützung durch den Betriebsrat oder eine Gewerkschaft: Falls in Ihrem Unternehmen ein Betriebsrat existiert, kann dieser als Vermittler auftreten und Ihren Anspruch unterstützen.

Rechtstipp
Arbeitnehmer sollten ihren Wunsch nach einer Vollzeitstelle stets schriftlich dokumentieren und eine offizielle Anfrage an den Arbeitgeber richten. Falls es zu einer Ablehnung kommt, lohnt sich eine Prüfung durch einen Rechtsanwalt, insbesondere in Bezug auf eine mögliche Diskriminierung oder Verstöße gegen das TzBfG. Zudem kann es hilfreich sein, sich durch ein Beratungsgespräch mit dem Betriebsrat oder einer Gewerkschaft über mögliche Handlungsoptionen zu informieren.
Falls Ihr Arbeitgeber den Wechsel in eine Vollzeitstelle ablehnt oder Sie unsicher sind, welche Rechte Ihnen zustehen, kann eine anwaltliche Beratung helfen. Ein erfahrener Rechtsanwalt kann prüfen, ob eine gerichtliche Durchsetzung möglich ist und Sie zu den besten Schritten beraten. In manchen Fällen kann eine gerichtliche Klärung notwendig sein, insbesondere wenn der Arbeitgeber keine sachlichen Gründe für die Ablehnung vorbringt.

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