Viren und andere Malware: Was müssen Unternehmen beachten?
- 4 Minuten Lesezeit

Im Internet lauern viele Gefahren – auch durch Betrüger, die mit Viren, Trojanern und Co. vor allem eines versuchen: an das Geld anderer Leute zu kommen. Man sollte daher nicht allzu blauäugig interessant klingende E-Mails, links oder Anhänge öffnen oder ohne Virenschutzsoftware im Internet surfen.
Für Aufsehen und großen Schaden sorgen immer wieder Erpresser, die mit Viren und Co. die Festplatten ihrer Opfer verschlüsseln. Diese können ihre Daten nur noch retten, indem sie das geforderte „Lösegeld“ zahlen. Geschädigte fragen sich daher: Kann man sich überhaupt gegen eine „Virus-Attacke“ wehren und welche Sicherheitsvorkehrungen sind wirklich sinnvoll?
Malware: Computerviren und ihre Folgen
Betrüger werden immer einfallsreicher, wenn es darum geht, Schadsoftware zu entwickeln. Früher konnte man eindeutiger zwischen beispielsweise einem Virus, einem Wurm und einem Trojaner unterscheiden. Heutzutage sind eher Kombinationen dieser Schädlinge im Umlauf, was ihre Entdeckung und Bekämpfung natürlich erschwert.
Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass die Schädlinge vor allem über E-Mails oder durch das Anklicken von Links auf Websites auf den Rechner geraten und sich dort verbreiten bzw. die dort vorhandenen Programme oder Dateien durchsuchen und manipulieren. Die Auswirkungen können verheerend sein – lediglich verzögerte Prozesse sind dann das geringste Problem des Unternehmers. Schlimmstenfalls werden relevante Daten, z. B. Passwörter oder Kreditkartennummern, ausspioniert und an den Hacker weitergeleitet, der dann z. B. mit der Kreditkartennummer Waren einkaufen oder auch auf anderen Rechnern – etwa mittels Spam-Attacken – Schaden anrichten kann. Das wiederum kann dazu führen, dass sich der Betroffene plötzlich Abmahnungen, Zahlungsklagen oder Schadenersatzforderungen ausgesetzt sieht.
Virus eingeschleppt – Wer haftet?
Weil der Hacker bzw. Entwickler des Virus in der Regel unauffindbar bleibt, wenden sich Geschädigte mit ihren Schadenersatzforderungen eher an das Unternehmen, das z. B. die verseuchte E-Mail verschickt hat. Das jedoch weiß zumeist gar nichts von dem Virusbefall.
Haftet das Unternehmen für die Verbreitung eines Computervirus?
Die Kenntnis spielt für die Schadenersatzpflicht jedoch grundsätzlich keine Rolle. Für eine Haftung genügt es bereits, dass ein Unternehmen keine oder nur ungenügende Virenschutzmaßnahmen getroffen hat, obwohl es hierzu verpflichtet war. Das ist unter anderem der Fall, wenn es eine Gefahrenquelle schafft, z. B. indem es Werbe-E-Mails verschickt.
Ein Unternehmen kann aufgrund der Verletzung einer vertraglichen Nebenpflicht gemäß §§ 280 und 241 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) schadensersatzpflichtig werden. Um seine Geschäftspartner vor Schäden durch Malware zu bewahren, sollte es schließlich Virenschutzmaßnahmen ergreifen. Auch kommt eine deliktische Haftung nach § 823 BGB in Verbindung mit einem Schutzgesetz – z. B. § 303b Strafgesetzbuch (StGB) – in Betracht, etwa wegen Eingriffs in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb. Insgesamt ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Geschädigte vor allem im B2B-Bereich an dem Schaden eine Mitschuld tragen könnte – ist er doch ebenfalls dazu verpflichtet, Virenschutzmaßnahmen zu ergreifen, um seine(n) Rechner vor Virenattacken zu schützen.
Haftet der Arbeitnehmer bei einem Virus-Download?
Hat ein Mitarbeiter – auch während der erlaubten oder geduldeten Privatnutzung des Rechners – den Virenbefall durch z. B. das Anklicken einer verseuchten E-Mail verursacht, kann der Arbeitgeber unter Umständen Schadenersatz nach den Regeln des sog. innerbetrieblichen Schadensausgleichs verlangen. Wie hoch die Haftung ausfällt bzw. ob der Mitarbeiter überhaupt haften muss, hängt hierbei vom Grad seines Verschuldens ab. Eine vollständige Haftung des Beschäftigten droht aber nur, wenn er es absichtlich auf den Schaden angelegt hat, indem er etwa genau wusste, dass eine E-Mail verseucht ist und er den Anhang dennoch öffnet.
Schutz vor Viren: Antivirensoftware und weitere Maßnahmen
Im Umgang mit dem virtuellen Ungeziefer müssen Unternehmen organisatorische Abwehrmaßnahmen ergreifen, um einer Haftung zu entgehen. So haben Unternehmen nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) die Pflicht, für eine sichere IT-Infrastruktur und ein sog. IT-Risikomanagement zu sorgen, um Daten von Mitarbeitern, Kunden oder Geschäftspartnern zu schützen. Dazu gehört, dass sie
- eine professionelle Virenschutzsoftware sowie eine Firewall verwenden – beide müssen, wie auch der Browser und das Betriebssystem, stets auf dem aktuellsten Stand sein,
- einen Datenschutzbeauftragten beschäftigen, der für die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen sorgt,
- vertrauliche Daten auf den Dienstrechnern zusätzlich schützen, etwa durch die Verschlüsselung der gesamten Festplatte oder der einzelnen Datei,
- Schnittstellen, z. B. für USB-Sticks, deaktivieren,
- Filterlisten einsetzen – Websites, die sich auf dieser Liste befinden, können von den Mitarbeitern des Unternehmens nicht mehr aufgerufen werden – und
- ihre Beschäftigten angemessen über die „Gefahren“ des Internets aufklären und sie entsprechend schulen. So sollten sie etwa wissen, dass sie bei E-Mails niemals ungeprüft Dateianhänge öffnen dürfen – schon gar nicht, wenn es sich um ausführbare Programm-Dateien wie .exe, .bat oder .vbs handelt. Virenbehaftete E-Mails können in der Regel auch daran erkannt werden, dass sie entweder keinen, einen besonders interessanten oder fremdsprachigen Betreff haben. Auch sollten die Links in solchen E-Mails nicht einfach angeklickt werden, da diese zumeist auf infizierte Webseiten verlinken.
(VOI)
Artikel teilen:

Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Virus?
Rechtstipps zu "Virus"
-
17.04.2025 Rechtsanwalt Marius Schrömbgens„… Erkältungssymptome mit einem Verdacht auf eine Corona-Infektion festgestellt hat. Da zum Zeitpunkt 12.07.2022 der Corona-Virus verbreitet war, ist eine Bescheinigung von Arbeitsunfähigkeit auch nachvollziehbar …“ Weiterlesen
-
01.04.2025 Rechtsanwalt Hendrik Wilken„… dieser Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Nach den Feststellungen des Landgerichts war der als Oberarzt der Anästhesie in einem Krankenhaus tätige Angeklagte selbst mit dem Hepatitis C-Virus infiziert …“ Weiterlesen
-
01.04.2025 Rechtsanwalt Hendrik Wilken„… das Bundessozialgericht ( BSG) auf die Klage einer Schwangeren entschieden ( Urt. v. 24.01.2023, Az. B 1 KR 7/22 R ). Die Frau hatte sich mit dem für sie ungefährlichen Zytomegalie Virus infiziert. Für …“ Weiterlesen
-
15.04.2025 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… Blockchain. Angeblich sei ein „neuartiger Virus“ im Umlauf, der Wallets plündern könne. Es wurde vom Verfasser dieser authentisch wirkenden „Sicherheitsnachricht“ erklärt, dass die weitere Kommunikation …“ Weiterlesen
-
22.10.2024 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… die Verbreitung des Virus einzudämmen. Doch mit dem Anstieg des Homeoffice entstehen auch neue Probleme, wie die Frage nach der Kontrolle und Überwachung von Arbeitnehmern , die außerhalb des Büros arbeiten …“ Weiterlesen
-
11.10.2024 Rechtsanwalt Frederick M. Gisevius„… bezieht. Gisevius: „Das Update ist wie ein Virus, das den Motor zerstört, Schadensersatzpflichtig ist meiner Rechtsauffassung nach derjenige, der das Update entwickelt und geprüft hat!“ Hier weitere Infos anfordern: www.updatefolgen.de“ Weiterlesen
-
07.10.2024 Rechtsanwalt Frank Vormbaum„… zu dem Long-/Post Covid Syndrom, dass überhaupt keine Aussage zur Ursächlichkeit zwischen einer Infektion mit dem Corona Virus, welcher zur Anerkennung einer Berufskrankheit geführt hat und langdauernden …“ Weiterlesen
-
17.09.2024 Rechtsanwältin Anja Dornhoff„… wurde im März 2021 gegen den SARS-CoV-2 Virus mit dem Vektorimpfstoff geimpft. Nach ca. zwei Wochen setzten starke Kopfschmerzen mit Übelkeit und Brechreiz ein. Zudem war der rechte Arm nicht mehr …“ Weiterlesen
-
15.08.2024 Rechtsanwalt Aaron Albrecht„… . Ihre nachweislich im beruflichen Zusammenhang stehende Infektion mit dem Corona-Virus wird von der Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit anerkannt. Dies gilt auch für mögliche Langzeitfolgen …“ Weiterlesen
-
03.08.2024 Rechtsanwalt Martin Loibl„… des Europäischen Gerichtshofes folgt, dass der Schadensbegriff nach der DSGVO weit auszulegen ist, sodass es ausreicht, dass Betroffene befürchten müssen, dass ihre Daten für Spam, Virus-Attacken und ähnliche …“ Weiterlesen
-
24.06.2024 Rechtsanwalt Dr. Markus Otto„… an einem chronischen Fatigue-Syndrom. Diese Krankheit ist nicht erst seit Ausbruch des Corona-Virus eine weitläufig unterschätzte Erkrankung, welche schwerwiegende Auswirkung auch auf die berufliche …“ Weiterlesen
-
08.08.2024 Rechtsanwalt Jobst Ehrentraut„… ) : Betrüger nutzen Telefonanrufe, um an persönliche Informationen zu gelangen. Schutz vor Phishing Technische Maßnahmen Aktualisieren Sie Ihre Software : Halten Sie Betriebssysteme, Browser und Anti-Virus …“ Weiterlesen
-
11.06.2024 Rechtsanwältin Sonja Laaser„… . In einem Facebook-Post hatte der Kläger Kritik an der Siedlungspolitik Israels geäußert und in diesem Kontext Israel als Virus bezeichnet. Diese Aussage des Klägers hat der Beklagte in seinem Zitat nur verkürzt …“ Weiterlesen
-
03.06.2024 Rechtsanwältin Sabrina Schmitt„… gegenüber seiner die Transaktion ausführenden Bank auf Rückzahlung des Geldes (Urteil vom 19.12.2023 – 3 O 83/23). Er argumentiert mit einem möglichen Virus auf dem Bankserver und behauptet, nur 1 …“ Weiterlesen
-
06.06.2024 Rechtsanwältin Antje Wigger„… , vgl. LSG Baden-Württemberg L 1 U 2085/23 . Die Leitsätze dieser Entscheidung sind: 1. Die Eingangsvoraussetzung für die Anerkennung einer Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 als Arbeitsunfall …“ Weiterlesen
-
16.04.2025 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… Zahlungen an Bithumb, andere Dienstleister oder verdächtige Online-Kontakte erfolgen. Sicherheitsüberprüfung : Installation von Anti-Virus-Software und Änderung aller relevanten Passwörter zum Schutz …“ Weiterlesen
-
16.04.2025 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… geleistet, Passwörter geändert und aktuelle Anti-Virus-Software installiert werden. Diese Schritte helfen nicht nur, den möglichen Schaden zu begrenzen, sondern auch, die Verfolgung der Kriminellen einzuleiten und sie zur Rechenschaft zu ziehen (z.B. bei Anlagebetrug mit Kryptowährungen ).“ Weiterlesen
-
05.07.2024 Rechtsanwältin Ursula Albrecht„… vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus, sondern auch um den Schutz, den der Auftraggeber der jeweiligen Begutachtung während der Pandemie im Hinblick auf Maßnahmen, die in seinem Fahrzeug durchgeführt …“ Weiterlesen
-
15.04.2025 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… Kryptobörsen oder Vertreter bekannter Organisationen ausgeben, verbreitet sich wie ein Virus. Ebenso ist Geldüberweisungsbetrug weit verbreitet, wobei gefälschte Belege verwendet werden, um nicht existierende …“ Weiterlesen
-
15.04.2025 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… so lange nicht, bis der mögliche Betrugsfall lückenlos aufgeklärt worden ist. Prüfen Sie, ob die Täter Ihnen weiteren Schaden zufügen könnten . Installieren Sie beispielsweise eine aktuelle Anti-Virus …“ Weiterlesen
-
01.05.2024 Rechtsanwältin Christine Hugendubel„… eines Erregerkontakts („Unfallereignis“) während einer Arbeitsschicht voraussetzt. Hier wird die konkrete Übertragung des Virus im Rahmen der beruflichen Tätigkeit derzeit durch eine infizierte „Indexperson …“ Weiterlesen
-
15.03.2024 Rechtsanwalt Dr. Andreas Hübner„… der Niedersächsischen Verordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus (in der Fassung von Art. 1 der Niedersächsischen Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vom 8. Mai …“ Weiterlesen
-
03.04.2025 Rechtsanwalt Hermann Kulzer M.B.A.„… vertrat, wurde plötzlich zum "Vollidiot". Laut Sächsische Zeitung vom 15./16. 3. 2025 Seite 1 wurde öffentlich bekannt, dass dem Bundesnachrichtendienst schon 2020 Hinweise vorlagen, dass der Virus …“ Weiterlesen
-
18.01.2024 Rechtsanwalt Stephan Steinwachs„… in einem Krankenhaus selbst mit dem Hepatitis C-Virus infiziert. Zwischen Februar 2017 und April 2018 infizierte er in 51 Fällen Patientinnen und Patienten während chirurgischer Eingriffe, wobei er eklatant …“ Weiterlesen