3.860 Anwälte für Erbschein | Seite 158

Der Erbschein ist ein amtliches Zeugnis des Nachlassgerichts, wer den Erblasser beerbt hat. Die für den Erbschein maßgeblichen gesetzlichen Vorschriften sind im  Achten Abschnitt des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) enthalten.

In ihm sind der Erblasser sowie der Erbe, die Erben oder die Erbteile und gegebenenfalls auch Beschränkungen enthalten, etwa im Zusammenhang mit dem Testamentsvollstrecker oder einem Nacherben. Die wichtigste Funktion des Erbscheins ist seine sogenannte Publizitätswirkung.

Gemäß § 2365 BGB stellt er die Vermutung auf, dass die im Erbschein bezeichnete Person Erbe ist und keine anderen Verfügungsbeschränkungen bestehen. Diese Beweiserleichterung mittels Erbschein ist hilfreich, wenn es zum Beispiel um die Eintragung im Grundbuch oder erbrechtliche Auseinandersetzungen geht.

Der Erbschein kann gegen eine Gebühr beim Nachlassgericht unter Vorlage der erforderlichen Dokumente (Sterbeurkunde, Heiratsurkunde etc.) beantragt werden. Die Höhe der Gebühr hängt von der Höhe des Erbes ab.

Um diese Gebühren zu vermeiden, kann ein notarielles Testament oder ein notarieller Erbvertrag verfasst werden. Denn in diesen beiden Fällen ist kein Erbschein erforderlich. Zusammen mit dem Eröffnungsprotokoll des Nachlassgerichts ersetzt das notarielle Testament oder der notarielle Erbvertrag den Erbschein.

(WEL)

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