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Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten

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Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten

Experten-Autorin dieses Themas

In den vergangenen Jahren haben Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten viel Aufmerksamkeit erregt. Wer ein Dieselfahrzeug besitzt, fragt sich: Darf ich mit meinem Auto in die Stadt fahren oder nicht?  

Vor allem für juristische Laien können die Regelungen verwirrend und komplex wirken. Begriffe wie „Euro-4-Diesel-Fahrverbot“, „Euro-5-Diesel-Fahrverbot“ oder die „Umweltplakette 4 (grün)“ tauchen in den Diskussionen auf, aber was bedeuten sie genau? In diesem Ratgeber erfahren Sie, was es mit dem Diesel-Fahrverbot auf sich hat, welche Fahrzeuge betroffen sind und wie Sie herausfinden, ob Sie in bestimmte Zonen noch mit Ihrem Diesel fahren dürfen oder nicht. 

Die Diesel-Fahrverbote betreffen vor allem ältere Fahrzeuge, die als besonders umweltschädlich gelten. Die Verbote wurden in mehreren Städten eingeführt, um die Luftqualität zu verbessern. Grund für die Maßnahmen ist der hohe Ausstoß von Stickoxiden (NOx), die von Dieselfahrzeugen ausgestoßen werden und nachweislich die Gesundheit und Umwelt belasten. 

Was bedeutet ein Diesel-Fahrverbot?

Ein Diesel-Fahrverbot ist eine verkehrsrechtliche Maßnahme, die den Betrieb bestimmter Dieselfahrzeuge in definierten städtischen Gebieten – sogenannten Umweltzonen – einschränkt. Diese Verbote sollen vor allem die Luftqualität verbessern, da Dieselautos mehr Schadstoffe wie zum Beispiel Stickoxide ausstoßen als Benzinfahrzeuge. 

Die Fahrverbote betreffen in der Regel Dieselfahrzeuge, die eine niedrigere Euro-Abgasnorm erfüllen wie Euro 4 oder Euro 5. Diese Abgasnormen legen fest, wie viel Stickoxide und andere Schadstoffe ein Fahrzeug ausstoßen darf. Je niedriger die Euro-Norm, desto höher sind in der Regel die Emissionen des Fahrzeugs. 

Welche Dieselfahrzeuge sind betroffen?

Diesel-Fahrverbote betreffen in erster Linie ältere Fahrzeuge. Der Umfang der Verbote richtet sich nach den jeweiligen Abgasnormen. Je nach Stadt und Umweltsituation können verschiedene Fahrzeuge von den Fahrverboten betroffen sein: 

  • Euro-4-Diesel-Fahrverbot: Ältere Fahrzeuge, die nur die Euro-4-Norm erfüllen, sind oft die ersten, die von Fahrverboten betroffen sind. Diese Fahrzeuge wurden in der Regel bis etwa 2009 zugelassen. 

  • Euro-5-Diesel-Fahrverbot: Fahrzeuge mit der Euro-5-Norm wurden von 2009 bis 2014 zugelassen. In vielen Städten ist auch für diese Dieselfahrzeuge ein Fahrverbot in bestimmten Zonen eingeführt worden. 

  • Diesel-Fahrverbot Euro 6: Fahrzeuge mit der Euro-6-Norm, die seit 2014 zugelassen wurden, sind in der Regel von den Diesel-Fahrverboten ausgenommen. In einigen Städten wird jedoch darüber diskutiert, auch Euro-6-Dieselfahrzeuge in Umweltzonen zu beschränken, vor allem, wenn sie nicht den neuesten Standards der Euro-6d-Temp-Norm entsprechen. Die Euro-6d-Temp-Norm ist eine Abgasnorm, die strenge Grenzwerte für Schadstoffemissionen von Fahrzeugen – insbesondere für Stickoxide (NOx) – festlegt. Sie wurde im September 2017 eingeführt und gilt als Zwischenschritt vor der Euro-6d-Norm.

Ein wesentliches Merkmal der Euro-6d-Temp-Norm ist, dass die Emissionen nicht nur im Labor, sondern auch unter realen Fahrbedingungen gemessen werden müssen (Real Driving Emissions, RDE). Diese realitätsnähere Prüfung soll sicherstellen, dass Fahrzeuge die Abgasgrenzwerte auch im Alltag einhalten und nicht nur unter optimalen Testbedingungen. 

Mittlerweile gibt es Fahrzeuge, die der Euro-6e-Norm entsprechen. Die Stickoxid- und Partikelwerte sind hier nochmals besser als bei der Euro-6d-Norm. Für Neuzulassungen ab 01.09.2024 ist diese Norm verpflichtend. 

Umweltplaketten und die Bedeutung der „Umweltplakette 4 (grün)“

Die sogenannte Umweltplakette taucht in den Diskussionen um die Diesel-Fahrverbote regelmäßig auf. Doch was bedeutet die Umweltplakette und wofür brauchen Autofahrer dieses Dokument? Fahrzeuge, die in bestimmten Umweltzonen fahren wollen, müssen in Deutschland mit einer entsprechenden Plakette ausgestattet sein. Diese gibt Auskunft über die Emissionsklasse des Fahrzeugs. 

Die „Umweltplakette 4 (grün)“ erlaubt zum Beispiel das Befahren vieler Umweltzonen. Fahrzeuge, die besonders umweltfreundlich sind, erhalten die grüne Plakette. Dieselfahrzeuge, die mindestens die Euro-4-Norm erfüllen, bekommen diese Plakette, dürfen aber trotzdem nicht überall fahren, wenn spezielle Diesel-Fahrverbote gelten.  

Diesel-Fahrverbote in der Praxis: Alltagssituationen

Für viele Menschen ist das Diesel-Fahrverbot eine Herausforderung im Alltag. Besonders in großen Städten wie Stuttgart, Hamburg oder Berlin, in denen Umweltzonen eingeführt wurden, können Dieselbesitzer oft nicht mehr ungehindert in die Innenstadt fahren. Folgende Beispiele zeigen, wie das Diesel-Fahrverbot den Alltag beeinflussen kann: 

  1. Pendeln zur Arbeit: Wer in einer Stadt wie Stuttgart wohnt und mit dem Auto zur Arbeit pendelt, könnte Probleme bekommen. Hier gelten strenge Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge. Wenn Ihr Fahrzeug eine Euro-4-Norm erfüllt, dürfen Sie an bestimmten Tagen oder sogar dauerhaft nicht mehr in die Stadt fahren. Das kann bedeuten, dass Sie entweder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder ein anderes Fahrzeug nutzen müssen. 
  2. Einkaufen in der Stadt: Möchten Sie in einer Stadt wie Stuttgart mit Ihrem Euro-5-Diesel in die Innenstadt fahren, um Einkäufe zu erledigen? Hier sollten Sie sich vorab informieren, ob Ihr Auto betroffen ist. 
  3. Urlaub oder Wochenendausflüge: Auch bei Reisen innerhalb Deutschlands sollten Dieselfahrer vorsichtig sein. In Städten wie Frankfurt oder München gibt es Diesel-Fahrverbote in den Umweltzonen. Sie sollten im Voraus überprüfen, ob Ihr Fahrzeug von den Regelungen betroffen ist. Besonders ärgerlich ist es, wenn Sie Ihren Wochenendtrip mit dem Auto planen und plötzlich feststellen, dass Sie bestimmte Straßen nicht befahren dürfen. 
  4. Lieferverkehr und Handwerker: Handwerker und Lieferdienste, die oft auf ihre Dieselfahrzeuge angewiesen sind, sind besonders von den Fahrverboten betroffen. Wenn Sie beispielsweise in Stuttgart einen Handwerksbetrieb führen und Kunden in der Innenstadt bedienen, könnten Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Dienstleistungen anzubieten. Dies bedeutet oft Umwege, längere Fahrzeiten oder die Anschaffung neuer, umweltfreundlicherer Fahrzeuge. 

Wo gelten Diesel-Fahrverbote?

Viele Städte in Deutschland haben mittlerweile Diesel-Fahrverbote eingeführt. Die genauen Regelungen unterscheiden sich jedoch von Stadt zu Stadt. Besonders betroffene Städte sind: 

  • Stuttgart: Hier gibt es ein Fahrverbot für Diesel-Pkw mit Euro-4-Norm im gesamten Stadtgebiet und Euro-5-Norm in bestimmten Stadtteilen. Zudem werden immer wieder Diskussionen über eine Erweiterung der Verbote auf Euro-6-Fahrzeuge geführt.

  • Berlin: In Berlin gelten auf einigen Hauptverkehrsstraßen Fahrverbote für Diesel-Pkw, die keine grüne Plakette (also ab Euro-4-Norm) aufweisen.

  • Frankfurt: Auch hier gibt es auf einigen Straßen Diesel-Fahrverbote, vor allem für Fahrzeuge ohne grüne Plakette

Auf einen Blick: Karte für Diesel-Fahrverbote

Um sicherzustellen, dass Sie nicht unabsichtlich gegen ein Diesel-Fahrverbot verstoßen, kann es hilfreich sein, eine Diesel-Fahrverbotskarte zu verwenden. Diese Karten, die online zur Verfügung stehen, zeigen Ihnen genau, in welchen Zonen das Fahren mit Diesel-Pkw eingeschränkt ist. Solche Karten sind besonders nützlich für Autofahrer, die oft in unterschiedliche Städte fahren oder nicht genau wissen, welche Straßen betroffen sind. Einen guten Überblick erhalten Autofahrer zum Beispiel auf der Internetseite des Umweltbundesamtes

Mögliche Strafen bei Verstößen

Wer gegen ein Diesel-Fahrverbot verstößt, muss mit Strafen rechnen. In der Regel drohen Bußgelder, wenn Sie mit einem nicht zugelassenen Dieselfahrzeug in eine Umweltzone fahren.  

Die Höhe des Bußgelds kann variieren, liegt aber meistens im Bereich von 100 Euro. In einigen Städten können wiederholte Verstöße auch dazu führen, dass die Strafen höher ausfallen. 

Ausnahmen von den Diesel-Fahrverboten

Es gibt auch einige Ausnahmen von den Diesel-Fahrverboten. Diese betreffen häufig Anwohner, die in den entsprechenden Zonen leben, Handwerker, die in der Stadt arbeiten müssen, oder Fahrzeuge des öffentlichen Dienstes. Wenn Sie zu einer dieser Gruppen gehören, können Sie oft eine Sondergenehmigung beantragen, um weiterhin in den Umweltzonen fahren zu dürfen. 

Was können Dieselfahrer tun?

Wer ein Dieselfahrzeug besitzt, sollte sich gut informieren, ob und in welchen Bereichen er eventuell von Fahrverboten betroffen ist. Vor allem, wenn Sie in einer größeren Stadt oder in deren Nähe wohnen, müssen Sie die lokalen Regelungen prüfen und gegebenenfalls auf alternative Transportmittel umsteigen oder über die Anschaffung eines Fahrzeugs mit einer besseren Abgasnorm nachdenken. 

Die Diesel-Fahrverbote werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich weiter ausgedehnt, um die Luftqualität zu verbessern. Als Dieselfahrer sollten Sie daher die aktuellen Entwicklungen immer im Blick haben und gegebenenfalls überlegen, ob ein Umstieg auf ein umweltfreundlicheres Fahrzeug eine sinnvolle Option ist. So vermeiden Sie Strafen und tragen gleichzeitig zu einer besseren Luftqualität in Ihrer Stadt bei. 

Foto(s): ©Adobe Stock/andre

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