Gründe, warum ein GbR-Gesellschafter aus der Gesellschaft ausscheidet: Und wie man sich hierauf vorbereitet.

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1. Einführung

Es gibt jedoch Situationen, in denen ein GbR-Gesellschafter aus der Gesellschaft ausscheidet. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel eine einvernehmliche Trennung, den Verkauf des Geschäftsanteils an einen neuen Gesellschafter oder den Tod eines Gesellschafters. Ein weiterer Grund kann das Ausscheiden aufgrund von Streitigkeiten oder Unstimmigkeiten innerhalb der Gesellschaft sein. 

Es ist wichtig, dass sich die GbR-Gesellschafter auf ein mögliches Ausscheiden aus der Gesellschaft vorbereiten. 

Die Planung des Ausscheidungsprozesses für verschiedene Szenarien von einem GbR-Gesellschafter ist von großer Bedeutung, um potenzielle rechtliche Konflikte und finanzielle Risiken bereits vorab zu minimieren. Eine rechtzeitige Vorbereitung und Klärung der rechtlichen und finanziellen Aspekte kann dazu beitragen, dass das Ausscheiden aus der GbR für alle Beteiligten fair und transparent verläuft. Daher sollte die GbR-Gesellschafter bereits frühzeitig einen Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht hinzuziehen, um mögliche Schwierigkeiten und Konflikte zu vermeiden.


2. Was ist ein GbR-Gesellschafter und welche Rechtstellung hat dieser inne?

Ein GbR-Gesellschafter ist eine Person, die Teilhaber an einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist. Die GbR ist eine Rechtsform für Unternehmen, bei der mehrere Personen gemeinsam ein Unternehmen betreiben und gemeinsam für die Verbindlichkeiten haften. Der GbR-Gesellschafter besitzt bestimmte Rechte und Pflichten innerhalb der Gesellschaft. Zu den Rechten gehören beispielsweise Mitbestimmungsrechte in Angelegenheiten der Geschäftsführung und Gewinnbeteiligungen gemäß dem Gesellschaftsvertrag. Die Pflichten des GbR-Gesellschafters umfassen unter anderem die aktive Mitwirkung am Geschäftsbetrieb und die Einhaltung der Buchführungspflichten gemäß dem Handelsgesetzbuch (HGB). 


3. Die häufigsten Gründe, warum ein GbR-Gesellschafter aus der Gesellschaft ausscheidet

Ein GbR-Gesellschafter kann aus verschiedenen Gründen aus der Gesellschaft ausscheiden. Bei sämtlichen Ausscheidungsgründen sollte der Ausscheidungsprozess sorgfältig geplant sein, um die rechtlichen Aspekte zu kennen und zu berücksichtigen, um für den Zeitpunkt des Ausscheidens und danach die Stabilität und das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten.

Ausscheidungsgründe sind primär:

Tod eines Gesellschafters:

Der Tod eines Gesellschafters führt grundsätzlich zum Ende der Gesellschaft. Es sei denn, im Gesellschaftsvertrag ist eine andere Regelung getroffen, oder die übrigen Gesellschafter einigen sich auf die Fortführung der Gesellschaft. Die Erben treten in die Rechte und Pflichten des verstorbenen Gesellschafters ein, sofern dies vertraglich so geregelt ist (eine Variante).

Insolvenz eines Gesellschafters:

Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen eines Gesellschafters führt in der Regel zu dessen Ausscheiden aus der GbR. Die Gesellschaft kann jedoch fortgeführt werden, wenn dies im Gesellschaftsvertrag so vorgesehen ist.

Kündigung durch einen Pfändungsgläubiger:

Wenn ein Gläubiger eines Gesellschafters dessen Anteil an der GbR pfändet und kündigt, führt dies zum Ausscheiden des Gesellschafters. Die Gesellschaft kann jedoch fortgeführt werden, wenn dies vertraglich so geregelt ist.

Ordentliche Kündigung:

Ein Gesellschafter kann die Gesellschaft ordentlich kündigen, wenn dies im Gesellschaftsvertrag vorgesehen ist oder wenn keine bestimmte Laufzeit vereinbart wurde. Die Kündigungsfristen müssen dabei beachtet werden.

Kündigung aus wichtigem Grund:

Ein wichtiger Grund liegt vor, wenn dem kündigenden Gesellschafter unter Berücksichtigung aller Umstände die Fortsetzung der Gesellschaft nicht zugemutet werden kann. Beispiele können schwere Pflichtverletzungen eines anderen Gesellschafters sein.

Ausschließung eines Gesellschafters:

Ein Gesellschafter kann aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, wenn er seine Pflichten grob verletzt hat. Die Ausschließung muss in der Regel durch ein Gericht festgestellt werden.

Vertraglich vereinbarter Austritt:

Ein Austritt kann auch vertraglich vereinbart werden. Dabei können die Bedingungen für den Austritt, wie z.B. die Abfindung, im Gesellschaftsvertrag geregelt sein.


4. Wie ein GbR-Gesellschafter sich auf (s)ein Ausschieden vorbereiten sollte

Als GbR-Gesellschafter ist es wichtig, sich auf ein mögliches Ausscheiden aus der Gesellschaft vorzubereiten. Dieser Schritt erfordert eine sorgfältige Planung und eine klare rechtliche Grundlage. Zunächst sollte man den Gesellschaftsvertrag genauestens überprüfen, um zu verstehen, welche Rechte und Pflichten man als Gesellschafter hat und wie ein Ausscheiden geregelt ist. Dabei ist das bürgerliche Gesetzbuch (BGB) als grundlegende rechtliche Grundlage zu beachten. 

Des Weiteren sollte man sich mit den gesellschaftsrechtlichen Bestimmungen vertraut machen, um die rechtlichen Konsequenzen des Ausscheidens besser einschätzen zu können. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die finanzielle Seite des Ausscheidens. Es ist ratsam, frühzeitig in der Gründungsphase eine klare Buchführung zu etablieren, um eine geordnete Vermögensaufstellung zu haben. Dies erleichtert den Ausscheidungsprozess, da mögliche Ansprüche und Anteile am Unternehmensvermögen klar definiert sind. 

Zudem sollte man sich mit der Haftungssituation auseinandersetzen und mögliche finanzielle Risiken analysieren. 

Darüber hinaus ist es ratsam, sich mit einem fachkundigen Rechtsanwalt aus den Bereichen Gesellschaftsrecht und Steuerrecht in Verbindung zu setzen. Dieser kann wertvolle Informationen und Ratschläge zum Ausscheidungsprozess geben, insbesondere im Hinblick auf mögliche rechtliche Fallstricke und steuerliche Aspekte. 

Insgesamt ist eine vorausschauende Planung für den Ausscheidungsprozess von großer Bedeutung. Dies ermöglicht einen geordneten Übergang und schützt die Interessen aller beteiligten Gesellschafter. Das Ausscheiden eines GbR-Gesellschafters aus einer GbR ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Überlegungen und rechtliche Kenntnisse erfordert. Eine frühzeitige Planung und eine klare rechtliche Grundlage tragen dazu bei, dass das Ausscheiden eines Gesellschafters reibungslos und fair abläuft.


5. Fazit: Warum die Planung des Ausscheidungsprozesses von einem GbR-Gesellschafter wichtig ist

Die Planung des Ausscheidungsprozesses von einem GbR-Gesellschafter ist ein wesentlicher Schritt, der häufig vernachlässigt wird. Doch warum ist diese Planung so wichtig? Der Ausscheidungsprozess hat direkte Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft und kann erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen mit sich bringen. Daher ist es unerlässlich, dass ein GbR-Gesellschafter sich frühzeitig mit diesem Thema auseinandersetzt und entsprechende Vorkehrungen trifft.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub


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