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Gemeinsames Sorgerecht - was Sie wissen und beachten müssen!

  • 4 Minuten Lesezeit
Gemeinsames Sorgerecht - was Sie wissen und beachten müssen!

Was beinhaltet das Sorgerecht?

Die Eltern eines Kindes haben das Recht, aber auch die Pflicht zur elterlichen Sorge. Diese lässt sich in drei Bereiche unterteilen:

Personensorge

Die Personensorge umfasst die Pflege, Beaufsichtigung und Erziehung des Kindes. Es geht dabei also um persönliche Belange des Kindes. Eltern haben in diesem Rahmen z. B. das Recht, den Aufenthaltsort und den Umgang ihres Kindes zu bestimmen. Auch Themen wie Bildung und Ernährung fallen unter diesen Punkt.

Vermögenssorge

Bei der Vermögenssorge geht es um die finanziellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten des Kindes. Sorgeberechtigte dürfen das Vermögen des Kindes in Besitz nehmen und verwalten.

Vertretungsmacht

Vertretungsmacht bedeutet die rechtliche Vertretung des Kindes, etwa vor Gericht oder bei Banken.

Wer hat das Sorgerecht inne?

Im Regelfall liegt das Sorgerecht bei den Eltern eines Kindes. Es endet mit der Volljährigkeit des Kindes. Per Gesetz gelten folgende Personen als Eltern: Die Mutter ist die Frau, die das Kind geboren hat. Der Vater ist der Mann, der bei der Geburt mit der Kindsmutter verheiratet ist. Der gesetzliche Vater ist also nicht unbedingt auch der leibliche Vater. Im Falle einer Adoption erhalten die Adoptiveltern den vollen rechtlichen Elternstatus – sie haben damit auch das Sorgerecht inne.

Gemeinsames Sorgerecht bei unverheirateten Eltern

Für den Fall, dass die Eltern zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes nicht miteinander verheiratet sind, erhält die Mutter automatisch das alleinige Sorgerecht. Das gemeinsame Sorgerecht beider Eltern ist unter zwei Voraussetzungen möglich: Heiraten die Eltern nach der Geburt, haben sie danach das gemeinsame Sorgerecht inne.

Andernfalls hat der Vater die Möglichkeit, einen Antrag auf das gemeinsame Sorgerecht zu stellen. Dafür muss er eine sogenannte Sorgeerklärung abgeben, die zudem von einem Notar beurkundet werden muss. Ist der Vater selbst noch minderjährig, braucht er dafür außerdem die Zustimmung seiner Eltern.

Gemeinsames Sorgerecht bei getrennten Eltern

Im Falle einer Trennung oder Scheidung der Eltern stellt sich oft die Frage nach dem Sorgerecht. Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum erhält in dem Fall nicht ein Elternteil automatisch das alleinige Sorgerecht. Der Regelfall ist stattdessen, dass beide Eltern weiterhin das gemeinsame Sorgerecht behalten.

Derjenige, bei dem das Kind lebt, darf dabei über alltägliche Angelegenheiten des Kindes alleine bestimmen. Eine Absprache mit dem anderen Elternteil ist dafür nicht notwendig. Das gilt z. B. für Themen wie Ernährung, Arztbesuche, Fernsehzeiten, Kleidung etc.

Stehen Entscheidungen an, die für das Kind bedeutend sind, müssen sich getrennte Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht hingegen abstimmen – z. B. über die Wahl der Schule, größere medizinische Eingriffe oder die Wahl des Wohnorts.

Kommen gemeinsam sorgeberechtigte, getrennte Eltern nicht zu einer einvernehmlichen Lösung, wenn es um Angelegenheiten des Kindes geht, muss im Einzelfall das Familiengericht angerufen werden. Es überträgt dann die Entscheidung in der Angelegenheit auf einen Elternteil.

Was ist das Wechselmodell?

Das Wechselmodell ist eine besondere Form der Ausgestaltung des gemeinsamen Sorgerechts von getrennten oder geschiedenen Eltern. Es wird auch Paritätsmodell, Pendelmodell oder Doppelresidenzmodell genannt.

Beim Wechselmodell lebt das Kind nach der Trennung bzw. Scheidung der Eltern nicht hauptsächlich bei einem Elternteil. Stattdessen wohnt es in gleichmäßigen Abständen bei beiden Eltern. Wie lange die sogenannten Wechselintervalle sind, können die Eltern individuell regeln.

Ein Beispiel wäre: Das Kind verbringt zwei Wochen bei der Mutter, im Anschluss zwei Wochen beim Vater, danach wieder zwei Wochen bei der Mutter. Das Wechselmodell kann deshalb nur funktionieren, wenn die Eltern gut miteinander auskommen und ohne Streit über die Angelegenheiten des täglichen Lebens kommunizieren können. Damit das Kind ein beständiges Umfeld hat, sollten die Eltern beim Wechselmodell außerdem nicht zu weit voneinander entfernt wohnen.

Wann kann einem das gemeinsame Sorgerecht entzogen werden?

Das alleinige Sorgerecht ist nur unter strengen Voraussetzungen möglich. Es müssen bestimmte Umstände vorliegen, aufgrund derer einem Elternteil das Sorgerecht entzogen werden kann. In dem Fall erhält der andere Elternteil das alleinige Sorgerecht. Solche Umstände können sein:

  • Alkohol- oder Drogensucht
  • Misshandlung des Kindes und/oder der Mutter
  • Straffälligkeit in erheblichem Maß
  • Missbrauch des Sorgerechts (z. B. Anstiftung zu Straftaten)
  • Gesundheitsgefährdung des Kindes (z. B. Verweigerung notwendiger ärztlicher Behandlungen)
  • Vernachlässigung des Kindes (z. B. Mangelernährung)
  • Veruntreuung des Vermögens des Kindes
  • gefährliches Umfeld (z. B. Drogenszene)
  • Erziehungsfehler (z. B. staatsfeindliche Erziehung)

Sorgerecht vs. Umgangsrecht

Das Sorgerecht ist nicht zu verwechseln mit dem Umgangsrecht. Das Umgangsrecht kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn die Eltern nicht miteinander verheiratet, getrennt oder geschieden sind. Beide Elternteile haben nach § 1684 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) das Recht auf und die Pflicht zum Umgang mit dem Kind.

Dazu gehören nicht nur regelmäßige Besuche, sondern z. B. auch telefonischer Kontakt und Briefkontakt sowie die Möglichkeit, gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Außerdem hat der umgangsberechtigte Elternteil auch das Recht, während der Besuchszeiten über den Alltag des Kindes zu entscheiden – etwa, wenn es um Ernährung, Zubettgehzeit oder kurze Ausflüge geht.

Neben nicht-sorgeberechtigen Eltern können unter Umständen auch andere Personen ein Umgangsrecht mit dem Kind haben. Das kann z. B. bei Großeltern, Geschwistern oder Stiefeltern der Fall sein.

Foto(s): ©Fotolia/Vadim Guzhva

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Rechtstipps zu "Gemeinsames Sorgerecht" | Seite 26

  • 18.05.2012 Rechtsanwalt Jens Christian Göke LL.M.
    „… . Soweit dies den Presseberichten zu entnehmen ist, lassen sich die Grundzüge der geplanten Neuregelung folgendermaßen zusammenfassen: Wenn die Mutter ein gemeinsames Sorgerecht ablehnt, besteht für den Vater sowohl …“ Weiterlesen
  • 15.05.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… Kindern ist ein gemeinsamer Nachname für das Kind möglich. 4. Gemeinsames Sorgerecht für gemeinsame Kinder? In der Ehe ist das die Regel, für Unverheiratete ist das nur möglich, wenn beide …“ Weiterlesen
  • 31.05.2017 KÜHNE Rechtsanwälte
    „Ursprünglich erhielten Eltern, die nicht miteinander verheiratet waren, das gemeinsame Sorgerecht nur dann, wenn sie heirateten oder die Kindesmutter dem Kindesvater die gemeinsame Sorge einräumte …“ Weiterlesen
  • 27.04.2012 anwalt.de-Redaktion
    „… rechtfertigen allerdings regelmäßig keine Entziehung des Sorgerechts. Ein gemeinsames Familienglück wurde letztlich verspätet einer jungen Mutter und ihren Kindern zuteil. Die adipöse Frau gebar …“ Weiterlesen
  • 20.02.2018 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… (Zugewinngemeinschaft, s. u.) ausgeschlossen und Gütertrennung vereinbart. Man kann aber auch Regelungen zum Ehegattenunterhalt, zum Sorgerecht für gemeinsame Kinder nach einer Scheidung und zum Versorgungsausgleich …“ Weiterlesen
  • 02.04.2012 ASRA - Kanzlei für Generationen
    „… regelmäßig eher dem Kindeswohl entsprechen, wenn das Kind seine Eltern in wichtigen Lebensentscheidungen als gleichberechtigt erleben kann. Darauf, dass der betreuende Elternteil ein gemeinsames Sorgerecht für nicht erforderlich hält, kommt es nicht an.“ Weiterlesen
  • 22.03.2012 anwalt.de-Redaktion
    „… , übten diese anfangs noch das gemeinsame Sorgerecht über die Kinder aus. Im Rahmen eines familienrechtlichen Verfahrens wurde allerdings der Mutter das alleinige Sorgerecht übertragen. Diese gerichtliche …“ Weiterlesen
  • 05.03.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „Nach einer Scheidung streiten Eltern nicht nur um das Sorgerecht für die Kinder oder den zu zahlenden Unterhalt. Auch die Frage, wer das Kindergeld bekommt, kann zu weiteren Diskussionen führen …“ Weiterlesen
  • 02.03.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… der Vater das gemeinsame Sorgerecht. Da seine Ex-Partnerin dem nicht zustimmte, mussten schließlich die Familienrichter entscheiden. Als das Amtsgericht Witten eine Übertragung des Sorgerechts auf den Vater …“ Weiterlesen
  • 03.02.2021 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… geführt, worin die für den Sohn wichtigen Informationen ausgetauscht wurden. Nach einigen Jahren wollte der Vater das gemeinsame Sorgerecht für den Sohn. Als die Mutter sich weigerte, zog …“ Weiterlesen
  • 07.02.2012 Rechtsanwältin Astrid Weinreich
    „… in Ausnahmefällen möglich. Wenn die Eheleute keine minderjährigen Kinder haben, ist das Amtsgericht des Ortes zuständig, an dem die Eheleute zuletzt gemeinsam gelebt haben, wenn noch einer der Ehepartner …“ Weiterlesen
  • 31.01.2012 Rechtsanwältin Astrid Weinreich
    „… . Sämtliche Trennungs- und Scheidungsfolgen von der Aufteilung des Hausrates, des Kindesunterhalts, des Umgangs- und Sorgerechts, des Trennungsunterhalts, des nachehelichen Unterhalts …“ Weiterlesen
  • 28.12.2011 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „Die Übertragung des gemeinsamen Sorgerechts auf den Vater muss dem Wohl des Kindes entsprechen. Das ist aber zu verneinen, wenn er keinen Unterhalt zahlt und keinen Kontakt zum Kind hat. Sind Eltern …“ Weiterlesen
  • 13.12.2011 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… beim Jugendamt zu haben. Da der Mann mit der Kindsmutter nicht verheiratet war, klagte er kurz darauf das gemeinsame Sorgerecht für sein Kind ein. Das OLG war jedoch der Ansicht, dass der Vater …“ Weiterlesen
  • 22.03.2018 Maeß & Heller | Rechtsanwälte
    „… werden. Eltern tragen auch nach einer Trennung oder der Scheidung fortdauernd die gemeinsame elterliche Verantwortung für ihre Kinder. Das wird durch die gemeinsame elterliche Sorge am besten …“ Weiterlesen
  • 31.05.2017 KÜHNE Rechtsanwälte
    „Einräumung des gemeinsamen Sorgerechts - Teil II Nachdem das Bundesverfassungsgericht mit seiner Entscheidung vom 21.07.2010 (FamRB 2010, 301) die Rechte unverheirateter Väter dadurch gestärkt hat …“ Weiterlesen
  • 01.09.2011 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… beantragte die Mutter das alleinige Sorgerecht für ihr Kind, da der Vater im Ausland die elterliche Sorge gar nicht ausüben könne. Das OLG sprach der Mutter das alleinige Sorgerecht zu. Die gemeinsame …“ Weiterlesen
  • 31.03.2011 Rechtsanwalt Christian Reckling
    „… eine Verhaltensänderung zu bewirken. Am Beispiel Hamburg sind Erziehungsmaßnahmen insbesondere das erzieherische Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler, gemeinsame Absprachen, die mündliche und schriftliche …“ Weiterlesen
  • 14.03.2011 Rechtsanwältin Bianca Geiß
    „… zur Ausübung der gemeinsamen elterlichen Sorge für das Kind abzugeben. Der Antrag des Vaters, ihm das Sorgerecht allein zu übertragen oder die Zustimmung der Mutter zu einer gemeinsamen Sorge zu ersetzen …“ Weiterlesen
  • 12.11.2010 Rechtsanwalt Ludwig Wilhelm Jorkasch-Koch
    „… Erziehungsberechtigten vorher einwilligen, wenn Vater und Mutter das gemeinsame Sorgerecht haben. Ist der Minderjährige mindestens 14 Jahre alt, muss er zusätzlich auch noch einwilligen. Die Einwilligung …“ Weiterlesen
  • 08.10.2010 Dr. Sonntag Rechtsanwälte
    „… darüber entscheiden,‭ ‬ob der Vater mit ihr die gemeinsame elterliche Sorge ausübt oder nicht.‭ ‬Künftig kann‭ ‬jeder Vater eines nichtehelichen Kindes gerichtlich klären lassen,‭ ‬ob es nicht dem Wohl des Kindes entspricht,‭ ‬dass er zusammen mit der Mutter das Sorgerecht ausübt.‭“ Weiterlesen
  • 17.09.2010 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… der Elternteil, in dessen Haushalt das gemeinsame Kind nicht lebt, gegenüber dem anderen Elternteil das Recht, die Gewährung des Umgangsrechts sogar mit der Androhung eines Zwangsgeldes durch das Gericht …“ Weiterlesen
  • 08.09.2010 Rechtsanwalt Nils Finkeldei
    „… keine Fehler gemacht werden, die die Scheidung am Ende teurer werden lassen als nötig. Sorgerecht Sind aus der Ehe gemeinsame Kinder hervorgegangen, so stellt sich die Frage, wem das Sorgerecht …“ Weiterlesen
  • 02.09.2010 ASRA - Kanzlei für Generationen
    „… ein gemeinsames Sorgerecht auch dem Kindeswohl entspricht. Hier wird es im Ergebnis darauf hinauslaufen, dass alle Väter die gern einen Teil der elterlichen Verantwortung für ihr Kind, auch praktisch …“ Weiterlesen