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Sachverständiger: In 7 Fragen und Antworten einfach erklärt

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Sachverständiger: In 7 Fragen und Antworten einfach erklärt

Experten-Autorin dieses Themas

Die Welt, in der wir leben, wird immer komplexer. Damit steigen auch die Anforderungen an Fachleute, die bei komplizierten Fragen und Problemen Unterstützung bieten können. Solche Fachleute sind Sachverständige, die in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel bei Immobilien, Kraftfahrzeugen, im Bauwesen und auch vor Gericht eine Schlüsselrolle spielen. Dieser Ratgeber befasst sich ausführlich mit dem Thema Sachverständiger und beleuchtet genauer die rechtlichen Aspekte, die Verbraucher bei der Nutzung dieser Dienstleistung beachten sollten. 

Was ist ein Sachverständiger und welche Aufgaben hat er? 

Ein Sachverständiger, oft auch als Gutachter bezeichnet, ist eine Person mit besonderem Fachwissen und Expertise auf einem bestimmten Gebiet. Diese Experten spielen eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung von Sachverhalten, der Klärung von fachlichen Fragen und der Bereitstellung von unabhängigen Gutachten. Ihre Meinungen und Bewertungen sind oft entscheidend, sei es in gerichtlichen Auseinandersetzungen, Versicherungsfällen oder beim Kauf und Verkauf zum Beispiel von Immobilien oder Fahrzeugen.  

Insbesondere bei Immobilien ist Verbrauchern zu empfehlen, sich vor einem etwaigen Vertragsabschluss von verschiedenen Experten – z. B. von einem Sachverständigen für Immobilien und von einem spezialisierten Anwalt – beraten zu lassen. Auf diese Weise lassen sich häufig von vornherein Ärger und Rechtsstreitigkeiten vermeiden. Auch im Zusammenhang mit Fahrzeugen ist es oft ratsam, dass vor der Anschaffung oder vor dem Verkauf ein Kfz-Sachverständiger den Gegenstand sorgfältig überprüft und etwaige Vorschäden und andere Mängel dokumentiert werden. 

Was macht ein Bausachverständiger? 

Ein Bausachverständiger ist ein Experte für Bauprojekte. Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Haus kaufen oder bauen. Hier kann Ihnen ein Bausachverständiger helfen. Er bewertet das Gebäude, erstellt Berichte darüber und kann auch Ideen für Renovierungen und Energiesparmaßnahmen vorschlagen sowie planen. Während des Baus oder beim Hauskauf ist der Bausachverständige an Ihrer Seite. Er überprüft, ob bei der Bauausführung alles richtig gemacht wird, erstellt Berichte über eventuelle Schäden und sorgt dafür, dass Fehler behoben werden. Das mag zwar Geld kosten, aber es kann Ihnen später viel Geld sparen, da Sie teure Reparaturen für erforderliche Sachmängelbeseitigungen vermeiden. 

Es ist auch möglich, staatliche Fördermittel von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) für die Begleitung durch einen Bausachverständigen in Anspruch zu nehmen. Das kann eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für Verbraucher sein.  

Was ist ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger? 

In Deutschland kann sich jeder als Sachverständiger bezeichnen, was dazu führt, dass sich auch nicht hinreichend qualifizierte Personen auf diesem Markt betätigen können. Um jedoch echte Experten von solchen Anbietern zu unterscheiden, hat die deutsche Gesetzgebung die sogenannte öffentliche Bestellung eingeführt.  

Die öffentliche Bestellung ist eine Auszeichnung, die einem Sachverständigen bescheinigt, dass er auf einem bestimmten Fachgebiet besonders qualifiziert ist. Diese Sachverständigen werden auch darauf vereidigt, stets unabhängig und neutral zu handeln. Das bedeutet in der Praxis, dass die von ihnen erstellten Gutachten als besonders verlässlich und vertrauenswürdig gelten. Das stärkt auch die Reputation und die Position der Auftraggeber, da sie nicht dem Vorwurf ausgesetzt sind, sich auf parteiische Gutachten zu verlassen. Ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger muss zuvor strenge Qualifikationsprüfungen bestehen und er wird regelmäßig von staatlich beauftragten Bestellungskörperschaften überwacht. 

Die Vergütung für ihre Dienstleistungen variiert je nach Sachgebiet und Vereinbarung zwischen dem Sachverständigen und dem Auftraggeber. Die Qualität der Dienstleistung und die Anerkennung durch den Staat bieten jedoch Sicherheit und Vertrauen für unternehmerische, gerichtliche und private Entscheidungen. Die öffentliche Bestellung und Vereidigung sind ein Qualitätszeichen für Sachverständige in Deutschland und im europäischen Binnenmarkt. Wenn Sie also nach einem qualifizierten Sachverständigen suchen, können Sie sicher sein, dass öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige eine Dienstleistung von hoher Qualität bieten. 

Was kostet ein Sachverständiger? 

Die Kosten, die ein Sachverständiger berechnet, können je nach Fachgebiet, Umfang der Aufgabe und individueller Vereinbarung variieren. Sachverständige erheben in der Regel Gebühren beziehungsweise ein Honorar für ihre Dienstleistungen und die Art des Entgelts kann unterschiedlich sein. Hier sind einige gängige Arten, wie die Kosten von Sachverständigen in Rechnung gestellt werden können: 

Stundenhonorar  

Einige Sachverständige berechnen ihre Gebühren auf der Grundlage der Stunden, die sie für die Erstellung eines Gutachtens oder die Durchführung einer Aufgabe aufwenden. Das Stundenhonorar kann je nach Fachwissen und Erfahrung des Sachverständigen variieren.  

Verbraucher sollten sich nicht scheuen, den Stundensatz vorab zu erfragen. Seriöse Anbieter teilen auf Anfrage die voraussichtlich zu erwartenden Kosten mit. 

Pauschalhonorar 

In einigen Fällen vereinbaren Sachverständige statt eines Stundenhonorars auch ein Pauschalhonorar für die gesamte Aufgabe. Dies bedeutet, dass der Kunde einen festen Betrag für die Dienstleistung zahlt, unabhängig von der aufgewendeten Zeit.  

Dies kann in Konstellationen vorteilhaft sein, in denen der Zeitumfang vorab nicht absehbar ist. Auf diese Weise können sich Verbraucher vor explodierenden Kosten schützen. 

Prozentualer Anteil

In einigen Situationen, insbesondere bei Immobilienbewertungen oder Schadensbewertungen, kann der Sachverständige seine Gebühren auch als Prozentsatz des geschätzten Werts oder Schadens berechnen. 

Fahrtkosten und Auslagen

Sachverständige können auch Fahrtkosten und Auslagen wie Reisekosten, Materialien oder Laborkosten in Rechnung stellen. Auch in diesem Fall sollten Verbraucher sich vorab erkundigen, welche Kosten in Rechnung gestellt werden. 

Die Gebührenstruktur und die Kosten sollten Sie in jedem Fall im Voraus mit dem Sachverständigen klären, bevor Sie seine Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Teilweise stellen Sachverständige auch eine Kostenübersicht zur Verfügung. Eine schriftliche Vereinbarung über die Kosten ist ratsam, um Missverständnisse und anschließende Rechtsstreitigkeiten von vornherein zu vermeiden. Zudem hilft es Ihnen bei der Kostenkalkulation und Sie werden nach der Beauftragung eines Sachverständigen nicht von einer hohen Rechnung überrascht. 

In einigen Fällen, insbesondere bei gerichtlichen Verfahren oder Versicherungsansprüchen, sind die Kosten für den Sachverständigen von der unterlegenen Partei zu tragen. Über die Kostentragungspflicht entscheidet das Gericht von Amts wegen. Das bedeutet, dass die Person oder Organisation, die den Rechtsstreit verliert, in der Regel die Kosten des Sachverständigen tragen muss. Häufig handelt es sich dabei um Beträge im unteren vier- bis fünfstelligen Bereich.  

Gibt es ein Sachverständigenverzeichnis? 

Ja, in Deutschland gibt es Sachverständigenverzeichnisse, die von verschiedenen Institutionen und Organisationen geführt werden. Diese Verzeichnisse dienen dazu, qualifizierte Sachverständige in verschiedenen Fachgebieten zu listen und öffentlich zugänglich zu machen. Hier sind einige Beispiele für Sachverständigenverzeichnisse in Deutschland: 

  • Industrie- und Handelskammern (IHK): Die Kammern führen Sachverständigenverzeichnisse für verschiedene Fachgebiete, einschließlich Handel, Industrie und Dienstleistungen. Diese Verzeichnisse sind oft regional organisiert und listen Sachverständige auf, die von der IHK geprüft und anerkannt wurden. 

  • Architektenkammern und Ingenieurkammern: Die Architektenkammern und Ingenieurkammern der Bundesländer führen Verzeichnisse von Sachverständigen im Bereich Bauwesen. Diese Sachverständigen sind oft auf bautechnische Fragen spezialisiert. 

  • Handwerkskammern: Handwerkskammern führen Verzeichnisse von Sachverständigen, die in handwerklichen Bereichen wie Metallverarbeitung, Elektrik und anderen tätig sind. 

  • Gerichtliche Sachverständigenverzeichnisse: Gerichte haben oft eigene Verzeichnisse von Sachverständigen, die sie regelmäßig in gerichtlichen Verfahren beauftragen. Diese Sachverständigen sind auf die Anforderungen des Justizsystems spezialisiert. 

  • Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige: Sachverständige, die öffentlich bestellt und vereidigt sind, werden in speziellen Verzeichnissen geführt, die von den Bestellungskörperschaften wie Architektenkammern, Handwerkskammern oder Industrie- und Handelskammern geführt werden. Diese Sachverständigen haben eine besondere rechtliche Stellung und genießen hohes Ansehen. Nutzen Sie dafür das bundesweite IHK-Sachverständigenverzeichnis.  

Die Verzeichnisse enthalten in der Regel Informationen über die Qualifikationen, Fachgebiete und die Kontaktdaten der Sachverständigen. Verbraucher können diese Verzeichnisse nutzen, um qualifizierte Sachverständige für ihre spezifischen Anforderungen zu finden. Es ist ratsam, Sachverständige aus diesen Verzeichnissen auszuwählen, da sie in der Regel über das erforderliche Fachwissen und die Erfahrung verfügen. 

Braucht ein Sachverständiger eine Versicherung? 

Ja, Sachverständige sollten in der Regel eine Haftpflichtversicherung haben. Eine Haftpflichtversicherung bietet Schutz für den Fall, dass ein Sachverständiger aufgrund von Fehlern oder Versäumnissen in seiner Arbeit für finanzielle Verluste oder Schäden verantwortlich gemacht wird. Diese Versicherung dient dazu, sowohl den Sachverständigen als auch seine Kunden vor den finanziellen Konsequenzen von Fehlern oder Versäumnissen zu schützen.  

Die Haftpflichtversicherung für Sachverständige kann je nach Fachgebiet und individueller Situation variieren. Sie ist jedoch in vielen Berufsbereichen, in denen Sachverständige tätig sind, eine wichtige Voraussetzung, um ihrer Tätigkeit nachzugehen. Dies kann beispielsweise für Kfz-Sachverständige, Sachverständige für Immobilien oder Bausachverständige gelten. 

Es ist ratsam, sich vor Beginn der Sachverständigentätigkeit mit einem Versicherungsexperten oder -makler in Verbindung zu setzen, um die geeignete Haftpflichtversicherung abzuschließen, die den individuellen Anforderungen und Risiken entspricht. Dies hilft, sowohl den Sachverständigen als auch seine Kunden vor eventuellen finanziellen Belastungen im Falle von Haftungsansprüchen zu schützen. 

Welche Aufgabe hat ein Sachverständiger vor Gericht? 

Ein Sachverständiger vor Gericht spielt eine entscheidende Rolle in rechtlichen Auseinandersetzungen und Gerichtsverfahren. Gerichte ziehen Sachverständige regelmäßig hinzu, wenn technische oder fachliche Expertise erforderlich ist, um Fragen zu klären oder Beweise zu liefern. Diese Sachverständigen sind oft öffentlich bestellte und vereidigte Experten, die eine besondere rechtliche Stellung genießen und deren Gutachten vor Gericht als unabhängig und besonders vertrauenswürdig gelten.  

Ihre Aufgabe besteht darin, objektive und unabhängige Gutachten zu erstellen, die als Beweismittel verwendet werden können, um Richter bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Expertise eines Sachverständigen vor Gericht kann bei der Aufklärung komplexer Sachverhalte und der gerechten Lösung von Streitigkeiten von unschätzbarem Wert sein, da dem Gericht bei komplexen fachlichen Fragestellungen oftmals die ausreichende Expertise fehlt. Daher ist die Auswahl eines qualifizierten Sachverständigen von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse fair und zuverlässig sind. 

Foto(s): ©Adobe Stock/Owl-vision-studio

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