Welche Rechte hat der Betriebsrat bei einer Kündigung?
- 2 Minuten Lesezeit

Der Betriebsrat hat bei der Abmahnung als Vorstufe zur Kündigung zunächst keine Rechte, kann abgemahnten Mitarbeitern aber im Nachhinein oft noch helfen. Auch bei der Kündigung kann der Betriebsrat einiges tun.
Keine Kündigung ohne Anhörung des Betriebsrats
Egal um welche Art der Kündigung (z. B. außerordentliche Kündigung, fristlose Kündigung, verhaltensbedingte Kündigung, betriebsbedingte Kündigung etc.) es sich handelt, der Arbeitgeber muss vor jeder Kündigung den Betriebsrat anhören. Eine Kündigung ohne Betriebsratsanhörung ist unwirksam und kann damit ein Arbeitsverhältnis nicht beenden. Der Betriebsrat hat hierbei zwar kein echtes Mitbestimmungsrecht, er muss aber die Gelegenheit erhalten, zu den Kündigungsplänen Stellung zu nehmen. Der Betriebsrat kann daher bereits vor einer Kündigung versuchen, diese zu verhindern, indem er dem Arbeitgeber Gründe nennt, die gegen eine Kündigung sprechen.
Anforderungen an eine ordnungsgemäße Anhörung
Jede Kündigung setzt also voraus, dass der Betriebsrat ordnungsgemäß angehört wird. Das Betriebsverfassungsgesetz stellt deshalb an die Betriebsratsanhörung verschiedene inhaltliche Anforderungen. Werden diese nicht erfüllt, war die Anhörung des Betriebsrats nicht ordnungsgemäß und die Kündigung ist ebenfalls unwirksam. So muss dem Betriebsrat z. B. der gesamte kündigungsrelevante Sachverhalt mitgeteilt werden. Soll etwa ein Mitarbeiter aus verhaltensbedingten Gründen gekündigt werden, weil er wiederholt seine arbeitsvertraglichen Pflichten verletzt hat, muss dem Betriebsrat auch die vorangegangene Abmahnung vorgelegt werden. Bei einer Gegendarstellung des Arbeitnehmers muss auch diese dem Betriebsrat im Anhörungsverfahren vorgelegt werden. Legt der Arbeitgeber nur die Abmahnung vor, war die Anhörung nicht ordnungsgemäß und die Kündigung ist unwirksam.
Der Betriebsrat muss also vom Arbeitgeber alle kündigungsrelevanten Informationen vorgelegt bekommen. Der Betriebsrat hat dann eine Woche Zeit, um zum Kündigungsvorhaben Stellung zu nehmen. Der Betriebsrat muss der Kündigung zwar nicht zustimmen, der Arbeitgeber darf aber erst nach Ablauf dieser Frist bzw. nach Stellungnahme des Betriebsrats kündigen. Im Anhörungsverfahren hat der Betriebsrat damit verschiedene Möglichkeiten. Er kann Bedenken gegen die Kündigung äußern, der Kündigung zustimmen, der Kündigung widersprechen oder keine Stellung nehmen. Der Arbeitgeber benötigt für die Kündigung keine Zustimmung, muss aber die Reaktion des Betriebsrats abwarten.
Weiterbeschäftigungsanspruch bei Widerspruch
Der Betriebsrat hat also grundsätzlich die Möglichkeit, im Anhörungsverfahren einer geplanten Kündigung zu widersprechen. Verhindern kann der Betriebsrat die Kündigung allerdings nicht, denn es steht dem Arbeitgeber frei, trotz Widerspruch des Betriebsrats zu kündigen. Jedoch hat der gekündigte Arbeitnehmer in diesem Fall möglicherweise einen Weiterbeschäftigungsanspruch. Dieser Weiterbeschäftigungsanspruch besteht, wenn der Arbeitnehmer Kündigungsschutzklage einreicht. Bis zum Abschluss dieses Verfahrens hat der Arbeitnehmer dann einen Weiterbeschäftigungsanspruch. Das heißt, wenn der Betriebsrat einer Kündigung widersprochen hat, muss der Arbeitgeber in einem potenziellen Kündigungsschutzverfahren den gekündigten Arbeitnehmer so lange weiterbeschäftigen, bis die Arbeitsgerichte über die Wirksamkeit der Kündigung eine Entscheidung getroffen haben.
Fazit: Auch wenn der Betriebsrat weder bei der Abmahnung noch bei der Kündigung mitbestimmungsberechtigt ist, hat er bei beiden Instrumenten vielfältige Möglichkeiten, betroffenen Arbeitnehmern zu helfen.
Artikel teilen:

Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Betriebsrat Kündigung?
Rechtstipps zu "Betriebsrat Kündigung"
-
18.03.2025 Rechtsanwalt Daud Haque„… ist, dass zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung im Februar 2023 eine klare Vereinbarung getroffen wurde: Für alle Angestellten gilt bis Ende 2032 ein Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen …“ Weiterlesen
-
18.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… dem Konzernmanagement und dem Betriebsrat über die Sparmaßnahmen waren lang und intensiv. Letztlich konnten sich beide Seiten auf ein Konzept einigen, das trotz anfänglicher Überlegungen und höherer …“ Weiterlesen
-
Kündigung & Abfindung: Was tun, wenn die Kündigung kommt? Ihre Rechte und Chancen auf eine Abfindung16.03.2025 Rechtsanwältin Imke König„Eine Kündigung trifft viele Arbeitnehmer unerwartet – und oft herrscht große Unsicherheit darüber, welche Rechte bestehen und wie man am besten reagiert. Wichtig ist: Bewahren Sie Ruhe und handeln …“ Weiterlesen
-
13.03.2025 Rechtsanwalt Daud Haque„… . Die Entscheidung wirft arbeitsrechtliche Fragen auf, insbesondere in Bezug auf bestehende Vereinbarungen zum mobilen Arbeiten und die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats. Änderungen der Homeoffice-Regelung …“ Weiterlesen
-
18.03.2025 Rechtsanwalt Alexander Meyer„Bekomme ich eine Abfindung nach der Kündigung? Viele Arbeitnehmer gehen davon aus, dass sie nach einer Kündigung automatisch eine Abfindung erhalten. Doch das ist ein weit verbreiteter Irrtum …“ Weiterlesen
-
13.03.2025 Rechtsanwalt Julian Tietze„… sein. Fehlende Sozialauswahl : In Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern muss bei betriebsbedingten Kündigungen eine Sozialauswahl getroffen werden. Fehlende Anhörung des Betriebsrats : Falls …“ Weiterlesen
-
12.03.2025 Rechtsanwalt Colin Marc Rapp„… ist erforderlich (§ 168 SGB IX). Schwangere und Elternzeitnehmer : Hier gelten strenge Voraussetzungen (§ 9 MuSchG, § 18 BEEG). Betriebsratsmitglieder : Kündigung nur mit Zustimmung des Betriebsrats (§ 15 KSchG …“ Weiterlesen
-
12.03.2025 Rechtsanwalt Matthias Wienbrügge„… des Arbeitsverhältnisses Im Gegensatz zur Kündigung erfolgt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch einen Aufhebungsvertrag einvernehmlich. Das bedeutet, dass sich Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen …“ Weiterlesen
-
11.03.2025 Rechtsanwalt Henning RABE VON PAPPENHEIM„… sein, dass es nur einige Ausnahmefälle gibt, in denen ein Abfindungsanspruch besteht, nämlich bei einer betriebsbedingten Kündigung nach § 1a KSchG, in welcher der Arbeitgeber* selbst eine Abfindung i.H.v …“ Weiterlesen
-
10.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… des Betriebsrats hatte während seiner Arbeitszeit ein Nickerchen gemacht, was der Arbeitgeber als einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Arbeitsdisziplin ansah und deshalb die fristlose Kündigung …“ Weiterlesen
-
09.03.2025 Rechtsanwalt Dr. Sener Dincer„Betriebsbedingte Kündigung erhalten – Ihre Rechte und Chancen auf Abfindung Eine betriebsbedingte Kündigung kommt für viele Arbeitnehmer überraschend und stellt eine existenzielle Bedrohung dar …“ Weiterlesen
-
08.03.2025 Rechtsanwalt Kemal Eser„… Kündigungen (z. B. fehlerhafte Sozialauswahl, fehlende Anhörung des Betriebsrats). 📺 Aufhebungsverträge & Abfindungsverhandlungen Verhandlung einer höheren Abfindung (oftmals bessere Konditionen …“ Weiterlesen
-
08.03.2025 Rechtsanwalt David Ahlf„… : ✔️ Dauer der Betriebszugehörigkeit ✔️ Lebensalter ✔️ Unterhaltspflichten ✔️ Schwerbehinderung Passiert hier ein Fehler, kann die Kündigung unwirksam sein. 1.4. Wurde der Betriebsrat ordnungsgemäß …“ Weiterlesen
-
08.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… Konsequenzen. Der Arbeitgeber reagierte unverzüglich und veranlasste die fristlose Kündigung der beiden Beteiligten. Zudem wurde eine Strafanzeige gegen sie eingereicht. Der Fall landete schließlich …“ Weiterlesen
-
11.03.2025 Rechtsanwalt Daud Haque„… . Diese Kriterien sind entscheidend für die Sozialauswahl, die festlegt, welche Mitarbeiter bei vergleichbaren Positionen von einer Kündigung betroffen sein sollen. Die Rolle des Betriebsrats …“ Weiterlesen
-
07.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… reagierte auf diesen Vorfall, indem er die zuständige Redakteurin kündigte. Doch im anschließenden Rechtsstreit um die Kündigung konnte sie triumphieren. Die Entscheidung des Gerichts war besonders …“ Weiterlesen
-
04.03.2025 Rechtsanwalt Alexander Bredereck„… des Betriebsrats ist. Wie Ihre Abfindungschancen sind, besprechen Sie am besten mit einem spezialisierten Anwalt/Fachanwalt. 2. Kündigung Für Abfindungsverhandlungen meist ebenso günstig, ist die Kündigung …“ Weiterlesen
-
13.03.2025 Rechtsanwalt Daud Haque„… Sonderzahlungen, Boni oder Provisionen Betriebliche Mitbestimmung nutzen 11. Betriebsrat einschalten In Unternehmen mit Betriebsrat muss dieser vor jeder Kündigung angehört werden (§ 102 BetrVG …“ Weiterlesen
-
04.03.2025 Rechtsanwältin Imke König„… : Der Kündigungsgrund darf nicht länger als 14 Tage bekannt sein, bevor die Kündigung ausgesprochen wird. - Betriebsratsanhörung: In Unternehmen mit Betriebsrat muss dieser vor der Kündigung angehört werden …“ Weiterlesen
-
03.03.2025 Rechtsanwalt Kemal Eser„… Ergebnissen führen, sei es durch höhere Abfindungen oder eine bessere Absicherung der Zukunftsperspektiven." Betriebsrat muss aktiv werden – Chancen auf bessere Sozialpläne Neben den individuellen …“ Weiterlesen
-
27.02.2025 Rechtsanwältin Birgit Raithel„Eine wirtschaftlich schlechte und unsichere Lage führt häufig zu Umstrukturierungen auf Arbeitgeberseite, die betriebsbedingte Kündigungen hervorrufen. 1. Eine betriebsbedingte Kündigung muss …“ Weiterlesen
-
13.03.2025 Rechtsanwalt Kai Welle„… entsprechenden Grund oder fehlende Abmahnung bei verhaltensbedingter Kündigung). Die Kündigung ist formell fehlerhaft (z.B. keine Anhörung des Betriebsrats, keine ordnungsgemäße Kündigungserklärung). 3 …“ Weiterlesen
-
23.02.2025 Rechtsanwalt Axel Klapatat„… werden. Weitere Mitarbeiter werden einen Aufhebungsvertrag angeboten bekommen. Wer diese Angebote nicht annimmt, dem droht die betriebsbedingte Kündigung . Die Geschäftsleitung hat mit dem Betriebsrat …“ Weiterlesen
-
23.02.2025 Rechtsanwalt Thomas Ritter„Wenn Mitarbeitende drohen, im Fall der Rückkehr einer bestimmten Person ihren eigenen Arbeitsplatz zu kündigen, kann dies den Arbeitgeber in eine schwierige Lage bringen. Häufig sehen …“ Weiterlesen