Anlegeranwalt - was Sie wissen und beachten müssen!

Als Anlegeranwalt bezeichnen sich Rechtsanwälte, die vor allem im Kapitalanlegerrecht und dabei aufseiten der Anleger tätig sind. Anlegeranwälte übernehmen die Beratung und ggf. Vertretung von Anlegern, die Probleme mit ihrer jeweiligen Geldanlage haben. Die richtige Kapitalanlage zu finden, ist nicht einfach. Die Wünsche nach einer sicheren Geldanlage und einer hohen Rendite in Form von z. B. Zinsen, Dividende oder Ähnlichem widersprechen sich meist. Der Anlegeranwalt ist kein Anlageberater, aber er kann helfen, den Schaden zu begrenzen.

Beispielsweise bei an der Börse gehandelten Aktien sind erhebliche Kursschwankungen möglich. Auch Fonds oder Anleihen enthalten Risiken; von immer neu zusammengestellten Finanzprodukten ganz zu schweigen. So können insbesondere mit Börsengeschäften schnell erhebliche Gewinne, aber eben auch Verluste erzielt werden. Durch den Kauf von Schrottimmobilien kann ein immenser Schaden entstehen, wenn beispielsweise trotz Versprechungen kein Mieter gefunden werden kann oder hohe Kosten für Sanierung oder Renovierung anfallen. Filmfonds, Schiffsfonds oder Immobilienfonds wurden oft als relativ sichere Möglichkeiten zur Geldanlage angepriesen. Dabei war diese Werbung nicht immer richtig. Im Falle der Insolvenz eines Fonds ist es für Anleger als Gläubiger schwer, die Einlage wiederzubekommen, geschweige denn eine Rendite. In Extremfällen wird sogar versucht, eine sog. Nachschusspflicht durchzusetzen. In all diesen Fällen versucht der Anlegeranwalt zu helfen, indem er die rechtlichen Möglichkeiten prüft und geeignete Maßnahmen einleitet.

Eine Maßnahme oder Klage kann sich je nach Einzelfall gegen verschiedene Beteiligte richten, beispielsweise gegen eine direkt hinter dem Anlageprodukt stehende Gesellschaft wie die Fondsgesellschaft selbst, aber eventuell auch gegen die betreuende Bank, Berater oder Verkäufer der Anlageprodukte. Entsteht ein Schaden, der auf fehlende Informationen oder Falschberatung zurückzuführen ist, kann auch gegen diese ein Anspruch auf Schadenersatz bestehen. Zu Finanzprodukten sind bestimmte Angaben verpflichtend. Wurden sie falsch oder ungenügend gemacht, kann es einen Schadenersatzanspruch aus Prospekthaftung geben. Werden sogar bewusst falsche Informationen vermittelt, um den Anleger zu täuschen, geht das über eine einfache Falschberatung hinaus und kann als Anlagebetrug eine Straftat darstellen.

Anlegeranwälte sind vor allem auf das Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert, sind aber auch in angrenzenden Gebieten wie Insolvenzrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht oder Steuerrecht firm. Ein oder mehrere Fachanwaltstitel sind möglich, aber nicht erforderlich für einen Anlegeranwalt. Im Bereich Strafrecht kann der Anlegeranwalt im Einzelfall aktiv werden, beispielsweise wenn Untreue oder Betrug in Zusammenhang mit der Geldanlage vermutet wird. Die Ermittlungsverfahren werden grundsätzlich von der Staatsanwaltschaft mit Unterstützung durch die Polizei durchgeführt. Dennoch kann auch der Anlegeranwalt beispielsweise durch Strafanzeige oder Akteneinsicht in diesem Bereich geschädigte Anleger unterstützen.