Nichteheliche Lebensgemeinschaft: Welche Rechte und Pflichten bestehen?
- 3 Minuten Lesezeit

Inhaltsverzeichnis
- Nichteheliche Lebensgemeinschaft: Gesetzliche Grundlage
- Sie will bei ihm einziehen oder er bei ihr: Geht das einfach so?
- Gehört einem in der „neL" alles, was man gemeinsam angeschafft hat, automatisch zusammen?
- Es hat nicht geklappt: Trennung! Und jetzt?
- Nach der Trennung: Wie sieht es aus mit Unterhalt?
- Vorsorgevollmacht: Was passiert im Ernstfall?
- Kann man im Strafprozess die Aussage gegen den Partner verweigern?
- Wenn ein Partner stirbt: Woran muss man denken?
Sommer, Hochzeit der Hochzeiten. Aber hat die Ehe wirklich nur rechtliche Vorteile und ist eine nichteheliche Lebensgemeinschaft – kurz „neL“ – wirklich so unverbindlich? Bleibt denn in der nichtehelichen Lebensgemeinschaft wirklich jeder Herr seiner Dinge?
Nichteheliche Lebensgemeinschaft: Gesetzliche Grundlage
Das Bundesverfassungsgericht definiert die „neL" als eine auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau, die keine weitere Lebensgemeinschaft gleicher Art zulässt und sich durch eine innere Bindung auszeichnet, die ein gegenseitiges Einstehen füreinander begründen, also über die Beziehung einer reinen Haushaltsgemeinschaft hinausgeht. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland keine gesetzlichen Regelungen für die „neL".
Sie will bei ihm einziehen oder er bei ihr: Geht das einfach so?
Zieht der Partner mit in eine Wohnung ein, sucht man also nicht gleich zusammen eine neue Wohnung, gilt: Der Vermieter muss zustimmen! Allerdings hat sich der Bundesgerichtshof (BGH) auf die Seite der unverheirateten Paare gestellt. Sprechen keine schwerwiegenden Gründe gegen den Einzug des Partners oder der Partnerin, hat der ursprüngliche Mieter der Wohnung einen Anspruch auf die Zustimmung des Vermieters zum Einzug des Partners, auch wenn das Paar keinen Trauschein hat.
Gehört einem in der „neL" alles, was man gemeinsam angeschafft hat, automatisch zusammen?
Grob gesagt gilt: Was sich ein Partner von seinem Geld anschafft, gehört ihm prinzipiell alleine, selbst wenn die Sache von beiden genutzt wird (z. B. Stereoanlage). Es kommt darauf an, worauf das Paar sich ausdrücklich oder stillschweigend untereinander geeinigt hat. Kurz zusammengefasst gilt: Was sich das Paar von gemeinsamen Geld anschafft - z. B. von Geld vom gemeinsamen Konto -, gehört im Zweifel beiden zusammen, was jeder einzelne sich von seinem Geld anschafft, gehört ihm alleine, selbst wenn die Sache von beiden genutzt wird. Anders ist das zu beurteilen, wenn sich das Paar ausdrücklich anders einigt.
Es hat nicht geklappt: Trennung! Und jetzt?
Hier geht es - ob Ehe oder nicht - meist hart zur Sache. Der Streit fängt mit Tante Ernas Kaffeeservice an und endet bei Waldi, dem Rauhaardackel, den man zusammen angeschafft und ins Herz geschlossen hat. Hier muss man ermitteln, was jedem der Partner gehört. Wer Eigentümer eines Gegenstandes ist, der darf ihn auch bei der Trennung mitnehmen. Schwierig wird es bei Gegenständen, die beiden zusammen gehören und die man nicht teilen kann. Da Tiere juristisch wie Sachen behandelt werden, gilt das auch für Haustiere. Weil hier die Emotionen schnell hochkochen, sollte man schon bei der Anschaffung regeln, wer das Tier im Falle einer Trennung bekommt.
Nach der Trennung: Wie sieht es aus mit Unterhalt?
Der Unterhaltsanspruch ist prinzipiell ein Privileg der Verheirateten. Einen Anspruch auf Unterhalt gibt es für Partner in der „neL" nur, wenn man ein gemeinsames Kind betreut (§ 1625 l BGB). Zu bedenken ist hier: Dieser Unterhaltsanspruch ist nicht an ein räumliches Zusammenleben des Paares oder die Beziehung gebunden, besteht grundsätzlich für drei Jahre – also auch, wenn man sich getrennt hat. Das Kind hat einen eigenen Anspruch auf Unterhalt, der vom familienrechtlichen Status der Eltern unabhängig ist.
Wenn man in der „neL" z. B. Kinder betreut, (Schwieger-) Eltern pflegt oder im Unternehmen des Partners unentgeltlich mitarbeitet und dafür selbst zurücksteckt, ist das kein Grund für Ausgleichszahlungen, es gilt der Grundsatz der Nichtausgleichung. Nur wenn das zu einem Härtefall führt, kann im Einzelfall z. B. auf Regelungen aus dem Eherecht zurückgegriffen werden, wenn man sich im Vertrauen auf das Fortbestehen der Beziehung so verhalten hat.
Vorsorgevollmacht: Was passiert im Ernstfall?
Für den Fall, dass der Partner z. B. schwer verletzt ins Krankenhaus kommt und seinen Willen nicht mehr äußern kann, sollte man sich gegenseitig Vorsorgevollmachten ausstellen. Vor allem Regelungen zur intensivmedizinischen Behandlung, zum Besuchsrecht und zum Einsichtsrecht in Krankenakten sollte man aufnehmen, damit man nicht plötzlich „draußen" bleiben muss.
Kann man im Strafprozess die Aussage gegen den Partner verweigern?
Ein Aussageverweigerungsrecht steht Unverheirateten nur zu, wenn sie verlobt sind. Das regelt § 52 Strafprozessordnung (StPO). Und hier geht es nicht nur um Mord und Totschlag: So etwas kann schon bei einem gewöhnlichen Auffahrunfall zum Tragen kommen.
Wenn ein Partner stirbt: Woran muss man denken?
Nicht-verheiratete Paare haben kein gesetzliches Erbrecht. Das unterscheidet sie ganz erheblich von verheirateten Paaren. Deswegen: Wer seinen Partner nicht leer ausgehen lassen will, muss ein Testament aufsetzen und ihn ausdrücklich bedenken, ihn also als Erben einsetzen oder ihm bestimmte Gegenstände vermachen.
(LOE)
Artikel teilen:

Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Nichteheliche Lebensgemeinschaft?
Rechtstipps zu "Nichteheliche Lebensgemeinschaft"
-
07.05.2025 Rechtsanwältin Anna O. Orlowa LL.M.„… erbt, hängt ganz entscheidend davon ab, ob Sie verheiratet waren (Scheidung) oder "nur" in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft lebten (Trennung) . Die rechtlichen Unterschiede sind gravierend …“ Weiterlesen
-
25.03.2025 Rechtsanwalt Dr. iur. Wolff-Heinrich Fleischer„… des Unterhaltes der Mutter des nichtehelichen Kindes § 1615 l BGB, aber kein Quotenunterhalt sondern Unterhaltsmaß nach Einkommensverhältnissen der Mutter. Verwirkung 1579 à verfestigte Lebensgemeinschaft …“ Weiterlesen
-
25.03.2025 Rechtsanwalt Dr. Martin Heinzelmann LL.M.„… gleichermaßen für Ehepaare sowie auf nichteheliche oder nicht eingetragene Lebensgemeinschaften. [8] Im Falle der Ehegattenbürgschaft ist dies insbesondere dann der Fall, wenn von der Verbürgung …“ Weiterlesen
-
20.03.2025 Rechtsanwalt Dr. iur. Wolff-Heinrich Fleischer„… zum Tragen.“ Bei der nichtehelichen Lebensgemeinschaft: Danach handelt es sich bei der Zahlung der insgesamt 60 915 Euro (durch 93 monatliche Raten in Höhe von 655 Euro) um eine so genannte …“ Weiterlesen
-
14.03.2025 Rechtsanwalt Jens Hänsch„… Lebensgemeinschaft. Während Ehepartner im Trennungsfall durch das Familienrecht umfassenden Schutz genießen – etwa beim Zugewinnausgleich oder Unterhalt –, bleiben nichteheliche Partner in vielen Bereichen …“ Weiterlesen
-
29.01.2025 Rechtsanwältin Dr. Sabine Veronika Berndt„Eine Vertragsstrafe in Höhe von 200.000 EUR für die Entziehung eines nach Beendigung einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft vereinbarten Wohnrechtes benachteiligt den Vertragspartner …“ Weiterlesen
-
09.01.2025 Rechtsanwalt Arno Wolf„Der unverheiratete Erblasser verstarb im Jahre 2023. Der Erblasser lebte im Zeitraum 1982 bis 2009 mit seiner damaligen Lebensgefährtin in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft. Der Erblasser …“ Weiterlesen
-
06.01.2025 Rechtsanwältin Laura Doktorowski„Durch die zunehmende Zahl an Scheidungen, nichtehelichen Lebensgemeinschaften und zweiten Ehen tritt die sogenannte „Patchwork-Familie“ als Modell immer häufiger auf. Als Patchwork-Familie werden …“ Weiterlesen
-
01.01.2025 Rechtsanwalt und Notar Andreas Krau„LG Stuttgart 49 O48/22 – Ansprüche nach Beendigung einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft RA und Notar Krau Der Kläger und die Beklagte lebten in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft …“ Weiterlesen
-
21.10.2024 Rechtsanwältin Claudia Ernst„… Partnerschaftsvertrag. Fazit: Mit Blick darauf, dass nach statistischen Erhebungen nach ca. 2 Jahren bereits 20 % und nach 6 Jahren bereits die Hälfte der nichtehelichen Lebensgemeinschaften wieder gelöst …“ Weiterlesen
-
17.10.2024 Rechtsanwältin und Mediatorin Jacqueline Neukam-Hofmann„Grundsätzlich müssen Sie nach einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft keinen Unterhalt an den ehemaligen Partner bezahlen, außer Sie haben ein gemeinsames Kind. Dann liegt der Fall anders. Wenn man …“ Weiterlesen
-
17.09.2024 Advokatica/serbische Anwältin Valentina Stankovic geb. Momcilovic LL.M. Freiburg„… nichteheliche Lebensgemeinschaften zur Anwendung kommen würden. Der Gesetzentwurf sieht jedoch weiterhin keine Möglichkeit der Adoption für gleichgeschlechtliche Partner vor, wie es auch die vorherigen …“ Weiterlesen
-
02.09.2024 Rechtsanwalt Michael Below LL.M.„… auch nicht analog anwendbar, führte der BGH weiter aus. Bei nichtehelichen Lebensgemeinschaften sei es oft üblich, dass bewusst auf Rechtsfolgen verzichtet wird, die mit dem Ende einer Beziehung …“ Weiterlesen
-
12.08.2024 Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Böh„… vorbehält. Lebt der spätere Erblasser unverheiratet in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft wird übersehen, dass eine Heirat eine drastische Quotenänderung für weitere Pflichtteilsberechtigte …“ Weiterlesen
-
25.07.2024 Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Böh„… verschenkt wird. Insgesamt gelten diese Fragestellungen auch abgemildert für die Situation, dass innerhalb einer sog. nichtehelichen Lebensgemeinschaft vererbt werden soll. Diese beinhaltet die selben steuerlichen Nachteile und die Notwendigkeit, ein Testament aktiv zu gestalten.“ Weiterlesen
-
27.06.2024 Rechtsanwalt Marcus Reitzenstein„… nur dann, wenn der Erzeuger mit der Kindsmutter verheiratet ist. Das Bestehen einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft genügt nicht, eine solche verschafft dem biologischen Vater keine Rechtsposition …“ Weiterlesen
-
08.02.2024 Rechtsanwältin Martina Hauptmann-Uhl„… und nichteheliche Lebensgemeinschaften keine Seltenheit mehr sind, bietet ein Testament eine maßgeschneiderte Lösung, um das Erbe gemäß den tatsächlichen Lebensverhältnissen und Beziehungen zu verteilen …“ Weiterlesen
-
20.10.2023 Rechtsanwältin Isabella Popp„Getrennt lebende oder bereits geschiedene Ehepaar sowie nichteheliche Lebensgemeinschaften sehen sich oft mit der Frage konfrontiert, wie mit Schenkungen an das (ehemalige) Schwiegerkind bzw …“ Weiterlesen
-
28.08.2023 Rechtsanwalt Marcus Reitzenstein„… des Rechtsstreits waren eine Frau und ein Mann, die zuvor eine nichteheliche Lebensgemeinschaft mit gehobenem Lebensstil geführt haben. Im Herbst 2018 nahmen die beiden wieder intensiveren Kontakt auf, lebten …“ Weiterlesen
-
09.07.2024 Rechtsanwältin Kathrin Fedder-Wendt„… , wenn der Testierende die Erbeinsetzung seines nichtehelichen Lebenspartners mit der Bedingung versieht, dass die nichteheliche Lebensgemeinschaft am Todestag noch bestand. Erbvertrag Um für beide …“ Weiterlesen
-
18.07.2023 Rechtsanwältin und Mediatorin Jacqueline Neukam-Hofmann„Nur in Ausnahmefällen bekommt man sein Vermögen vom Partner zurück, wenn man in dessen Haus größere Geldbeträge gesteckt hat. Gerade für so eine nichteheliche Lebensgemeinschaft …“ Weiterlesen
-
14.07.2023 Rechtsanwalt Wolfdietrich E. Axmann„Das Erbrecht ist weder digital noch sonderlich modern. Die nichteheliche Lebensgemeinschaft war dem historischen Gesetzgeber vermutlich nicht unbekannt, aber nicht schutzwürdig. Das hat sich zwar …“ Weiterlesen
-
06.04.2023 Rechtsanwältin Angelika Sworski„… zwei Lebensgefährten erfolgt. Im vorliegenden Fall bestand zwischen den Parteien nicht nur ein Mietverhältnis, sondern auch eine nichteheliche Lebensgemeinschaft. Es handelte sich um 2 getrennte …“ Weiterlesen
-
20.03.2023 Rechtsanwalt Sebastian Lohse„In einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft geschenkte Gegenstände und Geldbeträge können grundsätzlich bei grobem Undank zurückgefordert werden. Die dafür erforderliche Verfehlung von gewisser …“ Weiterlesen