Finden Sie jetzt Ihren Anwalt zum Thema Unfall!

Wie verhält man sich nach einem Unfall und wer haftet für Schäden?

  • 6 Minuten Lesezeit
Wie verhält man sich nach einem Unfall und wer haftet für Schäden?

Die wichtigsten Fakten

  • Verlässt man als Unfallbeteiligter den Unfallort, ohne ausreichend lange gewartet zu haben, begeht man Unfallflucht.
  • Fast immer ist es empfehlenswert, nach einem Unfall die Polizei zu rufen.
  • Für Schäden, die bei einem Unfall entstanden sind, muss stets der Unfallverursacher haften.
  • Ist ein Tier Unfallursache, kommt es darauf an, ob es sich um ein Wildtier, Haustier oder Nutztier handelt.
  • Trägt man bei einem Unfall Verletzungen davon, so hat man im Regelfall einen Schmerzensgeldanspruch gegen den Unfallverursacher.

Wie verhält man sich nach einem Unfall?

Wenn man im Straßenverkehr in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde, steht man zunächst einmal unter Schock. Daher ist es hilfreich, wenn man genau weiß, wie man Schritt für Schritt vorgehen sollte:

1. Unfallstelle absichern: Warnblinker einschalten und anschließend mit 50 bis 100 Metern Abstand das Warndreieck aufstellen.

2. Zudem ist es empfehlenswert, die Warnweste, die man mit sich führen muss, anzuziehen.

3. Falls nötig, Erste Hilfe leisten, und wenn erforderlich (siehe unten), die Polizei rufen.

4. Beweise sichern. Fotos von der Unfallstelle und den Schäden an den Fahrzeugen machen.

5. Wenn es Zeugen gibt, deren Personalien aufnehmen.

6. Zusammen mit dem Unfallgegner einen Europäischen Unfallbericht ausfüllen. Hier werden sämtliche Daten abgefragt, die für die Schadensabwicklung benötigt werden.

7. Vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen: Man braucht und sollte sich nicht selbst belasten. Daher empfiehlt es sich, im Zweifelsfall zum Unfallhergang zu schweigen.

8. Binnen einer Woche die eigene Versicherung über den Unfall in Kenntnis setzen.

Wie lange müssen Sie warten, um eine Unfallflucht zu vermeiden?

Wenn das eigene Verhalten auch nur irgendwie einen Beitrag zu einem Unfall geleistet haben kann, muss man danach eine angemessene Zeit am Unfallort warten. Wer z. B. beim Ausparken ein anderes Fahrzeug beschädigt hat und nur einen Zettel mit seinen Kontaktdaten hinter dem Scheibenwischer des Unfallgegners hinterlässt, verübt Unfallflucht. Dabei handelt es sich um eine Straftat. Richtig verhält sich, wer auf den anderen Unfallbeteiligten wartet oder die Polizei verständigt.

Abhängig vom jeweiligen Einzelfall muss man unterschiedlich lange am Unfallort warten. Bei kleineren Unfällen wie einem Parkrempler sollten Sie mindestens 30-60 Minuten warten. Sind dagegen schwere Schäden entstanden oder sogar Personen verletzt worden, muss man sogar noch länger warten.

Wenn man tatsächlich Fahrerflucht begeht, sind die Folgen weitreichend. Es drohen eine Geldstrafe, Punkte, ein Fahrverbot oder Führerscheinentzug sowie Ärger mit der Versicherung. Die eigene Haftpflichtversicherung begleicht zwar den Schaden des Unfallgegners, bis zu einer Höhe von 5.000 € muss man jedoch mit einer Rückforderung dieser Kosten rechnen. Darüber hinaus verweigert die Kaskoversicherung die Begleichung des eigenen Schadens und man muss diesen selbst tragen.

Drohende Bußgelder nach einem Unfall

TatbestandBußgeldPunkteStraftat
Liegen gebliebenes Kfz nicht ordnungsgemäß gesichert30 €-nein
Nach einem Unfall den Straßenverkehr nicht gesichert oder das Auto nicht sofort an den Rand gestellt30 €-nein
... mit Sachbeschädigung35 €-nein
Unfallspuren entfernt, obwohl die Polizei diese noch nicht feststellen konnte30 €-nein
UnfallfluchtGeldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren3ja
Unterlassene HilfeleistungGeldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr3ja

Wann sollten Sie nach einem Unfall die Polizei verständigen?

Bei einem Unfall ist es nahezu immer empfehlenswert, die Polizei in die Aufnahme einzubeziehen. Unbedingt sollte sie gerufen werden, wenn in den Verkehrsunfall Mietwagen oder Firmenwagen verwickelt sind. Wenn größere Sachschäden vorliegen, jemand verletzt wurde oder der Unfallgegner Fahrerflucht begangen hat, sollte man ebenfalls auf jeden Fall die Polizei verständigen. Zudem kann die Polizei feststellen, wer die Verkehrsregeln missachtet hat, wenn Unfallgegner miteinander im Streit liegen.

Allerdings ist es nicht die Aufgabe der Beamten zu ermitteln, wer den entstandenen Schaden tragen muss. Daher ist es auch nicht sinnvoll, mit den Polizisten die Frage der Haftung zu erörtern.

Wer haftet bei einem Unfall?

Generell muss derjenige den Unfallschaden tragen, der ihn verursacht hat. Obwohl diese Regel einfach wirkt, ist die Haftungsfrage bei vielen Unfällen deutlich schwerer zu lösen. Hauptgrund dafür ist, dass sich oft mehrere Verkehrsteilnehmer falsch verhalten haben und daher jeweils eine Teilschuld besitzen.

Im Straßenverkehr finden zudem folgende besondere Haftungsregeln Anwendung: 

  • Der Fahrer eines Fahrzeugs muss für seine Fahrfehler einstehen.
  • Parallel dazu haftet aufgrund der Betriebsgefahr seines Fahrzeugs auch der Halter.
  • Bei der Ermittlung der Haftung muss die Betriebsgefahr mitberücksichtigt werden. 

Zeigt sich, dass mehrere Personen an dem Unfall Schuld haben, ist die Teilschuld jedes Einzelnen vom Anteil seiner Schuld abhängig. Der Jurist spricht hier von der Haftungsquote. Diese muss in der Regel ein Gericht festlegen.

Was gilt bei von Tieren verursachten Unfällen?

Selbst wenn man vorsichtig fährt, lässt sich manchmal ein Unfall mit einem Tier nicht vermeiden. Das sollte man oft auch gar nicht um jeden Preis probieren. Bereits wenn man dreißig Kilometer pro Stunde fährt, kann ein Autounfall tödlich enden. Daher darf man auf keinen Fall die Kontrolle über sein Auto verlieren.

Wenn ein Tier den Unfall verursacht hat, ist die Haftungsfrage häufig schwer zu klären. Bei Haustieren wie Hund oder Katze haftet womöglich der Tierhalter. Man spricht hier von der Gefährdungshaftung des Halters. Bei Nutztieren ist für die Haftung ausschlaggebend, ob der Halter die Vorgaben der zuständigen Landwirtschaftskammer oder des verantwortlichen Landwirtschaftsamtes eingehalten hat. Bei Wildunfällen kommt es dagegen auf den Versicherungsschutz des Fahrers an.

Entstehen an fremden Fahrzeugen Schäden, übernimmt diese in der Regel die Haftpflichtversicherung. Schäden am eigenen Fahrzeug können womöglich von einer Teilkaskoversicherung übernommen werden. Voraussetzung dafür ist, dass es sich um einen Wildunfall handelt und der Fahrer sich richtig verhalten hat.

Welche Ansprüche können bei einem Unfall entstehen und wer muss dafür aufkommen?

Um dieses Video anzuzeigen, lassen Sie bitte die Verwendung von Cookies zu.

Wenn man als Geschädigter an einem Unfall keine Schuld trägt, übernimmt die Kfz-Versicherung des Unfallverursachers die einem entstandenen Schäden.

Opfer eines Unfalls besitzen gegenüber ihrem Unfallgegner in diesem Fall u. a. folgende Ansprüche:

  • Schadensersatz für die am eigenen Fahrzeug verursachten Schäden

  • Begleichung der Abschleppkosten

  • Zahlung von Nutzungsausfall oder Erstattung der Mietwagenkosten, wenn das eigene Fahrzeug nicht mehr fahrtüchtig ist 
  • Anspruch auf Schmerzensgeld bei erlittenen Verletzungen (siehe unten) 
  • Übernahme eines womöglich entstandenen Verdienstausfalls oder Haushaltsführungsschadens 

Liegt ein Totalschaden vor, so erhalten Geschädigte dagegen von ihrer Versicherung in der Regel nur den Wiederbeschaffungswert erstattet. Im Falle einer Teilschuld am Unfall erhält man auch nur anteilig Schadensersatz.

Nach dem Unfall: Wie setzt man Anspruch auf Schmerzensgeld durch?

Wenn man als Unfallopfer bei einem Unfall verletzt wurde, ist die Versicherung des Unfallgegners dazu verpflichtet die Behandlungskosten zu übernehmen. Darüber hinaus besitzt man in der Regel auch einen Schmerzensgeldanspruch.

Um diesen Anspruch erfolgreich durchzusetzen, geht man am besten wie folgt vor:

  • Zunächst muss man beweisen, dass der Gesundheitsschaden wirklich aus dem Unfall resultiert.
  • Daher sollte man nach einem Unfall auch bei geringfügigen Verletzungen oder minimalen Schmerzen auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
  • Bei gewissen Verletzungen, wie einem Schleudertrauma, kann es passieren, dass erst nach einigen Tagen Beschwerden auftreten. Daher sollte man für die Beweisführung alle gesundheitlichen Schwierigkeiten sofort schriftlich festhalten lassen.
  • Man sollte sich ein ärztliches Attest besorgen und erlittene Verletzungen möglichst durch geeignete Fotos belegen.
  • Einschränkungen im Alltag durch erlittene Verletzungen sollten ebenso schriftlich dokumentiert werden.
Foto(s): ©Pixabay/photochur

Artikel teilen:


Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Unfall?

Rechtstipps zu "Unfall" | Seite 123

  • 30.08.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „… Dass sich auch die Gerichte mit derartigen Fragen schwer tun, zeigt der soeben geschilderte Unfall. Bei dem entschied erst der Bundesgerichtshof (BGH) und das anders als die Vorinstanzen …“ Weiterlesen
  • 24.08.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… sich die Frage, wer die Schuld am Unfall trägt. Kollision beim Ausparken Ein Mann wollte rückwärts aus seinem Grundstück ausparken. Hierbei übersah er einen anderen Autofahrer, der ebenfalls rückwärts …“ Weiterlesen
  • 23.08.2012 Rechtsanwalt Michael Bauer
    „… . Der Unfallgegner entdeckt plötzlich einen Schaden am Fahrzeug, den Sie nicht gesehen haben. Es gibt Zeugen des Vorfalls, die den Unfall gesehen haben. Soweit der alltägliche Sachverhalt. Was vielen …“ Weiterlesen
  • 22.08.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „Privat Unfallversicherte aufgepasst. Eine wichtige Ausschlussfrist ist zulässig. Die Invalidität ist 15 Monate nach dem Unfall ärztlich festzustellen und geltend zu machen – sonst geht man leer …“ Weiterlesen
  • 20.08.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „Die Hitze lässt sich am besten im Schwimmbad aushalten. Allerdings sollte man einige Regeln beachten. So schön das kühle Nass ist - immer wieder ereignen sich Unfälle, die sich oft vermeiden lassen …“ Weiterlesen
  • 17.08.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… wurde der Unfall größtenteils durch seinen Gegner verursacht, weil der die Vorfahrtsregelung nach § 8 I StVO (Straßenverkehrsordnung) missachtet hat. Der Geschädigte hatte aber freiwillig angehalten …“ Weiterlesen
  • 16.08.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „… eingestellt. Schließlich schreibt die Straßenverkehrsordnung keine bestimmten Schuhe beim Fahren vor. Höhere Haftung droht Bei einem Unfall können Flip-Flops aber eine Rolle spielen. Denn ganz …“ Weiterlesen
  • 16.08.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… gehalten sind. Kfz-Versicherung muss leisten Im Ausgangsfall hatte sich der Kfz-Versicherer geweigert, für einen Unfall aufzukommen, der sich ereignete bevor der Versicherungsnehmer die erste Prämie bezahlt …“ Weiterlesen
  • 13.08.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „… das verlangt werden, was ihm persönlich zumutbar ist. Vorsätzliches Wegsehen strafbar Wer nicht erkennen konnte, dass ein Unfall vorlag, bleibt straffrei. Allerdings kommt es nicht auf die eigene Sichtweise …“ Weiterlesen
  • 08.08.2012 Rechtsanwalt Dr. Henning Hartmann
    „Es ist im Verkehrsrecht ein Dauerthema. Wenn der durch einen Unfall Geschädigte auf Grundlage eines Sachverständigengutachtens abrechnen will, so kann er dies grundsätzlich tun. Niemand ist gezwungen …“ Weiterlesen
  • 01.08.2012 GKS Rechtsanwälte
    „… : Wer sich zu den Kindern umdreht ( OLG Saarland, 5 U 396/03-1/04 ) oder beim Wechseln von CDs ( OLG Hamm 13 U 118/00 ) und anderer Medien einen Unfall baut, dem kann grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden …“ Weiterlesen
  • 31.07.2012 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… Arbeiter und jeder fünfte Angestellte wird vor Erreichen des Rentenalters berufsunfähig. Die BU zahlt eine monatliche Rente, wenn der zuletzt ausgeübte Beruf wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr …“ Weiterlesen
  • 30.07.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… ihre Klage vor dem Landgericht (LG) Nürnberg-Fürth keinen Erfolg. Mitverschulden der Bankkundin Nach Ansicht der Richter trug die Frau ein ganz überwiegendes Mitverschulden an dem Unfall. Denn …“ Weiterlesen
  • 27.07.2012 GKS Rechtsanwälte
    „Wer mit seinem Fahrzeug an einer Kreuzung links abbiegen möchte und dabei in einen Unfall mit einem entgegenkommenden Fahrzeug verwickelt wird, haftet auch dann, wenn er selbst bei grüner Ampel fuhr …“ Weiterlesen
  • 26.07.2012 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… für den akuten Unfall zu. (Hessisches Landessozialgericht, Urteil v. 07.05.2012, Az.: L 9 U 211/09) (LOE)“ Weiterlesen
  • 25.07.2012 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… - mit 3000 Euro zu knapp bemessen gewesen. Das OLG sprach dem Kläger letztlich 5000 Euro Schmerzensgeld zu. Das Knie sei wegen der Schädigung des Knochens und des Knorpels im Knie durch den Unfall dauerhaft …“ Weiterlesen
  • 24.07.2012 Rechtsanwalt Anton Bernhard Hilbert Mediator (DAA)
    „Dass beide Eltern minderjähriger Kinder sterben, ist glücklicherweise selten - aber eben nicht ausgeschlossen. Ein Unfall auf einer gemeinsamen Urlaubs- oder Geschäftsreise kann die Kinder …“ Weiterlesen
  • 20.07.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… nicht erstatten. Aufmerksamkeitspflicht Zudem war der Radfahrer nach Meinung der 22. Zivilkammer zu einem großen Teil mitschuld an dem Unfall. Wie sich die Sachlage darstellte, hätte er äußerste Vorsicht walten …“ Weiterlesen
  • 20.07.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „… Kinder abzuholen, die sich aufgrund der beruflichen Tätigkeit ihrer verheirateten Eltern in fremder Obhut befinden. Ebenso sind Unfälle auf dem Weg zum Treffpunkt von Fahrgemeinschaften oder zur Arbeit …“ Weiterlesen
  • 19.07.2012 Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht Sven Skana
    „Im vorliegenden Fall geriet der Angeklagte mit seinem PKW in einen Verkehrsunfall. Eine Blutprobe des Angeklagten zwei Stunden nach dem Unfall fiel positiv aus und bewies dabei die Einnahme …“ Weiterlesen
  • 18.07.2012 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… bei einem Unfall während der Arbeit oder auf dem Arbeitsweg über seine gesetzliche Unfallversicherung reguliert. Hier unterscheidet sich also der Ferienjob nicht von einer Vollzeitanstellung. Für …“ Weiterlesen
  • 16.07.2012 Gerold und Partner - Rechtsanwälte und Notar
    „… . Eine Wehrdienstbeschädigung wird allgemein als gesundheitliche Schädigung, die durch eine Wehrdienstverrichtung, durch einen während der Ausübung des Wehrdienstes erlittenen Unfall …“ Weiterlesen
  • 16.07.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… sind meist recht unflexibel. Normale „Sparmodelle" sind deswegen oft die bessere Wahl. Unfallversicherung Kommt es zu einem Unfall, versichert die Krankenversicherung die Kosten der Heilbehandlung …“ Weiterlesen
  • 13.07.2012 Rechtsanwalt und Fachanwalt Dr. iur. Eckhart Jung
    „… er in keinen Unfall verwickelt; nach einem Urteil des AG Köln, muss er jedoch seine Unschuld beweisen, was im konkreten Fall aber nicht möglich war (AG Köln, AZ: 120 C 676/09). Gerne hilft Ihnen Ihr Fachanwalt für Verkehrsrecht aus Puchheim weiter.“ Weiterlesen