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Die wichtigsten Verkehrsregeln in Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Polen und Tschechien

  • 5 Minuten Lesezeit
Theresa Fröh anwalt.de-Redaktion
  • In den meisten europäischen Ländern gibt es eine Mautpflicht auf Autobahnen.
  • Einige Länder erheben hingegen nur für die Nutzung bestimmter Streckenabschnitte eine Gebühr.
  • Geschwindigkeitsverstöße und Trunkenheitsfahrten im Ausland werden oft mit hohen Bußgeldern geahndet.
  • In verschiedenen Ländern gelten verschiedene Tempolimits – wer in den Urlaub fährt, sollte sich darüber rechtzeitig informieren.
  • Dieselfahrverbote gibt es in anderen Ländern Europas ebenfalls – z. B. in Belgien.

Ab in den Urlaub: Jedes Jahr entscheiden sich viele Deutsche dafür, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren. Insbesondere für die Reise in unsere Nachbarländer bietet sich das für mehr Mobilität und Platz fürs Gepäck an. Diese wichtigsten Verkehrsregeln im Ausland sollten Sie kennen, um mit dem Pkw rechtssicher durch den Urlaub zu kommen:

Verkehrsregeln in Belgien

Maut

Eine flächendeckende Maut gibt es in Belgien nur für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Nicht davon betroffen sind jedoch Busse und Wohnmobile. Pkw-Fahrer müssen auf fast allen Straßen Belgiens keine Maut zahlen – lediglich für die Fahrt durch den Liefkenshoek-Tunnel bei Antwerpen fällt eine Gebühr an: 6 Euro für Fahrzeuge unter 2,75 Metern Höhe, 19 Euro darüber. Bei Kreditkartenzahlung gibt es eine Ermäßigung.

Geschwindigkeit

Innerorts gilt ein Tempolimit von 50 km/h, außerorts sind es 90 km/h. Auf der Autobahn darf man 120 km/h fahren. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung droht ein Bußgeld ab 50 Euro. 

Alkohol

Fahrer dürfen maximal 0,5 Promille intus haben. Wer mehr getrunken hat und trotzdem fährt, für den wird es sehr schnell sehr teuer: Bis 0,8 Promille kostet eine Trunkenheitsfahrt 179 Euro, bis 1,0 Promille 420 Euro, bis 1,2 Promille 578 Euro und bis 1,5 Promille bereits 1260 Euro. 

Sonstiges

In Belgien gibt es Dieselfahrverbote. In Antwerpen dürfen aktuell (Stand: Juli 2019) keine Dieselfahrzeuge mit Euronorm 2 oder weniger fahren, in Brüssel keine Fahrzeuge mit Euronorm 1 oder weniger. Um in den Umweltzonen Antwerpens und Brüssels fahren zu dürfen, muss man sein Fahrzeug kostenlos registrieren. Pro Jahr können maximal acht Tageskarten erworben werden.

Verkehrsregeln in den Niederlanden

Maut

Eine Gebühr für die Straßennutzung muss man in den Niederlanden lediglich für zwei Tunnel bezahlen. Die Überquerung des Westerscheldetunnels auf der Halbinsel Zuid-Beveland kostet für Motorräder 2,50 Euro, für Pkw 5 Euro und für Wohnwagen 7,45 Euro. Die Nutzung des Kiltunnels bei Rotterdam kostet für Motorräder und Autos ohne Anhänger 2 Euro, für größere Fahrzeuge 5 Euro.

Geschwindigkeit

Mopeds müssen innerorts langsamer fahren als die für andere Fahrzeuge geltenden 50 km/h: Für sie gilt ein Tempolimit von 30 km/h. Außerorts sind 80 km/h erlaubt, auf Bundesstraßen 100 km/h und auf der Autobahn 130 km/h. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 30 km/h gibt es bereits ein Bußgeld von über 300 Euro.

Alkohol

Fahren ist mit maximal 0,5 Promille erlaubt. Fahranfänger in den ersten fünf Jahren nach Führerscheinerwerb dürfen höchstens 0,2 Promille haben.

Sonstiges

Autofahrer, die in einen Unfall mit Radfahrern oder Fußgängern verwickelt wurden, müssen immer haften. Dabei ist es egal, wer an dem Unfall schuld war. Wichtig zu wissen im Stadtverkehr: Eine gelbe Markierung am Bordstein bedeutet Parkverbot. Bei einer blauen Markierung ist Parken mit Parkscheibe erlaubt.

Verkehrsregeln in Dänemark

Maut

Für die Autobahnnutzung in Dänemark müssen nur schwere Lastwagen Maut bezahlen. Für andere Kraftfahrer wird lediglich auf zwei Brücken eine Maut fällig. Die Überquerung der Brücke über den Storebaelt kostet ca. 35 Euro, die Nutzung der Brücken-Tunnel-Kombination über den Öresund zwischen Dänemark und Schweden kostet 52 Euro ohne und 104 Euro mit Anhänger.

Geschwindigkeit

In geschlossenen Ortschaften darf man in Dänemark maximal 50 km/h fahren, außerorts und auf Schnellstraßen 80 km/h. Auf der Autobahn gilt ein Tempolimit von 130 km/h, häufig kommt jedoch eine Begrenzung auf 110 km/h vor. Für Motorräder und Wohnmobile gelten die gleichen Beschränkungen.

Alkohol

Alle Autofahrer müssen sich an die 0,5-Promillegrenze halten, auch Fahranfänger. Die Geldstrafe für eine Alkoholfahrt ist vom Einkommen des Fahrers abhängig und wird wie folgt berechnet: monatliches Nettoeinkommen mal Promilleanzahl. Bei über 2 Promille wird außerdem das Auto eingezogen und öffentlich versteigert. 

Sonstiges

In Dänemark muss auf allen Straßen tagsüber mit Abblend- oder Tagfahrlicht gefahren werden. Bußgelder für Verkehrsverstöße sind meist sehr hoch: Bereits für Falschparker winkt ein Knöllchen ab 70 Euro. Zu beachten im Stadtverkehr ist, dass das Parken bis 10 Meter vor Kreuzungen und Einmündungen verboten ist.

Verkehrsregeln in Polen

Maut

Für die Autobahnnutzung müssen in Polen alle Fahrzeuge eine Maut zahlen. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen sind außerdem auf Schnellstraßen und Bundesstraßen mautpflichtig. Die Gebühr ist streckenabhängig und wird manuell an Mautstationen oder elektronisch mit einem Sendegerät bezahlt.

Geschwindigkeit

Tagsüber gilt innerorts eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, zwischen 23 und 5 Uhr darf 60 km/h gefahren werden. Außerorts liegt das Tempolimit in Polen bei 90 km/h, auf Kraftfahrtstraßen bei 120 km/h und auf der Autobahn bei 140 km/h. Wer mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt wird, muss ein Bußgeld zwischen 50 und 500 złoty (ca. 10 bis 120 Euro) sofort bezahlen.

Alkohol

Die Promillegrenze liegt bei 0,2 – auch für Fahrradfahrer. Bereits bei einer geringen Missachtung drohen hohe Geldstrafen, bei erheblichen Überschreitungen sogar Führerscheinentzug, Fahrzeugsicherstellung und Freiheitsstrafen.

Sonstiges

Wenn der Fahrer nicht der Halter des Fahrzeugs ist, muss er unbedingt eine Nutzungsbevollmächtigung dabeihaben. Ein Muster gibt es bei der polnischen Botschaft in Berlin. Auch bei guten Sichtverhältnissen muss mindestens mit Tagfahrlicht gefahren werden. Fußgänger und Radfahrer müssen außerorts im Dunkeln eine Warnweste oder reflektierende Leuchtstreifen tragen.

Verkehrsregeln in der Tschechischen Republik

Maut

Die Nutzung von Autobahnen und vierspurigen Schnellstraßen ist mautpflichtig. Es gibt 10-Tages-, Monats- und Jahresvignetten, die man an Grenzübergängen und Tankstellen kaufen kann. Wichtig: Die Vorjahres- bzw. Vormonatsvignette muss unbedingt entfernt werden, sonst droht ein Ordnungsgeld von bis zu 5000 CZK (ca. 200 Euro).

Geschwindigkeit

Die Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften beträgt 50 km/h, außerhalb 90 km/h. Auf der Autobahn dürfen 130 km/h gefahren werden. Wer im Urlaub in Tschechien geblitzt wird, erhält einen ausländischen Bußgeldbescheid an die heimische Adresse.

Alkohol

In Tschechien gilt eine strikte Null-Toleranz-Regel, was Alkohol und Drogen am Steuer betrifft. Es ist eine Null-Promillegrenze einzuhalten, Verstöße werden mit mindestens 100 Euro Bußgeld geahndet. In schweren Fällen droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. Achtung: Auch das Verweigern eines Alkoholtestes ist mit einem Bußgeld belegt.

Sonstiges

Das ganze Jahr über muss man auch tagsüber mit Abblend- oder Tagfahrlicht fahren. Auf dem Beifahrersitz dürfen nur Personen über 15 Jahren oder über 1,50 m Körpergröße mitfahren. Für den Fall einer Polizeikontrolle muss man stets Personalausweis, Führerschein, Fahrzeugpapiere und Versicherungskarte mitführen.

Wie sieht es in anderen europäischen Ländern aus?

Informationen zum Straßenverkehr in fünf weiteren europäischen Ländern finden Sie in unserem Rechtstipp „Die wichtigsten Verkehrsregeln in Italien, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Kroatien“.

Hier können Sie außerdem nachlesen, welch horrende Bußgelder und Geldstrafen bei Verkehrsverstößen im Ausland drohen können: „Verkehrsverstöße von teuer bis ungeheuer – Strafen und Bußgelder im Ausland“.

(TZE)

Foto(s): ©Fotolia.com

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