Homeoffice: So funktioniert Heimarbeit für beide Seiten
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Für viele Arbeitnehmer ist es ein Traum, manchen Arbeitgebern jedoch ein Dorn im Auge – das Arbeiten im Homeoffice. Während Arbeitnehmer die freie Zeiteinteilung, den nicht vorhandenen Arbeitsweg und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Argumente anführen, fürchten Arbeitgeber einen Rückgang der Produktivität und weniger Engagement der Angestellten.
Besteht ein Recht auf Homeoffice?
Verpflichtet werden können die Unternehmen nicht dazu, dieses Arbeitsmodell anzubieten. In Deutschland existiert nämlich kein gesetzlicher Anspruch darauf, die Arbeit ganz oder teilweise im Homeoffice erbringen zu dürfen. In manchen Fällen kann sich eine entsprechende Regelung jedoch aus dem Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung ergeben. In jedem Fall muss der Arbeitgeber einem Homeoffice aber zustimmen.
Das Gegenteil ist übrigens nicht möglich – der Arbeitgeber kann einen Arbeitnehmer nicht gegen seinen Willen ins Homeoffice verbannen – außer im Arbeitsvertrag wurde Heimarbeit vereinbart. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu wissen, dass es kein Recht auf Gleichbehandlung gibt. Wenn also ein Kollege von zuhause arbeitet, dürfen das nicht automatisch auch alle anderen Arbeitnehmer.
Homeoffice: Es gilt die schriftliche Vereinbarung
Wie in anderen wichtigen Bereichen des Lebens sollte auch im Vorfeld einer Tätigkeit im Homeoffice zwischen beiden Parteien eine schriftliche Vereinbarung getroffen werden. Diese sollte u. a. Regelungen zu folgenden Aspekten enthalten: Zahl der Arbeitstage im Homeoffice, Arbeits- und Pausenzeiten, Zeiteinteilung, Arbeitsort, Erreichbarkeit des Arbeitnehmers am heimischen Arbeitsplatz, Dokumentation der vorgenommenen Arbeiten durch den Mitarbeiter sowie Anwesenheitspflichten des Angestellten zuhause (z. B. für regelmäßige Telefontermine mit dem Vorgesetzten) oder im Unternehmen (z. B. bei bestimmten Veranstaltungen).
Einhaltung gesetzlicher Regelungen auch im Homeoffice
Auch wenn Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten, muss der Arbeitgeber die bestehenden gesetzlichen Regelungen beachten. Hierbei sollte er ein besonderes Augenmerk auf das Arbeitszeitgesetz (ArbZG), das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und insbesondere die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) legen, da er sonst ordnungswidrig handelt.
So dürfen auch die Mitarbeiter im Homeoffice nicht länger als zehn Stunden pro Tag arbeiten und der Arbeitgeber muss auch hier seine Dokumentationspflichten hinsichtlich der Arbeitszeit – am besten in Zusammenarbeit mit dem Arbeitnehmer – erfüllen. Wird regelmäßig und dauerhaft im Homeoffice gearbeitet, so müssen Arbeitsschutzbestimmungen eingehalten und überwacht bzw. überprüft werden, insbesondere bei bestimmten Vorgaben hinsichtlich Büromöbel, Raumgröße, Beleuchtung, Monitor, Tastatur und Software.
Homeoffice-Pauschale: Entlastung für Arbeitnehmer
Der Arbeitnehmer schuldet seinem Arbeitgeber auch im Homeoffice lediglich die Erbringung der Arbeitsleistung. Aus diesem Grund muss das Unternehmen für die anfallenden Kosten aufkommen. Das einfachste Vorgehen ist in jedem Fall, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer alles an Hard- und Software bzw. Arbeitsmitteln zur Verfügung stellt, was dieser für die ordnungsgemäße Erbringung seiner Tätigkeit benötigt.
Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung eine Homeoffice-Pauschale eingeführt, die die Arbeitnehmer steuerlich entlasten soll. Arbeitnehmer müssen die Pauschale in ihrer Steuererklärung geltend machen. Pro Tag im Homeoffice können so fünf Euro abgerechnet werden, maximal aber 600 Euro im Jahr. Ob und inwieweit diese steuerliche Erleichterung den Bürgern dauerhaft zugutekommt, ist noch nicht klar.
Arbeitszimmer steuerlich absetzen
Bei der Frage, ob das Arbeitszimmer vom Arbeitnehmer steuerlich geltend gemacht werden kann, kommt es immer auf den Einzelfall an. Für die Beurteilung ist es nämlich wichtig, wie oft der Arbeitnehmer in der Woche dort arbeitet, ob der heimische Arbeitsplatz zu über 90 % beruflich genutzt wird, ob es sich um ein separates Zimmer handelt und ob dieses tatsächlich als Arbeitszimmer eingerichtet ist. Dann muss das Finanzamt nämlich einen Höchstbetrag von 1250 Euro akzeptieren. Unbeschränkt abgesetzt werden können Kosten für ein Arbeitszimmer dann, wenn das Zimmer den Mittelpunkt der gesamten beruflichen Betätigung bildet.
Unfallversicherung im Homeoffice
Auch bei der Arbeit im Homeoffice sind Sie gesetzlich unfallversichert. Der Versicherungsschutz gilt aber nur, wenn Sie zur Zeit des Unfalls arbeitsbezogenen Tätigkeiten nachgehen. Der Weg, den Arbeitnehmer zur erstmaligen Arbeitsaufnahme in der eigenen Wohnung zurücklegen, sowie der Weg zwischen Wohnung und Kita ist im Falle eines Unfalls mitversichert (BSG, Urteil vom 08.12.2021, Az. B 2 U 4/21 R).
IT-Sicherheit im Homeoffice
Die wichtigsten technischen Themen, mit denen sich der Arbeitgeber im Vorfeld des Angebots einer Tätigkeit im Homeoffice auseinandersetzen sollte, sind Datenschutzbestimmungen und wichtige IT-Sicherheitsfragen. Häufig werden dort vom Arbeitnehmer Daten und Dokumente bearbeitet, die dem Unternehmen im Falle eines Verlustes einen erheblichen Schaden zufügen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Regelungen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) zu beachten. Dadurch sind bereits viele Punkte der IT-Sicherheit abgedeckt.
Zusätzlich sollten aber auch noch Maßnahmen zum Schutz der IT-Infrastruktur getroffen werden, beispielsweise Verschlüsselung von Daten, Verwendung eines Virtual Private Networks (VPN) sowie Installation von Firewall und Virenscanner.
(WEI)
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Rechtstipps zu "Homeoffice" | Seite 17
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23.04.2020 Rechtsanwältin Dagmar Schreiber-Hiltl„… , die arbeitsrechtlich mit einer Abmahnung und im Wiederholungsfall mit einer Kündigung geahndet werden kann. Homeoffice-Arbeitsplatz Grundsätzlich ist es auch so, dass kein Anspruch auf einen Homeoffice-Arbeitsplatz …“ Weiterlesen
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23.04.2020 Rechtsanwalt Gunnar Krüger„… ohne Zwischenreinigung ist untersagt. Bürotätigkeiten sind im Homeoffice zu erbringen. Auf Schulungen und Besprechungen mit Mitarbeitern muss verzichtet werden. Die Terminvergabe muss so organisiert …“ Weiterlesen
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29.03.2021 Katharina Kästel, anwalt.de-Redaktion„… ihren Mitgliedern durchgeführt. Abgefragt wurden die Aspekte Arbeiten im Homeoffice, Beratungsformen sowie eine Einschätzung der Auftragslage nach der Corona-Pandemie. Insgesamt haben 561 anwalt.de-Mitglieder an der Befragung teilgenommen. (CBR/KKA; ZGRA)“ Weiterlesen
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21.04.2020 Rechtsanwalt Gunnar Krüger„… des Zutritts für Betriebsfremde auf ein Minimum; die regelmäßige Ermöglichung von Homeoffice-Arbeit bei Bürotätigkeiten; die Gestellung und das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen, wenn die Umsetzung …“ Weiterlesen
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01.11.2021 Rechtsanwalt Ansgar Dittmar„In unserer arbeitsrechtlichen Praxis erhielten wir im Zusammenhang mit der Corona-Krise nun mehrfach die Anfrage, ob ein Arbeitnehmer den Arbeitgeber zum Homeoffice verpflichten kann. Hintergrund …“ Weiterlesen
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17.04.2020 Rechtsanwalt Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.„Viele verwechseln Homeoffice mit Telearbeit. Während Telearbeit in § 2 Abs. 7 ArbStättV normiert ist, ist dies für Homeoffice-Arbeit nicht der Fall. Telearbeitsplätze sind dabei vom Arbeitgeber fest …“ Weiterlesen
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17.04.2020 Rechtsanwalt Tobias Bagusche„… die Ferienzeit. Zeitguthaben, Urlaub und – soweit möglich – Arbeit im Homeoffice sind außerdem vorrangig zu nutzen. Zur Lohnzahlung ist zunächst der Arbeitgeber verpflichtet. Diese Entschädigungszahlung …“ Weiterlesen
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17.04.2020 Rechtsanwältin und Notarin Ulrike Schmidt-Fleischer„… . Gerade bei der Einrichtung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes hat der Arbeitgeber die Gewährleistung der Datensicherheit sicherzustellen und zwar durch ein Datenschutz- / IT-Sicherheitskonzept …“ Weiterlesen
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16.04.2020 Rechtsanwältin Kerstin Fleissner„… in einem systemkritischen Beruf arbeitet und auch Homeoffice nicht möglich ist (ein gesetzlicher Anspruch auf Arbeit im Homeoffice besteht nicht), befinden sich erwerbstätige Eltern betreuungspflichtiger Kinder …“ Weiterlesen
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16.04.2020 Rechtsanwältin und Notarin Ulrike Schmidt-Fleischer„Rechte und Pflichten in Homeoffice und Mobile Office In diesen besonderen Zeiten sind plötzlich immer mehr Arbeitgeber mit der Notwendigkeit zur Bereitstellung von Homeoffice-Arbeitsplätzen …“ Weiterlesen
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15.04.2020 Rechtsanwältin Christiane Knack-Wichmann„… in Not „Alleinerziehend mit Kind < 12 Jahre“ ohne „Homeoffice“ Leider ist eine bezahlte Freistellung nur bis zu maximal 14 Tagen gemäß § 616 BGB möglich. Wenn ein Arbeitsverbot greift, besteht …“ Weiterlesen
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25.05.2020 Rechtsanwalt Carsten Grüttner„… im Homeoffice (vgl. Nr. 3 unten). Wer dennoch der Arbeit fernbleibt, begeht eine Arbeitsverweigerung, die zu einer Abmahnung und unter Umständen auch zu einer Kündigung führen kann. Nur …“ Weiterlesen
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15.04.2020 Rechtsanwalt Peter König„… dies anordnet und die Arbeit sich hierfür eignet (z. B. Homeoffice). Auch wenn keine Arbeit möglich ist, besteht in diesen Fällen der behördlich angeordneten Quarantäne weiterhin der Anspruch …“ Weiterlesen
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15.04.2020 Rechtsanwalt Rainer Göhle„Während des Shutdowns arbeiten viele Arbeitnehmer im Homeoffice. Schön dabei: vom Bett zum Schreibtisch im Schlafanzug. Zum Kaffee in Schlappen ohne gekämmt zu sein. Schlecht dabei: Man purzelt …“ Weiterlesen
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14.04.2020 Rechtsanwalt Prof. Dr. univ. Arsène Verny M.E.S.„… und damit sichere Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Dies umfasst zum Beispiel die Einhaltung entsprechender Hygienevorgaben, und ausreichender Sicherheitsabstände. Auch die Ermöglichung von Homeoffice …“ Weiterlesen
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14.04.2020 Rechtsanwalt Rainer Göhle„… und im Homeoffice arbeitet. Es fehlt an einem versicherten Weg ( BSG; Aktenzeichen B 2 U 19/18 R ). Ausgangsfall: "Die bei der Klägerin gesetzlich krankenversicherte Beigeladene arbeitete …“ Weiterlesen
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14.04.2020 Rechtsanwalt Alexander Bredereck„Ein Beitrag von Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck, Berlin und Essen. Homeschooling, Streit mit dem Partner, beengte Wohnverhältnisse – es gibt viele Gründe, warum das Homeoffice …“ Weiterlesen
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12.04.2020 Rechtsanwältin Kathrin Otto„… , bei denen Homeoffice nicht möglich ist, viele Unternehmen mussten sogar schließen. Aber auch die Mieter von Wohnraum sind betroffen. Viele können ihre Miete nicht mehr zahlen, da ihr Einkommen weggebrochen …“ Weiterlesen
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12.04.2020 Rechtsanwalt Kai Schnabel„… . Faktisch findet jedoch in Zeiten der Arbeitsplatzverlagerung in das Homeoffice, von Ausgangssperren sowie von Kontaktverboten weniger Verkehr auf öffentlichen Straßen statt. Demzufolge dürften …“ Weiterlesen
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11.04.2020 Rechtsanwalt Michael Zerfowski„… von der Pflicht zur Lohnzahlung befreit sein. Homeoffice in der Corona-Krise Auch unter den gegenwärtigen Umständen gibt es kein allgemeines Recht, im Homeoffice arbeiten zu dürfen. Sofern in der Firma …“ Weiterlesen
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07.04.2020 Rechtsanwalt Fabian Bagusche LL.M.„… . Zudem sind Arbeitgeber u. a. dazu angehalten, Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten zu lassen. Viele Unternehmen sind zudem gezwungen, Arbeitnehmer in Kurzarbeit zu schicken – verbunden mit entsprechenden …“ Weiterlesen
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06.04.2020 Rechtsanwalt Alexander Bredereck„Ein Beitrag von Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck, Berlin und Essen Innerhalb weniger Tage hat man halb Deutschland ins Homeoffice geschickt. Nicht allen hat man einen Dienstrechner …“ Weiterlesen
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04.04.2020 Rechtsanwalt Mirco Lehr„… keine Berechtigung des Arbeitnehmers dahingehend, nicht am Arbeitsplatz zu erscheinen und stattdessen im Homeoffice zu arbeiten. Das entscheidet allein der Arbeitgeber. Somit gilt als Arbeitsort weiterhin …“ Weiterlesen
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03.04.2020 Rechtsanwalt Nils Neumann„… und auf der anderen Seite keine erheblichen Zahlungsrückstände bestehen. Gerne stehe ich Ihnen für eine individuelle, telefonische Beratung aus dem Homeoffice zur Verfügung.“ Weiterlesen