Pflegegeld - was Sie wissen und beachten müssen!
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Inhaltsverzeichnis
- Die wichtigsten Fakten
- Welche Voraussetzungen gelten für das Pflegegeld?
- Pflegegeld wird nur bei häuslicher Pflege durch Angehörige, Freunde oder Bekannte ausbezahlt
- Wie wird das Pflegegeld ausbezahlt?
- Wie läuft der Antrag auf einen Pflegegrad ab?
- Wie unterscheidet sich das Pflegegeld von Pflegesachleistungen?
- Auch anteiliges Pflegegeld ist möglich
- Das müssen Sie dabei beachten
- Pflegegeld-Empfänger erhalten mindestens zwei Beratungsbesuche pro Jahr
- Der Pflegegeldanspruch kann auch aberkannt werden
- Wann besteht kein Anspruch auf Pflegegeld?
Das Pflegegeld ist eine monatliche Leistung zur Finanzierung der Pflege von Pflegebedürftigen. Die Regelungen dazu finden sich im Elften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI), wo es als „Pflegegeld für selbst beschaffte Hilfen“ bezeichnet wird.
Pflegebedürftige, die bei einer deutschen Krankenversicherung versichert sind und in die Pflegeversicherung einzahlen, können unter bestimmten Voraussetzungen Pflegegeld beantragen.
Die wichtigsten Fakten
- Pflegebedürftige erhalten Pflegegeld, wenn sie Pflegegrad 2 bis Pflegegrad 5 angehören.
- Pflegegeldleistungen sind dazu bestimmt, Pflege durch Partner, Familienmitglieder, Bekannte oder Ehrenamtliche zu finanzieren.
- Der Pflegebedürftige darf frei über das Pflegegeld verfügen.
- Pflegegeldleistungen können auch mit anderen Pflegeleistungen kombiniert werden.
- Das Pflegegeld wird einmal monatlich an den Pflegebedürftigen ausbezahlt.
Welche Voraussetzungen gelten für das Pflegegeld?
Notwendig ist eine Einstufung des Pflegebedürftigen von Pflegegrad 2 bis Pflegegrad 5. Personen, denen der Pflegegrad 1 attestiert wurde, haben keinen Anspruch. Der Pflegegrad muss bei der zuständigen Pflegekasse beziehungsweise privaten Krankenversicherung beantragt werden. Darauf folgt eine Pflegegradbegutachtung von einem Mitarbeiter des Medizinischen Diensts der Krankenversicherungen (MDK) beziehungsweise der Medicproof GmbH.
Zudem sind Pflegegeldleistungen speziell für die Pflege des Bedürftigen durch Partner, Familienmitglieder, Freunde oder auch Ehrenamtliche bestimmt. Bei einer ausschließlichen Pflege im Krankenhaus oder einer anderen stationären Einrichtung durch professionelle Pflegekräfte besteht kein Anspruch.
Pflegegeld wird nur bei häuslicher Pflege durch Angehörige, Freunde oder Bekannte ausbezahlt
Der Betroffene muss in seinem eigenen Zuhause, bei Angehörigen oder Bekannten gepflegt werden, was auch als häusliche Pflege bezeichnet wird. Auch in einer Behinderten-WG lebende Pflegebedürftige können einen Anspruch auf Pflegegeld haben.
Sowohl Pflegebedürftige, die in einer gesetzlichen Pflegeversicherung versichert sind, als auch Privatversicherte können Pflegegeldleistungen erhalten. Das Einkommen oder der Rentenanspruch hat keinen Einfluss auf den Anspruch.
Nimmt der durch den Pflegebedürftigen bestimmte Pflegende Urlaub oder wird krank, muss die Pflegeversicherung die Kosten eines Ersatzpflegers übernehmen. Per Gesetz dient das Pflegegeld dazu, die Leistungen der pflegenden Angehörigen, Freunde oder Bekannten zu honorieren.
Wie wird das Pflegegeld ausbezahlt?
Das Pflegegeld wird als monatliche Zahlung von der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse auf das Konto des Bedürftigen überwiesen. Seine Höhe richtet sich nach dem Pflegegrad.
Pflegegrad | Pflegegeld im Monat seit 2024 |
---|---|
Pflegegrad 2 | 332 Euro |
Pflegegrad 3 | 573 Euro |
Pflegegrad 4 | 765 Euro |
Pflegegrad 5 | 947 Euro |
Laut Einkommensteuergesetz (EStG) ist das Pflegegeld nicht steuerpflichtig.
Wie läuft der Antrag auf einen Pflegegrad ab?
Wenden Sie sich für den Antrag an Ihre Pflegekasse. Das ist per Brief oder auch per E-Mail möglich. Sie erhalten dann ein Formular, das Sie für den Pflegegeldantrag ausfüllen müssen. Oft stellt Ihre Pflegekasse das Formular auch auf ihrer Website zur Verfügung. Das Formular muss vom Pflegebedürftigen ausgefüllt werden. Alternativ kann ein Bevollmächtigter das für ihn tun.
Wie unterscheidet sich das Pflegegeld von Pflegesachleistungen?
Im Gegensatz zum Pflegegeld sind Pflegesachleistungen für den Einsatz von ambulanten Pflegediensten durch mobile Pflegedienstleister bestimmt. Diese rechnen ihre Leistungen direkt mit der Krankenkasse ab. Pflegegeld und Pflegesachleistungen können zudem miteinander kombiniert werden.
Auch anteiliges Pflegegeld ist möglich
Pflegebedürftige können auch sogenannte Kombinationsleistungen beantragen. Das kann sinnvoll sein, wenn die pflegenden Verwandten oder Bekannten nicht immer die notwendige Zeit aufbringen können, um den Pflegebedürftigen zu versorgen.
Hier ist eine Kombination möglich aus einer anteiligen Zahlung des Pflegegelds und Leistungen, die ein professioneller Pflegedienst ausführt. Im Fall einer anteiligen Pflegegeldzahlung übernimmt die Pflegegeldversicherung zuerst die Kosten für die Pflegesachleistungen. Der Differenzbetrag zu der Höhe des monatlichen Pflegegelds wird als anteiliges Pflegegeld ausbezahlt.
Das müssen Sie dabei beachten
Pflegebedürftige sind verpflichtet, vorab die Entscheidung zu treffen, in welchem Verhältnis sie Pflegesachleistungen und Pflegegeld erhalten möchten. Das Verhältnis muss in Prozent angegeben werden. Diese Entscheidung ist üblicherweise für einen Zeitraum von sechs Monaten verbindlich.
Allerdings akzeptiert die Pflegekasse üblicherweise eine nachträglich beantragte Änderung. Das kann etwa der Fall sein, wenn es Änderungen bezüglich der Pflegesituation gibt. Falls es zu regelmäßigen Schwankungen bezüglich des prozentualen Anteils kommt, wartet die Pflegekasse üblicherweise die Abrechnung des Pflegedienstes ab und zahlt den restlichen Anspruch nachträglich aus.
Pflegegeld-Empfänger erhalten mindestens zwei Beratungsbesuche pro Jahr
Pflegebedürftigen stehen mindestens zwei kostenlose Beratungsbesuche durch ausgebildete Fachkräfte zu, deren Kosten von der Pflegekasse übernommen werden. Sie können auch durch einen zugelassenen Pflegedienstg erfolgen.
Das Ziel der Besuche ist es, die Pflegenden zu unterstützen und sicherzustellen, dass die häusliche Pflege eine hohe Qualität aufweist. Obwohl dabei die Qualitätssicherung und nicht die Kontrolle im Vordergrund steht, sind diese Besuche ab Pflegegrad 2 dennoch verbindlich.
Diese Beratungsbesuche werden offiziell Qualitätssicherungsbesuche genannt. Pflegebedürftige mit der Pflegestufe 2 und 3 erhalten halbjährlich einmal einen Besuch. Bei Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 4 und 5 erhöht sich die Anzahl auf vier Besuche im Jahr im Abstand von drei Monaten. Von Juli 2022 bis April 2027 erfolgt jede zweite Beratung per Videokonferenz.
Der Pflegegeldanspruch kann auch aberkannt werden
Nehmen die pflegenden Angehörigen und Freunde diese Besuche nicht wahr, kann es sein, dass das Pflegegeld gekürzt oder ganz entzogen wird. Das ist auch der Fall, wenn die besuchende Fachkraft feststellt, dass die pflegenden Angehörigen, Bekannten oder Verwandten eine angemessene Pflege nicht gewährleisten können.
Wann besteht kein Anspruch auf Pflegegeld?
Der Bezug von Pflegegeld setzt voraus, dass der Betroffene nicht professionell gepflegt wird. Bereits bei betreutem Wohnen liegt eine sogenannte Pflegesachleistung vor, weswegen der Betroffene auch in einem solchen Fall kein Pflegegeld beantragen kann.
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Rechtstipps zu "Pflegegeld"
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02.06.2025 Rechtsanwalt Mirco Wöstmann„… Leistung (Pflegegeld, Kombinationsleistung oder Sachleistung) ab. Für Pflegegrad 2 beträgt die Bemessungsgrundlage beispielsweise 27% der sogenannten Bezugsgröße (ein Wert, der jährlich festgelegt …“ Weiterlesen
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30.05.2025 Rechtsanwalt Rüdiger Schmidt„… freigegeben werden, sondern nur über einen gerichtlichen Antrag nach § 906 InsO. Diese Sicht bestätigt auch der Bundesgerichtshof im Pflegegeld-Fall (BGH, Beschl. v. 20.10.2022 – IX ZB 12/22). I I …“ Weiterlesen
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10.03.2025 Rechtsanwalt Mirco Wöstmann„Einleitung Das Bundessozialgerichts (BSG) hat sich in seinem Urteil vom 30. August 2023 sich mit der Frage befasst, unter welchen Bedingungen Pflegegeld und andere Leistungen der Pflegekasse …“ Weiterlesen
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07.03.2025 Rechtsanwalt Mirco Wöstmann„… wird. Das Problem ist, dass die Pflegekasse Leistungen wie Pflegegeld erst ab dem Zeitpunkt des Antrags gewährt. Auch wenn Angehörige schon lange unterstützen, wird kein Pflegegeld gezahlt, weil kein …“ Weiterlesen
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19.03.2025 Rechtsanwältin Christine Vandrey„Pflegegeld erhalten Personen ab mindestens Pflegegrad 2, die ihre Pflege im häuslichen Umfeld selbst sicherstellen können, z.B. durch pflegende Angehörige oder Nachbarn, die die erforderlichen …“ Weiterlesen
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30.01.2025 Rechts- und Fachanwältin Cornelia Staffa„… nach Einholung eines Gutachtens die Beklagte verurteilt, die beantragten Leistungen in Form des Pflegegeldes nach Pflegegrad 2 zu gewähren. Die Fassung des Tenors entspricht dabei für den vom Sozialgericht …“ Weiterlesen
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11.12.2025„… Prozent. Pflegeleistungen sind Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Entlastungsbetrag, Pflegehilfsmittel, Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege und weitere Leistungen. Ab dem 1. Juli 2025 werden die Budgets …“ Weiterlesen
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04.12.2024 Rechts- und Fachanwalt Jürgen Wabbel„… in einem Pflegeheim, dessen Kosten teilweise durch Pflegegeld und Rente gedeckt wurden. Der Sozialhilfeträger übernahm den restlichen Betrag und verlangte ab 2020 rückwirkend Unterhalt, da das Bruttoeinkommen …“ Weiterlesen
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20.11.2024 Rechtsanwalt Dr. Maik Bunzel„… Pflegegeld beantragen oder erhalten, ohne die Mittel tatsächlich für die Pflege zu nutzen. Dies kann auch der Fall sein, wenn pflegende Angehörige das Pflegegeld beanspruchen, jedoch keine oder nur …“ Weiterlesen
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04.08.2024 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… , da das Arbeitsverhältnis ruht. Es gibt keine Sozialleistungen, wie beispielsweise das Elterngeld, während dieser Zeit. Die Beschäftigten können jedoch das Pflegegeld der Pflegekasse erhalten, welches ihnen …“ Weiterlesen
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29.07.2024 Rechtsanwältin Astrid Weinreich„… jedoch aufgebraucht sind und die Altersversorgung und das Pflegegeld der Pflegeversicherung zusammen nicht ausreichen, um eine Heimunterbringung zu bezahlen, stellt sich die Frage, ob die Angehörigen für …“ Weiterlesen
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08.07.2024 Rechtsanwalt Christian Koch„… Euro seien das erhaltende Pflegegeld in Höhe von 115.075,81 Euro und ein außergerichtlich gezahlter Betrag von 80.000 Euro abzuziehen. Ebenso gezahlte 16.956 Euro der gesetzlichen Krankenversicherung …“ Weiterlesen
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28.05.2024 Rechtsanwältin Nina Restemeyer„… Pflegebedürftige unterschiedliche Leistungen, wie Pflegesachleistungen, Pflegegeld oder Entlastungsleistungen. 6. Heimpflege und häusliche Pflege Die Pflege kann entweder in einem Pflegeheim oder zu Haus …“ Weiterlesen
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15.05.2024 Rechtsanwältin Eva Dworschak„Mich treffen sehr viel Anfragen zum Thema Pflegegrad. Pflegegeld und Leistungen der Krankenkassen können beantragt werden, sobald jemand pflegebedürftig ist, die Person zuhause oder im Heim gepflegt …“ Weiterlesen
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18.04.2024 Rechtsanwalt Thorsten Siefarth„Wenn Pflegegrad 2 vorliegt, dann besteht grundsätzlich ein Anspruch auf Pflegegeld. Zahlt die Kasse dieses aus, so leiten Pflegebedürftige es häufig an private Pflegepersonen weiter. Doch dürfen …“ Weiterlesen
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31.01.2024 Rechtsanwältin Christine Vandrey„… für die häusliche Pflege steigen ebenfalls Auch das Pflegegeld und die ambulanten Pflegesachleistungen zur Finanzierung eines Pflegedienstes sind zum 01.01.2024 erhöht worden. Die Sätze wurden …“ Weiterlesen
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13.12.2023 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„… 1.432 Euro 1.363 Euro Pflegegrad 4 1.778 Euro 1.693 Euro Pflegegrad 5 2.200 Euro 2.095 Euro Bei vollstationärer Pflege erhöht sich nur der Leistungszuschlag nach § 43 c SGB XI. Das Pflegegeld steigt …“ Weiterlesen
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25.09.2023 Rechtsanwältin Marianne Schörnig„… gut aus: Erhöhung des Pflegegeldes: Das Pflegegeld für Pflegegrad 2 wird um 100 Euro pro Monat erhöht, das Pflegegeld für Pflegegrad 3 um 200 Euro pro Monat. Erhöhung der Pflegesachleistungen …“ Weiterlesen
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08.09.2023 Rechtsanwalt Mirco Wöstmann„… auf Pflegegeld besteht, braucht es zusätzliche Punkte aus anderen Modulen. Zusätzliche Punkte aus dem Modul 3 Die für den Pflegegrad 2 fehlenden Punkte können bei Kindern mit Diabetes häufig in dem Modul 3 …“ Weiterlesen
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14.08.2023 Rechtsanwältin Vicky Jennifer Paesen„Immer wieder habe ich Mandanten, deren nahe Angehörige in eine Pflegeeinrichtung müssen und sich die Frage stellen, wer kommt eigentlich für die Kosten auf, wenn das Pflegegeld nicht reicht? Zunächst …“ Weiterlesen
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18.04.2024 Rechtsanwalt Markus Karpinski„… – Entlastung Pflegebedürftiger und Angehöriger Ab dem 01.01.2024 werden sowohl Pflegegeld als auch Sachleistungsbeträge um jeweils 5% erhöht. Zum 01.01.2025 und zum 01.01.2028 werden dann die Geld …“ Weiterlesen
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23.06.2023 Rechtsanwalt Mirco Wöstmann„Ab wann zahlt die Pflegekasse höheres Pflegegeld? Ist bereits ein Pflegegrad festgestellt und werden Leistungen der Pflegeversicherung bezogen, stellt sich bei einer Verschlechterung …“ Weiterlesen
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19.06.2023 Rechtsanwalt Mirco Wöstmann„Auch psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, können ein Grund für die Einstufung in eine Pflegegrad und einen Anspruch auf Zahlung von Pflegegeld gegen die Pflegekasse sein. In meiner Praxis …“ Weiterlesen
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20.06.2023 Rechtsanwalt Achim Bensch„Bei drohender Kontopfändung fragen sich viele Menschen, die verschuldet sind und Pflegegeld beziehen, ob dieses pfändbar ist. Lesen Sie in diesem Beitrag alles, was Sie zur Pfändbarkeit …“ Weiterlesen