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20 Jahre eBay – 10-mal Recht rund ums größte Internetauktionshaus

  • 4 Minuten Lesezeit
Christian Günther anwalt.de-Redaktion

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eBay wird 20! Am 3. September 1995 versteigerte der eBay-Gründer Pierre Omidyar den ersten Artikel: einen defekten Laserpointer. Der Käufer sammelte sie. eBay hieß damals noch AuctionWeb und die Website war alles andere als bunt, sondern grau und schwarz. Der Menüleiste brachte das düstere Design sogar den Spitznamen „Death Bar“ ein. Erst 1997 benannte sich das Internetauktionshaus offiziell in eBay um. Erst nachdem Omidyars Provider wegen des stark steigenden Traffics die Gebühren mehr als verachtfachte, beschloss er, Geld von den Nutzern zu verlangen und stellte seinen ersten Mitarbeiter ein. Mittlerweile arbeiten über 36.500 Menschen weltweit für eBay.

Käufer zu Verkäufern gemacht

Der E-Commerce-Pionier hat dabei den Online-Handel über eBay hinaus mit dem seit Juli 2015 selbstständigen Bezahldienst PayPal maßgeblich geprägt. eBay machte viele Internetuser erstmals zu Verkäufern und ermöglichte es, einen Online-Shop auf der Plattform zu betreiben. Das warf auch so manche juristische Frage auf, wie die folgenden Rechtstipps zeigen.

Auktionsabbruch wegen Diebstahls

eBay-Auktionen sind keine Auktionen im eigentlichen Sinn. Denn statt durch Zuschlag kommt mit dem Angebotsende ein Kaufvertrag mit dem Höchstbietenden zustande. Für Ärger sorgt das immer wieder bei einem vorzeitigen Auktionsabbruch. So mancher fragte sich dann: 3 … 2 … 1 – doch nicht meins? Besondere Bedeutung für die Antwort haben dann eBays Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). Sie sind sozusagen der gemeinsame Nenner für Verkäufer und Käufer und nennen berechtigte Gründe für einen Auktionsabbruch. Keine klare Aussage trafen die AGB aber zum Abbruch, wenn eine angebotene Sache vor Auktionsende geklaut wird. Erst der Bundesgerichtshof (BGH) stellte das klar. … Weiterlesen

Abbruch bei nachträglich erkanntem Mangel

Auch ein bislang unentdeckter Mangel kann Anbieter dazu bringen, eine bereits gestartete Auktion vorzeitig zu beenden. So erging es dem Anbieter eines Autos, der bei dessen Reinigung Hinweise auf einen Unfallschaden entdeckte. Problem dabei: In seiner eBay-Beschreibung hatte er den Wagen als unfallfrei bezeichnet. Er brach die Auktion daher ab, worauf der Höchstbietende klagte. … Weiterlesen

Kein gleichwertiger Schadens-Ersatz

Verweigert ein Anbieter nach einem unberechtigten Auktionsabbruch die Leistung, kann der Höchstbietende Schadensersatz wegen Nichterfüllung des Kaufvertrags verlangen. Besondere Probleme bereitet das bei Sachen, die es nicht mehr so oft gibt, wie etwa Oldtimern. Dass Mercedes dabei nicht gleich Mercedes ist, zeigt ein Streit zwischen zwei Autoliebhabern. … Weiterlesen

Selbst mitbieten und die Folgen

So mancher Anbieter schlüpft selbst in die Bieterrolle oder bittet Bekannte, durch Mitbieten den Preis in die Höhe zu treiben. Auch sogenannte Biet-Agenten, mit denen sich Gebote vorprogrammieren lassen, finden Verwendung. Wer es übertreibt, macht sich dadurch am Ende selbst zum Höchstbietenden. Doch schützt das Verkäufer davor, den Artikel an somit unzulässigerweise überbotene Bieter herausgeben zu müssen? … Weiterlesen

Echter Luxus oder billiges Plagiat

Auf eBay findet sich fast alles: von teurer Luxusware bis billigem Ramsch. Nicht wenige Verkäufer wissen nicht, welchen Wert die von ihnen angebotene Ware wirklich hat. Die damit verbundene Möglichkeit für Käufer, so manches Schnäppchen zu machen, hat wesentlich zum Erfolg von eBay beigetragen. Das funktioniert natürlich auch umgekehrt, wenn sich die Schweizer Luxusuhr als billiger Blender herausstellt. Auch der BGH durfte sich schon damit beschäftigen. … Weiterlesen

Supertolles Angebot, nicht wahr

Autos sind so eine Sache, besonders auf eBay. Scheckheftgepflegt hören Käufer gern. In den Ohren einiger Verkäufer klingt dagegen das Wort Gewährleistungsausschluss angenehm. Was passiert, wenn dieser mit der unrichtigen Beschreibung eines Fahrzeugs vor Gericht aufeinander trifft, zeigt folgender Fall. … Weiterlesen

Gleiche Gewährleistung für B-Ware

Eine gute Gelegenheit zum Geldsparen bietet auch sogenannte B-Ware, die häufig auf eBay zu finden ist. Viele Käufer fragen sich jedoch, ob sie dadurch Abstriche bei der gesetzlichen Gewährleistung in Kauf nehmen müssen. Kommt drauf an, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Hamm. … Weiterlesen

„In der Regel“-AGB noch regelmäßig?

„In der Regel“ ist eine unter Juristen beliebte Formulierung. Dennoch: In AGB sollte man mit der Verwendung vorsichtig sein. In der Regel ruft man dadurch als Anbieter nämlich schnell Konkurrenten auf den Plan. … Weiterlesen

Fremde Fotos zum eigenen Angebot

Ein schönes Foto des angebotenen Artikels wirkt sich meist positiv auf den erzielbaren Endpreis aus. Allerdings blieb dadurch auch das Urheberrecht durch den eBay-Handel nicht verschont. Denn wo findet man schnell ein schönes Foto? Im Internet und am besten gleich beim konkurrierenden Angebot. Im Nachhinein ist etwas mehr Aufwand auf jeden Fall besser. … Weiterlesen

Schnell verderblicher Cognac

eBay hat im Laufe seiner zwanzigjährigen Geschichte durch so manche kuriose Auktion auf sich aufmerksam gemacht. Stellvertretend genannt sei der bekannte Papst-Golf, der einen Preis von fast 190.000 Euro erzielte. Weniger erfolgreich war das Angebot eines Schneemanns aus dem Jahr 1756. Lag es vielleicht am Angebotsformat in flüssiger Form in einer Glaskaraffe, das er nur 2 Euro erzielte? Mit 875 Dollar hätte ein Cornflake in Form des US-Bundesstaats Illinois wesentlich mehr erzielt. Leider stoppte eBay die Auktion. Da die Frühstücksflocke als unverpackte Nahrung angeboten wurde, entsprach sie nicht den Angebotsbedingungen. Kurios mutet auch das rechtliche Nachspiel um das eBay-Angebot eines Cognacs aus dem Jahr 1919 an. Der Händler verweigerte einem Verbraucher das im Online-Handel üblicherweise gegebene Widerrufsrecht. Mit Blick auf den fast hundert Jahre alten Cognac berief er sich auf eine für schnell verderbliche Ware geltende Ausnahme vom Widerrufsrecht. … Weiterlesen

(GUE)

Foto(s): ©Fotolia.com

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