Nachlass - was Sie wissen und beachten müssen!
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Die wichtigsten Fakten
- Der Nachlass umfasst das gesamte Vermögen eines Verstorbenen.
- Der Nachlass geht an den oder die Erben.
- Jeder Erbe kann die Erbschaft annehmen oder ausschlagen.
- Bei Annahme übernimmt der Erbe auch die Schulden des Erblassers.
- Wichtig in der heutigen Zeit ist insbesondere auch der digitale Nachlass.
Was ist ein Nachlass?
Mit dem Tode einer Person, dem sogenannten Erbfall, geht deren Vermögen, also die Erbschaft als Ganzes auf eine oder mehrere andere Personen, also die Erben, über. Der Nachlass entspricht dabei der Erbschaft. Der Begriff Nachlass bezieht sich dabei konkrete auf das vererbbare Vermögen.
Zum Vermögen eines Verstorbenen und damit zum Nachlass zählen insbesondere Güter, Rechte und Verpflichtungen. Konkret gehört Folgendes häufig zum Nachlass:
- Bargeld
- Sparguthaben
- Wertpapiere
- Fahrzeuge
- Immobilien
- Wertpapiere
- Sammlungen
- Forderungen
- Nutzungsrechte
- Patente
- Gesellschaftsanteile
- Darlehensschulden
- Mietverhältnisse
- Versicherungsverträge
- Steuernachzahlung
Digitaler Nachlass
Der digitale Nachlass bezeichnet die Informationen, die Verstorbene im Internet oder auf lokalen Speichermedien (z. B. Computer-Festplatten oder USB-Sticks) in Form digitaler Daten hinterlassen haben. Dabei handelt es sich regelmäßig um:
- persönliche Daten, wie Fotos, Dokumente oder Medien
- Nutzerkonten (z. B. bei E-Mail-Anbietern, Messengerdiensten, Social-Media-Portalen, Onlinehändlern)
- Online-Guthaben
- Kryptowährungen
Rechtlich wird der digitale Nachlass genauso behandelt wie der materielle Nachlass. Das heißt, dass dieser ebenso an den oder die Erben übergeht. Erben haben somit einen Anspruch auf sämtliche Daten des Verstorbenen und treten in laufende Vertragsverhältnisse.
Zum Problem wird häufig, dass nach dem Tod des Erblassers Zugangsdaten und Passwörter nicht bekannt sind. Bei der Testamentserstellung sollten deshalb im heutigen digitalen Zeitalter auch diese Daten hinterlegt werden.
Nachlass regeln
Personen jedes Alters sollten ihren Nachlass rechtzeitig durch eine letztwillige Verfügung regeln. Gibt es kein Testament oder keinen Erbvertrag, tritt die gesetzliche Erbfolge ein. Das bedeutet, dass der Erbe bzw. die Erben nach den Regeln des Bürgerlichen Gesetzbuches bestimmt werden. Möchten Sie das verhindern, müssen Sie selbstständig eine andere Regelung für den Nachlass treffen.
Sie können dabei frei über den Besitz verfügen und z. B. auch einen Teil des Nachlasses an eine gemeinnützige Organisation spenden. In diesem Fall haben bestimmte gesetzliche Erben, wie Ehepartner und eigene Kinder, dennoch einen Anspruch auf den sogenannten Pflichtteil. Dieser entspricht der Hälfte des Werts vom Nachlass, den sie aufgrund der gesetzlichen Erbfolge erhalten würden.
Gibt es keine Erben oder schlagen alle Erben die Erbschaft aus, geht der Nachlass an den Staat.
Erbschaft annehmen oder Erbschaft ausschlagen
Sobald eine Person davon erfährt, dass er oder sie Erbe ist, bleiben sechs Wochen Zeit für die Entscheidung: Erbschaft annehmen oder ausschlagen? Unternimmt man während dieser Zeit nichts, ist die Erbschaft automatisch angenommen. Ansonsten kann man innerhalb der sechs Wochen das Erbe aktiv annehmen bzw. ausschlagen.
Wer die Erbschaft annimmt, muss eventuell vorhandene Nachlassverbindlichkeiten übernehmen. Das heißt, der Erbe oder die Erben müssen z. B. auch etwaige Schulden begleichen, die der Verstorbene zu Lebzeiten gemacht hat. Die Forderungen von Gläubigern bestehen nämlich direkt gegenüber dem Erben. Übersteigen die Schulden den Wert des Nachlasses muss der Erbe bzw. müssen die Erben diese mit ihrem eigenen Vermögen begleichen.
Weiß man, dass der Erblasser Schulden hatte, ist die Ausschlagung des Erbes besonders zu bedenken. Erben haben das Recht, Einsicht in Bankkonten, Versicherungen oder andere Geschäftsbeziehungen des Verstorbenen zu nehmen und sich so einen Überblick zu verschaffen. In der Regel ist dazu ein Erbschein erforderlich. Die Erbenstellung können Erben auch mit einem gegebenenfalls vorhandenen notariellen Testament oder Erbvertrag nachweisen.
Die Erbannahme kann formlos sein, indem man z. B. einfach die Sechs-Wochen-Frist abwartet. Erklärt man vor Ablauf der Frist die Annahme, ist danach keine nachträgliche Ausschlagung mehr möglich.
Die Erbausschlagung hingegen muss persönlich gegenüber dem Nachlassgericht erklärt werden oder gegenüber einem Notar. Dieser leitet die Erklärung an das Nachlassgericht weiter. Dieses nimmt die Ausschlagung in die Nachlassakte auf.
Nachlassgericht
Die Aufgabe des Nachlassgerichts ist die Abwicklung der Nachlassangelegenheiten. Dazu gehört z. B.:
- Verwahrung von Testamenten
- Testamentseröffnung bzw. von Erbverträgen
- Unterrichtung der Erben
- Ausstellung von Erbscheinen
- Führen der Nachlassakte
Stehen (noch) keine Erben fest, übernimmt das Nachlassgericht außerdem die Nachlasspflegschaft bzw. bestellt einen Nachlasspfleger. Das zuständige Nachlassgericht ist regelmäßig das Amtsgericht in dem Bezirk, in dem der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz bzw. in dem er sich zuletzt aufgehalten hatte.
Entscheidungen des Nachlassgerichts lassen sich mit einer Beschwerde überprüfen. Diese ist beim Oberlandesgericht zu erheben, in dessen Bezirk sich das Nachlassgericht befindet.
Nachlasspfleger
Die Nachlassverwaltung oder Nachlasspflegschaft wird durch das Nachlassgericht angeordnet. Damit soll der Nachlass gesichert werden, bis ein Erbe die Erbschaft angenommen hat oder bis der bisher unbekannte Erbe ermittelt ist. Der Nachlasspfleger ist somit der gesetzliche Vertreter des Erben. Zu seinen Aufgaben gehören:
- Ermittlung des oder der Erben
- Bezahlung der Bestattungskosten
- Beendigung des Mietverhältnisses des Erblassers
- Kontakt mit etwaigen Gläubigern
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Rechtstipps zu "Nachlass" | Seite 14
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05.10.2023 Rechtsanwalt Raimundt Krause„Durch den Tod des Erblassers geht sein gesamtes Vermögen auf den/die Erben über. Wenn der Nachlass ausreicht, um die Nachlassverbindlichkeiten zu begleichen, ist es interessengerecht, dass der Erbe …“ Weiterlesen
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05.10.2023 Rechtsanwalt Dr. Michael Demuth„… der Haftung auf den Nachlass oder die Anfechtung der Erbschaft. Im Falle der Überschuldung der Gesellschaft kann sogar ein Nachlassinsolvenzverfahren notwendig werden. Pflichtteilsansprüche als Stolperstein …“ Weiterlesen
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04.10.2023 Rechtsanwalt Tobias Blüming„… . Ohnehin weißt Du vermutlich besser, wer Deinen Nachlass erhalten oder Dein Unternehmen fortführen soll. Bei der Abfassung des letzten Willens sind einige wichtige Punkte zu beachten: Eigenhändiges …“ Weiterlesen
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03.10.2023 Rechtsanwalt Siegfried Reulein„… Rücksicht. Daher müssen Erben grundsätzlich gemeinsam bzw. mit Mehrheitsbeschluss handeln. Das gilt sowohl für die Verwaltung des Nachlasses, als auch für die Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft …“ Weiterlesen
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03.10.2023 Rechtsanwalt Tobias Blüming„… Teile des Nachlasses erhalten, es sei denn, es liegen besondere Umstände oder testamentarische Anordnungen vor, die eine ungleiche Verteilung rechtfertigen. Eingeteilt werden die Erben nach Stämmen …“ Weiterlesen
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02.10.2023 Patentanwalt Dr. Jochen Reich„… : Nachlass bei den Kosten für die Vorabdiagnose von Rechten des geistigen Eigentums (IP Scan) durch die nationalen Ämter für geistiges Eigentum. Dienstleistung 2: Nachlass bei den Grundgebühren für …“ Weiterlesen
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02.10.2023 Rechtsanwalt Josef Mühlenbein„… . Eine Auflistung von entsprechenden Händlern auch für den gesamten jagdlichen Nachlass finden Sie unter https://jagdrecht.de/beitrag-aufsaetze/inserate-fuer-jaeger-docx/ Falls Sie weitere Hilfe benötigen …“ Weiterlesen
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02.10.2023 Rechtsanwalt Hansjörg Looser„… nach ihrem Tod stattgefunden und sei nicht ausreichend. Die Schenkung sei daher unwirksam und das Vermögen der Erblasserin sei in den Nachlass zurückzuführen, entschied das Gericht. Da weder ein wirksames …“ Weiterlesen
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09.10.2023 Rechtsanwalt Dr. Robert Obrzud LL.M.„… die Hälfte des Werts dieses Erbteils zu (Pflichtteil). Nachlassteilung: nach der Erlangung des Erbscheins (Erbbeschlusses) soll den Nachlass geteilt werden, die sowohl gerichtlich als auch notariell …“ Weiterlesen
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29.09.2023 Rechtsanwalt Pierre Donath-Franke„… , welche alle sozialrechtlichen Leistungsansprüche aufrecht erhält, den Nachlass vor Zugriffen des Leistungsträgers schützt und gleichzeitig dafür sorgt, dass sich der bedachte Erbe mithilfe des Nachlasses …“ Weiterlesen
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09.10.2023 Rechtsanwalt Tobias Blüming„… Beiträgen werdet ihr auch noch mehr erfahren zum Ehegattenerbrecht, Pflichtteilsrecht, natürlich dem Testament und den notariellen Erbverträgen. Bleibt gespannt. #Erbrecht #Testament #Erbfolge #Nachlass #Erbrechtberatung #Nachlassregelung“ Weiterlesen
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10.10.2023 Rechtsanwalt Tobias Blüming„… wer was vom Nachlass erhält und auch die Erbschaftssteuer sind komplexe Themen, die gut durchdacht werden sollten. Sie kann je nach Land und Region erheblich variieren, und es gibt verschiedene Möglichkeiten …“ Weiterlesen
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27.09.2023 Rechtsanwältin JUDr. Jana Markechová„… oder Nichtausschlagung der Erbschaft gilt für den gesamten Nachlass des Erblassers oder für den Anteil an der Erbschaft, der dem Erben aufgrund des Erbscheins zusteht. Die Rechtsfolgen der Enterbung treten rückwirkend …“ Weiterlesen
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10.01.2024 Rechtsanwalt Artur Korn„… die Annahme der Rechtsstellung liege. Denn zwar agierte der Sohn auf Basis der Vorsorgevollmacht, aber weil er den Verkaufserlös, der eigentlich in den Nachlass als Ersatz für die Immobilie fällt, hat …“ Weiterlesen
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08.10.2023 Rechtsanwalt Dr. Daniel Kötz„… Gründe für ein solches Gespräch können sein: Ihr Kind macht in der Schule keinen guten Eindruck, ist etwa extrem nachlässig, wirkt krank oder hungrig ( Verdacht der Verwahrlosung); Ihr Kind verhält …“ Weiterlesen
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25.09.2023 Rechtsanwältin Kathrin Fedder-Wendt„… ordnungsgemäß geschieden worden sei, ansonsten sei er kein gesetzlicher Erbe. Das Problem: Das Scheidungsurteil über die Ehe der Verstorbenen mit deren Ehemann Nummer eins war im Nachlass nicht aufzufinden …“ Weiterlesen
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24.09.2023 Rechtsanwältin Elke Kestler„… . Hier legen Sie fest, wie Ihr Nachlass an Angehörige, Freunde und weitere Begünstigte nach Ihrem Ableben verteilt werden soll. Hierbei gibt es gewisse Regeln zu beachten. Denn ein unklares Testament hat …“ Weiterlesen
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22.09.2023 Rechtsanwältin Corinna Ruppel LL.M.„… , wenn sie in einem Testament nicht erwähnt werden Der Sinn und Zweck des Pflichtteils besteht darin, dass manche Erben zumindest einen kleinen Teil des Nachlasses erhalten Nur sehr nahen Angehörigen steht …“ Weiterlesen
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20.09.2023 Rechtsanwältin Vera Zambrano née Mueller„… der Nachlass des/der Verstorbenen unmittelbar, d.h. sukzessive auf den/die Erben übergeht (entweder bei gesetzlicher Erbfolge automatisch oder bei gewillkürter Erbfolge nach dem Testament …“ Weiterlesen
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19.09.2023 Rechtsanwältin Vera Zambrano née Mueller„… und exzellente Dienstleistungen suchen. Trotz der hohen technologischen Fortschritte und extrem qualifizierten Fachleute in den USA sind Fälle von Kunstfehlern oder nachlässigen medizinischen Dienstleistungen …“ Weiterlesen
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19.09.2023 Rechtsanwältin und Notarin Gudula Kruse„… mit Kindern und solchen ohne Kinder zu unterscheiden. Wenn der ledige Verstorbene mehrere Kinder hatte, erben diese den Nachlass unter sich grundsätzlich anteilig; ein Einzelkind erbt den gesamten Nachlass …“ Weiterlesen
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18.09.2023 Rechtsanwältin und Notarin Gudula Kruse„… hinsichtlich des Nachlasses nichts unternehmen, d.h. sie bekommen grundsätzlich noch nicht einmal Auskunft von der Bank, soweit keine Vollmacht vorliegt, die über den Tod hinauswirkt. Abwandlung …“ Weiterlesen
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16.09.2023 Rechtsanwalt & Notar Tobias Scheidacker„… der Regelung könnte zum Beispiel sein, dass Einzelne ein Objekt zum vollen Umgang anderen Miterben übertragen oder Objekte aus dem Nachlass verkauft werden, um finanziellen Ausgleich für die Übertragung …“ Weiterlesen
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13.09.2023 Rechtsanwältin Maria Anwari LL.M.„… , dass die Pflichtteilsberechtigten benachteiligt werden. Grundsätzlich haben enge Verwandte, wie Ehegatten, Kinder und unter bestimmten Voraussetzungen auch Eltern, einen gesetzlichen Anspruch auf den Pflichtteil des Nachlasses …“ Weiterlesen