Pfändungstabelle: Wie viel vom Gehalt darf gepfändet werden?
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Die wichtigsten Fakten zur Pfändungstabelle
- Die Pfändungstabelle legt Freigrenzen für die Pfändung von Arbeitseinkommen fest.
- Sie wird vom Bundesministerium der Justiz (BMJ)herausgegeben und regelmäßig an gestiegene Lebenshaltungskosten angepasst.
- Gemäß der aktuellen Pfändungstabelle gilt ab 01. Juli 2024
ein unpfändbarer Grundfreibetrag von 1.491,75 Euro pro Monat. - Darüber hinausgehendes Einkommen wird zwischen Schuldner und Gläubiger aufgeteilt.
- Einkommen über 4.573,10 Euro kann der Gläubiger ab 01. Juli 2024 bis 30. Juni 2025 komplett pfänden.
Was ist die Pfändungstabelle?
Kann ein Arbeitnehmer seine Schulden nicht bezahlen, haben die Gläubiger die Möglichkeit, dessen Gehalt zu pfänden. Das ist jedoch an strenge Voraussetzungen geknüpft. Zunächst benötigt der Gläubiger einen Pfändungsbeschluss und Überweisungsbeschluss. Außerdem kann der Gläubiger nicht einfach so das ganze Gehalt eines Arbeitnehmers pfänden.
Für die Lohnpfändung gibt es bestimmte Pfändungsfreigrenzen. Wie hoch diese ausfallen, kann man in der Pfändungstabelle nachlesen. Die dort festgelegten Beträge darf der Schuldner auch im Fall einer Pfändung behalten. Damit soll das Existenzminimum für den Arbeitnehmer und seine Familie gewährleistet werden.
Die Pfändungstabelle wird vom Bundesministerium der Justiz herausgegeben und im Bundesgesetzblatt (BGBl.) bekannt gegeben. Die Pfändungsfreigrenzen in der Tabelle werden jeweils zum 01. Juli eines Jahres aktualisiert und damit an gestiegene Lebenshaltungskosten angepasst.
Aktuell gilt die Pfändungstabelle 2024. Sie ist seit 1. Juli 2024 gültig und kann hier auf der Website des Ministeriums aufgerufen werden. Die nächste Anpassung findet zum 1. Juli 2025 statt. Die Pfändungstabelle 2025 gilt dann bis zum 30. Juni 2026.
Was sind Pfändungsfreigrenzen?
In § 850c Zivilprozessordnung (ZPO) sind Pfändungsgrenzen für Arbeitseinkommen festgelegt. Bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe haben Arbeitnehmer einen Pfändungsfreibetrag für ihr Arbeitseinkommen.
Existenzminimum und Einkommensobergrenze
Das bedeutet:
- Einkommen, das unterhalb dieses Betrags liegt, darf nicht gepfändet werden.
- Arbeitseinkommen, das darüber liegt, wird bis zu einer bestimmten Höhe, der Einkommensobergrenze, zwischen dem Schuldner und dem Gläubiger bzw. den Gläubigern aufgeteilt.
- Einkommen, das über der Einkommensobergrenze liegt, bekommt der Gläubiger komplett.
- Das Existenzminimum, das nicht vom Lohn gepfändet werden darf, beträgt derzeit (gemäß Pfändungstabelle 2024) 1.491,75 Euro. Die Einkommensobergrenze liegt seit 1. Juli 2024 bei 4.573,10 Euro.
Unterhaltsfreibeträge
Die Pfändungsfreigrenzen sind abhängig davon, wie vielen Personen der Schuldner Unterhalt zahlen muss. Die Pfändungstabelle unterscheidet zwischen null und fünf und mehr Unterhaltsverpflichtungen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Schuldner einen Antrag stellen, damit die Freibeträge und damit der pfändungsfreie Betrag erhöht werden.
Diese Voraussetzungen sind in § 850f Zivilprozessordnung (ZPO) geregelt. Möglich ist eine Änderung des unpfändbaren Betrags z. B. bei:
- mehr als 5 unterhaltsberechtigten Personen
- hohen Unterkunftskosten
- Diätverpflegung aus medizinischen Gründen
Was ist das bereinigte Nettoeinkommen?
Bei einer Lohnpfändung nach der Pfändungstabelle geht man immer vom Nettoeinkommen aus. Grundlage für die Berechnung der Tabelle ist jedoch nicht das Nettogehalt, das der Schuldner auf sein Konto bekommt. Stattdessen wird das sogenannte bereinigte Nettoeinkommen herangezogen.
Vom Nettoeinkommen, das z. B. aus Gehalt, Rente oder Arbeitslosengeld bestehen kann, werden zunächst Steuern und Sozialversicherungsabgaben abgezogen. Die übrige Summe ist das bereinigte Nettoeinkommen, das für die Pfändungstabelle relevant ist. Hat ein Schuldner mehrere Einkommen, werden diese zusammengerechnet.
Was ist ein P-Konto?
Das Pfändungsschutzkonto, kurz P-Konto, ist ein Girokonto, mit dem ein Schuldner auch im Falle einer Pfändung monatlich über einen pfändungsfreien Grundbetrag verfügen kann. Dieser liegt nach der aktuellen Pfändungstabelle seit 1. Juli 2024 bei 1.491,75 Euro. Der Grundfreibetrag wird dabei jeweils gemäß § 899 Abs. 1 Zivilprozessordnung (ZPO) auf 1.500 € aufgerundet.
Grundsätzlich kann das Guthaben auf dem P-Konto, ebenso wie bei anderen Konten auch, durch die Gläubiger gepfändet werden. Ein gewisser Grund-Freibetrag bleibt dabei aber immer pfändungsfrei. Das soll den Schuldner davor schützen, wegen der Pfändung zum Sozialfall zu werden.
Jede Person darf nur ein P-Konto führen. Die Bank kann Kontoführungsgebühren für das P-Konto erheben, diese dürfen aber nicht höher ausfallen als bei einem normalen Konto.
Was ist eine Pfändung bei Drittschuldnern?
Bei einer Lohnpfändung handelt es sich um eine sogenannte Pfändung bei einem Drittschuldner. Das heißt, der Gläubiger holt sich sein Geld von einer anderen Person, die wiederum dem Schuldner etwas schuldet. Bei der Lohnpfändung ist dies der Arbeitgeber, der dem Arbeitnehmer/Schuldner Lohn oder Gehalt schuldet.
Grundsätzlich kann der Drittschuldner eine natürliche oder juristische Person sein. Denkbar ist auch die Pfändung von Sozialleistungen (z. B. Renten, Krankengeld, Arbeitslosengeld, aber nicht Sozialhilfe), Kontoguthaben, Lebensversicherungsansprüchen oder Schadensersatzansprüchen.
Welches Einkommen darf nicht gepfändet werden?
Jegliches Einkommen, das unter dem Existenzminimum oder unter dem für den Einzelfall geltenden Pfändungsfreibetrag liegt, darf nicht gepfändet werden. Unpfändbares Einkommen ist außerdem Urlaubsgeld. Von einer Überstundenvergütung dürfen maximal 50 Prozent gepfändet werden. Weihnachtsgeld ist nur in Höhe der Hälfte des monatlichen Arbeitseinkommens pfändbar, der Schuldner darf jedoch maximal 500 Euro davon behalten.
Weiteres unpfändbares Einkommen legt § 850a Zivilprozessordnung (ZPO) fest. Dazu gehören z. B.:
- Geburtsbeihilfen
- Beihilfen aus Anlass einer Eheschließung/Eingehung einer Lebenspartnerschaft
- Erziehungsgelder
- Studienbeihilfen
- Sterbebezüge aus Arbeits- oder Dienstverhältnissen
- Blindenzulagen
Nur bedingt pfändbar sind nach § 850b Zivilprozessordnung (ZPO) außerdem u. a. folgende Bezüge:
- Unfallrente
- Invaliditätsrente
- Berufsunfähigkeitsrente
- Unterhaltsrente
- Einkünfte aus Stiftungen
- Witwenrente
- Waisenrente
Sonstige unpfändbare Gegenstände
Nicht nur das Einkommen kann vom Gläubiger gepfändet werden. Auch andere Gegenstände unterliegen diesem Risiko. Einige Dinge sind jedoch unpfändbar. Diese sind in § 811 Zivilprozessordnung (ZPO) definiert. Darunter fallen Dinge, die eine bescheidene Lebens- und Haushaltsführung ermöglichen (z. B. Kleidung, bestimmte Möbel, Haus- oder Küchengeräte).
Unpfändbar sind zudem Gegenstände, die für eine Ausbildung oder die Ausübung der Erwerbstätigkeit erforderlich sind (z. B. Dienstkleidung, Schulbücher), Trauringe, Orden und Ehrenzeichen, Tiere sowie Sachen, die der Schuldner aus gesundheitlichen Gründen (Prothesen, Brillen) oder zur Ausübung seiner Religion benötigt.
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Rechtstipps zu "Pfändungstabelle"
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08.04.2025 Rechtsanwältin Nicole Mutschke„… die der Arbeitnehmer aufkommt. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer mit Unterhaltspflichten einen höheren unpfändbaren Betrag behalten dürfen. Die aktuelle Pfändungstabelle ist regelmäßig zu überprüfen, da falsche …“ Weiterlesen
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08.11.2024 Rechtsanwältin Senta Masurat„… Anteil Ihres Einkommens (s. sog. aktuelle Pfändungstabelle) und Ihr Vermögen würden Sie in der Regel verlieren. Nicht verlieren würden Sie zum Beispiel bescheidenen Hausrat und ein bescheidenes Fahrzeug …“ Weiterlesen
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02.10.2024 Rechtsanwalt Alexander Kubusch„… Betrag in Höhe von 257,78 EUR (Pfändungstabelle Stand: 07/2024) zugunsten der Insolvenzmasse ergeben. Entsprechend wird der Insolvenzverwalter die Freigabe der selbständigen Tätigkeit gegenüber …“ Weiterlesen
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27.12.2023 Rechtsanwalt Philipp Wolters LL.M.„… zum unpfändbaren Teil des Lohns in der Zivilprozessordnung (ZPO) und in der Pfändungstabelle festgelegt. Die Pfändungsfreigrenzen werden jedes Jahr angepasst. Die Anpassung der Pfändungsfreigrenzen erfolgt …“ Weiterlesen
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01.10.2023 Rechtsanwalt Thorsten Klepper„… aus, die Inflationsausgleichsprämie wie Arbeitseinkommen zu behandeln (so auch noch Ahrens, NJW-Spezial 2022, 725) und sie den Vollstreckungsregeln des § 850c ZPO i.V.m. der Pfändungstabelle zu unterwerfen ( AG Köln v. 4.1.2023 – 70k …“ Weiterlesen
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01.09.2023 Rechtsanwalt Philipp Wolters LL.M.„… nicht möglich. Darüber hinaus sind bestimmte Teile des Arbeitseinkommens nach § 850c ZPO unpfändbar, um dem Schuldner und seiner Familie das Existenzminimum zu sichern. Eine entsprechende Pfändungstabelle …“ Weiterlesen
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27.07.2023 Rechtsanwalt Thorsten Klepper„… erhält. Während des Insolvenzverfahrens dient der theoretische Nettolohn in Höhe von 1600€ als Grundlage für die Pfändung durch den Insolvenzverwalter. Laut der aktuellen Pfändungstabelle (Stand 2023 …“ Weiterlesen
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04.07.2022 Rechtsanwalt Achim Bensch„… - kontrollieren Sie aber zur Sicherheit, ob die Erhöhung bei Ihnen berücksichtigt wurde und Sie das Geld erhalten, welches Ihnen zusteht. Aktuelle und zukünftige Pfändungstabelle Die aktuelle Pfändungstabelle …“ Weiterlesen
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09.11.2022 Rechtsanwältin Susanne Hermle„… der Restschuldbefreiung bestehen. Was darf der Schuldner während der Verbraucherinsolvenz behalten? Einkommen: der Schuldner darf alles behalten, was unterhalb des pfändbaren Einkommens nach der Pfändungstabelle …“ Weiterlesen
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11.04.2022 Rechtsanwalt Sascha David Weber ,LL.M.„… . Sollten bei dem Schuldner Unterhaltsverpflichtungen bestehen, so erhöht die Bank nach Vorlage der entsprechenden Bescheinigung selbständig den Sockelbetrag nach der Pfändungstabelle zu § 850c ZPO (Die Pfändungstabelle …“ Weiterlesen
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23.06.2024 Rechtsanwalt Philipp Wolters LL.M.„… nach dem monatlichen Nettolohn einerseits und der Zahl der dem Schuldner gegenüber unterhaltsberechtigten Personen andererseits. Die Pfändungstabelle wird alle zwei Jahre angepasst. Eine aktuelle …“ Weiterlesen
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15.10.2021 Rechtsanwalt Andre Kraus„… Pfändungstabelle entnehmen. Er steigt etwa dann, je mehr Unterhaltspflichten Sie als Schuldner unterliegen. Von nun an wird die Pfändungsfreigrenze jedes Jahr und nicht nur alle 2 Jahre angepasst …“ Weiterlesen
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01.06.2021 Rechtsanwalt Achim Bensch„… automatisch - kontrollieren Sie aber zur Sicherheit einmal, ob die Erhöhung bei Ihnen berücksichtigt wurde. Aktuelle und zukünftige Pfändungstabelle Die aktuelle und die neue Pfändungstabelle ab Juli …“ Weiterlesen
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21.11.2021 Rechtsanwalt Wolfgang Weiß„… Pfändungstabelle unter Berücksichtigung etwaiger Unterhaltsverpflichtungen zu ermitteln, ob und in welcher Höhe pfändbares Einkommen vorliegen würde. Es obliegt dem selbständigen Schuldner diesen Betrag …“ Weiterlesen
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04.07.2022 Rechtsanwältin Petra Nordhoff„… ist der Bruttolohn? Wie hoch ist unter Berücksichtigung der Unterhaltsverpflichtungen der abzuführende Betrag an den Insolvenzverwalter? Hier ist die jeweils geltende Pfändungstabelle maßgebend …“ Weiterlesen
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10.01.2021 Rechtsanwältin Petra Nordhoff„… Sie der Pfändungstabelle entnehmen. Diese finden Sie im Internet in .pdf-Form. Bis zum 30.06.2021 beträgt monatlich pfändungsfreie Betrag für Alleinstehende 1179,99 Euro. Die andere Zeitspanne - das Insolvenzverfahren …“ Weiterlesen
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01.10.2019 Rechtsanwalt Stefan Westbunk„… der Unterhaltspflichten des Schuldners aus der sog. Pfändungstabelle. In einem ersten Schritt hat der Arbeitgeber das sog. pfändungsrelevante Einkommen zu ermitteln. Dies kann von dem sich aus der Lohnabrechnung …“ Weiterlesen
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16.07.2021 Theresa Fröh, anwalt.de-Redaktion„… Juli gilt eine neue Pfändungstabelle, die höhere Freigrenzen für die Lohnpfändung vorsieht. In Niedersachsen gelten neue Vorschriften für die Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. 10 Euro mehr …“ Weiterlesen
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25.07.2017 Rechtsanwalt Jan Bergmann„… Jahre in den ungeraden Jahreszahlen mit der Pfändungstabelle angepasst. Dieser Sockelbetrag gilt aber nicht für Unterhaltspfändungen, hier kann der Unterhaltsverpflichtete bis auf das absolute …“ Weiterlesen
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27.06.2017 Rechtsanwalt Heinz Egerland„… sind oft sehr gering. Wegen der neuen Pfändungstabelle würde sich deshalb vielfach (bei weniger als 55,-) gar kein Abtretungsbetrag mehr ergeben, Dies ist zu vermeiden, weil dann eine Abrechnung …“ Weiterlesen
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27.04.2017 Rechtsanwalt Jan Bergmann„Die Freigrenzen der Pfändungstabelle erhöhen sich zum 01.07.2017 Gerade ALG-II-Empfänger aber auch Rentner und Geringverdiener haben nicht selten hohe Schulden und sind von einer Pfändung …“ Weiterlesen
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04.11.2014 Rechtsanwalt Heinz Egerland„… “ besteht im Übrigen laufend bei höheren Einkommen, nämlich dann, wenn der Grundfreibetrag aus der Pfändungstabelle zur ZPO betragsmäßig höher ist als der festgestellte Sockelbetrag laut P-Konto. Beispiel …“ Weiterlesen
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18.03.2014 Rechtsanwalt Guido Kluck„… seines Einkommens nach der Pfändungstabelle an die Masse abführen, sondern auch sein Vermögen, soweit es der Zwangsvollstreckung unterliegt, zur Befriedigung der Gläubigerforderungen verwerten lassen. Auch neu …“ Weiterlesen
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18.07.2013 Rechtsanwalt Max Postulka„Zum 01.07.2013 ändert sich die Pfändungstabelle für das Arbeitseinkommen. Zukünftig steigen die unpfändbaren Bezüge leicht an. Dies hat auch Auswirkungen auf das P-Konto. Der automatisch geschützte …“ Weiterlesen