Beschuldigt wegen einer Straftat? Diese Konsequenzen drohen
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Inhaltsverzeichnis
- Wann spricht man von einer Straftat?
- Unterschied zwischen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
- Welche Straftaten gibt es?
- Wann liegt eine schwere Straftat vor?
- Wann verjährt eine Straftat?
- Auch das Vortäuschen einer Straftat ist strafbar
- Ist die falsche Beschuldigung anderer Personen strafbar?
- Vertuschen einer Straftat ist nicht strafbar
- Ankündigung einer Straftat kann strafbar sein
- Anstiftung zu Straftaten ist strafbar
- Sind Sie Beschuldigter einer Straftat?
- Wurden Sie Opfer einer Straftat?
Experten-Autorin dieses Themas
Für die meisten Menschen ist es eine völlig neue Situation, wenn sie das erste Mal mit dem Strafrecht konfrontiert werden – egal ob als Beschuldigter oder Opfer einer Straftat. Was alle Straftaten gemein haben und was Sie über Straftaten wissen sollten, finden Sie in diesem Beitrag.
Wann spricht man von einer Straftat?
Eine Straftat ist ein verbotenes Verhalten, das vom Gesetzgeber unter Strafe gestellt worden ist. Welche Strafe bei der Begehung einer Straftat konkret verhängt wird, ist von der Tat und vom jeweiligen Einzelfall abhängig. Grundsätzlich drohen bei der Begehung von Straftaten strafrechtliche Sanktionen wie Geldstrafe oder Freiheitsstrafe mit beziehungsweise ohne Bewährung. Auch ein Fahrverbot kann als Strafe für eine Straftat verhängt werden.
Straftaten sind überwiegend im Strafgesetzbuch (StGB) geregelt. Sie finden sich aber auch in anderen Rechtsgebieten wie etwa dem Steuerrecht, Aufenthaltsgesetz, Straßenverkehrsrecht, Urheberrecht oder in eigenen Gesetzen wie dem Betäubungsmittelgesetz.
Unterschied zwischen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
Bei Ordnungswidrigkeiten handelt es sich um geringfügige Rechtsverstöße. Im Gegensatz zur Straftat droht bei einer Ordnungswidrigkeit nur eine Geldbuße, keine Freiheitsstrafe. Eine Ordnungswidrigkeit wird zudem nicht im Bundeszentralregister eingetragen. Das Bundeszentralregister ist ein Register, in dem Verurteilungen zu Straftaten aufgelistet werden.
Welche Straftaten gibt es?
Es gibt zahlreiche Delikte, die unter Strafe gestellt sind. Häufig vorkommende Delikte aus dem Strafgesetzbuch sind zum Beispiel:
Mord und Totschlag
Körperverletzung
Diebstahl
Raub
Sachbeschädigung
Brandstiftung
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
Betrug
Beleidigung
Nötigung
Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort
Sexueller Missbrauch
Wann liegt eine schwere Straftat vor?
Für die Abgrenzung in schwere und leichte Straftaten bietet die Unterteilung von Straftaten in Vergehen und Verbrechen eine Orientierung. Von einem Verbrechen ist die Rede, wenn für die Tat eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr droht, beispielsweise bei einem Raub. Ein einfacher Diebstahl stellt hingegen nur ein Vergehen dar, da er im Gesetz mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bedroht wird.
Zudem werden im Strafgesetzbuch und der Strafprozessordnung (StPO) Straftaten als schwer kategorisiert. Liegt beispielsweise der Verdacht einer schweren Straftat nach § 100a StPO vor, können Maßnahmen wie Telekommunikationsüberwachung angeordnet werden.
Die schwersten Straftaten im Strafgesetzbuch sind Mord (§ 211 StGB) und Totschlag im besonders schweren Fall (§ 212 Abs. 2 StGB). Bei diesen beiden Delikten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Wann verjährt eine Straftat?
Straftaten können nicht ewig verfolgt werden. Vielmehr gibt es eine zeitliche Grenze, ab der eine strafrechtliche Verfolgung nicht mehr droht, die sogenannte Verfolgungsverjährung. Die Verjährung ist in § 78 StGB geregelt und hängt von dem Höchstmaß des jeweiligen Deliktes ab. Ein einfacher Diebstahl verjährt beispielsweise nach fünf Jahren, da er im Höchstmaß mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren bestraft werden kann.
Auch das Vortäuschen einer Straftat ist strafbar
Wer eine Straftat anzeigt, die tatsächlich nicht stattgefunden hat, kann sich wegen Vortäuschens einer Straftat strafbar machen. Das Vortäuschen einer Straftat ist in § 145d StGB geregelt und wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Mit der Strafbarkeit soll verhindert werden, dass die Ermittlungsbehörden zu Unrecht in Anspruch genommen und Ressourcen der Justiz unnötig gebunden werden.
Um sich wegen Vortäuschens einer Straftat strafbar zu machen, darf die Tat tatsächlich nicht begangen worden sein, was der Anzeigenerstatter wiederum wissen muss. Reine Übertreibungen einer Straftat reichen nicht aus.
Ist die falsche Beschuldigung anderer Personen strafbar?
Wer andere Menschen fälschlicherweise beschuldigt, eine Straftat begangen zu haben, kann sich wegen diverser Delikte strafbar machen.
Neben dem schon genannten Vortäuschen einer Straftat nach § 145d StGB kommt eine Strafbarkeit wegen falscher Verdächtigung nach § 164 StGB in Betracht. Wird die Falschbeschuldigung von einem Zeugen vor Gericht erhoben, kommt auch eine falsche uneidliche Aussage nach § 153 StGB oder Meineid nach § 154 StGB in Betracht. Darüber hinaus kann eine falsche Beschuldigung zu einer Strafbarkeit wegen übler Nachrede (§ 186 StGB) oder Verleumdung (§ 187 StGB) führen.
Welche Straftat bei einer Falschbeschuldigung konkret in Betracht kommt, hängt immer von den Umständen des Einzelfalls ab. Grundsätzlich kann man sagen, dass das falsche Beschuldigen einer anderen Person mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden kann.
Vertuschen einer Straftat ist nicht strafbar
Das Vertuschen einer eigenen Straftat ist nicht strafbar. Wer also beispielsweise einen Diebstahl begeht und die gestohlene Sache versteckt oder versucht, seine Spuren zu verwischen, macht sich nur wegen Diebstahls strafbar.
Anders sieht das Ganze aus, wenn bei der Vertuschung der eigenen Straftat weitere Straftaten begangen werden. Auch beim Vertuschen von Straftaten anderer Person kann man sich wegen Strafvereitelung, Hehlerei oder Geldwäsche strafbar machen.
Auch wenn das Vertuschen einer eigenen Straftat an sich nicht strafbar ist, kann und wird das Gericht in einer Hauptverhandlung berücksichtigen, wie sich der Beschuldigte nach der Straftat verhalten hat. Man spricht dann von dem sogenannten Nachtatverhalten, das strafschärfend sein kann.
Ankündigung einer Straftat kann strafbar sein
Die Ankündigung einer Straftat kann als Störung des öffentlichen Friedens durch die Androhung von Straftaten nach § 126 StGB strafbar sein. Danach wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer eine schwere Straftat androht und dadurch den öffentlichen Frieden stört. Voraussetzung ist allerdings, dass eine Straftat aus dem Katalog des § 126 StGB, also eine schwere Straftat, angedroht wird. Dazu gehören Mord, Totschlag, schwere Körperverletzung und Landfriedensbruch. Typisches Beispiel für eine Störung des öffentlichen Friedens durch die Ankündigung einer Straftat ist die Bombendrohung.
Anstiftung zu Straftaten ist strafbar
Wer andere Menschen zur Begehung einer Straftat anstiftet, macht sich selbst strafbar – und zwar genauso wie derjenige, der die Straftat begeht. Einen Abschlag oder eine Strafmilderung gibt es für den Anstifter nicht, denn er ist derjenige, der die Begehung der Straftat initiiert hat.
Sind Sie Beschuldigter einer Straftat?
Wenn Sie einer Straftat beschuldigt werden, sollten Sie sich umgehend anwaltlich beraten lassen. Das gilt sowohl für schwerere Straftaten als auch für Bagatellkriminalität.
Erst nach der Einsicht in die Ermittlungsakte durch einen Strafverteidiger können Sie einschätzen, was den Ermittlungsbehörden tatsächlich vorliegt und wie Sie sich dagegen verteidigen können. Nehmen Sie Ihre Verteidigung nicht selbst in die Hand und kontaktieren Sie einen auf das Strafrecht spezialisierten Anwalt Ihres Vertrauens, wenn Sie mit einer Straftat konfrontiert werden.
Wurden Sie Opfer einer Straftat?
Wenn Sie Opfer beziehungsweise Geschädigter einer Straftat geworden sind, können Sie jederzeit eine Strafanzeige bei der Polizei stellen. Zusätzlich können Sie sich an einen Rechtsanwalt wenden, der Opfer beziehungsweise Geschädigte von Straftaten vertritt. Dieser wird Ihnen in dem Strafverfahren mit Rat und Tat zur Seite stehen und Sie gegebenenfalls vor Gericht begleiten.
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Rechtstipps zu "Straftat"
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02.02.2023 Rechtsanwalt Klaus Kucklick„… sich im Bereich der absoluten Fahruntüchtigkeit. Somit handelt es sich um eine Straftat nach § 316 StGB mit der Folge einer erheblichen Geldstrafe (ein bis zwei Nettomonatseinkommen), der Entziehung …“ Weiterlesen
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02.02.2023 Rechtsanwalt Sören Grigutsch„… oder die Tötung, um eine andere Straftat zu verdecken. Droht eine Strafbarkeit wegen Totschlags nur, wenn es dem Täter auf die Tötung ankommt? Der Totschlag ist ein „Vorsatzdelikt“. Unter dem Vorsatz …“ Weiterlesen
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02.02.2023 Rechtsanwalt JUDr. Norman Spreng LL.M.„… Schließlich hat ein beauftragter Rechtsanwalt die Möglichkeit für einen Geschädigten einer Straftat oder eines Unfalls Einsichten in staatsanwaltliche bzw. behördliche Akten zu bekommen. Der Hobby-Rechtsanwalt …“ Weiterlesen
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01.02.2023 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… oder Zinsbetrug ist eine Straftat . Wenn SparAllianz AG (spar-allianz.de) also in betrügerischer Absicht Kapital entgegennimmt, um letztlich keine Auszahlung zuzulassen, hätten wir es mit echten Straftätern zu tun …“ Weiterlesen
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31.01.2023 Rechtsanwältin Kathrin Fedder-Wendt„… , die ihm gesetzlich obliegende Unterhaltspflicht böswillig verletzt hat oder wegen einer vorsätzlichen Straftat zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr rechtskräftig verurteilt wurde …“ Weiterlesen
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31.01.2023 Rechtsanwalt Benjamin Grunst„… und der Untreue im Rahmen des Einsatzes von Kreditkarten ließen (vgl. BT Drucksache 10/5058 v. 19.02.1986 S.32). Dementsprechend weißt die Straftat auch eine gewisse Ähnlichkeit zum Betrug …“ Weiterlesen
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31.01.2023 Rechtsanwalt Dr. Matthias Brauer LL.M.„… einer Zuwiderhandlung sind im AWG eine Reihe möglicher Sanktionen vorgesehen. Welche Straftatbestände gibt es im Außenwirtschaftsgesetz? Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz gelten als Straftaten …“ Weiterlesen
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30.01.2023 Rechtsanwältin Anne Lachmund LL.M.„… dich fristlos kündigen. Dies muss jedoch innerhalb von 2 Wochen nach Kenntniserlangung geschehen. Mögliche Gründe: Körperliche Angriffe oder schweres Mobbing Begehung einer Straftat zum Nachteil …“ Weiterlesen
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30.01.2023 Rechtsanwalt Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.„… Zeugen vernommen wurden, festgestellt, dass die dem städtischen Mitarbeiter von der Staatsanwaltschaft Köln zur Last gelegte Straftat aus tatsächlichen gründen nicht festgestellt werden konnte …“ Weiterlesen
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27.01.2023 Rechtsanwältin Doris Kautler„Jetzt kostenlos eine Einschätzung einholen! Sie sind Beschuldigter einer Straftat? Dann melden Sie sich unverzüglich bei mir, um eine erste kostenlose Einschätzung zu erhalten. Sie erreichen uns …“ Weiterlesen
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27.01.2023 Rechtsanwältin Kerstin Jeschke„… werden. Dem Kind soll so eine Zeugenvernehmung im Gerichtssaal erspart werden . Welche Sonderrechte hat der Nebenkläger? Wenn Sie Opfer einer Straftat geworden sind, dann haben Sie im Strafverfahren …“ Weiterlesen
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26.01.2023 Rechtsanwalt Dominik Wawra„… zur Verfügung gestellt. Für die Betroffenen ist das Datenleck ein enormes Risiko. Schließlich sind die Gefahren vielfältig, denn die gestohlenen Daten dienen Kriminellen zu Straftaten. Was war genau …“ Weiterlesen
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26.01.2023 Rechtsanwalt Sören Grigutsch„… vor der Polizei strafbar? Die Flucht vor der Polizei kann strafbar sein, muss es aber nicht unbedingt. Im Zusammenhang mit der Flucht vor der Polizei können Straftaten begangen werden. Das ist abhängig …“ Weiterlesen
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25.01.2023 Rechtsanwalt Klaus Uhl„… Ist die Verdachtskündigung aufgrund einer Straftat erfolgt, kann sie auch zu einem Strafverfahren gegen den (ehemaligen) Arbeitnehmer führen. Die Verdachtskündigung kann auch unwirksam sein, wenn etwa …“ Weiterlesen
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24.01.2023 Rechtsanwalt Dr. jur. Jonas Hennig„… ? Das Wehrstrafgesetz (WStG) normiert besondere sogenannte „militärische Straftaten“, die nur SoldatInnen begehen können. Hierunter fallen z.B. die Fahnenflucht, die Gehorsamsverweigerung …“ Weiterlesen
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24.01.2023 Rechtsanwalt Randhir Kumar Dindoyal„… zu erwerben und die Identität nachzuweisen. Der Ausländer darf aber nicht wegen einer vorsätzlichen Straftat verurteilt worden sein (außer geringfüge Geldstrafen und weitere Ausnahmen nach dem neuen …“ Weiterlesen
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24.01.2023 Rechtsanwältin Doris Kautler„Jetzt kostenlos eine Einschätzung einholen! Sie sind Beschuldigter einer Straftat? Dann melden Sie sich unverzüglich bei mir, um eine erste kostenlose Einschätzung zu erhalten. Sie erreichen uns …“ Weiterlesen
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23.01.2023 Rechtsanwalt Rainer-Manfred Althaus„… und deren Bezeichnung als „Straftat“ müssen nicht gleichzeitig erfolgen. Daher kann es passieren, dass die Forderung zunächst wie eine ganz „normale“ Forderung zur Insolvenztabelle angemeldet und auch festgestellt …“ Weiterlesen
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23.01.2023 Rechtsanwalt Benjamin Grunst„… wird, der „Brandstifter“ in der Absicht die Brandstiftung nach § 306a StGB begeht, um die Begehung einer anderen Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken (die andere Straftat muss dabei nicht unbedingt durch den Täter …“ Weiterlesen
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02.02.2023 Rechtsanwalt Martin Wehrmann„… von unseriösem Geschäftsgebaren mit Festgeldanlagen. Doch beim Festgeld Betrug handelt es sich um eine echte Straftat, während Zinsbetrug ein umgangssprachlicher Begriff für "nicht ganz koschere …“ Weiterlesen
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19.01.2023 Rechtsanwalt Sören Grigutsch„… ? Ein Missbrauch seiner Befugnisse im Sinne der Straftat der Untreue setzt zunächst voraus, dass man die Befugnis hat, einen anderen (den später Geschädigten) nach außen hin wirksam zu verpflichten. Man …“ Weiterlesen
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19.01.2023 Rechtsanwalt Alexander Knecht„… - oder Geldleistungen entgegen einer subventionserheblichen Beschränkung. Aktuelle Beispiele aus der Praxis sind im Bereich der Corona-Hilfen und des Kurzarbeitergeldes angesiedelt. Subventionsbetrug ist eine Straftat …“ Weiterlesen
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17.01.2023 Rechtsanwalt Alexander Bredereck„Ein Beitrag von Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck und Dr. Attila Fodor, Berlin. Mit einer Straftat zu Lasten des Arbeitgebers verletzt der Arbeitnehmer erheblich …“ Weiterlesen
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17.01.2023 Rechtsanwalt Dietrich Jaser„… durch bestimmte Personen (1) Personen, die 1. wegen eines Verbrechens zu einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren, 2. wegen einer vorsätzlichen Straftat, die sie unter Verletzung der ihnen als Arbeitgeber …“ Weiterlesen