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Beschuldigt wegen einer Straftat? Diese Konsequenzen drohen

  • 5 Minuten Lesezeit
Beschuldigt wegen einer Straftat? Diese Konsequenzen drohen

Experten-Autorin dieses Themas

Für die meisten Menschen ist es eine völlig neue Situation, wenn sie das erste Mal mit dem Strafrecht konfrontiert werden – egal ob als Beschuldigter oder Opfer einer Straftat. Was alle Straftaten gemein haben und was Sie über Straftaten wissen sollten, finden Sie in diesem Beitrag. 

Wann spricht man von einer Straftat?

Eine Straftat ist ein verbotenes Verhalten, das vom Gesetzgeber unter Strafe gestellt worden ist. Welche Strafe bei der Begehung einer Straftat konkret verhängt wird, ist von der Tat und vom jeweiligen Einzelfall abhängig. Grundsätzlich drohen bei der Begehung von Straftaten strafrechtliche Sanktionen wie Geldstrafe oder Freiheitsstrafe mit beziehungsweise ohne Bewährung. Auch ein Fahrverbot kann als Strafe für eine Straftat verhängt werden. 

Straftaten sind überwiegend im Strafgesetzbuch (StGB) geregelt. Sie finden sich aber auch in anderen Rechtsgebieten wie etwa dem Steuerrecht, Aufenthaltsgesetz, Straßenverkehrsrecht, Urheberrecht oder in eigenen Gesetzen wie dem Betäubungsmittelgesetz

Unterschied zwischen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten

Bei Ordnungswidrigkeiten handelt es sich um geringfügige Rechtsverstöße. Im Gegensatz zur Straftat droht bei einer Ordnungswidrigkeit nur eine Geldbuße, keine Freiheitsstrafe. Eine Ordnungswidrigkeit wird zudem nicht im Bundeszentralregister eingetragen. Das Bundeszentralregister ist ein Register, in dem Verurteilungen zu Straftaten aufgelistet werden. 

Welche Straftaten gibt es?

Es gibt zahlreiche Delikte, die unter Strafe gestellt sind. Häufig vorkommende Delikte aus dem Strafgesetzbuch sind zum Beispiel: 

  • Mord und Totschlag 

  • Körperverletzung 

  • Diebstahl 

  • Raub 

  • Sachbeschädigung 

  • Brandstiftung 

  • Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte 

  • Betrug 

  • Beleidigung 

  • Nötigung 

  • Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort 

  • Sexueller Missbrauch 

Wann liegt eine schwere Straftat vor?

Für die Abgrenzung in schwere und minderschwere Straftaten bietet die Unterteilung von Straftaten in Verbrechen und Vergehen eine Orientierung. Von einem Verbrechen ist die Rede, wenn für die Tat eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr droht, beispielsweise bei einem Raub. Ein einfacher Diebstahl stellt hingegen nur ein Vergehen dar, da er im Gesetz mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bedroht wird. 

Zudem werden im Strafgesetzbuch und der Strafprozessordnung (StPO) unabhängig davon Straftaten als schwer kategorisiert. Liegt beispielsweise der Verdacht bestimmter schwerer Straftaten nach § 100a StPO vor, können Maßnahmen wie Telekommunikationsüberwachung angeordnet werden. 

Die schwersten Straftaten im Strafgesetzbuch sind Mord (§ 211 StGB) und Totschlag im besonders schweren Fall (§ 212 Abs. 2 StGB). Bei diesen beiden Delikten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. 

Wann verjährt eine Straftat?

Straftaten können nicht ewig verfolgt werden. Vielmehr gibt es eine zeitliche Grenze, ab der eine strafrechtliche Verfolgung nicht mehr droht, die sogenannte Verfolgungsverjährung. Die Verjährung ist in § 78 StGB geregelt und hängt von dem Höchstmaß des jeweiligen Deliktes ab. Ein einfacher Diebstahl verjährt beispielsweise nach fünf Jahren, da er im Höchstmaß mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren bestraft werden kann. 

Auch das Vortäuschen einer Straftat ist strafbar

Wer eine Straftat anzeigt, die tatsächlich nicht stattgefunden hat, kann sich wegen Vortäuschens einer Straftat strafbar machen. Das Vortäuschen einer Straftat ist in § 145d StGB geregelt und wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Mit der Strafbarkeit soll verhindert werden, dass die Ermittlungsbehörden zu Unrecht in Anspruch genommen und Ressourcen der Justiz unnötig gebunden werden. 

Um sich wegen Vortäuschens einer Straftat strafbar zu machen, darf die Tat tatsächlich nicht begangen worden sein, was der Anzeigenerstatter wiederum wissen muss. Reine Übertreibungen einer Straftat reichen nicht aus. 

Ist die falsche Beschuldigung anderer Personen strafbar?

Wer andere Menschen fälschlicherweise beschuldigt, eine Straftat begangen zu haben, kann sich wegen diverser Delikte strafbar machen. 

Neben dem schon genannten Vortäuschen einer Straftat nach § 145d StGB kommt eine Strafbarkeit wegen falscher Verdächtigung nach § 164 StGB in Betracht. Wird die Falschbeschuldigung von einem Zeugen vor Gericht erhoben, kommt auch eine falsche uneidliche Aussage nach § 153 StGB oder Meineid nach § 154 StGB in Betracht. Darüber hinaus kann eine falsche Beschuldigung zu einer Strafbarkeit wegen übler Nachrede (§ 186 StGB) oder Verleumdung (§ 187 StGB) führen. 

Welche Straftat bei einer Falschbeschuldigung konkret in Betracht kommt, hängt immer von den Umständen des Einzelfalls ab. Grundsätzlich kann man sagen, dass das falsche Beschuldigen einer anderen Person mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden kann. 

Vertuschen einer Straftat ist nicht strafbar

Das Vertuschen einer eigenen Straftat ist nicht strafbar. Wer also beispielsweise einen Diebstahl begeht und die gestohlene Sache versteckt oder versucht, seine Spuren zu verwischen, macht sich nur wegen Diebstahls strafbar. 

Anders sieht das Ganze aus, wenn bei der Vertuschung der eigenen Straftat weitere Straftaten begangen werden. Auch beim Vertuschen von Straftaten anderer Person kann man sich wegen Strafvereitelung, Hehlerei oder Geldwäsche strafbar machen. 

Auch wenn das Vertuschen einer eigenen Straftat an sich nicht strafbar ist, kann und wird das Gericht in einer Hauptverhandlung berücksichtigen, wie sich der Beschuldigte nach der Straftat verhalten hat. Man spricht dann von dem sogenannten Nachtatverhalten, das strafschärfend sein kann. 

Ankündigung einer Straftat kann strafbar sein

Die Ankündigung einer Straftat kann als Störung des öffentlichen Friedens durch die Androhung von Straftaten nach § 126 StGB strafbar sein. Danach wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer eine schwere Straftat androht und dadurch den öffentlichen Frieden stört. Voraussetzung ist allerdings, dass eine Straftat aus dem Katalog des § 126 StGB, also eine schwere Straftat, angedroht wird. Dazu gehören Mord, Totschlag, schwere Körperverletzung und Landfriedensbruch. Typisches Beispiel für eine Störung des öffentlichen Friedens durch die Ankündigung einer Straftat ist die Bombendrohung. 

Strafbar nach § 241 StGB ist auch die Bedrohung eines Menschen oder einer ihm nahestehenden Person mit bestimmten Straftaten, zu denen insbesondere Verbrechen zählen. Auch ein entsprechendes Vortäuschen kann bereits ausreichen. 

Anstiftung zu Straftaten ist strafbar

Wer andere Menschen zur Begehung einer Straftat anstiftet, macht sich selbst strafbar – und zwar genauso wie derjenige, der die Straftat begeht. Einen Abschlag oder eine Strafmilderung gibt es für den Anstifter grundsätzlich nicht, denn er ist derjenige, der die Begehung der Straftat initiiert hat. 

Sind Sie Beschuldigter einer Straftat?

Wenn Sie einer Straftat beschuldigt werden, sollten Sie sich umgehend anwaltlich beraten lassen. Das gilt sowohl für schwerere Straftaten als auch für Bagatellkriminalität. 

Erst nach der Einsicht in die Ermittlungsakte durch einen Strafverteidiger können Sie einschätzen, was den Ermittlungsbehörden tatsächlich vorliegt und wie Sie sich dagegen verteidigen können. Nehmen Sie Ihre Verteidigung nicht selbst in die Hand und kontaktieren Sie einen auf das Strafrecht spezialisierten Anwalt Ihres Vertrauens, wenn Sie mit einer Straftat konfrontiert werden. 

Wurden Sie Opfer einer Straftat?

Wenn Sie Opfer beziehungsweise Geschädigter einer Straftat geworden sind, können Sie jederzeit eine Strafanzeige bei der Polizei stellen. Zusätzlich können Sie sich an einen Rechtsanwalt wenden, der Opfer beziehungsweise Geschädigte von Straftaten vertritt. Dieser wird Ihnen in dem Strafverfahren mit Rat und Tat zur Seite stehen und Sie gegebenenfalls vor Gericht begleiten. 

Foto(s): ©Adobe Stock/OFC Pictures

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Rechtstipps zu "Straftat" | Seite 150

  • 26.11.2012 KUCKLICK dresdner-fachanwaelte.de
    „… wirksam. Wer danach noch Fahrzeuge im Straßenverkehr bewegt, begeht auch dann eine weitere Straftat, wenn er den Führerschein noch nicht abgegeben hatte. Rechtskraft liegt vor, wenn es kein …“ Weiterlesen
  • 23.11.2012 Rechtsanwalt Dr. Thomas Schulte
    „… und sein tägliches Handeln wird nicht mehr kontrolliert. Der Straftäter, Herr Beyreuther hat drei bis vier Jahre Vorsprung vor der Staatsanwaltschaft und der rechtlichen Verfolgung. Dieser Umstand hat uns …“ Weiterlesen
  • 21.11.2012 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… die Pflichtverletzung oder Straftat auch tatsächlich begangen hat. Der Arbeitgeber muss alle zumutbaren Bemühungen zur Aufklärung des Sachverhalts unternehmen. Es ist unumgänglich dem Arbeitnehmer anzuhören …“ Weiterlesen
  • 20.11.2012 Rechtsanwältin Alexandra Braun
    „… gestellt wird, eine in der Praxis oft vorkommende Situation. Es stellt sich dann die Frage, ob die Straftat überhaupt noch verfolgt werden kann oder ob bereist Verjährung eingetreten ist. Grundsätzlich …“ Weiterlesen
  • 20.11.2012 Rechtsanwalt Anton Bernhard Hilbert Mediator (DAA)
    „… oder mikrobiologischen Vorgaben nicht eingehalten werden - und auch darüber das Gesundheitsamt unverzüglich schriftlich benachrichtigen. 7. Ordnungswidrigkeiten und Straftaten Wer die Pflichten …“ Weiterlesen
  • 19.11.2012 Rechtsanwalt Dr. Henning Hartmann
    „… vom Bundesgerichtshof in der Entscheidung BGHSt 44, S.219 aufgestellten Grundsätze. Das Fahren unter Drogen war also strafrechtlich für den Führerschein ohne Folgen. Das fehlende Vorliegen einer Straftat bedeutet …“ Weiterlesen
  • 19.11.2012 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… einer verhaltensbedingten Kündigung ist der vorherige Ausspruch einer Abmahnung . Entbehrlich ist diese nur in besonderen Fällen der Verletzung des Vertrauensbereichs, etwa wenn der Arbeitnehmer eine Straftat zu Lasten …“ Weiterlesen
  • 14.11.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „Durch Straftaten erlittene Verletzungen lasten mitunter schwer auf den Opfern. Die mittels Nebenklage erweiterte Prozessbeteiligung soll ihnen dahingehend eine gewisse Genugtuung verschaffen. Opfer …“ Weiterlesen
  • 13.11.2012 Rechtsanwalt Dr. Henning Hartmann
    „… einer solchen Straftat hat man unter den Voraussetzungen des § 395 Strafprozessordnung das Recht, am Verfahren teilzunehmen, nämlich im Wege der Nebenklage. Im Wege einer solchen Nebenklage können dann …“ Weiterlesen
  • 12.11.2012 Rechtsanwalt Giuseppe Olivo
    „… ungewisse Straftaten des im Gesetz genannten Deliktstyps zu begehen ( BGH, Beschl. v. 22.3.2001, GSSt 1/00 ). Eine solche Bandenabrede bedarf keiner ausdrücklichen Vereinbarung; vielmehr genügt …“ Weiterlesen
  • Mobbing
    08.11.2012 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… und überdies nur schwer durchsetzbar. Soweit es sich bei Mobbing um konkrete Straftaten handelt (Beleidigung, Körperverletzung, sexuelle Belästigung, etc.) und diese auch beweisbar sind, kann dieser Form …“ Weiterlesen
  • 08.11.2012 Rechtsanwalt Michael Bauer
    „… jedoch für rechtens. Denn obwohl das Strafverfahren eingestellt wurde, sei der Verdacht, dass der Mann Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) begangen habe, nicht ausgeräumt gewesen …“ Weiterlesen
  • 06.11.2012 GKS Rechtsanwälte
    „… steht in solchen Fällen auch immer der Vorwurf einer Straftat im Raume: Laut den gesetzlichen Regelungen macht sich wegen Steuerhinterziehung strafbar, wer unter anderem den Finanzbehörden oder anderen …“ Weiterlesen
  • 29.10.2012 Rechtsanwalt Christian Demuth
    „… deshalb verdoppeln. Bei Straftaten kann sogar die Fahrerlaubnis wegen möglicher Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen entzogen werden. Ein rechtfertigender Notstand wird von der Rechtsprechung nur in ganz seltenen Ausnahmefällen anerkannt.“ Weiterlesen
  • 19.10.2012 Rechtsanwalt Christian Steffgen
    „… eine Ausbildung zum Koch absolviert und es traten keinerlei Auffälligkeiten hervor, die Anlass zu der Annahme gaben, dass er weitere Straftaten begehen wird, insbesondere Sexualdelikte."... Der Verfasser …“ Weiterlesen
  • 18.10.2012 Rechtsanwalt Holger Hesterberg
    „… des Ermittlungsverfahrens Akteneinsicht und kann auf eine Einstellung des Verfahrens oder Verhinderung einer Anklage hinwirken. Bei leichteren Straftaten sind die Amtsgerichte zuständig und bei Berufung …“ Weiterlesen
  • 15.10.2012 Rechtsanwalt Christian Steffgen
    „… bereits deshalb straflos sei, da zuvor ein Dritter das Geld erlangt habe, ohne hierdurch eine Straftat zu begehen. Der Verfasser ist seit 2001 als Strafverteidiger u.a. im Bereich der Vermögensdelikte tätig. Er verfügt über die theoretischen Voraussetzungen eines Fachanwalts für Strafrecht.“ Weiterlesen
  • 04.10.2012 Rechtsanwalt Daniel Baumgärtner
    „… der Rechtskraft des ersten Bußgeldbescheids 5 Jahre verstrichen sind. Für Punkte wegen Straftaten gilt eine Tilgungsfrist von 5, bzw. von 10 Jahren wenn Alkohol oder Drogen im Spiel waren …“ Weiterlesen
  • 27.09.2012 Rechtsanwältin Erika von Heimburg
    „Beim Autofahrer liegt die absolute Fahruntauglichkeit ab 1,1 Promille vor. Beim Fahrradfahrer liegt die absolute Fahruntauglichkeit ab 1,6 Promille vor. Der Fahrradfahrer begeht eine Straftat …“ Weiterlesen
  • 25.09.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… von mindestens einem Jahr ohne Bewährung rechtskräftig verurteilt wurde. Sohn macht Pflichtteilsanspruch geltend Ein Mann hatte diverse Straftaten begangen und war deswegen rechtskräftig verurteilt worden …“ Weiterlesen
  • 24.09.2012 Rechtsanwalt Steffen Dietrich
    „… einer schwerwiegenden Straftat sonst wesentlich erschwert gewesen wäre. Da trotz umfangreicher Ermittlungen kein genauer Tathergang konstruiert werden konnte und es sich bei einem Mord um eine schwerwiegende …“ Weiterlesen
  • 19.09.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „… - eine krankhafte seelische Störung im Fall vorlag. Auch volle Strafbarkeit trotz Trunkenheit möglich Anders sieht das aus, wenn sich jemand vorsätzlich oder fahrlässig betrinkt, um eine Straftat …“ Weiterlesen
  • 14.09.2012 Rechtsanwalt Philipp Adam
    „Man stelle sich einmal folgenden Fall vor: Jemanden wird eine Straftat im Zusammenhang mit einem Fußballspiel vorgeworfen, ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wird eingeleitet …“ Weiterlesen
  • 11.09.2012 Rechtsanwalt Christian Demuth
    „… . Ein Drittel der Befragten gab sogar an, dass es zu einer gefährlichen Situation gekommen sei (ADAC Motorwelt 9/2012). Unter den bei der Autobahnpolizei angezeigten Straftaten sei das häufigste Delikt …“ Weiterlesen