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Was ist ein Dienstgrad und welche Bedeutung hat er bei der Bundeswehr und Polizei?

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Was ist ein Dienstgrad und welche Bedeutung hat er bei der Bundeswehr und Polizei?

Experten-Autor dieses Themas

Dienstgrade haben eine lange Tradition und gehen auf die Zeit der Landsknechte und Söldner zurück. Damals gab es schon Bezeichnungen wie Feldwebel und Soldat. Dienstgrade wie den des Offiziers konnten sich wohlhabende Menschen wie Adlige damals einfach kaufen. Das änderte sich im Laufe der Zeit und die Armeen begannen, diese Befähigung ihren Anwärtern selbst beizubringen.

Ein Dienstgrad zeigt heute die berufliche Stellung, die eine Person innerhalb ihrer Tätigkeit einnimmt. Durch den Dienstgrad kann eine Person schnell nach ihrem beruflichen Rang der Hierarchie zugeordnet werden. Wir unterscheiden in der Bundeswehr mittlerweile 83 Dienstgradbezeichnungen und 26 Dienstgradstufen, abhängig von der jeweiligen Streitkraft. Die vier hauptsächlichen Streitkräfte bilden dabei neben anderen Dienststellen das Heer, die Marine, die Luftwaffe und – seit 2017 – der Cyber- und Informationsraum (CIR).

Welche Dienstgrade gibt es bei der Bundeswehr?

Da es heute so viele unterschiedliche Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr gibt, werden an dieser Stelle nur einige der bekanntesten Bezeichnungen des Heers genannt. Die Bundeswehr ist der Rangordnung nach aufgebaut. Ganz oben stehen die Offiziere, darunter die Feldwebel. Offizier – abgeleitet vom lateinischen „officiarius“ – bedeutet im militärischen Sinn so viel wie „Befehlshaber“. Unter den Feldwebeln stehen die „Unteroffiziere ohne Portepee“ (Bezeichnung für alle dienstgradniedrigeren Unteroffiziere ab Feldwebel). Den größten Teil der Rangordnung bilden zum Abschluss die (Mannschafts-)Soldatinnen und Soldaten.

Wie heißen die Dienstgrade der Offiziere?

Die Dienstgrade der Offiziere aufsteigend nach ihrer Rangfolge heißen:

  • Leutnant
  • Oberleutnant
  • Hauptmann
  • Stabshauptmann
  • Major
  • Oberstleutnant
  • Oberst
  • Brigadegeneral
  • Generalmajor
  • Generalleutnant
  • General

Wie heißen die Dienstgrade der Unteroffiziere?

Die Dienstgrade der Unteroffiziere aufsteigend nach ihrer Rangfolge heißen:

  • Unteroffizier
  • Fahnenjunker
  • Stabsunteroffizier
  • Feldwebel
  • Fähnrich
  • Oberfeldwebel
  • Hauptfeldwebel
  • Oberfähnrich
  • Stabsfeldwebel
  • Oberstabsfeldwebel

Wie heißen die Dienstgrade der Mannschaften?

Die Dienstgrade der Mannschaften aufsteigend nach ihrer Rangfolge heißen:

  • Schütze
  • Gefreiter
  • Obergefreiter
  • Hauptgefreiter
  • Stabsgefreiter
  • Oberstabsgefreiter
  • Korporal
  • Stabskorporal

Wozu dienen die Dienstgradabzeichen?

Einige von Ihnen haben an der Berufsbekleidung von Polizei, Feuerwehr oder Militär sicherlich schon mal die sogenannten Schulterstücke wahrgenommen. Diese dienen der Kennzeichnung und Einordnung des jeweiligen Dienstgrades der Person und werden Dienstgradabzeichen genannt. Bis zum 19. Jahrhundert dienten sie – mit Metall und Tuch unterlegt – als Schutz vor Verletzungen wie zum Beispiel dem Schutz vor Säbelhieben und wurden damals Epauletten genannt. Sie waren dementsprechend groß, massiv und schwer. Zum ersten Weltkrieg veränderte sich die Art und Funktion der Schulterstücke. Sie wurden schlichter und sollten nun vor allem die Rangstellung des Trägers abbilden. Besonders bei der Feldbekleidung diente diese neue Schlichtheit auch dazu, vom Feind nicht so schnell identifiziert werden zu können.

Heutzutage trägt zum Beispiel der Kompaniefeldwebel (umgangssprachlich auch „Spieß“ genannt) eine einfache gelbe Schnur als Dienstgradabzeichen. Mehr Tradition hat da schon das Schulterstück der Stabsoffiziere und Generäle, das auf die Befreiungskriege zurückgeführt werden soll: Umragendes Eichenlaub mit  Sternen. Beim Dienstgrad des Offiziersanwärters hingegen zeigt sich eine geflochtene Schlaufe in Silber auf der Schulter. Soldatinnen und Soldaten werden zu Beginn ihrer Laufbahn grundsätzlich im niedrigsten Dienstgrad der Mannschaften eingestellt und tragen noch kein Dienstgradabzeichen. Beim Dienstanzug der Marineuniform zählen auch Ärmelabzeichen zum Dienstgradabzeichen.

Ist die Besoldung bei der Bundeswehr abhängig vom Dienstgrad?

Karriere bei der Bundeswehr zu machen, ist für manche Personen attraktiv. Dabei erhält man kein Gehalt, sondern den sogenannten Sold. Die Höhe des Solds und die allgemeinen Verdienstmöglichkeiten bei der Bundeswehr hängen von verschiedenen Faktoren wie der Laufbahngruppe, dem Dienstgrad, der Erfahrungsstufe und dem Familienstatus ab. Auch ein etwaiger Anspruch auf Zulagen (z. B. für Aufenthalte im Ausland) erhöht das Einkommen.

Die Laufbahngruppe A kommt am häufigsten vor und umfasst den einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst. In der Laufbahngruppe B finden sich nur ganz besondere Positionen wieder. Im Bundesbesoldungsgesetz in Verbindung mit Anlage I (BBesO, Bundesbesoldungsordnung) ist die Besoldung genauer geregelt. Je höher die Erfahrungsstufe ist, desto höher ist die Besoldung. Die Stufen erhöhen sich dabei automatisch durch die abgeleisteten Dienstjahre.

In Bezug auf Steuerabgaben und Sozialversicherung werden Soldatinnen und Soldaten wie Beamte behandelt. Das bedeutet, sie müssen – anders als „normale“ Arbeitnehmer – keine Sozialabgaben leisten. Der Dienstherr zahlt aufgrund seiner Fürsorgepflicht auch die Krankenversicherung. Es muss also nur die Lohnsteuer selbst gezahlt werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt drei Beispiele aus der Besoldungstabelle gemäß Bundesbesoldungsordnung A, die seit März 2024 für das Jahr 2024 gilt.

Gruppe der Besoldung

Stufe 1

Stufe 4

Stufe 8

A 3

2.706,99 €

2.865,01 €

3.046,42 €

A 4

2.759,23 €

2.947,47 €

3.157,76 €

A 5

2.778,44 €

2.995,58 €

3.259,46 €

A 6

2.833,40 €

3.105,51 €

3.416,11 €

A 7

2.963,97 €

3.281,42 €

3.684,10 €

A 8

3.123,39 €

3.523,33 €

3.982,32 €

A 9

3.354,26 €

3.784,42 €

4.283,30 €

A 10

3.575,51 €

4.127,55 €

4.774,53 €

A 11

4.056,80 €

4.705,13 €

5.299,72 €

A 12

4.334,26 €

5.104,32 €

5.814,97 €

A 13

5.046,30 €

5.766,83 €

6.427,89 €

A 14

5.183,60 €

6.115,06 €

6.972,92 €

A 15

6.289,17 €

6.997,00 €

7.846,32 €

A 16

6.916,29 €

7.734,52 €

8.716,97 €

Was bedeutet ein vorläufiger Dienstgrad bei der Bundeswehr?

Gemäß der Verordnung über die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten (Soldatenlaufbahnverordnung, SLV) wird ein Dienstgrad erst einmal vorläufig verliehen. Nach einer in § 7 in Verbindung mit § 12 Abs. 2 S. 1, § 22 Abs. 4 S. 3 und § 48 Abs. 5 SLV näher bezeichneten Dauer kann er endgültig verliehen werden.

Wiedereinsteller: Erhält man nach längerer Pause seinen alten Dienstgrad zurück?

Ja. Als sogenannter Wiedereinsteller kann man auch nach einer längeren Unterbrechung zur Bundeswehr zurückkehren, wenn der Bedarf einer entsprechenden Stelle vorhanden ist. Wer regulär ausgeschieden ist, kann mit seinem vorigen Dienstgrad wieder den Dienst aufnehmen. Dafür sind eine aktuelle Eignungsfeststellung und eine medizinische Untersuchung notwendig.

Was ist ein Dienstgrad bei der Polizei?

Bei der Polizei werden Ämter bekleidet. Deshalb gibt es dort nicht die Dienstgrade wie bei der Bundeswehr, sondern die sogenannte Amtsbezeichnungen. Während des Vorbereitungsdiensts – der Vorbereitung auf die Beamtenlaufbahn – spricht man von der Dienstbezeichnung. Erst mit der Berufung in das Beamtenverhältnis tritt die Amtsbezeichnung ein.

  • Die Amtsbezeichnungen im mittleren Dienst sind der Rangfolge nach: Polizeimeisteranwärter, Polizeimeister, Polizeiobermeister und Polizeihauptmeister, Polizeihauptmeister mit Amtszulage.
  • Der gehobene Dienst beginnt mit dem Polizeikommissaranwärter. Nach dem Bachelor kann die Bezeichnung Polizeikommissar erreicht werden. Es folgen der Polizeioberkommissar, der Polizeihauptkommissar, Polizeihauptkommissar mit Zulage und der erste Polizeihauptkommissar.
  • In den höheren Dienst steigt man als Polizeirat ein. Es folgen Polizeioberrat, Polizeidirektor und leitender Polizeidirektor.

Die Besoldung von Polizeibeamten wird auch hier gemäß des Bundesbesoldungsgesetzes vorgenommen. Die am häufigsten vorkommende Besoldungsgruppe A gilt für Beamte des mittleren, gehobenen und höheren Dienstes. Die Besoldungsgruppe B umfasst auch hier nur besondere Führungspositionen.

Foto(s): ©Adobe Stock/.shock

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