Finden Sie jetzt Ihren Anwalt zum Thema Arbeitsunfall!

Arbeitsunfall - was Sie wissen und beachten müssen!

  • 3 Minuten Lesezeit
Arbeitsunfall - was Sie wissen und beachten müssen!

Die wichtigsten Fakten

  • Unter einem Arbeitsunfall versteht man den Unfall eines Arbeitnehmers, der mit dessen betrieblicher Tätigkeit im Zusammenhang steht und einen Gesundheitsschaden verursacht hat.
  • Auch Wegeunfälle, die auf direktem Weg zur Arbeit geschehen, werden in der Regel als Arbeitsunfälle anerkannt.
  • Die gesetzlichen Unfallversicherungsträger entscheiden über die Anerkennung von Unfällen als Arbeitsunfälle.
  • Arbeitnehmer haben nach einem Arbeitsunfall Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung.

Was ist ein Arbeitsunfall?

Ein Arbeitsunfall ist in der gesetzlichen Unfallversicherung der Unfall eines Arbeitnehmers, der sich im Zuge seiner versicherten Tätigkeit ereignet. Man spricht auch von einem Berufsunfall oder Betriebsunfall. Jedoch handelt es sich nicht bei jedem Unfall, der während der Arbeitszeit geschieht, automatisch um einen Arbeitsunfall.

Damit ein Berufsunfall vorliegt, muss der Unfall mit der betrieblichen Tätigkeit in Verbindung stehen und einen Gesundheitsschaden ausgelöst haben. Das bedeutet, wenn bereits vor dem Unfall ein Gesundheitsschaden existierte, der sich während der Arbeitszeit nur verschlimmerte, wird dieser nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung entschädigt.

Darüber hinaus handelt es sich auch in folgenden Fällen generell um einen Arbeitsunfall, da ebenfalls eine versicherte Tätigkeit vorliegt:

  • Unfall auf unmittelbarem Weg zur Arbeit, auch Wegeunfall genannt
  • Unfall beim Ausüben eines Ehrenamtes
  • Unfall bei der häuslichen Pflege eines nahen Angehörigen
  • Unfall während des Besuchs einer Schule
  • Unfall eines Kindes während des Besuchs einer Kita
  • Unfall während einer Hilfeleistung nach einem Unfall im Straßenverkehr

Wer entscheidet über die Anerkennung eines Unfalls als Arbeitsunfall?

Die Entscheidung darüber, welche Unfälle als Arbeitsunfälle einzuordnen sind, treffen die gesetzlichen Unfallversicherungsträger. Dabei handelt es sich um:

  • die gewerblichen Berufsgenossenschaften für Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft
  • die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft für Arbeitnehmer, mitarbeitende Familienangehörige sowie Selbstständige in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft
  • die Unfallkassen und weitere Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand für Angestellte von Bund, Ländern und Gemeinden sowie für Studenten, Schüler und Kindergartenkinder 

Welche Leistungen erhält man nach einem Arbeitsunfall?

Arbeitnehmer, die einen Arbeitsunfall erlitten haben, haben einen Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Dazu können abhängig vom erlittenen Gesundheitsschaden u. a. zählen:

  • Kostenübernahme für die ärztliche Behandlung
  • Zahlung von Verletztengeld während der Arbeitsunfähigkeit
  • Kostenerstattung für eine Umschulung oder behindertengerechte Umgestaltung des Arbeitsplatzes
  • Zahlung einer Unfallrente bei bleibenden Gesundheitsschäden
  • Zahlung einer Hinterbliebenenrente im Todesfall

Im Regelfall erfolgt durch die gesetzliche Unfallversicherung keine Übernahme von Sachschäden. Lediglich Sachschäden, die durch das Leisten von Erster Hilfe verursacht wurden, oder Schäden an durch den Arbeitsunfall unbrauchbar gewordenen Hilfsmitteln wie Brillen werden erstattet.

Stellt sich heraus, dass kein Arbeitsunfall vorliegt, so setzt der Unfallversicherungsträger darüber die Krankenkasse in Kenntnis. Die erforderlichen medizinischen Leistungen werden in diesem Fall von der Krankenversicherung übernommen.

Wie läuft die Prüfung der Voraussetzungen eines Arbeitsunfalls ab?

Nach einem Arbeitsunfall sollten Verletzte einen Durchgangsarzt aufsuchen. Durchgangsärzte sind Fachärzte für Chirurgie oder Orthopädie mit speziellen Kenntnissen im Bereich Unfallmedizin. Zudem verfügen sie über die nötige Praxisausstattung für die Behandlung von Unfallverletzten. Der Durchgangsarzt trifft die Entscheidung über die weitere Heilbehandlung. Bei leichten Verletzungen kann dies auch der Hausarzt übernehmen.

Wenn es aufgrund eines Berufsunfalls zu einer Arbeitsunfähigkeit von über drei Kalendertagen kommt, muss der Arbeitgeber dies dem zuständigen Unfallversicherungsträger melden. Dieser prüft dann z. B. durch Befragung von Zeugen, ob sämtliche Voraussetzungen für einen Arbeitsunfall erfüllt sind.

Darüber hinaus wird kontrolliert, ob der erlittene Gesundheitsschaden und der Unfall ursächlich zusammenhängen. Zu diesem Zweck kann die Krankheitsvorgeschichte ermittelt und ein Sachverständiger hinzugezogen werden. Die Unfallversicherungsträger geben hierzu Gutachten bei externen Fachärzten in Auftrag. In der gegenwärtigen Praxis nennt der Unfallversicherungsträger dem Versicherten drei Gutachter zur Auswahl.

Wie endet dieses Prüfverfahren?

Am Ende des Prüfverfahrens erkennt der Unfallversicherungsträger das Unfallgeschehen als Arbeitsunfall an oder nicht. Dem Versicherten teilt er seine Entscheidung mittels eines schriftlichen Bescheids mit.

Gegen diesen Bescheid kann der Versicherte binnen eines Monats beim Unfallversicherungsträger Widerspruch einlegen. Wird der Widerspruch seitens des Unfallversicherungsträgers zurückgewiesen, so hat der Versicherte noch die Möglichkeit, Klage vor dem Sozialgericht einzureichen.

Wie viele Arbeitsunfälle ereignen sich pro Jahr in Deutschland?

Die Zahl der Unfälle während der Arbeit pro Jahr sinkt deutschlandweit seit Jahren tendenziell. Es lohnt sich ein genauer Blick auf die Anzahl der gemeldeten Arbeitsunfälle in Deutschland in den Jahren 2008 bis 2018:

JahrAnzahl gemeldeter Arbeitsunfälle
2018876.952
2017873.522
2016877.071
2015866.056
2014869.817
2013874.514
2012885.009
2011919.025
2010954.459
2009886.122
2008971.620
Foto(s): ©Pixabay marcofedermann

Artikel teilen:


Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Arbeitsunfall?

Rechtstipps zu "Arbeitsunfall" | Seite 13

  • 21.09.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „Ein Arbeitsunfall liegt nicht vor, wenn sich jemand um den Hund eines Nachbarn oder Freundes kümmert und hierbei von dem Tier verletzt wird. Wenn man ein Haustier hat, kann man z. B. nicht einfach …“ Weiterlesen
  • 21.09.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… . Das Landessozialgericht (LSG) Baden-Württemberg hat hierzu entschieden, dass kein Arbeitsunfall vorliegt, wenn ein Nachbar den Hund aus Gefälligkeit ausführt und dabei von dem Tier attackiert und schwer verletzt …“ Weiterlesen
  • 26.07.2012 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… mit der Berufsgenossenschaft stritt, ob seine Meniskuserkrankung „Berufskrankheit\" im Sinne des § 9 Abs. 1 SGB VII (Sozialgesetzbuch VII) ist. Arbeitsunfall: Knie verdreht Nach gut 10 Jahren Arbeit als „Müllmann …“ Weiterlesen
  • 20.07.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „… . Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit einer versicherten Tätigkeit sind unfallversichert. Das gilt nicht nur für Beschäftigte, sondern beispielsweise auch für Schüler, Blutspender oder Erste-Hilfe-Leistende …“ Weiterlesen
  • 20.06.2012 Pia Löffler, anwalt.de-Redaktion
    „… . Diesen Verschleiß führte er auf seine Arbeit zurück und wollte dies als „Berufskrankheit" anerkannt wissen. Festgestellt wurde der Verschleiß, als der Kläger in Folge eines akuten Arbeitsunfalls - er hatte …“ Weiterlesen
  • 30.05.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… sich schwer. Später verlangte er gerichtlich eine Entschädigung von der gesetzlichen Unfallversicherung; schließlich war der Unfall auf dem Weg zur Arbeit passiert. Gericht verneint Arbeitsunfall Nach Ansicht …“ Weiterlesen
  • 29.05.2012 Rechtsanwalt Savin Vaic
    „… in Höhe von 1,7% und Krankenversicherungsbeitrag gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten in Höhe von 0,5%. Das gesamte Einkommen des Steuerpflichtigen abzüglich des persönlichen Freibetrags …“ Weiterlesen
  • 08.03.2012 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… Weg zur Arbeit in sich birgt. Gerade bei solchen Wegeunfällen kann die Einordnung als Arbeitsunfall entscheidend sein. Denn nur dann muss die gesetzliche Unfallversicherung für die Unfallfolgen …“ Weiterlesen
  • 05.03.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… sollte unbedingt vermieden werden, denn die Unfallversicherung wird mangels Arbeitsunfalls keinen Cent bezahlen. Wird man aber auf dem Heimweg vom eigenen Auto überrollt, könnte man Glück im Unglück …“ Weiterlesen
  • 15.02.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „Nach Arbeitsunfällen bei Freundschaftsdiensten hilft die gesetzliche Unfallversicherung nicht in jedem Fall. Die Leistungswahrscheinlichkeit sinkt mit der Enge der freundschaftlichen Beziehung …“ Weiterlesen
  • 14.02.2012 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion
    „Einem Beschäftigten, der in der Probezeit einen Arbeitsunfall erleidet und dadurch längere Zeit ausfällt, darf gekündigt werden. Unfallgrund darf aber nicht grobe Fahrlässigkeit des Arbeitgebers …“ Weiterlesen
  • 03.01.2012 anwalt.de-Redaktion
    „Wird man auf der Rückfahrt von einem Termin beim Steuerberater ermordet, ist das nicht unbedingt als Arbeitsunfall zu qualifizieren. Insoweit besteht für die Hinterbliebenen dann auch kein Anspruch …“ Weiterlesen
  • 21.12.2011 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… ist ein Arbeitsunfall zu verneinen, wenn sich das Kind bei einer derartigen Hilfeleistung verletzt. Sohn verletzt sich bei Umbauarbeiten am Haus In dem zugrunde liegenden Fall war ein Sohn zum Studieren …“ Weiterlesen
  • 01.12.2011 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… Hilfeträger Welcher Träger zuständig ist, hängt von der Behinderung und der Lebenssituation ab. Bei Arbeitsunfällen ist etwa die Berufsgenossenschaft der richtige Ansprechpartner. Bei einem Verkehrsunfall muss …“ Weiterlesen
  • 01.07.2011 Rechts- und Fachanwalt Dr. jur. Henning Kluge
    „Nach § 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG hat der Betriebsrat bei Regelungen über die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften …“ Weiterlesen
  • 25.02.2020 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… wird von der gesetzlichen Unfallversicherung bezahlt, wenn man wegen einer Berufskrankheit oder aufgrund eines Arbeitsunfalls um mindestens 20 Prozent in seiner Erwerbsfähigkeit gemindert ist. Nach Meinung …“ Weiterlesen
  • 04.04.2011 Rechtsanwalt Ralph Sauer
    „… Arbeitsunfalls mit Operation und Reha-Maßnahme, nach der Rückkehr auf seinen Arbeitsplatz zusteht. Diese Unsicherheit besteht oft deshalb, weil der Irrtum weit verbreitet ist, dass der Arbeitnehmer während …“ Weiterlesen
  • 21.03.2011 MAYR Kanzlei für Arbeitsrecht GbR
    „… nach § 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG, denn „Regelungen" zur Verhütung von Arbeitsunfällen usw. sind nur solche mit kollektivem Bezug. Da der BR aber z.B. nach § 80 Abs. 1 Satz 1 BetrVG die Einhaltung aller …“ Weiterlesen
  • 11.03.2011 KUCKLICK dresdner-fachanwaelte.de
    „Das Sozialgericht Berlin hat am 22.02.2011 darüber entschieden, ob die Amokfahrt des geschiedenen Ehemannes gegen die Ehefrau als Arbeitsunfall anerkannt werden kann ( Az.: S 25 U 406/10 …“ Weiterlesen
  • 23.12.2010 Miriam Heilig, anwalt.de-Redaktion
    „Verletzen sich Mitarbeiter auf der betrieblichen Weihnachtsfeier, gilt dies nach einem Urteil des Sozialgerichts (SG) Berlin als Arbeitsunfall und ist von der gesetzlichen Unfallversicherung …“ Weiterlesen
  • 01.12.2010 Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht Sven Skana
    „Im vorliegenden Fall erlitt der Kläger einen schweren Arbeitsunfall in Form einer Explosion mit Verbrennungen dritten Grades am ganzen Körper und verlangte nun von seiner Versicherung …“ Weiterlesen
  • 18.10.2010 Miriam Heilig, anwalt.de-Redaktion
    „… , mit folgender Begründung abgewiesen: Der Unfall sei nicht als Arbeitsunfall zu qualifizieren, denn er ereignete sich weder auf dem Betriebsweg noch auf dem Weg zur Arbeitsstelle. Beide „Wege" beginnen …“ Weiterlesen
  • 13.10.2010 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion
    „… und der Arbeitnehmer Verletzungen erleidet, so fällt dies nicht unter die Kategorie der versicherten Arbeitsunfälle. Dieses Urteil fällte das Sozialgericht Detmold (Az.: S 14 U 3/09) . Ein 47jähriger …“ Weiterlesen
  • 12.10.2010 Miriam Heilig, anwalt.de-Redaktion
    „… . Nach Ablehnung der Versicherungsleistungen durch die Berufsgenossenschaft verklagte die Frau ihre Unfallversicherung auf Leistung aufgrund eines Arbeitsunfalls (Wegeunfalls). Das SG Karlsruhe …“ Weiterlesen