Ordentliche Kündigung - was Sie wissen und beachten müssen!
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Ordnungsgemäße Kündigungserklärung
Die ordentliche Kündigung dient der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses durch einseitige Erklärung. In den §§ 622 ff Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ist die ordentliche Kündigung geregelt. Dort finden sich ihre Voraussetzungen. Die Ordentliche Kündigung bedarf einer schriftlichen Erklärung über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses, um wirksam zu sein.
Anhörung des Betriebsrats
Wenn es einen Betriebsrat gibt, muss dieser angehört werden. Dies schreibt § 102 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) vor. Der Arbeitgeber hat dem Betriebsrat den Kündigungsgrund mitzuteilen. Wenn der Betriebsrat Bedenken gegen eine ordentliche Kündigung hat, muss er diese unter Angabe der Gründe spätestens innerhalb einer Woche schriftlich dem Arbeitgeber mitteilen. Äußert der Betriebsrat sich innerhalb dieser Frist nicht, gilt seine Zustimmung zur Kündigung als erteilt (§ 102 Abs. 2 S. 2 BetrVG).
Innerhalb der einwöchigen Frist kann der Betriebsrat der Kündigung aber auch widersprechen, wenn:
- soziale Gesichtspunkte bei der Auswahl des zu kündigenden Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber unzureichend berücksichtigt wurden,
- die Kündigung gegen eine Richtlinie über die personelle Auswahl bei Kündigungen (vgl. § 95 BetrVG) verstößt,
- der zu kündigende Arbeitnehmer an einem anderen Arbeitsplatz im selben Betrieb oder in einem anderen Betrieb des Unternehmens weiterbeschäftigt werden kann,
- die Weiterbeschäftigung des Arbeitnehmers nach zumutbaren Umschulungs- oder Fortbildungsmaßnahmen möglich ist oder
- eine Weiterbeschäftigung des Arbeitnehmers unter geänderten Vertragsbedingungen möglich ist und der Arbeitnehmer sein Einverständnis damit erklärt hat.
Eine Kündigung trotz Widerspruchs des Betriebsrates erfordert, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer mit der Kündigung eine Abschrift der Stellungnahme des Betriebsrates zuleitet.
Besonderer Kündigungsschutz
Für einige Personengruppen (z. B. Schwangere bzw. Mütter) bestehen besondere Kündigungsschutzgründe. Greift ein spezieller Kündigungsschutz, ist die Kündigung unzulässig.
Besonders geschützt werden z. B. Mitglieder des Betriebsrates. Nach § 15 Kündigungsschutzgesetz (KSchG) kann ein Mitglied eines Betriebsrates nur außerordentlich gekündigt werden. Im Gegensatz zur ordentlichen Kündigung erfordert die außerordentliche Kündigung einen wichtigen Grund und es muss keine Kündigungsfrist eingehalten werden. Darüber hinaus bedarf die Kündigung eines Betriebsratsmitglieds der Zustimmung des Betriebsrates.
Außerdem erfahren Mütter durch das Mutterschutzgesetz (MuSchG) einen besonderen Kündigungsschutz. Gemäß § 9 MuSchG ist die Kündigung gegenüber einer Frau während der Schwangerschaft und bis zum Ablauf von vier Monaten nach der Entbindung unzulässig, wenn dem Arbeitgeber zum Zeitpunkt der Kündigung die Schwangerschaft oder Entbindung bekannt war oder innerhalb von zwei Wochen nach der Kündigung mitgeteilt wird.
Allgemeiner Kündigungsschutz
Auch wenn kein besonderer Kündigungsschutz greift, kann der Kündigung immer noch ein allgemeiner Kündigungsschutz entgegenstehen.
Im Rahmen des allgemeinen Kündigungsschutzes stellt sich zunächst die Frage der Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG). Außerdem muss die Kündigung sozial gerechtfertigt sein. Das Kündigungsschutzgesetz greift erst, wenn der Arbeitnehmer mindestens sechs Monate betriebszugehörig ist und der Betrieb mehr als fünf Arbeitnehmer beschäftigt.
Soziale Rechtfertigung
Eine ordentliche Kündigung ist unwirksam, wenn sie sozial ungerechtfertigt ist. Gemäß § 1 KSchG ist die Kündigung ungerechtfertigt, wenn sie nicht durch in der Person liegende Gründe oder durch dringende betriebliche Bedürfnisse bedingt ist.
Die Kündigung ist auch dann nicht gerechtfertigt, wenn die Kündigung gegen eine Richtlinie über die personelle Auswahl bei Kündigungen verstößt oder der Arbeitnehmer an einem anderen Arbeitsplatz in demselben Betrieb oder in einem anderen Betrieb des Unternehmens weiterbeschäftigt werden kann und der Betriebsrat der Kündigung aus einem dieser Gründe schriftlich widersprochen hat.
Bei der ordentlichen Kündigung ist zwischen personenbedingter, verhaltensbedingter und betriebsbedingter Kündigung zu unterscheiden. Wenn es dem Arbeitnehmer an der Eignung für eine Position mangelt und er deshalb gekündigt wird, ist dies eine personenbedingte Kündigung. Ihrer sozialen Rechtfertigung stünde beispielsweise entgegen, dass vorrangig auf eine Umschulung oder Versetzung zurückgegriffen werden könnte. Das ist jedoch im Einzelfall unter Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes abzuwägen.
Um eine verhaltensbedingte Kündigung kann es sich z. B. handeln, wenn der Angestellte die Arbeit verweigert. Gemäß dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz müsste hier jedoch zunächst eine Abmahnung erfolgen. Andernfalls ist die Kündigung ungerechtfertigt.
Eine Kündigung, die aus dringenden betrieblichen Erfordernissen erfolgt, ist eine betriebsbedingte Kündigung. Diese ist nur dann sozial gerechtfertigt, wenn die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Alter des Arbeitnehmers, dessen Unterhaltspflichten und eine eventuelle Schwerbehinderung ausreichend berücksichtigt werden.
Heilung
Wenn der Arbeitnehmer geltend machen will, dass seine Kündigung ungerechtfertigt ist, muss er innerhalb von drei Wochen nach Zugang der schriftlichen Kündigungserklärung eine Kündigungsschutzklage beim zuständigen Arbeitsgericht erheben.
Versäumt der Arbeitnehmer diese Frist, gilt die Kündigung als von Anfang an rechtswirksam. Hierbei handelt es sich nicht um eine Klagefrist, die bei Nichteinhaltung zur Unzulässigkeit der Klage führt. Vielmehr ist die Klage nach Ablauf dieser Ausschlussfrist unbegründet, weil Heilung eingetreten ist.
Kündigungsfrist
Zudem muss bei der ordentlichen Kündigung die Kündigungsfrist des § 622 BGB eingehalten werden. Sie richtet sich nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit:
Dauer der Betriebszugehörigkeit | Kündigungsfrist |
---|---|
2 Jahre | 1 Monat zum Ende eines Kalendermonats |
5 Jahre | 2 Monate zum Ende eines Kalendermonats |
8 Jahre | 3 Monate zum Ende eines Kalendermonats |
10 Jahre | 4 Monate zum Ende eines Kalendermonats |
12 Jahre | 5 Monate zum Ende eines Kalendermonats |
15 Jahre | 6 Monate zum Ende eines Kalendermonats |
20 Jahre | 7 Monate zum Ende eines Kalendermonats |
Wenn die Kündigungsfrist zu kurz bemessen wurde, kann die Kündigung in eine Kündigung zum nächstmöglichen Zeitpunkt umgedeutet werden.
Muster: Ordentliche Kündigung durch den Arbeitnehmer
Ihr Name
Straße
PLZ
Name des Arbeitgebers
Straße
PLZ
Ort, Datum
Betreff: Ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses vom TT.MM.JJJJ zum TT.MM.JJJJ
Sehr geehrte/r Frau/Herr ___________,
hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis vom TT.MM.JJJJ ordentlich und fristgerecht zum TT.MM.JJJJ.
Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt dieses Schreibens und die Beendigung des Arbeitsverhältnisses zum TT.MM.JJJJ.
Außerdem bitte ich Sie um die Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses.
Vielen Dank für die stets kollegiale Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
Muster: Ordentliche Kündigung durch Arbeitgeber
Ihr Name
Straße
PLZ
Name des Arbeitnehmers
Straße
PLZ
Ort, Datum
Betreff: Ordentliche Kündigung Ihres Arbeitsverhältnisses vom TT.MM.JJJJ. zum TT.MM.JJJJ
Sehr geehrte/r Frau/Herr ___________,
hiermit kündigen wir das bestehende Arbeitsverhältnis vom TT.MM.JJJJ ordentlich und fristgerecht zum TT.MM.JJJJ, hilfsweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt.
Vor Ausspruch dieser Kündigung wurde der Betriebsrat ordnungsgemäß dazu angehört. Die entsprechende Stellungnahme dessen liegt diesem Schreiben bei.
Wir bedauern diesen Entschluss und bedanken uns für Ihre Mitarbeit. Für Ihren beruflichen Werdegang wünschen wir Ihnen alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
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Rechtstipps zu "ordentliche Kündigung"
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25.03.2025 Rechtsanwalt Michael Lams„… Wochen – ohne Einkommen. Kein Kündigungsschutz: Mit dem Aufhebungsvertrag umgehen Arbeitgeber oft eine ordentliche Kündigung – selbst bei bestehendem Kündigungsschutz! Verlust von Ansprüchen …“ Weiterlesen
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24.03.2025 Rechtsanwältin Clara Louise Leip„… wird. Im Gegensatz zur Kündigung entfällt die Kündigungsfrist, und es gibt keinen Kündigungsschutz. Dies bietet Arbeitgebern eine Möglichkeit, eine rechtlich komplizierte Kündigung zu vermeiden. Arbeitnehmer …“ Weiterlesen
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23.03.2025 Rechtsanwalt Uwe Herber„… eine ordentliche Kündigung zum 31.8.2023 aus. Der Arbeitnehmer erhob dagegen Kündigungsschutzklage. Entscheidung des Gerichts Das LAG Rheinland-Pfalz bestätigte die Kündigung und hob das erstinstanzliche Urteil …“ Weiterlesen
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21.03.2025 Rechtsanwalt Stefan C. Grunow LL.M.„Es ist gar nicht so selten der Fall, dass sich für Arbeitgeber aber auch für Arbeitnehmer die Frage stellt, ob abseits einer Kündigung auch eine andere Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Betracht …“ Weiterlesen
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21.03.2025 Rechtsanwältin Anika Isernhagen„… fehlender Loyalität gegenüber der Arbeitgeberin. Das Gericht hielt weder die außerordentliche noch die ordentliche Kündigung für wirksam. Nach § 626 Abs. 1 BGB kann ein Arbeitsverhältnis von jedem …“ Weiterlesen
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20.03.2025 Rechtsanwalt Christian Seidel„… . ordentliche Kündigungen möglich, wenn der Rausch bei der Arbeit zu einer konkreten, negativen Beeinträchtigung der Arbeitsleistung führt. Ist ein Arbeitnehmer bei der Arbeit berauscht, zeigt aber keine …“ Weiterlesen
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18.03.2025 Rechtsanwalt Kai Sulzmann„… sein kann. Sachverhalt: Ein Arbeitnehmer wurde für sechs Monate befristet eingestellt, wobei zugleich eine sechsmonatige Probezeit vereinbart wurde. Die Möglichkeit einer ordentlichen Kündigung innerhalb …“ Weiterlesen
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18.03.2025 Rechtsanwalt Dirk M. Richter„… als unbefristet zu werten – und somit jederzeit ordentlich kündbar . Der Pächter hielt dies für treuwidrig . Er hatte erhebliche Investitionen getätigt, die durch die unerwartete Kündigung verloren wären …“ Weiterlesen
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16.03.2025 Rechtsanwalt Uwe Herber„… ) entschieden, dass ein Arbeitnehmer, der eine Kündigung als Repressalie nach dem Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) angreift, substantiiert darlegen und gegebenenfalls beweisen muss …“ Weiterlesen
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15.03.2025 Rechtsanwalt Stephan Andreas Labitzke„… durch eine ordentliche Kündigung oder einen strategisch gestalteten Aufhebungsvertrag – wir stehen Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung im Arbeitsrecht zur Seite. Nutzen Sie unsere kostenfreie …“ Weiterlesen
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14.03.2025 Rechtsanwalt Dr. Martin Heinzelmann LL.M.„… es durch ordentliche oder außerordentliche Kündigung. Bei einem Verbraucherdarlehen gelten strengere Regelungen, die dem Schutz des Verbrauches dienen sollen. Ein Verbraucherdarlehen liegt …“ Weiterlesen
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12.03.2025 Rechtsanwältin Julia Kleyman„Die verhaltensbedingte Kündigung ist eine der drei Hauptarten der ordentlichen Kündigung im deutschen Arbeitsrecht. Sie setzt voraus, dass der Arbeitnehmer durch sein Verhalten eine erhebliche …“ Weiterlesen
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11.03.2025 Rechtsanwalt Michael Borth„… sind. Lassen Sie sich im Falle einer Kündigung jedenfalls ordentlich beraten und lassen Sie die Kündigung nicht allzu lange liegen. ( die 3-Wochenfrist ab Zustellung läuft sonst gnadenlos ab ) Ihr Rechtsanwalt Michael Borth BORTH Rechtsanwälte Erfurt,- überregional tätig. www.kanzlei-borth.de“ Weiterlesen
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10.03.2025 Rechtsanwalt Henry Bach„… Eine ordentliche Kündigung des Hauptmieters gegen den Untermieter soll begründet sein, wenn der Hauptvermieter ein berechtigtes Interesse im Sinne des § 573 Abs. 2 Nr. 2 und 3 BGB geltend machen …“ Weiterlesen
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10.03.2025 Rechtsanwältin Nicole Mutschke„… Vertragsverletzung kommen, ist eine klare Regelung zur Vertragskündigung erforderlich: Fristen für eine ordentliche und außerordentliche Kündigung Schadensersatzansprüche bei Nichterfüllung Abwicklung noch offener …“ Weiterlesen
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10.03.2025 Rechtsanwalt Gabriel Fischer„… eines Rechtsstreits bewusst falsche Behauptungen aufstellt, kann das eine ordentliche Kündigung nach § 573 I S.2 Nr.1 BGB rechtfertigen. Aber: Es hängt vom Einzelfall ab. Der Richter muss …“ Weiterlesen
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08.03.2025 Rechtsanwalt Tobias Geisler„… Höchstgrenze für eine Befristung gibt es nicht – ein Vertrag kann auch für 20 Jahre geschlossen werden. • Während der Laufzeit ist eine ordentliche Kündigung ausgeschlossen, es sei denn, eine vertragliche …“ Weiterlesen
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07.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… , die typischerweise vor einer ordentlichen Kündigung erfolgen sollte. Die Klägerin, welche als Chefredakteurin agierte, hat mit der Veröffentlichung eines Interview-Artikels über eine Person Grenzen …“ Weiterlesen
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06.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„Das Arbeitsgericht Siegburg hat mit Urteil vom 11.02.2021 zum Aktenzeichen 5 Ca 1397/20 entschieden, dass derjenige der seinen Kollegen auf der Toilette einsperrt, die fristlose Kündigung riskiert …“ Weiterlesen
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05.03.2025 Rechtsanwältin Tabea Senger„… : Eine ordentliche Kündigung ist möglich – allerdings nicht mit der verkürzten Frist aus § 622 Abs. 3 BGB. Was bedeutet das konkret für Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Hier die wichtigsten Punkte …“ Weiterlesen
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05.03.2025 Rechtsanwalt Dr. jur. Jens Usebach LL.M.„… eine Kündigung gelten. Falls der Arbeitnehmer also trotz der Ablehnung seines Urlaubsantrags durch den Arbeitgeber die Reise antritt, kann dies eine ordentliche Kündigung nach sich ziehen …“ Weiterlesen
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02.03.2025 Rechtsanwalt Daud Haque„… der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis ordentlich und stellt den Arbeitnehmer trotz dessen Beschäftigungsanspruchs von der Arbeit frei, unterlässt der Arbeitnehmer in der Regel nicht böswillig …“ Weiterlesen
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01.03.2025 Rechtsanwalt Yuriy Steopan„… , wenn eine Deckungszusage einer Rechtsschutzversicherung vorliegt. Kündigungsmöglichkeiten Ordentliche Kündigung In der Regel kann ein Mandatsverhältnis gekündigt werden. Dies geschieht in der Regel …“ Weiterlesen
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01.03.2025 Rechtsanwalt/ Strafverteidiger Dr. Valentin zur Nieden LL.M.„… werden kann. Im Unterschied zur ordentlichen Kündigung entfällt hierbei die sonst vorgeschriebene Kündigungsfrist, oder es wird ein Arbeitsverhältnis beendet, das normalerweise nicht ohne Weiteres …“ Weiterlesen